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Alt 26.09.2008, 21:04   #1
Gingerkatze
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 2

Standard England im 17. Jahrhundert ~ Fynn & Tereza

Das ist hier ist ein Teil des ersten Kapitels einer Geschichte, die ich schon vor längerer Zeit einmal begonnen habe zu schreiben. Mich würde interessieren, was ihr dazu sagt und was ich noch verbessern könnte!
----------
England 1630

„Vous êtes contente, Mademoiselle? “
„Oui, CDPi bien. Vous pouvez aller maintenant“, Tereza blickte sich nicht um, als die Zofe ihr Zimmer verließ. Sie war nicht wirklich zufrieden, aber sie wollte ihre Zofe im Moment nicht länger um sich haben und hatte ihr deswegen die Erlaubnis erteilt, ihre Gemächer zu verlassen.
Seit einiger Zeit hatte sie es sich angewöhnt, auch mit den Dienstboten nur noch Französisch zu sprechen, weshalb nur die, die ein bisschen Bildung besaßen, bis zu ihren Gemächern vordringen durften.
Die junge Tochter des ersten Grosvenor Baronet of Eaton saß an ihrem Schminktisch und betrachtete sich im Spiegel. In letzter Zeit war sie selten zufrieden gewesen mit dem, was ihre Zofen leisteten. Sie fand noch immer eine Strähne ihres leuchtend roten Haares, welches der streng hochgesteckten Frisur entwich oder eine Stelle ihres Gesichtes, auf dem der weiße Puder nicht deckend aufgetragen worden war, der sie noch blasser erscheinen ließ. Prüfend betrachtete sie ihre Haare, die ihre Zofe zu einem Haarknoten an ihrem Hinterkopf geformt und mit Perlen aus Spanien verziert hatte.
Wie sie so vor dem riesigen golden gerahmten Spiegel saß, der mit allerlei Ornamenten verziert war und auf der großen Tischplatte nach dem geeigneten Puder für ihre empfindliche Haut suchte, wirkte sie im Vergleich zu diesem groben Prunk nur noch zierlicher. Das Miederoberteil ihres Gewandes lag eng an ihrem Körper und betonte ihre fraulichen Rundungen. Sie wirkte so zart, als könne sie zerbrechen, wenn man sie zu harsch berühren sollte. Sie hatte es ihre Zofe besonders fest schnüren lassen.
Schließlich fand sie den Puder, nach dem sie gesucht hatte und besserte sie Stellen aus, von denen sie glaubte, dass sie es nötig hätten.



[...]
Gingerkatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2008, 01:36   #2
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 37
Beiträge: 732

Uff ist das lang, ich kann Dir nicht versprechen, dass ich es schaffe, auf alle Einzelheiten einzugehen, aber ich versuch' es.

Mein Französisch ist zu eingerostet, als dass ich beurteilen könnte, ob das so richtig ist, aber ich gehe einfach davon aus, dass Dein Französisch besser ist als meins und schon stimmen wird. Immerhin konnte ich es noch halbwegs verstehen.

Allerdings weiß ich nicht, in wie weit das Französische tatsächlich die englische Hof- und Hochsprache war, spätestens seit dem guten Plantagenet waren die Engländer eigentlich nicht mehr so gut auf die Franzosen zu sprechen.
Gegen die französische Sprache als Hofsprache in England (1630) fällt mir momentan ein:
- Chaucer (14. Jh.), Shakespeare (16. Jh) und die King James Bible (erschienen 1611) haben das Englische doch recht gesellschaftsfähig gemacht
- Verbreitung des auf dem Londoner Dialekt basierenden Englisch in Verwaltung & Regierung
Solltest Du eventuell also noch nachrecherchieren, wenn Du das nicht schon getan hast.
Sollte es, wie von mir vermutet, nicht die Sprache der 'hohen Herren' Englands gewesen sein, kannst Du es wohl noch zu einer Marotte von Tereza umschreiben, der einfach ihre Dienerschaft und Personen, die ihre Achtung wollen, nachkommen.

