Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 30.06.2006, 15:02   #1
Exilya
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 289


Standard Scherben

Von mir gab es ja schon ewig keinen neuen Text mehr.
Daher dachte ich ich poste mal eine kleine Geschichte!
Bitte teilt mir eure Meinung mit! Es hilft mir sehr!
Auch gerne Mäkel der Orthographie melden, die ich immer so garstig missbrauche


Scherben:

Die schlanke junge Frau, mit den schulterlangen, braunen Haaren, saß ihm gegenüber. Er: blaues Hemd, sorgfältig an den Handgelenken zurückgeschlagen, perfekt rasiert, mit einem etwas gereizten Gesichtsausdruck verhielt sich ruhig. Seine Körperhaltung drückte gezwungene Entschlossenheit aus. Sie wirkte dagegen viel weicher, man sah das sie geweint hatte, das verschmierte Makeup malte zarte Schatten unter ihre Augen. Ihre Frisur war ebenfals leicht gezaust, sie schien Ihm unangenehm zu sein, er rückte mit dem Oberkörper noch ein Stück von ihr weg, lehnt sich im Stuhl zurück und verschrenkt die Arme vor der Brust.
Sie dachte sich gerade, dass sich alles ganz falsch entwickelt hatte. Das irgendetwas falsch gelaufen war, schrecklich falsch. Und sie spürte langsam die große Wut in sich, die Wut schon wieder enttäuscht worden zu sein. Schnell zustande gekommene Blitzbeziehungen waren normal nicht das Ziel ihrer Träume, dennoch hatte sie hier eine Ausnahme machen wollen.
Ihre Wut begründete sich darin, das es mit Ihm fast absichtlich gewesen war. Jetrzt hatte sie den Beweis ihrer Naivität vor sich sitzen, mit diesem selbstgefälligen, gleichgültigen Lächeln. Sie war fast froh über die große, brodelnde Wut in ihrem Innern, bewies sie ihr doch, das sie noch nicht völlig gefühlsunfähig war.
Er, mit seinen blauen Engelsaugen, der fein gezeichneten Nase, dem zarten Kinn...der Rest war genauso edel. Jetzt wusste sie es allerdings besser: nicht edel sondern hochmütig- und zwar mit jeder Faser seines gottverdammten, perfekten Körpers. "Er besitzt die Sinnlichkeit eines höheren Wesens" hatte sie noch vor wenigen Tagen gedacht, jetzt musste sie fast über sich selbst lachen. Das spöttische Verziehen der Mundwinkel war ihm nicht entgangen und er wirkte zum ersten Mal etwas verunsichert, aber sofort hatte er sich wieder gefangen.

Sie hatten sich ganz unspektakulär kennengelernt, im Kino. Sie hatte neben ihm und ihrer Freundin gesessen, und er hatte sie nach der Vorstellung angesprochen... Alles war sehr schnell gegangen, was normal nicht ihre Art war.
Sie hatte ihre Einsamkeit für überstanden gehalten, und sich buchstäblich auf ihn gestürzt.
Mitten in die paradiesische Zeit, war der Tag der Abrechnung, mit einem Donnerschlag eingebrochen: Er war kein Engel- nicht einmal menschlich wie ihr schien. Hatte eigentlich bloß einen kleinen Seitensprung ins gemachte Bett einer verträumten Naiven gemacht. Modern ausgedrückt "die eigene Ehe lebendiger gestalten". Leider auf ihre Rechnung, wie ihr schien.
Sie wusste wie es weitergehen würde: zurück ins Rattenloch, zurück zum aleine-morgens-aufwachen, zurück zu einem Wunschtraum, der nur von ihr und ihrer geliebten Tiegerkatze belebt wurde.
Hier saßen sie nun und der eine war dem andern ein Fremdkörper. Er sagte ihr, das er seine Sachen packen und um 17 Uhr abholen würde. Sie saß da, steinerne Miene, aber es war diesmal anders, sie war wütend, diesmal würde sie sich trauen, ihm ihre Meinung an den Kopf zu knallen- ganz feste, weil sie es sonst nie getan hatte. Diesmal sollte es zu viel sein.
Wie es jetzt für sie weitergehen würde, hatte er sie gerade gefragt, eine demütigende Frage! Er kannte ihr melancholisches Gemüt!
Die Perfektion zum Teufel!, dachte sie, und riß den Teller der vor ihr stand hoch und warf ihn mit aller Kraft schreiend in seine Richtung. Er war auf- und zur Seite gesprungen, rannte endlich fort, aus ihrer Wohnung.
Sie fragte sich wer eigentlich bestimmt, dass immer die Schwachen leiden müssen, als ihr Blick auf die blutigen Scherben fiel, die Katze ausgestreckt und starr daneben.


