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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.03.2007, 17:01   #1
männlich Sister_Hazel
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: Bayern
Beiträge: 14

Standard Tiefe Blicke, viele Leben

Tiefe Blicke, viele Leben

Und wie weit wir gegangen sind
Die Füße sind wund
Die Haare lang
Hängen klebend
Auf die rauhen Wangen

Und was wir alles gesehen haben
Die Hot-Dog-Stände
Das quengelnde Kind
Seine Großmutter fünf Blocks weiter
Auf der Intensivstation

Und wer uns die Geschichten erzählte
Der obdachlose Gitarrist
Der S-Bahn-Fahrer mit den dünnen Fingern
Über den Mann letzte Woche
Auf seinen Gleisen

Und wie weit wir gegangen sind
Durch die langen Straßen
Durch Gestank und Parfümläden
Und hinter jeder Ecke
Ein verworrenes Leben
Sister_Hazel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2007, 19:51   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Standard RE: Tiefe Blicke, viele Leben

hi, sister,
dein text hat eine deutlich spürbare traurige grundstimmung. dieser eindruck wird verstärkt, durch die ersten verszeilen, die immer mit und beginnen, das machts so endlos...wie eine geschichte, wo einem noch und noch was einfällt. kinder erzählen so. der krasse gegensatz ist das thema, von dem so erzählt wird, vielleicht machts das aus für mich.denn so wie kinder mit solchen dingen umgehen, so aufzählend und auch so hilflos unreflektiert,ohne wertung, das find ich sehr spannend.vielleicht würde ich deswegen auch die letzte, dann doch wertende zeile ändern..

also, coole umsetzung für ein verworrenes leben.gefällt.
tippinger bei :FingerN
lg
epona
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2007, 20:06   #3
männlich Sister_Hazel
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: Bayern
Beiträge: 14

Hallo,
Danke für den tippinger.. ist schon verbessert

Ist schön, dass dir der Text zusagt. Ich habe ihne schon etwas umgeschrieben. In der ersten Version stand in der letzten Zeile ,,Eine neue Überraschung" .. Das hätte weiterhin den kindlichen Aspekt, den ich ja haben wollte.. aber dann würde der Text an vielen Stellen vielleicht anders (falsch) aufgefasse werden. Ich hab irgendwo einen bisschen festeren Ansatzpunkt gebraucht, der noch ein wenig Erfahrung mit reinbringt. Hätte es dir anders besser gefallen?

LG Stefan
Sister_Hazel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2007, 09:01   #4
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

hm.
zuerst freuts mich, dass ich den kindlichen aspekt bemerkt habe!die letzte zeile würde ich nicht so ändern, vielleicht wäre das zu positiv.so blauäugig sind auch kinder nicht, da hast du recht.
aber vielleicht statt verworrenes leben ,ein anderes leben...das ist im zusammenhang sogar ein wenig zweideutig...
ist nur eine idee, obs passt,weiß ich selber nicht so recht..aber ich habe mich um konstruktives bemüht...
und weißt du, was mir jetzt grad noch aufgefallen ist, vielleicht ist das quengelnde Kind schöner als das quengeln des kindes, weil es ein seh-eindruck ist, und bei deiner version steht jetzt für mich das hören im vordergrund...
lg, epona
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2007, 14:36   #5
männlich Sister_Hazel
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: Bayern
Beiträge: 14

Hallo,

ein ,,anderes" Leben klingt mir zu anteilnahmslos.. aber das quengelnde Kind ist wirklich besser.. werd ich übernehmen.. Danke

Liebe Grüße
Stefan
Sister_Hazel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2007, 17:15   #6
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Hallo Sister Hazel,
dein Text fängt die Tristess des Lebens mit treffenden Bildern ein und hat diese leichtdistanzierte Sprache der scheinbaren Gleichgültigkeit.
Vielleicht könnte man den Text noch etwas mehr verdichten, aber das ist sehr viel Stilsache und birgt die Gefahr die Leichtigkeit zu beeinträchtigen:
Falls du an Textarbeit interessiert bist, hier also nur ein ganz unverbindlicher Versuch zur Anregung:
Blicke leben


Und wie weit wir
Gegangen sind
Die Füße wund
Haare kleben
Auf rauhen Wangen

Und was wir
Alles gesehen haben
Hot-Dog-Stände
Das quengelnde Kind
Großmutter auf Intensiv

Und wer uns
Geschichten erzählt hat
Ein obdachlose Gitarrist
Der S-Bahn-Fahrer
Über den Mann auf dem Gleis

Und wie weit wir
Gegangen sind
Durch die endlosen Straßen
Hinter jeder Ecke
Verworrenes Leben

LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2007, 21:46   #7
männlich Sister_Hazel
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: Bayern
Beiträge: 14

Hallo Perry,

Ich muss zugeben, dass mir diese Verdichtung gar nicht gefällt, vor allem, weil dabei do viel von dieser kindlichen, abstandshaltenden Sicht kaputt geht. Alles wirkt dann so, als wäre es kompliziert und nicht schicksalhaft.. ich hoffe du verstehst, was ich mein. Das klingt so, als ob der Autor immer mehr wüsste als der Leser.. Das Gefühl von Überlegenheit und alles ähnliche möchte ich aber gerne raushalten.. deswegen auch immer wieder diese langen, natürlichen Verse dazwischen..
Was mir allerdings super gefällt ist der Titel.. Da bin ich gerade schwer am überlegen, ob ich ihn vielleicht übernehmen könnte.. Blicke leben passt wirklich viel besser.. und mein Titel war einfach nur schnell dazugeschrieben, weil ich nicht wusste worunter ich es reinstellen sollte..

Vielen Danke und liebe Grüße
Stefan
Sister_Hazel ist offline   Mit Zitat antworten
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