Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Lebensalltag, Natur und Universum

Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 01.12.2010, 13:42   #1
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Wieder Mond

Mond! Du machst mich erschrecken
vor Deinem Glanz! Mit Wolken möcht ich Dich decken,
Sei nicht blaß, alabastergleich im Blätternetzen
mit apokalyptisch grausem Entsetzen -

so still. So schweigend. So fern und fahl
im Drohen. So weit, so schmal
Dich ergießend in jammernde Seele
und trotzdem wild leerend die Höhle -

Wie kannst Du, eisig und sengend zugleich
in mein Schreiten Dich wagen,
die Schritte zu Sprüngen mir zwingen?

Du Mond, schrecklich und mahnend zugleich
wandernd durch meine nächtlichen Klagen:
Wie soll ein lauteres Lied ich Dir singen?





copyr. 1994
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 15:57   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Das ist mir etwas zu manieriert, trotz guter Ideen und schöner Passagen. Aber ich bewundere Lyriker, die sich an Sonette rantrauen.

Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 16:17   #3
weiblich Lux
 
Benutzerbild von Lux
 
Dabei seit: 03/2010
Alter: 38
Beiträge: 839

Hallo Thing,

nachdem ich erst mal "maniriert" oder "manieriert" gegoogelt habe (lach), muss ich Ilka-Maria teilweise zustimmen. Für mich hängt dieser Eindruck an dem Ausdruck "mit apokalyptisch grausem Entsetzen -" das ist mir zuviel des Guten.

Der Rest liest sich geschmeidig, schön und und eindruckvoll. Vielleicht etwas altertümlich, aber das macht ja oft den Charme deiner Gedichte aus.
Besonders gut gefällt mir der mittlere Teil:

Zitat:
so still. So schweigend. So fern und fahl
im Drohen. So weit, so schmal
Dich ergießend in jammernde Seele
und trotzdem wild leerend die Höhle -
Fazit: Mir gefällt dein Gedicht bis auf diesen einen Ausdruck sehr gut und ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Betrachtungsweisen auf ein und das selben Phänomen sein können.

LG
Lux
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 16:25   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Sorry, Lux, daß ich Dir durch meinen Tippfehler das Suchen in Google erschwert habe.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 17:17   #5
weiblich Lux
 
Benutzerbild von Lux
 
Dabei seit: 03/2010
Alter: 38
Beiträge: 839

Ich habe beide Versionen bei Google gefunden :-)
Lachen, oder schmunzeln, musste ich nur, weil ich durch dich ein ums andere Mal in den Genuss komme, meinen Wortschatz zu erweitern.
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 17:28   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Liebe Lux,

das habe ich vor vielen Jahren gelernt, als ich parallel zu meiner Beschäftigung mit der Weltgeschichte Epoche für Epoche die deutsche Literaturgeschichte durcharbeitete und die dazu typischen Werke las. So etwas kann man nur autodidaktisch machen, weil die Schule das in diesem Umfang aus Zeitgründen nicht leisten kann.

Das nur am Rande.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 18:12   #7
weiblich Lux
 
Benutzerbild von Lux
 
Dabei seit: 03/2010
Alter: 38
Beiträge: 839

Zitat:
So etwas kann man nur autodidaktisch machen, weil die Schule das in diesem Umfang aus Zeitgründen nicht leisten kann.
Da hast du Recht!
Deinen Bildungseifer in Ehren, aber es muss nicht immer die große Weltliteratur sein. Lesen bildet grundsätzlich ungemein, wenn man mal von der Fernseh- oder Bildzeitung absieht .
Schon in der Grundschule wurde ich immer für meinen großen Wortschatz und meinen guten sprachlichen Ausdruck gelobt. Diese habe ich vor Allem der Tatsache zu verdanken, dass ich schon früh die Nase in alle für mich erreichbaren Bücher gesteckt habe. (Ganz besonders solche, die meine Mutter ganz oben ins Regal legte, da sie diese als nicht für Kinderaugen bestimmt befand.) Heute, mit 25, empfinde ich Sprache als ein wundervolles Instrument, mit dem sich die schönsten Bilder malen lassen. Ich bewunderes es sehr, wenn jemand gut mit Worten umgehen kann und die Phantasie auf Reisen schickt.

LG
Lux
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 18:37   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Oh je, ich habe doch nicht Weltliteratur gemeint, sondern die deutsche Literatur. Das habe ich deshalb gemacht, weil eine historische Epoche sich auch in der Literatur spiegelt. In einem halben Jahr war ich damit durch. Andere Sachen habe ich natürlich auch en masse gelesen. Aber ich denke, das gehört jetzt nicht mehr in diesen Thread.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2010, 22:06   #9
männlich Azzy The Original
 
Benutzerbild von Azzy The Original
 
Dabei seit: 10/2008
Ort: Düsseldorf
Alter: 41
Beiträge: 203

Huhu,

Ich kann Ilka und Lux zu Thema manieriert zustimmen, es wirkt stellenweise ziemlich gestelzt.
Trotzdem hat es seinen Charme, Sonette sind ohnehin schon schwer.
Das einzige was mir wirklich aufstößt ist der Reim von zugleich auf zugleich, das wirkt nach einer unnötigen Doppelung.
Sonst mag ich es sehr.

Gruß

Azzy
Azzy The Original ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2010, 16:26   #10
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Hallo Thing,

auch für mich ist die Doppelung von "zugleich" gewöhnungsbedürftig. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Du mit diesem Sonett wieder einmal ein recht beeindruckendes Gedicht präsentiert hast.
Ich finde, dass gerade durch die Pathetik der Inhalt an Ausdruck und Eindringlichkeit gewinnt.

LG
Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2010, 18:09   #11
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Ilka-Maria, Lux, Azzy und Disy!

Danke für Eure Kommentare.
Ja, das gedoppelte "zugleich" muß unbedingt geändert werden.
Und übrigens:
Es i s t gar kein Sonett! Mit dem Sonett hat es nur die Versanzahl gemeinsam. Zufall.

Schönen Abend!

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2010, 18:26   #12
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Das ist richtig, es ist nicht die klassische Form (abba ...); aber es gibt Dichter, die auf andere Formen ausgewichen sind, deshalb denke ich, man kann es als Sonett im weiteren Sinne gelten lassen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2010, 18:30   #13
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Ilka-Maria -

das nenne ich Großmut!

Danke sagt

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Wieder Mond



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Mond Michael Lebensalltag, Natur und Universum 3 02.08.2006 19:36
Mond uninvited guest Düstere Welten und Abgründiges 1 28.06.2006 10:00
Mond im Glas kata Liebe, Romantik und Leidenschaft 7 04.03.2006 01:15
Weißt du eigentlich...oder bis zum Mond und wieder zurück Metapher Liebe, Romantik und Leidenschaft 5 16.11.2005 18:20


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.