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Kolumnen, Briefe und Tageseinträge Eure Essays und Glossen, Briefe, Tagebücher und Reiseberichte.

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Alt 28.01.2018, 14:30   #166
männlich Schmuddelkind
 
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Danke gummibaum.

Mach ganz in Ruhe! Ja, ist ja schon Einiges an Text zusammengekommen. Davon könnten neue Leser vielleicht eingeschüchtert werden. Aber im Prinzip kann man auch einfach mit den neuen Briefen anfangen - diese stellen ja auch den Anfang der Geschichte dar. Freue mich jedenfalls, dass du liest und ob deiner Kommentare bin ich sehr dankbar.

Wollte für diese Anfangsbriefe viele Themen und Motive der späteren Briefe aufgreifen, um die gesamte Thematik aufzuspannen und den Leser wissen zu lassen, worauf in etwa er sich einlässt, ohne zu viel zu verraten.

LG
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Alt 31.01.2018, 01:33   #167
männlich Eisenvorhang
 
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Ich bin ergriffen!

Eine ganz feine Schrift hast Du lieber Schmuddl - Hochachtung!

Vor allem auch dieses Gedicht von Dir:

Ich habe mir ein hübsches Grab bestellt,
wo ich zur Nacht, wenn ich nicht schlafen kann
auf feuchter Erde meine Ruhe finde.

Dann sage ich zum Scherz: "Adieu, oh Welt!
Nun reich mir dar dein mageres Gebinde!"
und fang ganz bitterlich zu weinen an.

...ist einfach.

Es ist perfekt.

vlg
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Alt 31.01.2018, 04:59   #168
weiblich Unar die Weise
 
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Standard Liebes Schmuddelkindchen

Ich habe jede einzelne Zeile verschlungen.
Mehr, bin ich nicht im Stande, zu schreiben, als einfach nur: Wow!
Mich lässt das sprachlos zurück.
Danke dafür.

Darf, nein muss, in meine Favoritenliste.
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Alt 31.01.2018, 13:12   #169
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Uiuiui!

Vielen Dank für eure "ausgewogenen" Kommentare!
Nein, über uneingeschränktes Lob darf man sich ja auch mal freuen, gerade wenn man so viel Herzblut in einen Text steckt. Ich bin sehr dankbar, dass ich euch als neue Leser gewinnen konnte und freue mich, dass ihr es so gerne lest.

@Eisenvorhang: Ja, ich finde auch, dass dies das beste Gedicht ist, das in dem Text vorkommt. Ich finde Gefallen daran, meine Gedichte in den Prosatext einzubauen, weil es ja auch zum Charakter des Protagonisten passt, und werde bestimmt in den verbleibenden Briefen noch weitere Gedichte einstreuen.

LG
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Alt 31.01.2018, 20:25   #170
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Standard Brief Nr. III

Gut Babsi,

wir werden nicht mehr darüber reden. Doch dann lassen wir auch meine Magisterarbeit unter den Tisch fallen.

Oh ja, die Poesie ist mir ein Leuchtturm der Seele. Sie lässt mich wissen, auch wenn ich mich einsam wähne, dass es etwas Größeres, Bedeutsameres gibt als mein vergängliches Leid, obgleich dieses im Moment des Schreibens ganz im Mittelpunkt meiner Anschauung liegt. Jedoch in der Ferne dieses Licht zu erahnen, das mir den Weg weist, das mich erkennen lässt, wo ich bin, weitet meine Vorstellung von dem, was greifbar ist, fast als könnte ich die ganze Welt umgreifen, weil ich so viel mehr erschaffen kann, als die irdische Beschränktheit des Lebens preisgibt. Ja, so viel bedeutet mir die Poesie! Ob ich dafür jüngere Beispiele habe, fragst du? Erinnerst du dich noch an folgendes Gedicht aus glücklicheren Tagen?


Gartenfest

Der Garten war voll von geladenen Gästen.
Ich fühlte mich einsam, verloren und fremd.
Du lugtest so vorsichtig zwischen den Ästen
bestimmt auf den Rotweinfleck auf meinem Hemd.

Ich saß auf dem Bänkchen und zählte die Streben.
Ich haderte. Sicherlich tat ich dir leid.
Und plötzlich und unverhofft saßt du daneben
in deinem gehäkelten weiß-beigen Kleid.

„Du bist ja ein Tollpatsch; da muss ich dich hegen!“
erwogst du und deutetest auf meine Brust.
Zum Glück, ach ergoss sich ein prasselnder Regen.
Wir stellten uns unter die Tanne, bewusst.


Jüngst habe ich dieses Gedicht so ziemlich verunstaltet und da bemerkte ich, dass ich einen Abschluss suche, dass ich nicht mehr am Alten und Trügerischen hängen möchte:


Gartenfest II

Kaum bist du gegangen, ging ich in den Garten,
wo schüchterne Blicke sich trafen zurück,
wo willige Lippen, kaum fähig zu warten,
sich labten einstmalig am flüchtigen Glück.

Hier stehe ich nun, meine Hoffnung verwaschen.
Hier stehe ich nun und zerschlage die Bank.
Hier stehe ich, trinke nun Rotwein aus Flaschen
und proste der Tanne zum zynischen Dank.

Hier sehe ich mich, mit mir selbst traurig tanzen,
ich tanze mit Rotweinfleck auf meinem Hemd.
Nach allem, was war, bliebst im Großen und Ganzen
du wie auf dem Gartenfest immer mir fremd.


So viel Verwirrung, Enttäuschung und Wut, wie in dem Gedicht zu finden ist, so viel davon ist mir nun abgenommen. Gewiss, ich denke immer noch an sie und ja, ich widme ihr auch noch immer meine Gedichte, aber ich suche meinen Schmerz auf, stelle mich meinen Empfindungen, um irgendwann einmal nicht wieder zurückblicken zu müssen. Das Leid ist ein Dämon, der einem im Nacken sitzt, solange man die Augen vor ihm verschließt. Man muss ihm in die Augen blicken und ihn niederringen. Und dazu verhilft mir die Poesie.

