Beobachtung

[Wolfmozart]

Der Körper sagt die Wahrheit!

[Thing]

Wirklich?

[Martand]

Der Körper geht vom Geist aus. Nur der Geist bestimmt über den Körper - ob richtig oder falsch, ob gut oder schlecht. Also kann der Körper m.E. keine "Wahrheit sagen", er ist entweder tot oder lebendig, mehr kennt er nicht.

Meintest du vielleicht, dass der Körper einen nicht anlügen kann ('fehlende Psychosen'), aber hast dabei übersehen, dass dieser quasi in einem toten Zustand weilt?

[Ex Rivus]

hallo martand,
ein körper ist nicht nur tot oder lebendig, er nimmt auch ganz andere zustände an ! kann denn ein körper überhaupt tot sein, wenn er doch nur vom geist ausgeht?

fg
rivus

[Martand]

Ich muss darüber sowieso noch mal nachdenken.

Aber ohne Körper - ausgenommen lebenswichtige Organe - kann der Geist exestieren, ohne Geist wird das Überleben m.E. schon schwieriger.

Oder?

_________

Ich denke immer noch, dass der Text auf die von mir schon oben angedeuteten fehlenden "Psychosen" anspielt. Nur der Geist kann einem einen Streich spielen, der Körper wird nur "geleitet".

[Ex Rivus]

hi martand nochmal,
ja, das ist ein sehr weites feld, in dem man weit über bestimmte feldergrenzen hinaus, aber auch tief schürfen kann; immer wird es neue ackerfurchen, andere horizonte geben !


in der medizin kennt man den körper auch als psychosoma.

in der philosophie ist es das leib-seele-problem, was descartes zwischen res extensa (die ausgedehnten körperlichen dinge) und res cogitans (geist) unterscheiden ließ

1, "Aber ohne Körper - ausgenommen lebenswichtige Organe - kann der Geist exestieren, ohne Geist wird das Überleben m.E. schon schwieriger."

warum nimmst du plötzlich die lebenswichtigen organe heraus, sie sind doch auch körper? der ansatz, "der geist könne ohne körper existieren", überall sei also geist ist problematisch, denn woran erkennt ihn dann der mensch, wenn er, der mensch selbst kein körper mehr hat? erkennt sich dann der geist nur selbst, von geist zu geist? siehe auch panpsychismus

und ohne geist wird das überleben vom körper schon schwieriger, aber was bedeutet denn überhaupt leben. ist es nicht leben, überleben, was uns zeigt, dass körper und geist zusammengehören?


2) das medizinische modell könnte dir bei deiner überlegung hilfestellung geben, wie wolfmozart das gemeint haben könnte. jedoch bedenke bitte, pyschosoma bedeutet nicht nur einseitig psychose, denn es gibt unzählige zustände vom psychosoma, auch gesundheitsbezogene!

[Ilka-Maria]

Der Körper birgt die Wahrheit, aber er verrät sie nicht. Er lügt, wie alles am Menschen, von der Stimme bis zu den Augen. Jeder Mensch ist ein gegabter Schauspieler.

Am leichtesten verrät sich der Mensch durch die Sprache, die er doch zu behérrschen meint. Aber gerade die Ohren der Mitmenschen sind am schwierigsten zu täuschen - längst nicht so leicht, wie der Blick durch Gesten und Mimik.

[Martand]

Interessanter Thread.

Guten Abend,

Zitat von rivus

warum nimmst du plötzlich die lebenswichtigen organe heraus, sie sind doch auch körper? der ansatz, "der geist könne ohne körper existieren", überall sei also geist ist problematisch, denn woran erkennt ihn dann der mensch, wenn er, der mensch selbst kein körper mehr hat? erkennt sich dann der geist nur selbst, von geist zu geist? siehe auch panpsychismus

Ja, damit hast du recht, die lebenswichtigen Organe gehören ebenso zum Körper. Vielleicht habe ich mich zu sehr auf das Offensichtliche beschränkt - ich bin mir über eine Gewichtung, was wichtiger wäre - Körper oder Geist - nicht mehr ganz im Klaren, bleibe jedoch dabei, dass der Körper durch den Geist geleitet wird, was umgekehrt nicht möglich ist, sondern nur in der Form der Unterstützung Denkschemata.

