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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 31.05.2007, 19:39   #1
lacrima amoris
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 61

Standard Apollon und Dionysos

Apollon und Dionysos

Hin und hergerissen von den Mächten,
läuft er einsam durch die Gassen,
denn die, die einst den Olymp beherrschten.
konnten nicht mehr Gnade gelten lassen.

berühmt und angesehen war er früher.
liebte die Poesie, schrieb lehrreiche Bücher.
war unter seinesgleichen geschätzt und bekannt
doch nun,
nun wurde er in das Exil des Todes verbannt,

man sagt,
die Reiselust hätte sich in ihm ausgebreitet,
nie hatte er von Stier und Jungfrau gelassen.
doch die Angst der Wirklichkeit hat ihn geleitet,
geleitet von der Sehnsucht seine Heimat zu verlassen,

und wie im Rausch vergangener Tage,
schloss der träumend seine Augen.
sah die weiten Wälder, sah die grünen Auen,
und vernahm des Herzens Klage,

das irgendetwas in seinem Leben fehlt.
etwas wonach er sich seid Jahren sehnt,
über fünfzig Jahre hatte er mit Müh und Fleiß verbracht,
noch nie an den bittersüßen Klang des Weins gedacht,

"doch der Tiger lauert!
lauert in den weiten Wäldern, lauert auf den grünen Auen,
ein Tier geschmeidig und so elegant,
und doch voll Gefahr in dem funkeln seiner Augen,"

Apollon sieh was du vollbracht hast in deinem Sein,
hörte man Dionysos lachend rufen,
all sein Fleiß, all seine Müh, alles nur Schein,
doch jetzt wird er nach dem Wahren suchen,

"und er fand sich wieder in einer alt bekannten Stadt"

einem Ort dem man den Untergang prophezeite,
einer Stadt deren Gewässer an den Straßen grenzt
eine Stadt die schon viele Gelehrte verleitete,
träumerisch von ihr zu reden, wenn man sich zu ihr bekennt,

und all dies was die Gelehrten liebten und schätzten,
verlor er als sich seine Sinne auf des Tigers Spuren lenkten,
und er sich hingab des süßen Weines bittren Klang,
und er sich hingab der Nymphen lockenden Gesang,

so stand er am Meere suchend und verlangend nach der Liebe,
so stand er am Ozean der endlos stillen Tiefe,
ein Ozean, dessen Gewalten unergründlich sind,
wie ein Meer der Gefühle,
der diese in einem endlosen Strudel hinunterzieht,

und im nächsten Augenblicke sah er wahrlich wunderbar
die reine Jugend vor sich stehen,
und ein Gefühl wie die Sonnenstrahlen so rein und klar,
sollte ihm in seinen Jahren, die Tugend der Verzweiflung geben,

und jeden Tag aufs neue suchte er die Tugend auf,
die Sonnenstrahlen versteckten sich hinter dem dunklen Horizont,
und täglich kam es näher, des Schicksals düsterer Verlauf,
doch für ihn war es der Jugend Schein für das es sich zu leben lohnt,

Nun Dionysos hast du es vollbracht,
hast ihn mit deinen süßen Verlockungen,
die Verwirrung seines Sein gebracht,
hast ihn geschwächt, ihm seinen Willen gebrochen,

und Apollon, der vom Zorn erfüllt,
seine Wut mit den Klängen seiner Harfe stillt,

doch die Menschen voller Panik, flohen massenweise,
zurück in ihre Heimatländer,
und aus der Ferne hörte man ganz still und leise,
des schwarzen Todes singende Gelächter,

und auf dem Thron der letzen Ehre,
fand der der nach der Jugend suchte,
die Erlösung
doch er wusste das er niemals wiederkehre,
wusste das es kein zurück mehr geben sollte,

und beim letzten Atemzug,
sah er der Jugend reine Augen,
sah des süßen Weines bittren Trug,
sah den Tiger hinter dem Gebüsche lauern,

und so saß er kalt und bleich auf seinem Throne,
am endlos weitem Ozean,
und die Götter wussten das es sich so nicht zu leben lohnte,
für eines Gottes Untertan,

denn wer die Standhaftigkeit des starken Willens,
täglich tränkt mit einem Becher Wein,
dem wird zu Recht geschehen wiederwillens,
der wird von nun an Glücklich sein,

und auch in diesen Tagen ja auch noch heut,
streiten sich die Götter, die so groß so stolz,
auf dem Olymp der Götter, auf dem Berg des Zeus,
die Muse und die Sünde
Apollon und Dinoysos.
lacrima amoris ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2007, 20:20   #2
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Ich stell mir gerade Peter Ustinov als Nero vor, wie er dein Werk rezitiert mit Lyra-Begleitung.
Und hinterher kommt dann sein berühmtes "Das Rom, es brennt!"

Und ich muss sagen: Zu Recht!

Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
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