Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 05.01.2011, 15:02   #1
weiblich AnaMena
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2


Standard In Liebe, Susan ...

,,Wie sicher kann man sich denn schon sein, einen Menschen niemals zu verlieren? Wie sicher können wir uns sein, dass die Sache mit, bis dass der Tot uns scheidet, wirklich der Wahrheit entspricht und sich an Fakten hält? Herr Gott noch mal ,Dane! Du bist so naiv!”
Das letzte Jahr ihrer Beziehung war äußerst harmonisch verlaufen. Seit dem Abend an dem Dane Sue das erste Mal in seine Arme geschlossen, sie angesehen und leidenschaftlich geküsst hatte, veränderte sich Sues Leben von Grund auf. Das erste mal fühlte sie sich in ihrem Leben wirklich zu Hause. Geborgenheit, Zweisamkeit aber gleichzeitig das Gefühl von Fremdheit und verführerischen Reizen war für sie, wie ein neues Kapitel in ihrem Lebensbuch. Nie mehr wollte sie auf die bereits verstrichenen, unglücklichen Zeiten ihres Lebens eingehen und riskieren alte Wunden aufzureißen. Jetzt wo alles wieder so gut lief.

Susan war keine Frau, welche sich schnell auf irgendwelche x-beliebigen Männer einließ, welche nur einmal versuchten ihr Interesse an ihr deutlich zu machen. Auch wenn dies durch Sues lange, blonde Haare, ihrer schlanken Taille und ihrem starken Selbstbewusstsein, des Öfteren vorkam. Sie musste also stets auf Abwehr bleiben um den plumpen Annäherungsversuchen, aus allen Lebensbereichen und Situationen, aus dem Weg zu gehen.


Es war ein sonniger Samstag Nachmittag. Eigentlich sollte dies mal wieder ein normales, entspanntes und schönes Wochenende für das junge Pärchen werden, welches sie mit einem romantischen Picknick im Park zu unterstreichen pflegten. So taten sie es zumindest jedes Wochenende, an dem Sue nicht in der Redaktion sitzen und hochinteressante Schlagzeilen für die Leser des ,,Weekly Care Magazins” in ihren Rechner tippen musste. Eigentlich brach in ihr immer so etwas wie ungeahnte Vorfreude aus wenn sie daran dachte ihren Liebsten volle zwei Tage rund um die Uhr bei sich zu haben. Ein inneres Feuerwerk, was sie immer fast dazu brachte, auf ihrem Bürostuhl auf und ab zu hüpfen. Selbst die komplette Redaktion war vor ihrer übermäßig guten Laune nicht mehr sicher, was schon des Öfteren zu reiberein mit ihrem Chef geführt hatte. Doch trotzdem, war es Sue das immer wert gewesen.

Doch heute war alles anders. Da stand sie nun auf der sonnigen Wiese des Parks und starrte fassungslos auf einen vor ihr niederknienden Dane, der ihr verlegen eine kleine Schmuckschatulle entgegen streckte. In dieser Schatulle versteckte sich ein kleiner zarter Ring. Er war sehr schlicht, gleichzeitig elegant und sehr hübsch anzusehen. Doch verbunden mit Danes dazugehörigen Worten nahm das kleine, runde Stück Silber, für Sue so etwas wie eine bittere, fiese Silhouette an. Das Funkeln des Ringes verriet ihr Enttäuschungen, Traurigkeit und eine weitere Wunde in ihrem kleinen Herzen, die sie irgendwann würde erneut verarbeiten müssen. Sie konnte es einfach nicht. Selbst wenn sie es wollte, könnte sie sich nicht noch einmal auf etwas Derartiges einlassen. Immer wieder klangen ihr Danes Worte im Ohr, als er ihr den Ring offenbarte: ,, Baby? Bitte heirate mich.”