Der Panpsychismus ist mir neu. Was ich aber auf die Schnelle mir angelesen habe:

Zitat von Wikipedia

Panpsychismus (von altgriech. πᾶν pan „alles“ und ψυχή psyche „Geist, Seele“) ist eine metaphysische Theorie, derzufolge alle existenten (und nicht auf anderes reduzierbaren) Objekte geistige Eigenschaften besitzen.

lässt mich ziemlichen Nonsens ahnen, wenn man den Geist auf den menschlichen Geist beschränkt, oder darauf beschränkt, wie er beim Menschen zu finden ist und ausgeführt wird.

Zitat von rivus

2) das medizinische modell könnte dir bei deiner überlegung hilfestellung geben, wie wolfmozart das gemeint haben könnte. jedoch bedenke bitte, pyschosoma bedeutet nicht nur einseitig psychose, denn es gibt unzählige zustände vom psychosoma, auch gesundheitsbezogene!

Beachte hierzu auch noch mal meine Theorie, dass der Geist den Körper leitet, wie schon oben angedeutet.. dann kann es auch nur "wirre" oder "verrückte" Zustände im Geist, aber nicht im Körper geben.

Ich grüße dich

M.

[Ex Rivus]

hi ilka-maria,
interessante, spannende ansätze !

"der körper birgt die wahrheit" ist poetisch. das hat was !

"aber er verrät sie nicht" birgt wiederum mehr diskutables, denn ab einen bestimmten körperstatus und körperausdruck verrät uns der körper, bei all seinen verstellkünsten (hier spielt uns der möglicherweise verstörte geist einen streich oder die individuelle art des in-der-weltseins) wie es um ihn bestellt ist, meine ich ...


aber hier spielen auch die facetten des daseinskampfes eine nicht unwesentliche rolle, sodass du mit deiner ausgefeilt formulierten aussagenkette "Der Körper birgt die Wahrheit, aber er verrät sie nicht. Er lügt, wie alles am Menschen, von der Stimme bis zu den Augen. Jeder Mensch ist ein gegabter Schauspieler." aus diesem blickwinkel nicht unrecht hast. dennoch, nach irenäus eibl-eibesfeldt, zeigten immerhin soziobiologen, dass durchaus nicht gespieltes altruistisches verhalten gegenüber nahen verwandten gezeigt wird, welches auch aufrichtig auf andre menschen angewendet wurde.

das erst mal.

mit dem ohr kann man (ich visualisiere gerade das vier-ohren-modell von friedemann schult von thun doch allerhand heraushören, wenn man es überhaupt will oder kann.

nur funktioniert das alles nicht so, wenn es handicaps gibt, wenn man beispielsweise taub, stumm, blind ist.

fg
rivus

[Ex Rivus]

hi allesamt,
noch ein, zwei spontane gedanken:


es gibt porträtmaler, die es vermochten, trotz darstellungvorgaben porträtierwilliger, so zu porträtieren, dass das gesamte antinomische eingespanntsein jener figur, sozusagen psychogrammatisch, erfasst wurde. der körper, der sich besonders in pose positionierte und auch so dargestellt wurde, zeigte dann eine willentlich nicht zu beherrschende und niemals so gewollte körpersprache. der körper sagte eben die wahrheit, die trotz aller darstellungskunst des zu porträtierenden nicht versteckt werden konnte. hier triumphiert sogar der körper über den willen, wenn man so will, über den geist !
oder vielmehr der genius des künstlers übertölpelte den täuschenden zeitgeist

ich grüße euch

[Ex Rivus]

hi martand,
hast du dich nochmal mit allem auseinandergesetzt? wenn wir das pferd vom thema her aufzäumen, so könnte es uns helfen, uns dem satz von der beobachtung her zu betrachten.

beobachtung macht doch klare rollenverteilung. ein part ist aktiv, der andre passiv. wer beobachtet nun? wer bezieht sich auf den körper? wer behauptet, dass dieser sogar etwas so bedeutsames sagt? ist es eine beobachtung von außen oder eine von innen? macht es einen unterschied?

vfg
rivus

[Martand]

Nein, ich habe mich mit dem Allem noch nicht so klar auseinandergesetzt,

glaube aber, dass das Unterbewusste die treibende Kraft von allem - und damit des Geistes und damit des Körpers - ist.

Na ja - die endgültige Wahrheit in diesen Bereichen wird wohl niemand lösen können.
Bin auf weitere Kommentare gespannt.

Ich grüße euch in die Nacht

M.