Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 03.06.2006, 16:05   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard An den einen Seefahrer

Sieh die Krieger an den Fasaden
Sieh die Bekämpften in wütendem Schrei.
Spüre die Waffe unter deinem Mund
und sieh den Rinnsal aller Taten Drang.

Die Laute verhallen
Die Gesichter bleiben ungesehen.

Darüber wächst der Baum
mit ausgedorrten Ästen.
Und Raben fliegen,
wittern fäulige Rinde.

Blätterreigen,
farbenreiche Inszenierung
Und Gedanken strömen
sehnen unabgebrochene Geschichten herbei

Deine Galeere hat die Piraten
in der Wasserschlacht besiegt.
Deine Winde trieben dich rechtens
in uneigentümliche Gewässer
trieben dich sicher in
von zu viel Glück
aufgeriebenes Land.
Du tatest diese Bürgerkriege ahnen
Du liesest die Gewissenhaften, alte Freunde sein.

Gold hat den Glanz deiner Augen eingenommen.
und der eigentliche Schimmer hat in frühen Tränen sich entleert
Die Geschichte deiner Erziehung ist verfahren,
so wie deine Beuteschiffe in fernsten Ozeanen längst verfahren sind.
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2006, 16:18   #2
SalkinII
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 214

Ist in manchen Begrifflichtkeiten für mich nicht so klar bzw. einzusehen.

Aber ein paar sachen sind wirklich nicht richtig:

1. Fassaden mit 2xS

2. "wittern faulige Rinde" (gefällt mir an sich gut)

3. Seegefechte oder Scharmützel... was du willst, aber keine Wasserschlachten; Wir sind doch nicht im Planschbecken.

4. bei der Formulierung "Du tatest diese Bürgerkriege ahnen" drehen sich mir die Fußnägel auf... tut mir leid.

Nichts für ungut

LG S.
SalkinII ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2006, 16:31   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Hallo

Hi,

zu 1.: Hast du recht.

zu 2.: Die tote Haut ruft den Sensenmann herbei.

zu 3.: Ich kann nicht sagen warum, jedenfalls mußte ich an dieser Stelle unbedingt ein Wort mit 2 S bringen. Wobei eine Wasserschlacht sicherlich eine Schlacht auf dem Wasser ist. Ich habe die dumme Angewohnheit gebräuchliche Worte so anzuschauen, als wäre es das erste Mal.

zu 4: Das versteh ich nicht. Ich habe ohne scheiss gezielt so geschrieben. Ich finde das hat so einen mittelalterlichen Klang. Für mich hört sich das wie ein Wort aus Legenden an. Und es soll ja bedeutend klingen, deshalb. Aber wenn man das wirklich so sieht, ok.

Danke für Deinen Kommentar.
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.06.2006, 17:10   #4
SalkinII
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 214

Also bei 2. hab ich nur die rechtschreibung bemängelt, da steht "fäulig", das stimmt nicht.

Ich kenn die Auffassung von 3. weil ich sie in vielen Dingen Teile, nur muss man immer die Assoziationen lenken, wenn man sie schon umdeutet.
Ich weiss es ist leicht reden und mir gelingt das auch nicht immer, aber wenn du wörter umdeutest und andere Sinnzusammenhänge hervorheben willst, solltest du das irgendwie verdeutlichen.
Ich würde dir aber tortzdem empfehlen das irgendwie zu ändern.
Normalerweise sträube ich mich gegen empfehlungen der Umformulierung, doch ich werde es neutral formulieren. Wenn ich dieses Gedicht schreiben würde, was ich ja nicht mache, würde ich "in der Schlacht zu Wasser besiegt." schreiben.
Das hat zwar eine Silbe mehr, aber du hast ja, soweit ich sehe keine unbedingte metrische Bindung. Also geht das. Dies würde auch die altertümliche Sprache unterstützen.

Was nun 4. das mit dem "tatest ... ahnen" angeht, so muss ich dich enttäuschen. Pompöse bzw. Altbackene Sprache hört sich zwar manchmal umständlich an, aber nicht so.
Ich mach das selber sehr gerne und weiss das es sehr kompliziert werden kann. Nimm dir meinen Rat zu herzen und lasse nach möglichkeit tun und machen und ähneliche allerweltsformulierungen aussen vor, ausser du arbeitest bewusst mit der Wirkung solcher wörter.