Du fragtest auch nach meinem Umgang. In der Welt der Dichter finde ich die Gespräche, die mich vervollständigen, neben dem Briefaustausch mit dir natürlich. Da könnte ich dir eine ganze Reihe von einzigartigen Persönlichkeiten aufzählen, die alle mehr Zeit wert sind, als der Tag Stunden hat. Am meisten erfreue ich mich an den Unterhaltungen mit einer gewissen Sanny aus Berlin, die die zartesten Gedichte schreibt - Worte, die mir in ihrer Schlichtheit und Wärme durch all mein Erinnern streifen, ehe ich sie verstehe, als seien sie ihrem unbefangenen und doch so klaren Weltempfinden, an dem ich seither in einigen Briefen Anteil nehmen durfte, entflogen in eine Ganzheit, wovon man sich als Leser als einen Teil empfindet. Das ist Poesie, wie sie zuvor nicht vorstellbar war! Nicht weil sie nach Größe trachtet, sondern weil man sich ihrer Bescheidenheit und Natürlichkeit nicht entziehen kann.

Ich werde dir demnächst davon weiter berichten. Sanny hat mir gerade geschrieben. Und ich möchte noch rasch antworten, bevor ich zu Bett gehe.

Gute Nacht!
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Alt 03.02.2018, 01:50   #171
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Standard Brief Nr. IV

Liebe Babsi,

ich wollte dir ja noch von meinem Wortwechsel mit Sanny berichten. Sie besitzt die angenehme Gabe, den ganzen Raum auf einen Gegenstand zu konzentrieren, bis man fast alles daran erkennen kann, um diese ganze Spannung schließlich in ein heiteres Nichts zu verwandeln. Das muss dir jetzt ganz und gar unverständlich erscheinen, verzeih! Lass mich es dir an unserem Gespräch von gestern Nacht erklären. Erst danach halte mich für verrückt!

Sie nahm mein neues Gedicht in den Blick und wollte auf charmante, aber direkte Weise wissen, ob nur das lyrische Ich so leide oder ob es dem Autor ähnlich ergehe:


Gedankenlos

Die Gedanken sind stumm,
durch die Nacht singt die Geige
ein wunderbar trauriges Lied.
Bin zu leben zu dumm
und zu sterben zu feige,
erleide, was um mich geschieht.


Zunächst schrieb ich ihr in etwa das, was ich dir nicht zu erklären brauche, weil du das alles schon kennst und sie schenkte mir viel Achtsamkeit. Als sie aber fragte, warum die Gedanken stumm seien, wenngleich ich so viel darüber sinniere, verhalf sie mir zu einem noch tieferen Verständnis meines Gedichts, ach, meiner Selbst. Als hätte sie sich in jenen Tiefen befunden, wohin ich nie vorzudringen wagte, aus welchen dieses Gedicht emporstieg! Fast schon erschrocken war ich über die Klarheit meiner Antwort: "Ich wollte damit wohl zum Ausdruck bringen, dass ich mich nach etwas sehne, das es wert wäre, darüber den Verstand zu verlieren." Wieviel Drang sich hinter meiner Resignation verbirgt, hätte ich ohne Sanny nie verstanden.

Plötzlich wurde die Tiefe ihres Gedankens durch die Tiefe ihres Mitempfindens abgelöst: "Eine solche Erfahrung wünsche ich dir" und verlor sich schließlich, als wäre nichts Bedeutsames vor sich gegangen, in einem Scherze: "Wenn es sich einrichten lässt, ohne dass du den Verstand verlierst - den brauchen wir hier alle noch." Also stimmte ich in den Scherz ein: "Oh, wie großzügig von dir!", woraufhin sie mit Verweis auf meine Gedichte versicherte, sie habe es aus purem Eigennutz gesagt.

Da habe ich so viele gelehrte Menschen - Doktoren, Professoren, Künstler - kennenlernen dürfen, darunter auch Einige mit feinem Geist versehen. Aber keiner von ihnen vermöchte mit einer derart einfachen Frage so viel Tiefblick zu befördern. So habe ich erkannt, dass es der Welt überhaupt nicht an guten Antworten mangelt. Nein! Der Welt mangelt es an guten Fragen.
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Alt 04.02.2018, 02:23   #172
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Standard Brief Nr. V

Liebe Babsi,

Su-Linh hat mir geschrieben. Und wie sich ihr Ausschweigen anlasslos in unangebrachte Redseligkeit verwandelte, hat etwas Merkwürdiges. Sie schrieb, dass sie mich vermisse, dass sie untröstlich sei über ihre Fehler und dass sie hoffe, ich könne ihr verzeihen. Diese Anmaßung, sich so unvermittelt und wortlos aus meinem Leben zu schleichen und jetzt die Auswirkungen ihrer eigenen Grausamkeit nicht ertragen zu können, hat keine Antwort verdient. Und so wenig ich ihr Verhalten verstehen kann, so sehr verschafft es mir Klarheit: Nun kann ich ganz gewiss sagen, dass ich von ihr endgültig gelöst bin.

Sanny indes verband damit die Bitte, ich möge mein Gemüt davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und ich bin ihr gefolgt. Tatsächlich würdigte ich dieser Unart während meines Schriftwechsels mit Sanny keines Gedankens. Da fällt mir ein, Sanny hat ein Sonett geschrieben und da ich nie so viel Freiheit, Leichtigkeit und Natürlichkeit durch solch formtreue Ordnung ausgedrückt gesehen hatte, konnte ich mir nicht anders helfen, als ihr Virtuosität anzuerkennen. "Ach was", schrieb sie "höchstens aus Versehen" und da ich ihr das fast glauben muss, sehe ich bei ihr, wie oft schon, Leichtsinn und Wahrhaftigkeit vereint. Nichts tue ich derzeit lieber, als, ihr zum Dank, zu lachen.
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Alt 04.02.2018, 07:45   #173
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Hallo Schmuddelkind,

