Die Solistin in Jamben

[Heinz]

Mit aufgespritzten Lippen, voll bekleidet,
so sitzt sie traurig auf dem Bett und leidet
an einem Juckreiz zwischen ihren Beinen
und ihrer großen Angst, es gäb heut keinen
Verehrer ihrer aufgepimpten Brüste,
der gern bezahlt für vorgetäuschte Lüste,
wie jener Emir aus dem Land Arabien,
der stets die Lubrikation der Labien
mit Fleiß und Fingerfertigkeit vollbrachte
und ihr die größten Komplimente machte.

Da fällt ihr Blick auf einen großen Spiegel,
der ihre Zimmerwand gar prächtig schmückt,
dran hängt ihr Negligee an einem Bügel,
was sonst ihr spähend Äuglein noch erblickt,
das ist ein Kleid von Dolce & Gabbana,
das sie umhüllt, und so was war noch nie da:
Sie trug sonst nur in ihrem Boudoir
Kostüme jener Frau mit Namen Eva.
Und schon, da war die Dame sehr beflissen,
hat sie das Kleidchen sich vom Leib gerissen
samt den Dessous, die reizvoll sie geschmückt.
Der Solostriptease war ihr gut geglückt.

Erst dreht sie pudelnackig sich im Kreise,
dann legt sie sich in altgewohnter Weise,
den Blick gebannt aufs Spiegelbild gelenkt,
aufs Bett und hat sich fast das Schulterblatt verrenkt.
Doch stärker als der Schmerz war ihre Lust,
die ihr befahl, mit sünd`ger Hand zuerst die Brust
und dann den Bauch zu streicheln, gleich darauf,
kaum wag ich es zu sagen, doch so ist der Welten Lauf,
erblindete der Spiegel, ist dann noch gesprungen,
wir hoffen, auch das zweite Solo ist ihr noch gelungen.