Is alles nur ein nett gemeinter Rat.

LG S.
SalkinII ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2006, 15:33   #5
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Allgemein

Hallo,

das "fäulige" meinst du? Das kommt eigentlich von der Fäule. Da gibt mir sogar der Duden recht.

Schön, dass mal jemand hinterfragt, warum ich dies oder jenes so tue. Sicherlich ist ein "tun" kein Wunschwort in Gedichten. Man sollte es gezielt einsetzen. Hab ich ja gesagt, dass ich das tat. Und dass es sich für mich wie gewollt anhören tut. Mich würde interessieren was vielleicht ein anderer Leser darüber denkt.

Vielleicht leide ich aber auch unter Geschmacksverirrung und nehme nur noch Fäule war.

Spass.

Was mich interessiert wäre welche Begrifflichkeiten Du nicht einsehen kannst.

Freundlicher Gruß Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2006, 15:44   #6
SalkinII
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 214

An sich mag ich nur noch zwei worte an dem Gedicht nicht wirklich leiden, wobei es sich da um subjektivitäten handelt wie ich bereits andeutete.

Zum ersten wäre das "uneigentümlich" da hab ich sowas von ganz andere assoziationen schon allein von der phonetik her.

Das zweite ist dann das letztere der beiden "verfahren", das ist aber noch subjektiver als das eigentümliche...

An sich glaube ich zwar keines falls dass du unter geschmacksverirrung oder der gleichen leidest, doch muss man beim schreiben auch auf die Leser rücksicht nehmen (eine sache die mir auch manchmal aus der Hand gleitet).

Du kannst natürlich auch sagen "scheiss aufs publikum", darfst aber dann keine qualitative Kritik erwarten. Es hört sich jetzt drastischer an als es gemeint ist.

Ich bin wahrscheinlich einfach zu beschränkt für dein gedicht.

Das "tatest" Tun hab ich jetzt, trotz aufgerollter zehennägel akzeptiert.


LG S.
SalkinII ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2006, 16:03   #7
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Hallo

Hallo,

sag mal Du bist ja ständig hier drin. Lebst du nur für die Literatur?

Klar du hast recht, das Publikum muß man beachten. Bin ich nicht gut drin. Habe irgendwie so ein persönliches Ziel. Mir schwebt vor ein ganz eigenes unkonventionelles Ding zu machen. Deswegen stoß ich auf sehr kontrastreiche Antworten. Manche finden es absolut scheiße, andere mögen es sehr. Würden es alle scheiße finden, würde ich das "Persönliche" wahrscheinlich aufgeben.

Ok, uneigentümlich ist vielleicht ein etwas seltsames Wort. Das 2. "verfahren" ist so gemeint, dass diejenigen die die Beuteschiffe lenkten, eben sie verfahren haben (sich verirrt haben). Die Beute wurde im Krieg gemacht, mit den Beuteschiffen heimgeschickt. Die Assozation zwischen dem Scheitern der Erziehung und dem Scheitern des Heimbringens der Beute hat mir gefallen.

Ob du dein beschränkt ironisch gemeint hast, weiß ich nicht. Egal. Ich mache jedenfalls auch Fehler, was mir auf Grund meines Ehrgeizes jedoch nur schwer Einzusehen fällt.

Gruß
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2006, 16:16   #8
SalkinII
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 214

Joa, man kann schon so sagen, dass ich z.Z. für die Literatur bzw. für die Lyrik lebe. Ich hab gerade mein Abi geschrieben und das hier is sowas wie ne droge für mich.
Ich hab mein leben lang keine chance gehabt mich über das auszutauschen was mich fasziniert... Lyrik eben. Und hier sind nur solche verrückten wie ich, auch wenn ich noch einen deut vernarrter bin als die meisten hier. Bevor ich rumsitze und fernsehe geh ich eben in das Forum und poste. Wenn ich dann was zu tun habe geh ich auch ausser haus... z.b. heute abend.

Lass dich nicht beeirren mit dem eigentümlichen schreiben. Aber man muss immer an seiner Form schleifen und besser werden. Nicht auf einer stelle stehen bleiben.

Es gibt leider viele Menschen die alternative herangehensweisen nicht akzeptieren. Wie gesagt nimm jede Kritik auf, aber nicht jede für voll.

LG S.
SalkinII ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für An den einen Seefahrer




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.