Heidelberg, den 28.5.2006
Exilya ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2006, 15:11   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


rasiert klein
gereiztem
man sieht, dass
ebenfalls
verschränkt
Dass irgendetwas falsch gelaufen war..
begründete sich darin, dass...
zum Aufwachen
er sagte ihr, dass
riss

"die ganze" was ist "ausgestreckt"?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2006, 15:18   #3
Exilya
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 289


hab versucht alles zu finden!
Und wie findest du es?
Exilya ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2006, 15:20   #4
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Ach die KATZE! Jetzt wird es mir auch erst klar (ich hatte darauf gewartet, was da liegt, und darum noch nichts zum Text an sich geschrieben)
Ja, es ist traurig. Ein guter Text, ein interessantes Ende.
Das ist so zum Verzweifeln, da traut man sich einmal im Leben und dann geht es schief - solche Situationen kenne ich.
Die arme Katze .
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2006, 15:24   #5
Exilya
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 289


ja war mir nicht aufgefallen, was ich für einen murks schreibe von wegen : "...die ganze ausgestreckt und starr daneben." Peinlich vertippt, entschuldigt

ja traurige sahce irgendwie tut es mir auch um das Tiegertier leid, hab selber ein heiß geliebtes exemplar..


Mensch bin ich gerade zerstreut! Noch ein großes "VIELEN DANK!" für deine meinung und die fehlersuche!

Liebe Grüße Laura
Exilya ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2006, 15:02   #6
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123


hmm...ich weiß nicht genau, wie ich es finden soll.

Die Gefühle sind gut ausgedrückt und das Ende stimmt echt traurig und verzweifelt. Gerade die Katze, die sie doch vorher nur als alleinesein-vertreiber erwähnt hat. Sie hat ihr bestimmt viel mehr bedeutet.

Aber andererseits finde ich die Handlung der Geschichte für meinen Geschmack zu spezial. Mir fehlt der Träumfaktor, mit dem ich andere geschichten gerne lese. Die vieldeutigkeit.
Ist mir etwas zu offensichtlich, was du da geschrieben hast. Man kann es nur auf sehr wenige Situationen beziehen. Man kann zwar sagen, dass die Katze ein Symbol für jemand anderen darstellt und man dann nachher gar keinen mehr hat, aber das wars dann auch schon. Es läuft aufs selbe hinaus.

Aber dieses aussagekräftige und traurige Ende gefällt mir noch am besten. Hier kann man schon anfangen zu interpretieren, aber der Rest ist mir zu spezial, vielleicht auch mit zu wenigen Metaphern(?), aber davon würden nicht viele reinpassen.

vlg

ob es was geholfen hat, weiß ich nicht. bin auch etwas zerstreut

~+~
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2006, 17:15   #7
Exilya
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 289


vielen dank cutie!

ja es ist eine sehr spezielle situation (Metaphern gleich null) .
In diesem fall wollte ich es aber so, da ich gerne altagsszenen beschreibe, die dann doch noch etwas spezielles an sich haben (nicht jeder erscghlägt seine katze!).

Vlt sollte ich aber trotzdem auf die traum-sphäre (wie mein lehrer sagt ) näher eingehen...

werde mir mal diesbezüglich gedanken machen.

Träume sind zerbrechlich wie porzelan, und viel zu leicht kommen die schwachen noch tiefer unter die räder.
dies sollte die kernaussage des textes sein.
Exilya ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Scherben




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.