Deine Brief-Gedicht Texte sind für mich wie eine Sommerblumenwiese, in die ich mich lege und den Wind der Sinnsuche nach Glück spüre, aber dabei auch die verwirrten Wolken beobachte. Grillen zirpen unermütlich Beständigkeit und die alten Bäume am Rand spenden Schatten der Weisheit...
Wo nimmst Du bloß all diese tollen Ideen her?
Fast jeder Brief steckt voller spannender Psychologie/Philosophie des Protagonisten und die finalen Gedanken am Schluss sind gekonnt abgerundet. Und manchmal, wie ein Abreisskalenderspruch, hinterlassen sie ein Grinsen im Gesicht, das meistens aber doch respektvoll nickt.
Du gewährst sehr tiefe Einblicke in die Seele eines Suchenden...
Bin schon auf weitere Briefe gespannt

take care
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Alt 04.02.2018, 19:21   #174
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Wow! Solche Assoziationen kommen dir, wenn du meine Briefe liest?!
Deine ersten vier Zeilen sind ja an sich schon Poesie; tolle Bilder!

Danke lieber Pathos für deine sensiblen Worte und dafür dass du meine Briefe so ausdauernd und begeistert gelesen hast! Habe jetzt Blut geleckt und mir vorgenommen, so regelmäßig wie möglich weiter zu schreiben. Will das Ding endlich fertig kriegen!

Zitat:
Wo nimmst Du bloß all diese tollen Ideen her?
Die mussten damals einfach mal raus, haben sich lange genug in mir angesammelt und auf den richtigen Moment gewartet. Außerdem hatte ich eine schöne musikalische Inspiration. Viele der älteren Briefe sind entstanden, als im Hintergrund dieses Lied lief:

Gustavo Santaolalla: De Ushaia a La Quiaca

Zitat:
Fast jeder Brief steckt voller spannender Psychologie/Philosophie des Protagonisten
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass ich mir den Anfang für den Schluss aufgehoben habe. So kann man vielleicht besser sehen, welche Aspekte der Anfangsbriefe später in anderer Form noch mal aufgegriffen oder bearbeitet werden. Habe mir vorgenommen, immer mal wieder Schatten zu malen, die sich auf die späteren Briefe erstrecken - wie auch hier, da der Protagonist, die Reaktion zwischen Bedrängen und Lossagung erfährt, unter der er später im Verhältnis zu Sanny leidet.

LG
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Alt 08.02.2018, 02:34   #175
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Standard Brief Nr. VI

Liebe Babsi,

du weißt, dass ich in meinem Verhältnis zur Natur immer die Beschaulichkeit der Freiheit bevorzugt habe, weswegen mich es auch immer in den dichten Wald zog. Die Weite einer Landschaft, in der man hinter dem Horizont eine Unendlichkeit erahnen kann, ängstigte mich bloß, da ich mir darin vollkommen verloren, fast schon entschwunden erschien. Doch heute, aus Gründen, die wohl außerhalb meines Denkens liegen, führte mein Pfad an dem mir sonst so zugeneigten Wald vorbei, zunächst entlang einer rustikalen Pferdekoppel, bis ich schließlich am Enkheimer Ried ankam, ein Bachlauf, der seine Spuren überall umher zwischen Röhricht und Strauchwerk hinterließ und mich in seiner Ursprünglichkeit an eine Zeit erinnerte, die ich nie erleben durfte. Von dort erblickte ich einen sanft ansteigenden, zunächst recht klein wirkenden Hang, der sich jedoch, einmal auf dem Weg begriffen, sehr zu strecken vermochte.

Doch von dort oben konnte ich meine ganze Welt beschauen: Maintal, wie es im tiefen Winterschlummer lag, daneben meinen Wald als einen weißen Traum und am rechten Bildrand verschwindend ein vorsichtiges Dämmern der Lichter Frankfurts. Auch konnte ich in der Ferne den Main erkennen, wie er von Hanau herbei taumelnd, sich gerade bei Maintal besinnt, einer Richtung zu folgen. Babsi! Du ahnst nicht, welchen Eindruck dies auf mich machte und wie ich mich ganz dem Strom der Empfindungen und Einsichten hingab! Wenn mir auch meine Stube eng und bedeutungslos erscheinen mag, muss mich dies gar nicht weiter kümmern, da ich doch die ganze Welt für mich habe. Die Welt ist überhaupt keine Bedrohung, wenn man sie ganz klein werden lässt und alles ist leicht.

Auch bin ich immerzu zum Scherzen aufgelegt, gerade wenn ich Sanny schreibe. Versteh mich nicht falsch! Wir haben die vertrautesten Gespräche, wie zwei Freunde, die einander wohl schon länger kennen müssen und Einiges gemeinsam durchgestanden haben und wie zwei Freunde können wir Späße treiben, die man nur Freunden anvertraut. So führte unsere letzte Unterhaltung durch alle Glücksbezeugungen und Grausamkeiten der Liebe, vielleicht nur, dass ich sie mit der mir eigenen scherzhaften Übertreibung zum Lachen bringen konnte. Von drei Sorten Frauen berichtete ich, die es im Verhältnis zu mir gebe: Jenen, die mich bemuttern, weswegen ich zu klein für die Liebe werde, solchen, die mich bewundern, die mich zu groß für die Liebe werden lassen und den dritten, die mich ignorieren und denen daher nicht zu helfen sei. Sie hat wirklich einen Sinn für Derartiges, das ich mit dem Großteil der Welt nicht teilen kann und auf diese Weise befreit sie mich aus dem Gefängnis, das ich mir manchmal selbst bin.
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Alt 08.02.2018, 13:34   #176
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Standard Brief Nr. VII

Ja Babsi,

ja, ich weiß, wie sie aussieht (sie schickte mir ein Foto) und ja, sie ist schön - um es ganz ehrlich zu sagen, so schön wie ihre Gedichte: eine unausgeschmückte, selbstgenügsame Schönheit, ein Blick aus klaren, blauen Augen, wie aus einer unergründlichen Seelentiefe, zarte Lippen, die nichts verlangen, als zu lächeln und dunkles, geheimnisvolles Haar. Nie habe ich das Gemüt eines Menschen so sehr in seinem Äußeren entsprochen gesehen.

