Für dich

[Miju]

Was ich dir schon immer einmal sagen wollte:

In meiner Nacht bist du die Sonne, die die Dunkelheit durchbricht
Nach langer Zeit des Nebels, meine erste klare Sicht
In meiner Engstirnigkeit, der Kopf durch die Wand, der die Durchsicht bringt
Das Läuten des Kirchturms, das in den Liedern meines Herzen klingt
Im Gedankenlabyrinth, der Wegweiser, der mich auf Umwegen lenkt
Die Monolingualität, die in meinen tausend Sprachen denkt

Auch in den stürmischsten Fluten bist du mein stärkstes Schiff
Und wär meine Seele ein Diamant, wärst du mit Sicherheit sein Feinschliff
in den wirren Punkten meines Koordinatensystems, bist du die verbindende Konstante
Und bekomme ich das Brett vor dem Kopf nicht zerschlagen, bildest du seine Bruchkante
Auf der langen Reise zu mir selbst, bist du der Kompass, der mich führt
Der erste Regentropfen nach der langen Dürre, der meine Haut berührt

Setz ich den linken Fuß in den Sand, bist du der rechte, der die Spur ergänzt
und wandle ich auf schmalem Grad, bist du das Netz, das mich vom Drahtseil fängt
Bin ich deprimiert, bist du der bunte Bogen zwischen den schwarzen Wolken und dem Regen
zerstöre ich das teuerste Porzellan, bist du der Besen, um die Scherben aufzufegen
Beginnt mein Leben zu vergären, wirst du zur Traube für den besten Wein
und komm ich beim Luftschlösser bauen nicht weiter, bist du der ergänzende Stein

Denn wenn alles zerbricht und ich weine, dann weinst du mit mir
und wenn dich nichts mehr hält und du lachst, dann lach ich mit dir
Wo auch immer wir gerade sind, wir sind zusammen das Jetzt und Hier
Denn es gibt kein Du und Ich - es gibt nur ein Wir