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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 18.06.2007, 20:30   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Aussegnung

Bemalte Flügel liegen in der Lounge.

Die Bäume stehen Schlange,
damit Blätter bräunlich wiederkehren.

Da unten durch den Gläsertunnel
rutschte auch mein Christus.

Weicherweise,
höre ich den Priester sagen.

Es ist jetzt Frühjahr auf dem Land.
Die Sonne scheint ermutigend,
dem Tag zugange, zärtlich.

Und meine Freunde, die ich Gute hiess,
hoffe ich nun bald zu sehen,
da ich erbat,
die angenehme Seite.

Ich habe Zeit für Augenblicke,
abgelegte Treueschwüre aufgehoben.

Ich denke an die rosaroten Brüste,
welche wichtig waren und erahne Wunden
auf zerkratzten Männerhänden heilen,
sanfterzeits.

Und im Sommer kühles Wasser fliesst
durch die Hälfte meiner Venen langsam,
schön.

Ich möchte meiner Frau die Wange
streicheln.
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Alt 18.06.2007, 21:43   #2
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732

Standard RE: Aussegnung

Hallo Inline,

wundervolle erste Zeile, darf ich sie vielleicht gelegentlich anführen, wenn ich jemandem verdeutlichen möchte wie man die ausgelatschten Flügel auf hervorragende Weise in einen Text aus unserer Zeit integrieren kann (Natürlich mit Link zum Text)?

Ansonsten bereitet mir die fünfte Strophe Schwierigkeiten, da nach der Einführung des lyr. Ichs noch einmal zu der reinen Betrachtung zurückkehrt, er würde erwägen die Strophen aus diesem Grunde zu tauschen und zwar in: 1, 2, 5, 3, 4 oder die fünfte gänzlich zu streichen, da ich sie als recht schwach im Vergleich zu den anderen Strophen empfinde.

In der sechsten Strophe mag ich mich mit den zwei letzten Versen nich so recht anfreunden, die Satzstellung weicht zu sehr vom der im restlichen Text verwendeten Sprache ab; in der siebten und achten Strophe stört mich noch das doppelte "Zeit".

In Strophe neun entwickelt sich wieder ein Sprachgestus, welcher mir inkohärent erscheint.

So. Das war es an Kritikpunkten, mit dem Rest konntest du mich nämlich durchaus begeistern.

Lieben gruß,
ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2007, 18:34   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hi Ravna!

Danke für deine Eindrücke bezüglich dem Text.

Gerne darfst du auf den Text verlinken, wenn Du möchtest.

Strophe 5 ist sehr oberflächlich gehalten, und dient eher der Verdeutlichung der Atmosphäre als der Tiefsinnigkeit. Wobei das "dem Tag zugange" auch nicht ganz oberflächlich ist. Mir persönlich war die Sonne bei der Aussegnung wichtig. Es ist mir aber klar, dass ich nicht der erste bin, der einen solchen Ausdruck in einem Text verwendet hat. Vielleicht bau ich s nochmal um...

In Strophe 6 könnte ich zum Beispiel "erbeten habe" schreiben, aber mir gefiel dieser Klang von dem bat... Ich schätze, das ist dein Kritikpunkt.

Bei Strophe 9 höre ich das etwas erregte lyr. Ich nach einer auf Strophe 8 folgenden Pause, leicht erschrocken von der Erkenntnis reden. 7 und 8 sollen darauf hinführen. In den 3 Strophen insgesamt soll die Langsamkeit die Hauptrolle spielen.

Danke für die Hinweise!

LG Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
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