Aber jetzt red mir bloß nichts ein, was du am Ende doch nur bereuen wirst! Nein, ich bin ganz und gar glücklich mit dem Werden, dass ich ja nichts sein möchte, schon gar nicht ein verzweifelt Liebender.
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Alt 08.02.2018, 14:52   #177
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Standard Brief Nr. VIII

Nein Babsi,

so sehr ich deine aufgeregte Neugier verstehe - so töricht will ich nicht sein, mich von einem Unglück in das nächste zu stürzen. Jetzt wirst du alles bereden wollen und um uns die Zeit zu ersparen, antworte ich dir gleich:

Berlin liegt nicht eben auf meinen Routen, selbst wenn ich sehr ausgedehnte Spaziergänge suche. Dies allein verbietet schon jede weitere Sehnsucht und doch weiß ich, dass du es nicht gelten lassen wirst, mich so sachlich dieser Angelegenheit zu entziehen. Also sei versichert, dass ich in ihrer Freundschaft alles finde, was ich in der Hinneigung zu Menschen suche! Ihre Zuwendung regt mich dazu an, mich mitzuteilen, ihre Worte lassen mich zur Ruhe kommen, in ihren Gedanken erkenne ich mich selbst, auch und gerade dann, wenn sie mir ganz neu sind und ihr heiteres Gemüt weckt in mir längst verdrängte Lebensfreude.

Wenn ich dies alles gefunden habe, wieso sollte ich nach mehr verlangen? Nichts weiter will ich sein als demütig und dankbar ob dieser Freundschaft. Allerdings gefällt mir dein Einfall außerordentlich, ich solle einmal mit ihr telefonieren. Hab dafür tausend Dank! Denn auf das Naheliegendste wäre ich nicht gekommen. Ich werde es ihr bestimmt vorschlagen.
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Alt 11.02.2018, 16:14   #178
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Standard Brief Nr. IX

Liebe Babsi,

zur Zeit lese ich einen Roman über einen Schriftsteller, der die Menschen um sich herum, allen voran seine Geliebte, auf die niederträchtigste Weise manipuliert, um in seinem Leben eine anregende Geschichte zu finden, die er niederschreiben kann. Als ich Sanny davon erzählte, kommentierte sie es mit trockenem Witz: "Blöde Literaten!" Ich entgegnete, dass jener Schriftsteller zwar Einiges durcheinander bringe, aber dass man in seiner Geschichte auch etwas erkennen könne, das in der Kunst ohnehin vonstatten gehe. Ist es nicht so, dass das Leben, ob dies ein Künstler beabsichtigt oder nicht, sich ebenso aus der Kunst gestaltet wie die Kunst aus dem Leben?

Wenn ich ein Gedicht schreibe, die entfesselte Euphorie, die stille Glückseligkeit, ebenso wie das düsterste Leid aus dem Innersten hervorhole, aus einer Seelentiefe schöpfe, die ich in meinem einfältigen Dasein sonst nie hätte ergründen können, so leitet mich dies doch an, dem Weg, der sich dabei auftut, zu folgen. Und in diesem Kreislauf aus Inspiration und Schöpfung mag es einem Künstler so vorkommen, als sei die Kunst das wahre Leben, wonach sich das irdische Dasein bloß abbilde. Zumindest weiß ich, dass der Stift das mächtigste Werkzeug des Menschen ist. Wie viele Poeten haben sich wohl schon in den Tod gedichtet?

Sanny erkannte sich selbst in einigen meiner Worte, da sie, wie sie mir verriet, ihre Gedichte zwar nicht über sich, jedoch unmittelbar aus der Ehrlichkeit eines empfundenen Augenblickes heraus schreibe und weil ich weiß, wie sonst wohl niemand, was dies bedeutet, ist es mir, als nähme ich in solchen Momenten ihres Selbstgründens teil, wenn ich ihre Gedichte lese, als fände ich ihre Poesie in mir wieder. Und da wir uns wohl, wie ich es mir kaum anders erklären kann, in der Inniglichkeit einer gemeinsamen Poesie begegnet sein mussten, äußerte sie ihren Wunsch, sich noch eingehender mit mir auszutauschen. Ohne es zu wissen, hatte ich wohl darauf gewartet und ergriff den Moment, ihr vorzuschlagen, künftig miteinander zu telefonieren.
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Alt 12.02.2018, 01:20   #179
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
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Ja Babsi,

verlangen, als zu lächeln und dunkles, geheimnisvolles Haar, das sich, wie ihr samtener Duft, in heimlichen Augenblicken, um ihre weiblichen Kurven geschmiegt hat.


Keine Kritik - nur was ich mir dachte. Bilder, Bilder, Bilder! :P

Weiter so Schmuddl! Mehr, bitte mehr!

vlg

EV
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Alt 12.02.2018, 01:28   #180
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Standard Brief Nr. X

Verzeih Babsi,

dass ich dir neulich ihre Antwort vorenthielt! Das muss mir wohl schon selbstredend gewesen sein. Inzwischen kam es auch bereits zu unserem ersten Telefongespräch. Beide waren wir sehr neugierig, jedoch auch aufgeregt - es ist auch freilich ein merkwürdiger Hergang, mit einem Menschen bereits so vertraut zu sein, ehe man auch nur ein Wort mit ihm gesprochen hat. Doch als ich zum ersten Mal ihre zarte Stimme vernahm - "Du Lieber! Ich hoffe, du sitzt bequem. Ich habe dir so viel zu erzählen." - da war mir, als führten wir einen Gedanken aus den Ursprüngen unserer Seelen fort, wovon wir nur eben kurz abgelenkt gewesen wären und alle Erwartung, alle Befürchtung war verflogen, verlor sich in einem sechsstündigen Gespräch.

