Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen (II) bei Poetry.de

Eisenvorhang · 21.03.2020, 20:31

I

Du suchst im Leben Stille und den Frieden,
das Glück und die Zufriedenheit im Tage,
auf Deine Fragen folgt oft nur die Klage
und von den anderen wirst Du gemieden.

Du fürchtest Liebe und den Duft der Rosen,
die häufig dir in das Bewusstsein dringen.
Doch auf der Suche nach den wahren Dingen
führt Dich der Weg durch ein diffuses Tosen.

Du siehst nicht was zu tun ist, hoffst auf Klarheit
und flüchtest Dich in Deine Illusionen,
der Zeiger springt, die Zeit vergeht, die Wahrheit

verleugnest Du und zehrst aus Regengüssen
der Einsamkeit und der Verbitterungen
die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen.

II

Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen
liegt nicht im Blau des Himmels tiefer Ferne;
auch wird sie keinem Folgen, nur die Sterne
erstrahlen hell aus Deinen Kümmernissen.

Befreie Dich vom Blei der vielen Lasten,
aus dem Gefilde der Erinnerungen,
erwäge Wagemut, Veränderungen,
und sei des Stillseins Stille vages Tasten.

Erkunde wie ein erstes Tier das Leben
und fürchte weder Blitz, noch tiefe Liebe
und lerne reich zu nehmen wie zu geben:

und ja, es ist das Immergrün der Triebe,
den Raum der Einsamkeit neu zu erfinden!
Es wächst die Kraft; das Zahnrad im Getriebe.

https://www.poetry.de/showthread.php?t=88099

AlteLyrikerin · 22.03.2020, 12:52

Lieber Eisenvorhang,

zunächst einmal ein "wunderschön" von mir! aber eine Zeile finde ich nicht stimmig:

Zitat:

und sei des Stillseins Stille vages Tasten.

Die "Stille des Stillseins". Da frage ich mich, was leistet diese Tautologie lyrisch wirklich? Dann nimmst du in dieses Bild noch das "vage Tasten" hinein. Gehört das nicht ehr zu einem Blindsein, zu einer Dunkelheit? Vielleicht liegt der Fehler ja bei mir, aber diese Zeile stört mir die Schönheit und inhaltliche Stringenz der gesamten Komposition.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

Eisenvorhang · 22.03.2020, 13:53

Hey liebe AL,

aus dem Moment der totalen Stille sich hervorwagend, natürlich mit dem Raum für Interpretation - hier war ich im Zwiespalt, denn einerseits wollte ich etwas klar charakterisieren und andererseits aber auch ein freies Gefühl geben. Wie Du weißt, gibt es im Lyrischen so viele Wege wie Gehirnzellen.

Deine Kritik muss in mir reifen, aber wer mich kennt, weiß auch, dass ich immer verändere und eigentlich nie zufrieden bin.

vlg

EV

Korrektursion:

Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen
liegt nicht im Blau des Himmels tiefer Ferne;
auch wird sie keinem folgen, nur die Sterne
erstrahlen hell aus Deinen Kümmernissen.

Befreie Dich vom Blei der vielen Lasten,
aus dem Gefilde der Erinnerungen,
erwäge Wagemut, Veränderungen,
und sei darin des Stillseins vages Tasten.

Erkunde wie ein erstes Tier das Leben
und fürchte weder Blitz noch tiefe Liebe,
und lerne reich zu nehmen wie zu geben:

und ja, es ist das Immergrün der Triebe,
den Raum des Lebens immer neu zu finden!
Es wächst die Kraft; das Zahnrad im Getriebe.

21.03.2020, 20:31	#1
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.675 Meine Gedichte Meine Favoriten	Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen (II) I Du suchst im Leben Stille und den Frieden, das Glück und die Zufriedenheit im Tage, auf Deine Fragen folgt oft nur die Klage und von den anderen wirst Du gemieden. Du fürchtest Liebe und den Duft der Rosen, die häufig dir in das Bewusstsein dringen. Doch auf der Suche nach den wahren Dingen führt Dich der Weg durch ein diffuses Tosen. Du siehst nicht was zu tun ist, hoffst auf Klarheit und flüchtest Dich in Deine Illusionen, der Zeiger springt, die Zeit vergeht, die Wahrheit verleugnest Du und zehrst aus Regengüssen der Einsamkeit und der Verbitterungen die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen. II Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen liegt nicht im Blau des Himmels tiefer Ferne; auch wird sie keinem Folgen, nur die Sterne erstrahlen hell aus Deinen Kümmernissen. Befreie Dich vom Blei der vielen Lasten, aus dem Gefilde der Erinnerungen, erwäge Wagemut, Veränderungen, und sei des Stillseins Stille vages Tasten. Erkunde wie ein erstes Tier das Leben und fürchte weder Blitz, noch tiefe Liebe und lerne reich zu nehmen wie zu geben: und ja, es ist das Immergrün der Triebe, den Raum der Einsamkeit neu zu erfinden! Es wächst die Kraft; das Zahnrad im Getriebe. https://www.poetry.de/showthread.php?t=88099

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22.03.2020, 13:53	#3
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.675 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hey liebe AL, aus dem Moment der totalen Stille sich hervorwagend, natürlich mit dem Raum für Interpretation - hier war ich im Zwiespalt, denn einerseits wollte ich etwas klar charakterisieren und andererseits aber auch ein freies Gefühl geben. Wie Du weißt, gibt es im Lyrischen so viele Wege wie Gehirnzellen. Deine Kritik muss in mir reifen, aber wer mich kennt, weiß auch, dass ich immer verändere und eigentlich nie zufrieden bin. vlg EV Korrektursion: Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen liegt nicht im Blau des Himmels tiefer Ferne; auch wird sie keinem folgen, nur die Sterne erstrahlen hell aus Deinen Kümmernissen. Befreie Dich vom Blei der vielen Lasten, aus dem Gefilde der Erinnerungen, erwäge Wagemut, Veränderungen, und sei darin des Stillseins vages Tasten. Erkunde wie ein erstes Tier das Leben und fürchte weder Blitz noch tiefe Liebe, und lerne reich zu nehmen wie zu geben: und ja, es ist das Immergrün der Triebe, den Raum des Lebens immer neu zu finden! Es wächst die Kraft; das Zahnrad im Getriebe.