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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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08.09.2016, 15:15 | #1 |
TOSKANA August 1993
Der Morgen
Wie habe ich dich - Rosenfingrige - erwartet am ersten Morgen ! Unnennbar heitres zartes Lilarosa erweckt den neugeborenen Horizont Reinstes Licht in den Stufungen der Hügel Vielfältigste Einheit erwacht - sich ändernd von Moment zu Moment - EIN EWIGSCHÖNES LEUCHTET ... Feuchte spürst du aus den weiten Flächen der Rebstöcke - Der Ölbäume vor dir im dunkelsten Grün der entschwindenden Nacht . Voll unendlicher Harmonie ist dieses Erwachen Wohltemperiert und in sanfter Erfrischung Durchweht ein Lufthauch jeglichen Raum Wie vor Jahrhunderten schon belebend begrüsst - Und du fühlst wie wunderbare Wiederkunft Dich vereint mit der ewigen Dauer des Daseins Hinüber aus der Fülle vom Gestern In den neuen alldurchwirkten Tag deiner Zeit . Keine Hast kennt die Stunde - aber beständig bewegt Zieht die Sonne leuchtend herauf - noch begleitet Vom Kontrast weitgreifenden Dunkels erstaunlicher Schattengebilde . So beginnt das frohe Fest der Farben mit allem Was ringsum ganz nahe und bis im fernsten Dunst Die Sinne kraftvoll umfängt. Der Tag Gleißendes Strahlen aus steiler Himmelshöhe Hellblau vermählt im Schleier entschwindender Horizonte - Ringsum - mit der Fülle satten Grüns bis ins versengte bleiche Grau Erdrote Caputmort lichthelle Terra di Siena - in schweren Schollen Vom Landmann pflügend zu neuem Gedeihen bereitet. Bizarre Gestalten mit silbrigen Blättern die Olivenbaumscharen - Schwingend als Teppich an Hügeln - wechselnd mit Weinhängen Oder goldschimmernden Flächen hitzedurchwehten Graslands. Lärmend noch die Städte Certaldo Castelfiorentino Gambassi Im Vormittagshauch grellheisser Steine von Gassen und Mauern. Aber am Mittag wirds ruhiger und oben - wo dichtgedrängt Auf steilen Hügeln die alten Orte uns grüssen und locken - Gehen wir durch flimmernde Stille - tief und leibhaft berührt ... Träumt hier die ewige Grösse ruhig und frei ..? Brennend voll Glut als ob sie unauslöschlich sei... In uns - lohenden Schmerz geheimnisvoller Süsse so bereitend - Mit dauerhafter Macht die helle wache Wirklichkeit begleitend..? Trotz Kümmernis und Mühe trotz Trauer Joch und Frevel - Wächst hier das Werk noch über dunklen Mächten Treu und beispielhaft in eine neugeborene reine Frühe ? Der Abend Erlesen aus letzter sonnengoldener Farbenpracht Bizarrem Schattenspiel und endlos nahem Paradiesblau Im freien grossen Erdenrund dehnt sich die Zeit Und glücklich spürst du ihren Wandel ... Wenn jetzt der Abend unaufhaltsam kommt - mit einer Milde Die nur der Süden schenken kann - Wenn Licht und Gegenlicht still grandios sich mischen Dann wird der Augenblick zum Zauberer aller Dinge Durchwirkt das Land mit seinem steten Spiel Das gottgewollter Seele einzig uns verbindet : Nach heller Wucht des Tageslaufs Lebendigkeit Nun zart ätherisch allumfassendes Vereinen Als ein Lebendiges Erdennatur und Himmel Geheime Kraft aus Ich und Du ... Und in dem tiefen Raum der Nacht wird endlich Frieden . |
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