Davon kann ich dir nur wenige Einzelheiten wiedergeben. Zu sehr war ich wohl eingegangen in der Gegenwärtigkeit, dass ich nicht an ein Danach dachte, in welchem ich mich daran erinnern müsste. Nur dass sie viel lachte, weiß ich noch - und wenn sie lacht, ist ihre Freude meine ganze Wirklichkeit. So viel weiß ich noch und dass ihre Worte ein Fenster zu einer fantastischen Welt sind, welche ich so bald wie möglich wieder beschauen möchte.

Gerade wollte ich den Brief damit abschließen, da stieg doch noch eine Erinnerung in mir auf, die du als sinnhaft verstehen kannst. Wir knüpften an unser Gespräch über das Verhältnis von Kunst und Wahrheit an. Da musste ich wohl so etwas gesagt haben, wie: "Eine Beschreibung sagt zumindest so viel über den Betrachter aus wie über die Dinge seiner Anschauung." Dazu wusste sie ohne Zögern sogleich ein Beispiel zu nennen, woraufhin ich erst ganz verstehen konnte, wovon ich doch sprach:

Als sie nämlich einmal im Zoo vor der großen Voliere stand, in der riesige Raubvögel, Geier und Kondore sich um das Fressen stritten - das muss einen gewaltigen Eindruck gemacht haben - sah sie ein kleines Kind neben sich, das die Hand in Richtung des Bodens ausstreckte und entzückt von sich stieß: "Oh, ein Spatz!" Darüber zeigte sich Sanny auch nach so viel Zeit so gerührt, als wäre die Szene eben erst geschehen: "Der kleine, unscheinbare Spatz war ihm so viel mehr Beachtung wert, vielleicht weil dieser frei war, weil er im Gegensatz zu den eingesperrten Attraktionen da sein wollte, wo das Kind ihn sehen konnte."

Den meisten Menschen wäre diese kleine Szene am Rande einer enormen Schau nicht aufgefallen oder sie hätten es bald wieder vergessen. Doch Sanny hat sich den Geist bewahrt, so viel Bedeutsames hinter dem Unscheinbaren zu sehen! Wie ich auf den Lippen hatte, ihr zu danken, dass sie mir ermögliche, den Gehalt in den Formen zu erkennen, in welchen sich mein Denken bildet, zeigte sie sich gerührt, dass ich ihr helfe, Ordnung in ihrem Erkennen zu finden.
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Alt 12.02.2018, 01:32   #181
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Zitat:
Mehr, bitte mehr!
Ist das ein Service, wa? Innerhalb von acht Minuten geliefert!

Zitat:
verlangen, als zu lächeln und dunkles, geheimnisvolles Haar, das sich, wie ihr samtener Duft, in heimlichen Augenblicken, um ihre weiblichen Kurven geschmiegt hat.
Hihi!
Also ist zu erkennen, dass der Protagonist ihr schon ganz und gar verfallen ist, ohne es bisher zu wissen, bzw. sich einzugestehen?

Danke fürs regelmäßige Lesen und Kommentieren!

LG
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Alt 12.02.2018, 02:16   #182
männlich Eisenvorhang
 
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Es ist zu erkennen - allein dem Umstand der Briefe geschuldet.

Die Briefe gehen mir nahe, Schmuddl.
Es ist etwas, was nicht schnell loslässt und der Protagonist wird die Briefe gedanklich wohl immer mit sich tragen, bis in den Sarg.
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Alt 12.02.2018, 12:14   #183
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Zitat:
Es ist zu erkennen - allein dem Umstand der Briefe geschuldet.
OK, du meinst, weil er überhaupt so viel über sie schreibt? Und in seinen Äußerungen selbst? Steckt es auch darin?

Zitat:
Die Briefe gehen mir nahe, Schmuddl.
Es ist etwas, was nicht schnell loslässt und der Protagonist wird die Briefe gedanklich wohl immer mit sich tragen, bis in den Sarg.
Dann bin ich froh, dass du es so nahe an dich heranlassen kannst. Und deine (eure) Eindrücke bringen mich weiter.
Dem Protagonisten wünsche ich allerdings, dass er dazu wieder Abstand gewinnen kann, der arme Kerl!
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2018, 12:34   #184
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Standard Brief Nr. XI

Liebe Babsi,

am Tag darauf haben wir wieder so lange miteinander gesprochen und gestern erneut bis in die späte Nacht hinein, da alles umher so schön still war und es nichts weiter gab als Sannys Stimme. Wie viel reichhaltiger ist die Welt, wenn sonst alles verstummt! Da ich aber wusste, dass sie heute früh aus dem Bette steigen musste, drängte ich immer wieder gegen all mein Verlangen darauf, das Gespräch bald zu beenden. Doch sie ließ sich einfach nichts einreden: "Ich will noch nicht gehen. Erzähl mir noch etwas, du Lieber!"

Also ließ ich das Thema zu unserer gemeinsamen Leidenschaft, der Dichtkunst, hingleiten, wollte ich sie doch ohnehin bewegen, ihre Texte einem Verlag zukommen zu lassen. Es ist nämlich bedauerlich, dass so wenige Menschen nur dazu kommen, diese Schönheit zu besehen. Mit einem Gedichtband wäre dies sicher anders. Jedoch lehnte sie überzeugt ab: "Ich weiß, was Menschen mit Ideen machen. Sie malen sie bunt an, besetzen sie mit Lügen und lassen einen Hampelmann so tun, als wären es seine. Das möchte ich nicht mehr", womit sie auf ihre Vergangenheit als Sängerin verwies. Dazu habe ich auch ein Foto aus jener Zeit gesehen, weswegen ich ihr nur recht geben konnte. Babsi, was sie aus dem schönen Mädchen machten! Sie haben einen bunten Papagei aus ihr gemacht. Wie bin ich froh, dass sie dieser Welt entschlossen den Rücken kehrte!

