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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 18.09.2007, 20:48   #1
Princess-of-Anywhere
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 493

Standard Scherbenkind

Sitzt auf Scherben
sammelt und tanzt
als Scherbentänzer
auf diese Welt verbannt,
spürt es keinen Schmerz

scharfe Worte
verletzten es nicht mehr
so nackt, wie seine
Füße, ist sein
Herz nicht mehr

Flieht als Tänzer, blind
über Drahtseile, Splitter
und Asphalt
Lebt alleine und
verlassen schlagen seine Flügel

als Scherbenkind.
Princess-of-Anywhere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.09.2007, 21:30   #2
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Hallo Prinzesschen.
Mein erster Gedanke war: "Oh nein, die Wortwiederholungen!", mein zweiter, als ich bis zum Ende gelesen hatte: "Wow, wie eindringlich" und mein dritter, gerade eben: "Die Wortwiederholungen machen sich gar nicht so schlecht. SIE machen es eindringlich." Allerdings nicht mit dem Holzhammer, wie bei Wortdopplungen zu erwarten ist.

Du beschreibst eine Person, die unempfindlich geworden ist, durch die Grausamkeit der Welt. Dabei, denke ich, handelt es sich nicht wirklich um ein Kind, sondern das Wort steht nur symbolhaft für ein eigentlich schwaches Wesen. Somit wird die Abschottung gegen emotionale Einwirkungen und die damit verbundene Schockfrostung des eigenen Selbst als Schwäche herausgestellt. Eine Schwäche, die sich jedoch durch das Schwinden der Kräfte entwickelte, wofür die Scherben stehen. Diese sind nicht nur Sinnbild verletzender Einwirkungen, sondern auch Bruchstücke eines Ganzen, das geborsten ist.

Ansprechend. Allerdings fällt mir ein Schönheitsfehler ins Auge, außerdem Dinge, die ich nicht zu deuten vermag. Und zwar mein ich folgende zwei Verse:

"Lebt alleine und
verlassen schlagen seine Flügel"


Erstens finde ich "alleine" etwas "unlyrisch". Es ist zu plump für den Rest des Gedichtes. Und dann folgt (lässt man das Bindewort "und" außer Acht) direkt darauf das "verlassen". Diese, ich sag mal, Wortsinn-Dopplung (oder zumindest -Ähnlichkeit) wirkt im Gegensatz zu den vorhergehenden Wiederholungen ungewollt bis unbeholfen.

Was ich nicht verstehe, sind die Flügel. Sie passen weder zu den Scherben, noch zum Kind. Sollen sie Träume oder dergleichen symbolisieren? Dann hätte ich etwas genommen, was in Scherben zerbrechen könnte. Etwas aus Glas, Porzellan oder ähnlichem. Was meinst du?

Gruß, Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2007, 13:21   #3
Princess-of-Anywhere
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 493

hallo werther.
ich muss mich erstmal entschuldigen, weil mir jetzt erst aufgefallen ist, dass du das hier kommentiert hast.

also... ich gebe dir recht mit dem "allein" und dem "verlassen". Das ist mir so nicht aufgefallen.
Was ich damit sagen möchte, also mit den Flügel, ist, dass dieses "Scherbenkind" auf seine Weise ein Engel ist und daher/ deswegen die Flügel.

Was ich mir allerdings gut vorstellen könnte ist, was du angeregt hast, also dass man die Flügel irgendwie "zerbrechlich" gestaltet.
Aber ich habe grade keine Idee wie.

also. Danke für den Kommentar, ich muss noch ein bisschen drüber nachdenken, wie ich ihn umsetzte.

lg
Princess
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