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Alt 30.09.2010, 13:53   #1
MystiqueMax
 
Dabei seit: 04/2009
Alter: 36
Beiträge: 14


Standard Eine klare Aussage

Eine klare Aussage

Es fiel mir immer schon schwer auf Menschen zuzugehen. Menschen, was für ein komisches Konstrukt. Sie denken, sie wären prädestiniert für die Herrschaft, lassen sich aber von Reklametafeln beherrschen. Sie glauben sie wären die Krone der Schöpfung, haben aber nur viel zu oft Angst vor kleinen Spinnen. Des Weiteren neigen Menschen gerne dazu, sich direkt oder indirekt, genau oder absichtlich verschwommen, offenherzig oder sarkastisch auszudrücken, in der schier unglaublichen Annahme, dass man sie zu verstehen habe und um zwischen diesen Dämlichkeiten den König zu krönen, sie sind nur zu oft empört, dass Andere erwarten, sie hätten etwas verstehen müssen.

Manche Krönungen sind zu früh, schauderte ich als ich noch einen Schritt weiter auf mein Ziel zu machte. Die Menschheit sprach nicht nur. Nein sie verwendete so unglaublich viele Kommunikationsmittel. Sie schrieb, sie malte. Aber sie hatten auch eine Zeichensprache. Non-verbale Kommunikation nennt man das. Aber dazu gehörte auch noch die Körpersprache. Sind Körper abweisend? Anziehend? Was sagt die Haltung? Wieso können wir nicht einfach den Schwanz heben wenn wir mutig oder fröhlich sind und knurren wenn wir wütend sind? Stattdessen sind wir verstrickt in einer Welt von den widersprüchlichsten Aussagen, die alle aber angeblich doch ganz klar zu lesen sein sollen.

Ich kam wieder ein paar Schritte näher. Wie in alles in der Welt sollten wir Menschen verstehen was wir meinten. Wir spielen auf alles an. Anspielen, dass bedeutet wir wollen nicht sagen was wir meinen, erwarten aber verstanden zu werden... Mein Miene verdüstert sich und ich verfiel zunehmend in eine kafkaeske Stimmung. Nein, jetzt habe ich es auch noch selbst getan. Wie soll man mich verstehen, wenn ich das tue? Sollte es so sein, dass man Kafka lesen musste, nur um mich zu verstehen? Sollte nicht so jemand mindestens sein Hauptwerk gelesen haben? Sollte man nicht dann auch noch wissen, auf was ein Rechtsstaat beruht. Und wie komme ich auf den Gedanken des Rechtsstaates, wenn ich..

Moment, ich bin angekommen und stehe schon fast eine halbe Minute nur so da. Ich habe es gar nicht bemerkt, sie sieht mich fragend an. Abschätzig. Ich sage, ach verdammt nein, ich stammle: „Will.., willst du was, vielleicht, was trinken?“ Sie sieht mich geringschätzig an, blickt demonstrativ für einen Augenblick auf den noch fast vollen Cocktail, den sie in der Hand hält und bemüht sich dann angestrengt in die andere Richtung der Bar zu sehen, wohl in der Annahme, wenn sie so täte als könne sie mich nicht sehen, dann könne ich sie auch nicht sehen. Ich bezweifle zwar, dass sie diese Anspielung auf den gefrässigen Plapperkäfer von Traal verstehen würde, dennoch zieh ich fröhlich grinsend von dannen. Endlich hatte ich mal einen von Ihnen verstanden. Da bin ich mir sicher.
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Alt 02.10.2010, 10:08   #2
männlich Ex-pyja8
abgemeldet
 
Dabei seit: 02/2010
Beiträge: 41


hey,

sehr schöner kleiner erguss über den menschen an sich

ich verstehe zwar die anspielung mit dem gefrässigen plapperkäfer
am ende auch nicht, trotzdem finde ich die leicht distanzierte art
über den menschen und sein verhalten nachzudenken ziemlich
gut gelungen...das ganze mit der kleinen anmache gewürzt,
verpasst dem ganzen die nötige spannung!

weiter so!

lg pyja!
Ex-pyja8 ist offline   Mit Zitat antworten
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