Ihren Gedanken schloss sie mit den wahrsten Worten ab: "Für das, was ich liebe, will ich kein Geld und keine Bestätigung. Nein! Nur das Gefühl, mich selbst darin wiederzuerkennen." Als ich gerade versuchte, mich ob so reiner Lebensweisheit und Integrität zu sammeln und daraus zu lernen, griff sie plötzlich wie ein Wetterumschwung zur Gitarre und sang mir ihre Lieder. Sie besang die Liebe, die Trauer, die Hoffnung und den Mut und all diese Empfindungen haben sich zu ihrer Stimme vereinigt. Und ich, ich hörte einfach nur zu. Ich dachte an nichts, ich sehnte nach nichts. Zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich einfach nur zu.

Schließlich musste das Gespräch wohl doch noch ein Ende gefunden haben, aber seither füllt eine ungeahnte Erwartung mein ganzes Denken, da sie vorschlug, mich einmal zu besuchen, um mit mir eine gemeinsame Ballade zu schreiben, wobei jeder von uns einer Figur seine Gedanken und Empfindungen verleihen solle. Da wäre das Leben in der Poesie enthalten und die Poesie im Leben. Meine Begeisterung darüber konnte ich ihr nicht vorenthalten und ihr wurde wohl in diesem Augenblick erst gewahr, was sie preisgab: "Oh, ich hoffe, ich war jetzt nicht zu mutig. Nicht, dass du es am Ende noch bereust! Ich kann nämlich ganz schön eigenwillig sein." Nachdem ich ironisch erwiderte, dass mir das noch gar nicht aufgefallen sei, ergingen wir uns in verspielter Neckerei, bis wir einander eine gute Nacht wünschen konnten.
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Alt 12.02.2018, 17:32   #185
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Zitat:
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OK, du meinst, weil er überhaupt so viel über sie schreibt? Und in seinen Äußerungen selbst? Steckt es auch darin?
Hm. Der Akt des Briefes ist eine Sprache an sich. Man nimmt ein Blatt, formuliert seine Lebenszeit in Worte und schenkt diese jemanden.

Dann finden sich in den Briefen Gedichte. Der Wunsch danach Dinge zu besingen und zu verdichten. Ein zusätzlicher Akt...

Und zwischen den Zeilen singt Sehnsucht - Die Briefe an Babsi... Mir scheint, als müsste der Protagonist lernen, die Sehnsucht durch das Schreiben zu vergessen. Am Anfang lernt er Sehnsucht, als würde er Lieder lernen. Eine Frucht ohne Schale, deren Duft Sehnsucht ist und an ihr wie Tränen herab läuft.
Das verdichtet sich aber, Distanz zieht in weiteren Briefen auf, weil der Prot zunehmend oberflächlich verschmerzt.
Aber immer das Unvergessliche, das Lyrische, der Liebende, der Trauernde, der Verweilende und Hoffende und die Stimme, die in ihm danach schreit...
Hm. In meinen Augen sind es Briefe für die Ewigkeit.

In den Äußerungen sowieso - das Manifest der Sehnsucht schwingt wohl in den Anektoden, vor allem auch in den Gedichten. (Gartenfest als Beispiel)

vlg

EV
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Alt 12.02.2018, 21:29   #186
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Hallo Schmuddelkind,

in meiner momentanen Lebensphase der Umbrüche und der Verwirrtheit meiner Seele, ob einer vergangenen Liebe, bin ich auf deine Briefe gestoßen. Ich habe meine Gefühle und Gedanken an so vielen Stellen wiedergefunden und mich so tief in die philosophische Weisheit deiner Worte fallen gelassen, dass mir an einigen Stellen die Tränen kamen.

Ich kann nichts sagen, was nicht schon bereits gesagt wurde. Lassen will ich es dennoch nicht: Vielen Dank für diese Kunst und diese Wahrheit, die darin liegt.

Wenn du das Buch vollendet hast, will ich es kaufen.


Bewundernder Gruß,
Tiger
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Alt 12.02.2018, 22:14   #187
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@Eisenvorhang: Ja, die Sehnsucht ist hier natürlich ein großes Thema - diese vage, unergründliche Sehnsucht, die im Prinzip ja unstillbar ist. Auch wenn man glücklich ist, ein ruhiges Familienleben hat und einen erfüllenden, abwechslungsreichen Beruf und eigentlich nichts ändern möchte, bricht der Wunsch manchmal hindurch, etwas ganz anderes auszuprobieren, querfeldein zu gehen. Und insofern ist es wohl ein ewiges, universelles Thema - freut mich sehr, dass die Briefe das für dich auch so vermitteln.

@Tiger: Wenn man einen solchen Umbruch hinter sich hat, ist das natürlich unendlich schmerzhaft und dafür kann es auch keinen Trost geben. Könnte dir sagen, dass ich das auch schon überlebt habe und nach einer gewissen Zeit alles vergessen ist, aber welchen Wert hätte dies jetzt - in dem Moment, in dem es nichts anderes gibt, als Leid - nicht einmal die Zukunft? Ich hoffe, dass dich mein Büchlein nicht noch tiefer reingerissen hat, aber vielleicht geht es dir ja wie mir: wenn ich traurig bin, suche ich traurige Worte und traurige Musik auf und erkenne zumindest, dass es für mein Leid außerhalb meines Bewusstseins eine Entsprechung gibt. Das kann den Schmerz manchmal etwas lindern. Das wünsche ich dir zumindest.

Zitat:
Wenn du das Buch vollendet hast, will ich es kaufen.
Oh, so langsam bräuchte ich schon meine zweite Hand, um die potentiellen Käufer zu zählen.
Nein, im Ernst: Ich freue mich sehr über deine Wertschätzung. Ob es überhaupt zu einem Buch kommt, liegt dann aber nicht nur in meiner Hand. Kann natürlich sein, dass mir hier ein Roman für verrückte, sensible Poeten wie mich geglückt ist, aber ob jenseits dieses speziellen Kreises genügend Leser zu finden sind, weiß ich nicht und keine Ahnung, wie das Verlage einschätzen. Und einen bunten Papagei möchte ich auch nicht aus mir machen lassen...

