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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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05.06.2014, 08:32 | #1 |
Paradies
Das Paradies, die andere Seite des Lebens,
wie eine wunderschöne Blume, unmöglich zu erreichen, der Abgrund würde mich verschlingen. Meine Blume, schon lange verwelkt, gefallen in den Abgrund, düster, mit Blut befleckt. Mein Leben ist längst zersprungen. Ein Spiegel mit zwei Seiten. Eine Seite veredelt mit Gold, überzogen mit Diamanten. Eine Seite zersprungen, ohne jeden schönen Schein. Die andere Seite unerreichbar . Dies ist meine Seite. |
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05.06.2014, 08:34 | #2 |
abgemeldet
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Blume , Spiegel , Paradies und der Versuch sie originell zu verknüpfen. Oder hat es sich genau so aufgedrängt?
LG RS |
05.06.2014, 08:38 | #3 |
05.06.2014, 08:54 | #4 |
abgemeldet
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Vielleicht ist das der Schlüssel zum Erfolg.
LG RS |
05.06.2014, 08:55 | #5 |
Nun, ich vermeide es zu Schreiben während ich denke
Die Bilder sind wirklich schön gewählt und tragen die Aussage des Gedichts, welche ja sehr schwermütig ist. Interessant, wie die schönen Dinge, also Blume, Paradies und Spiegel (wobei Spiegel ja nicht zwangsläufig schön ist ) hier immer zwei Seiten haben. Diese Zwiespältigkeit des Lebens ist also im großen und im kleinen erkennbar. LG, Meishere |
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05.06.2014, 10:10 | #6 |
Forumsleitung
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Das will mir nicht recht eingehen, die Metaphern überzeugen nicht.
Die andere Seite des Lebens sind nicht das Paradies und die wunderschöne Blume, sondern der Tod. Und einen Spiegel, der doppelseitig ist, kann man umwenden, wenn eine Seite zersprungen, die andere Seite aber intakt und sowieso schöner ist. Also was daran ist unerreichbar? Außerdem: In einem Spiegel, der überzogen ist mit Gold und Diamanten, wird man sich wohl kaum spiegeln können; da stünden die Chancen beim Gebrauch der zersprungenen "normalen" Seite wesentlich besser. Und was soll der "schöne Schein" bedeuten? Ein Spiegel liefert keinen schönen Schein, sondern bildet völlig wertfrei ab. Sprünge im Glas können die Schönheit dessen/derer, die hineinblicken, nicht verändern. Der Text scheint mir lediglich aus Freude des "hübschen Fabulierens" entstanden zu sein, ohne jedoch über dessen Aussagen und Metaphern wirklich nachgedacht zu haben. |
05.06.2014, 10:38 | #7 |
Interessante Überlegungen, Ilka-Maria.
Ich bin so frei und antworte einfach mal mit meiner Interpretation. Was die andere Seite des Lebens angeht, bin ich etwas anderer Meinung. Der Tod stellt für mich eher einen neuen Abschnutt oder das Ende des Lebens dar. Bin ich arm und fühle mich schlecht, so dürfte die andere Seite also Reichtum und Wohlfühlen sein. Was das Umdrehen des Spiegels angeht, da bin ich mir etwas unsicher, aber ist es nicht etwas plump zu sagen "man könne ihn ja undrehen"? Geht es nicht gerade um das, was einen daran hindert? Während einigen es vollkommen einleuchten mag und einfach erscheint, den Spiegel umzudrehen, bleibt anderen diese Möglichkeit verwehrt. Die Metapher ist also nicht unbedingt schlecht, viel mehr hast du ihren Kern verstanden, aber vielleicht falsch gedeutet. Und einen Spiegel kann man durchaus aus poliertem Gold mit diamantbesetztem Rahmen herstellen Der "schöne Schein" wäre demnach dieser Prunk, der auf der anderen Seite nicht vorhanden ist. LG, Meishere |
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05.06.2014, 15:46 | #8 |
Forumsleitung
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Ich finde Deine Überlegungen auch gut, Meishere, komme aber trotzdem zu dem Schluss, dass der Prunk eines goldenen, mit Diamanten besetzten Spiegels keine geeignete Metapher für einen Lebenszustand ist. Vielleicht sehe ich das so eng, weil der Spiegel als Metapher schon reichhaltig besetzt ist:
Im "Schneewittchen" ist der Spiegel selbst kein Prunk und kein Symbol für das Leben der schönen Königin, sondern er ist ein einfaches Instrument, deren Schönheit = Prunk abzubilden und zu bestätigen. Allgemein gilt der Spiegel als ein Symbol der Unendlichkeit bzw. als die Abbildung von Welten innerhalb von Welten und wiederum innerhalb von Welten (der Effekt, der entsteht, wenn man sich zwischen zwei Spiegeln befindet). Bei "Alice" entsteht deshalb die Frage, was wohl hinter dem Spiegel sein mag. Im Volksmund gilt nicht in der intakte Spiegel als Glücksbringer, sondern sonderbarererweise der zerbrochene Spiegel: Sieben Jahre Glück liegen voraus. "Eulenspiegel" wiederum spricht offen unverwünschte Wahrheiten aus, er "hält den Leuten den Spiegel vor". Hier ist der Spiegel nicht zerbrochen, sondern intakt und von unbestechlicher Klarheit. Wie gesagt, ich bin von diesen Symbolen vielleicht zu stark geprägt; aber sie exitieren nun mal, und deshalb halte ich es für heikel und schwierig, eine neue Symbolhaftigkeit an einen Spiegel zu knüpfen, ohne genau zu überlegen, ob sie ihm gerecht werden kann. |
05.06.2014, 15:59 | #9 |
Hm, dann gehen wir aber auch mit unterschiedlichen Voraussetzungen an den Text heran. Ich habe "gelernt", dass eben der zerbrochene Spiegel 7 Jahre UNglück bringen soll. Was dann ja zu dem zerbrochenen Spiegel im Gedicht passen würde. So habe ich das dort auch gedeutet.
Demnach ginge es um den intakten Spiegel, der zwar vorhanden ist, aber eben hinter dem kaputten. Dass dieser dann auch noch prunkvoll geschmückt ist, verdeutlicht meiner Meinung nach die Symbolik einfach nur. Und da tut sich auch ein neuer interessanter Aspekt auf, nämlich dass der intakte niemals ohne den kaputten Spiegel existieren kann und umgekehrt. Ich denke ungefähr so, könnte Bloody Night das gemeint haben (wen auch vielleicht nicht in diesem Ausmaß? ). LG, Meishere |
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06.06.2014, 11:05 | #10 |
Ich muss zugeben, dass ich eigentlich nicht auf die Metaphern geachtet habe. Für mich ging es bei dem Gedicht nur darum meinen Gefühlen zu verarbeiten und diese auf irgeneine weise zu beschreiben.
Vielen Dank für all die Antworten LG Bloody Night |
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06.06.2014, 11:58 | #11 |
Ich finde allerdings, dass ja gerade das das Schöne an Gedichten ist. Der Leser ist aufgefordert sich selbst Gedanken zu machen und so können auch Diskussionen entstehen, an die der Autor gar nicht gedacht hat.
Wenn du die Metaphern nutzt, dann hast du dir ja sicherlich zumindest ansatzweise auch was dabei gedacht, bzw. eine Vorstellung gehabt, wie du das meinst, oder? Ich denke das zeugt davon, dass dein Kopf in der Lage ist deine Gefühle recht treffend zu verarbeiten, auch wenn Ilka da vielleicht anderer Meinung ist (was in keinem Fall negativ gemeint ist!) Ich mag Gedichte sehr gerne, die durchdacht sind und verschiedenste Raffinesse zeigen, trotzdem haben auch solche, die aus reiner Intuition entstehen ihren Platz verdient. Und für Gedichte über die ich mit anderen diskutieren kann, bin ich sowieso immer dankbar. Also: Danke LG, Meishere P.S.: Alleine das Dichten sollte doch schon genug Farbe und Freude ins Leben bringen um "die andere Seite" zu erreichen |
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06.06.2014, 12:47 | #12 | |
R.I.P.
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Hallo, Bloody Night -
alleine schon der Nickname deutet für mich auf eine tiefempfindsame und dem Düsteren zugeneigte Dichterin hin.
In der ersten Strophe wird das Paradies mit Abgrund konnotiert. Obwohl nicht erklärt wird, was das Paradies sein mag. Die zweite Strophe erklärt auch nicht sehr viel mehr, zeigt nur, daß etwas Schlimmes, Befleckendes, Blutiges oder Blutendes geschehen ist, was nur allzuleicht zu identifizieren ist. (Ich fühle mich an den Film "Broken Blossoms" erinnert) Und "mein Leben ist zersprungen" trifft in meinen Augen ein wenig daneben. "Mein Vertrauen ..." träfe es in meinen Augen besser. In der letzten Zeile wird nicht deutlich, welche der beiden Spiegelseiten nicht erreichbar ist. Aber: Respekt! Da erkenne ich ein lyrisches Talent, das sich gewiß noch weiterentwickelt. Freundlichen Willkommensgruß von Thing Zitat:
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