,,Ehr … Okay Schatz, pack den Ring wieder ein und wir vergessen die ganze Angelegenheit wieder, ja? Ich werde auch keinem etwas davon erzählen.” Schnell wendete Sue ihre Augen von dem Ring und somit auch von ihrem Freund ab und versuchte den Moment des peinlichen Schweigens zu überbrücken, indem sie sich hinab beugte und mit ihren schlanken Fingern nervös vorgab die Picknickdecke, auf der bis vor kurzem noch eine romantische Stimmung überwog, glatt zu ziehen.
,,Das ist nicht einfach nur ein Ring Sue” Sagte er ,, Ich knie hier vor dir nieder und möchte dich heiraten. Das kann dich nach unseren letzten Monaten doch nicht so kalt lassen?!” Genervt gab sie nun das Glattstreichen der Decke auf, als sie begriff, dass sie einer Diskussion wohl nicht länger aus dem Weg gehen könnte.
,, Was erwartest du denn? Meinst du ich kann innerhalb eines Atemzugs mein ganzes Leben neu planen und strukturieren? Du weißt ganz genau was ich damals alles mit Karl durchmachen musste und …”
,,Ich bin aber nicht Karl! Sag mir wo dein Problem liegt! Ich kann schließlich nichts dafür, dass dein letzter Freund so ein Arsch war. Also bitte bestrafe mich nicht dafür!”
Nun kochten alle verdrängten Enttäuschungen, in Sues Körper, hoch an die Oberfläche. Was Karl anging, hatte niemand auch nur ansatzweise das Recht ihr Vorhaltungen zu machen. Auch nicht Dane, den sie meinte über alles zu lieben. Bis jetzt tat sie dies zumindest. Große Liebe oder eine Riesenenttäuschung? Ihre Liebe zu ihrem Verflossenen war zumindest vorbei, da war Sue sich ganz sicher, doch beim Aussprechen seines Namens, verspürte sie trotzdem einen ziehenden, stechenden Schmerz in ihrer Brust. Nach Karls unzähligen Seitensprüngen und anderweitigen Vertrauensbrüchen, stellte sie sich ihr Herz schon lange nicht mehr als das vor, was es eigentlich sein sollte, sondern als ein zusammengeflicktes Etwas, das nur durch Danes bisherige Treue zusammengehalten werden konnte. Ein Fehltritt und es würde zerspringen, sich in alle Einzelteile zersetzen und auch den Rest von Sues Vertrauen, vollends zunichte machen. Mit diesen Gedanken schloss sie die Augen und drehte ihren Kopf zur Seite, als wollte sie sich für einen kurzen Augenblick von allem abschirmen, was sie nicht sehen wollte. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und sah dem immer noch traurig dreinblickenden Dane mitten in sein markantes Gesicht. “Wir haben uns was vorgemacht. Ich hätte das nicht so lange zulassen dürfen. Aber es ist noch nicht zu spät Dane! Wir können andere Wege einschlagen. Getrennte Wege!” Es sah aus, als bliebe die Zeit stehen. War dies also das Ende? - Das Ende vom Anfang? Das Ende von Sues letzter Chance glücklich zu werden? Für sie ging es um Alles. Ihr Gesicht verriet keinerlei Emotionen. Ihr Ausdruck war starr und ihre Augen strahlten Kälte aus. Eine Kälte, welche Dane in den vergangenen Monaten niemals bemerkt hatte. Nicht, als sie damals auf dem Weg zu Sues Eltern mit dem Auto liegen geblieben waren, weil er vergessen hatte zu tanken. Nicht, als er letztens versucht hatte, mit Sues Wimpernzange einen Apfel zu schälen, weil er dachte es Wäre ein Apfelschäler. Und noch nicht einmal, als er nach dem Kauf ihrer ersten gemeinsamen Wohnung aufgrund von zu hoher Waschmittelzufuhr, beinahe die Waschmaschine in die Luft gejagt hätte. -Nein, diese Kälte kannte er nicht. Nur ihre zitternde Unterlippe verriet ihm, dass sie nicht so cool war, wie sie es vorgab zu sein. “Warum tust du das?, wir waren doch immer glücklich. Es ist fast so, als hätte jemand einen Schalter bei dir umgelegt. Susan Fox, ich bin es, dein Freund.”
“Nein, du irrst dich Dane, leb wohl.” Sie drehte sich um und ging. Es fühlte sich an, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Mit jedem weiteren Schritt, den sie sich von dem Mann, den sie immer noch liebte, entfernte, stiegen ihr mehr Tränen in die Augen. Doch es war richtig. Niemals sollte etwas so Kostbares wie Dane, als Fixierdraht benutzt werden. Purer Egoismus. “Nur ein ganzes Herz kann lieben!” Das war Sues Motto, seitdem Karl sie so sehr verletzt hatte, als er sie verließ. Und ihr Herz war gebrochen. Klein und zersplittert. Oder war es nur die Angst? Die Angst vor Enttäuschungen, die entstand, nachdem sie Danes Verlobungsring gesehen hatte. “Eine Beziehung braucht Vertrauen, ohne Vertrauen müssen wir uns aufgeben.” Susan hatte aufgegeben.
“Sue?”
Ihr Herz klopfte, als spränge es ihr aus der Brust. Welch eine berauschende Wirkung seine Stimme doch auf sie hatte. Vermutlich hätte sie in diesem Moment alles getan, was er von ihr verlangt hätte. - Wirklich ALLES!
Bitte sag mir, ich soll bei dir bleiben. -Bitte-
Langsam dreht sie sich zu ihm um. Sie hoffte, dass er sie verstehen, dass er um sie kämpfen würde. Doch Danes’ Gesicht war starr. Er zögerte kurz. Es sah aus als überlege er was er jetzt tun sollte. Denn auch er liebte Susan mehr als alles andere auf der Welt. Für ihn war es unbegreiflich was Susan grade im Begriff war anzurichten. Doch er wusste auch, dass er ihre Wünsche respektieren musste, egal wie sie sich entscheiden mochte. Wenn sie gehen wollte, musste er sie loslassen. Er sah ihr in die Augen und hauchte dann ein leises:
“ Leb wohl…..”
Damit hatte sie nicht gerechnet. Hatte er auch den Glauben an ihre Liebe verloren? Ihr Herz schien stehen zu bleiben. Aus! Jetzt war alles aus. Noch vor wenigen Minuten wollte er sie zur Frau- und sie hatte alles zerstört. Nein, ihr verletztes und ängstliches Herz hatte dafür gesorgt, dass sie dem Mann, den sie über Alles liebte, so vor den Kopf gestoßen hatte, dass er keinen anderen Ausweg sah, als den, sie gehen zu lassen.

Da waren sie. Nasse Tränen liefen heiß über ihre Wangen. Auch der Draht, die Halterung, der fixierende Kleber löste sich in Luft auf und sie spürte, wie ihr Herz erneut zerriss. Doch besser jetzt, als später Danes Fehltritte verkraften zu müssen. Würde Dane denn so etwas tun? -Bestimmt- Er ist auch nur ein Mann! Und sie, ja was war sie denn? - Eine Frau, soviel stand fest. Doch sie wusste auch, was sie nicht war: Liebenswert!
AnaMena ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für In Liebe, Susan ...



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
denn wenn ich je Liebe, Liebe ich dich Sean NorthOzean Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 07.03.2008 12:49
Liebe geben und Liebe schenken! Sonnenschein Liebe, Romantik und Leidenschaft 1 21.04.2005 18:56


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.