LG
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Alt 12.02.2018, 22:24   #188
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Standard Brief Nr. XII

Babsi,

ich schreibe dir zitternd vor Angst. Heute ist Su-Linhs Geburtstag, woran ich gewiss keinen Gedanken verschwendet hätte, hätte sie sich nicht mit so viel Gewalt in meinen Tag gedrängt. Sie klingelte bei mir und ich sah sie durch das Guckloch in meiner Tür. Zunächst hielt ich es für die beste Idee, mich still hinzusetzen, so zu tun, als wäre ich nicht da und zu warten, bis der Spuk vorüber gehen würde. Aber wie lange hätte ich regungslos bleiben müssen?

Als sie nach einer Weile noch immer klingelte und klopfte und mich anflehte, ihr die Tür aufzumachen, damit sie mir erklären könne, was ich gar nicht hören möchte, ging ich wieder in Richtung der Tür und rief: "Verschwinde!" Dies konnte sie, auch nach wiederholter Aufforderung, nicht akzeptieren und blieb still vor meiner Tür stehen, hielt mich für Stunden in meiner Wohnung gefangen. Hin und wieder ging ich zur Tür, schaute durch das Guckloch und sah den Wahnsinn in ihren Augen, den sie für Liebe hielt. Noch nie fühlte ich mich so hilflos und bedroht. Gerade erst ist sie gegangen und ich zittere vor Angst.
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Alt 12.02.2018, 22:30   #189
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Ja, Schmuddelkind, ich suche die traurigen Worte und die traurige Musik. Meine liebsten Lieder, die ich zurzeit unter der Dusche schmettere, bis es mir die Kehle zuschnürt, sind "Too much love will kill you" und "Save me" von Queen. Als Dichter - so nenne ich mich jetzt einfach mal - habe ich das "Glück", mit Worten ein kleines Stück Verarbeitung leisten zu können.
So wie mir der Werther früher einmal half, in meinem Selbstmitleid zu ertrinken bis ich das Schwimmen lernte und ans Ufer gelangte, so hilft mir nun auch das Leid deiner Figur. Vielen Dank für deine Wünsche!

Ich meinerseits wünsche dir, dass du einen Verlag findest. Dein Roman hätte es verdient in meinen Augen. Insgesamt sollte es wieder mehr Poesie und Lyrik in die Bücherregale schaffen. Und damit meine ich nicht das moderne Wortgehacke, das dann ein Gedicht sein soll


Gruß,
Tiger
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Alt 12.02.2018, 22:43   #190
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Zitat:
So wie mir der Werther früher einmal half, in meinem Selbstmitleid zu ertrinken bis ich das Schwimmen lernte und ans Ufer gelangte
Hast du schön gesagt - ich schätze, mein Bezug zum Werther ist wohl auch so ähnlich.

Zitat:
Insgesamt sollte es wieder mehr Poesie und Lyrik in die Bücherregale schaffen.
Sollte schon, aber um Poesie zu lesen - also richtig zu lesen, braucht man Ruhe und unsere Gesellschaft hat Vieles, aber keine Ruhe.

Dann hoffe ich, dass du auch durch deine Texte und Queen Erlösung finden kannst. Falls das aber noch nicht ausreicht, hier etwas Wegzehrung:

Nirvana: The man who sold the world
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Alt 12.02.2018, 23:02   #191
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Zitat:
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um Poesie zu lesen - also richtig zu lesen, braucht man Ruhe und unsere Gesellschaft hat Vieles, aber keine Ruhe.
Das ist so wahr wie traurig.

Aber derjenige, der sich dafür interessiert und sich daran erfreuen kann, würde die Ruhe dazu schon finden, gäbe man ihm die Möglichkeit durch ein reichhaltiges und auch frisches Angebot. Wäre dies nicht möglich, so würde es doch auch dieses Forum nicht geben. Ich hoffe weiterhin

Nun genug von mir. Hier sollten deine wunderbaren Briefe stehen!


Gruß,
Tiger
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Alt 12.02.2018, 23:05   #192
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Zitat:
Wäre dies nicht möglich, so würde es doch auch dieses Forum nicht geben.
Das ist richtig. Es gibt auf jeden Fall Oasen. Mal sehen, was daraus wird... Wenn sich tatsächlich eine Veröffentlichung ergeben sollte, kann ich ja bescheid sagen.

Zitat:
Hier sollten deine wunderbaren Briefe stehen!
Hetz mich nicht!
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Alt 12.02.2018, 23:09   #193
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Zitat:
Wenn sich tatsächlich eine Veröffentlichung ergeben sollte, kann ich ja bescheid sagen.
Das würde mich freuen.

Zitat:
Hetz mich nicht!
Würde ich nie tun
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Alt 15.02.2018, 12:36   #194
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Standard Brief Nr. XIII

Liebe Babsi,

wie habe ich mich gefreut, dich eher wiederzusehen, als ich es erwartet hatte, auch wenn ich die Umstände, die dies ermöglicht hatten, gerne gemieden hätte! Nur, man kann sich seine Umstände nicht zurechtlegen. Ich kann wohl sagen, dass die Tage der Heimat mit all ihren sorglosen Erinnerungen, der Freundschaft und wohl auch des regelmäßigen Essens mich gekräftigt haben.

Heute erst, nach meiner Rückkehr, habe ich Sanny von meinem Schwächeanfall berichtet. Zuvor hatte ich ihr nur in aller Eile geschrieben, dass ich für ein paar Tage nicht erreichbar sein würde, da ich vor meiner zügigen Abreise keine Gelegenheit gesehen hatte, ihr alles ausführlich darzulegen und jede halbgare Erklärung hätte sie wohl nur beunruhigt. Da hat sie mich, nachdem sie sich nach meinem Befinden erkundigt hatte, so liebevoll gescholten und mir gestanden, sie habe sich gerade daher Sorgen gemacht und sie pochte darauf, dass ich sie, wenn ich ihre Hilfe brauche, jederzeit anrufen solle, selbst wenn es nachts um drei sei.

