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Alt 26.12.2006, 20:48   #1
FatLouie
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 61


Standard schriftl. Festhalten eines Albtraums

Ich saß und wartete, mit der Gewissheit, dass jetzt alles gut werden würde.
Um mich herum herrschte Hektik, die Beamten riefen sich gegenseitig Dinge zu wie „Wie konnte so was nur unentdeckt bleiben?“ und „Die armen Kinder!“. Weinende Eltern schlossen ihre Töchter in die Arme und am Ende des Ganges standen die Schuldigen nebeneinander und sagten kein Wort.
Ich schien in eine Art Trance zu fallen, denn ich nahm das Geschehen in meiner Nähe nicht mehr wahr. Alle Sehnsucht, aller Hass und alle Verzweiflung waren von mir abgefallen. Ich hatte meine Sache gut gemacht. Jetzt war ich in Sicherheit. Gleich, wenn die Beamten Zeit hätten, würden sie kommen, mir danken und mich mitnehmen.
Langsam leerte sich der Raum. Die Stimmen erstarben, es breitete sich eine unheilvolle Stille aus. Ich erwachte aus meiner Benommenheit, als die Tür hinter dem letzten Polizisten zufiel. Und ich? Was war mit mir?
Ich schaute mich um. Niemand war mehr da. Hatte man mich vergessen?
Doch dort, hinter der Glasscheibe, stand jemand. Grinsend, die Hakennase in meine Richtung. Sie war noch da. Sie hatte man nicht verhaftet.
Ich umklammerte mit schweißnassen Händen den Saum meines Pullovers und wich an die Wand hinter mir zurück, während sie immer näher kam. Mein Herz klopfte, und mit aufkeimender Panik sah ich, dass sie ein Messer in der Hand hielt. Sie lachte, lachte ein grausames Lachen, das in meinen Ohren widerhallte, noch lange nachdem ich die Augen geschlossen hatte. Das war mein Ende, und sie wusste es.
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