"Aber jetzt gehen die Empfindungen mit mir durch", entschuldigte sie sich sogleich ebenso liebevoll: "Da mache ich dir Vorwürfe, wo du meinen Trost bräuchtest! Ich bin froh, dass du wieder da bist! Es war ganz schön leer ohne dich und mein Telefon ist schon ganz kalt geworden." So sehr ich mich nach ihren innigen Worten verzehrte, denn auch ich muss zugeben, dass ich ohne Sanny nebensächlich war und nur die Spaziergänge mit dir darüber hinwegtäuschen konnten - beinahe wäre mir unwichtig gewesen, worüber sie redete, da meine Seele allein in der Zärtlichkeit ihrer Stimme schon zur Ruhe kommt. Mein Sehnen ist ein Wolkenbruch und ihr Sinnen ein stiller, tiefer See.
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Alt 17.02.2018, 00:29   #195
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Standard Brief Nr. XIV

Ach Babsi,

du liebenswerte Schwindlerin! Fragst mich, ob ich mir sicher sei, dass sie nur eine Brieffreundin sei und kennst die Antwort schon längst. Was soll ich's leugnen? Nicht etwa erkenne ich sie in den Mustern meiner Welt, nein! Meine Welt erkenne ich in ihrem Wesen. Meine Wünsche erwachen in ihren Atemzügen und schweigen sogleich selbstgenügsam in ihr Lachen hinein.

Sie ist meine Verdandi und ich bin glückselig in den Fäden des Werdens verloren.
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Alt 17.02.2018, 00:30   #196
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Zitat:
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Ach Babsi,

du liebenswerte Schwindlerin! Fragst mich, ob ich mir sicher sei, dass sie nur eine Brieffreundin sei und kennst die Antwort schon längst. Was soll ich's leugnen? Nicht etwa erkenne ich sie in den Mustern meiner Welt, nein! Meine Welt erkenne ich in ihrem Wesen. Meine Wünsche erwachen in ihren Atemzügen und schweigen sogleich selbstgenügsam in ihr Lachen hinein.

Sie ist meine Verdandi und ich bin glückselig in den Fäden des Werdens verloren.
Oh, das ist zauberhaft...
Gespickt mit meiner Mythologie.
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Alt 17.02.2018, 00:38   #197
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Wow! Das nenne ich einen spontanen Kommentar!

Zitat:
Gespickt mit meiner Mythologie.
Du hast also auch einen intuitiven Zugang dazu? Ich bin nämlich sehr verbunden mit der Figur der Verdandi. Darin erkenne ich so viel wieder, wofür meine Lyrik steht und habe sie auch schon das ein oder andere Mal für meine Gedichte Modell stehen lassen.
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Alt 18.02.2018, 08:43   #198
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Standard Brief Nr. XV

Liebe Babsi,

du weißt, dass mir mein Geburtstag recht wenig bedeutet. Umso mehr bedeutet es mir, dass du dennoch daran gedacht hast. Vielen lieben Dank, auch für das Buch, das du mir geschickt hast! So manches Gedicht habe ich darin gefunden, das mir unbekannt war. Besonders hat mich Ludwig Tiecks Glosse (Liebe denkt in süßen Tönen) beschäftigt, denn in der Tat kann Liebe nicht in Worten gedacht werden und indem man sagt "ich liebe dich" wird die Liebe undeutlich, die eben noch in meinen zitternden Lippen klar zu erspüren war. Wenn ich dennoch jemandem mitteilen möchte, was ich für sie empfinde, denn Liebe kann nur schwer gehalten werden, so habe ich doch nur Worte dafür. Muss dann Liebe nicht letztendlich unerfüllt bleiben?

Aber wenn ich mit ihr rede! Oh Babsi, wenn ich mit ihr rede - gestern hielt sie mich bis Mitternacht und länger am Hörer, um meine erste Gratulantin zu sein - wenn ich mit ihr rede, werden solcherlei Befürchtungen hinfällig. Da verwirren sich all meine Gedanken. Worte versuchen eher kläglich, dies zu überkommen. Aber meine Hinneigung ist so klar, wie ich Sanny sehen kann, wenn ich ihrer Stimme lausche - das kann ich gewiss - und ich bin über Entfernungen, Erwartungen und überhaupt über meinen Geist, ach, über die ganze Welt erhaben. Dies sind mehr als Worte! Ich weiß nicht, was dies ist. Erfüllt sich nicht etwa schon die Liebe in diesen schlichten Hergängen?

Etwa wenn sie mich zärtlich aber nachdrücklich auffordert, ich solle ihr noch mehr erzählen - "Bitte! Du erzählst so schön" - sodass ich es ihr nicht ausschlagen könnte, wenn ich wollte. Und dann, wenn ich mitten in den inneren und äußeren Erfahrungen während meiner Waldeseinsamkeit angelangt bin, nichts weiter ahnend als den Fortgang meiner Geschichte, unterbricht sie mich plötzlich und da werden mir meine Worte selbst ganz egal, als ich sie singen höre. Erst da erkannte ich, dass es wohl mein Geburtstag sein müsse, hatte ich doch zuvor noch gar nicht daran gedacht. Oh Babsi, als wäre ich gerade in diese Welt geraten, verzückt und neugierig und in heiterer Verwirrung über all die schönen Reize! Und sogleich schickte sie mir ihr Geschenk - ein Bild, das sie nur entweder durch die feinste Beobachtung oder durch die weitschweifigste Fantasie zeichnen konnte:

Zwei kleine Kinder, die einander mit großen, staunenden Augen anblicken, die Hände ungelenk aber sehnsüchtig zueinander ausgestreckt, mit einem ungehaltenen Lachen, wozu nur eben Kinder imstande sind. Ach, sie haben noch kaum etwas gelernt über diese Welt und schon so viel dessen verstanden, was die meisten von uns vergaßen, während wir "reifer" wurden, also uns Vorsicht und Misstrauen aneigneten. Babsi, einen schöneren Geburtstag hatte ich wohl selbst als Kind nicht erlebt! Habe heute Nacht auch kein Auge zugetan, da ihr Lied und ihr Bild mit meinem Empfinden zu einer untrennbaren geistigen Erscheinung zerflossen. Und dies war mir der schönste Traum.
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