In den Gesprächspassagen hast Du sehr schön die oberflächliche Attitüde die Du den Charakteren zuschreibst wiedergegeben, sie sind einheitlich und nicht modernisiert (sieht man von dem „Hey, ich rede mit Dir!“ ganz am Schluss ab).
Das 'nicht modernisiert' ist Dir aber leider in einigen Erzählpassagen abhanden gekommen, in denen Du in eine Metaebene rutschst und aus gegenwärtiger, psychologisierter Sicht insbesondere Terezas Verhalten erläuterst, zum Beispiel: „Sie war dazu erzogen worden, dass sie wusste, wie sie diese körperlichen Reize am besten verwendete, um den größtmöglichen Vorteil für ihre Eltern und vor allem für ihren älteren Bruder zu erlangen, welcher die Ländereien ihrer Familie übernehmen würde.“
Ab dem Auftauchen von Elizabeth war dann auch zumindest mir nicht immer klar, über welche der beiden jungen Damen gerade gesprochen wird, bzw. welche der beiden gerade spricht, da solltest Du unbedingt noch mal drüber sehen.
Hier zum Beispiel: „ Denn Elizabeth würde bereits diesen Winter in die Gesellschaft eingeführt werden, wie auch Tereza, obgleich sie beträchtlich jünger war.“ bezieht sich das letzte 'sie' syntaktisch auf Tereza, aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist ja Elizabeth die Jüngere.

Inhaltlich kann ich noch nicht viel sagen, da sich leider noch nicht allzuviel ereignet hat. Bisher wirkte das ganze eher wie ein Bericht aus dem Leben einer jungen Adligen, in einem netten Plauderton – die Frage ist, ob Du das so fortsetzt oder ob da noch ein bisschen Spannung erzeugt wird.

Ansonsten würde ich Dir empfehlen, den Threadtitel zu ändern, dass Du Kritik willst, wird ja daraus ersichtlich, dass Du es hier postest. Aufforderungen zu Kritik oder 'Bitte lesen' führen im allgemeinen zum gegenteiligen Effekt – das sich keiner meldet. Es wäre auch schon, würdest Du explizit machen, was für Kritik Du haben willst, wie weit Du mit dem Text im Ganzen bist, was noch kommen soll (denn er ist ja ganz offensichtlich nicht zu Ende) und ggf. könntest Du einen kurzen Inhaltsüberblick anbieten.

Liebe Grüße,
Ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2008, 11:54   #3
Gingerkatze
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 2

Vielen lieben dank für die Kritik

Was das Französische angeht, das ist nur eine Marotte von ihr, das kommt später, wenn sie sich mit dem Earl unterhält. Die kurze Inhaltsangabe hat leider nicht mehr in den Thread gepasst, weil es ja eine Zeichenbegrenzung gibt =/

Die ganze Geschichte ist recht lang. Ich hatte sie einer Freundin meiner Mutti - die liebendgern Historie liest - gegeben und sie meinte, ich solle am Anfang auf alle Fälle erst einmal alles beschreiben. Hab den Anfang jetzt auch editiert, damit das auch drin ist =)

Die modernisierten Passagen werde ich dann nochmal überarbeiten und versuchen, das rauszubekommen!

Was den Inhalt angeht, kann ich jetzt ja auch hier kurz posten:

Tereza ist die Tochter des Baronets von Eaton (steht jetzt auch drin) und ihr Vater sehnt sich nach gesellschaftlichem Aufstieg.
Sie verliebt sich in Fynn, den "Stalljungen" und weiß nicht, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen soll.
Fynn ist aber in Wirklichkeit gar kein Stalljunge

Der Text im ganzen hat im Moment 53000 Wörter, sind in 10er Schrift bei mir 65 Seiten im Word und ist von der Handlung her ungefähr die Hälfte, weil sich noch eine Menge ereignet (Tereza soll beispielsweise als Hexe verbrannt werden).
Ich hätte gern Kritik zu diesem ersten teil erst einmal, weil ich vorher noch nie Historie geschrieben habe. Die Geschichte habe ich für eine Freundin begonnen und mittlerweile hat sich das verselbstständigt, dass es immer noch weiter geht.

Was jetzt gepostet ist, sind die ersten 4 Seiten =)

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße
Gingerkatze
Gingerkatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2008, 13:46   #4
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 37
Beiträge: 732

Bitte

Das mit dem Französischen als Marotte war noch nicht wirklich deutlich geworden.

Willst Du den Rest der Geschichte auch hier posten? Wenn ja solltest Du ins Forum für Fortsetzungsgeschichten 'umziehen'

Ein kleiner Fehler fiel mir beim nochmaligen Lesen auf: "eines Tages eine wenigstens eine Baronesse werden zu können".

Ansonsten darf man dann ja gespannt sein.
Das der Stalljunge kein Stalljunge ist, war schon meine Vermutung, fragt sich nur, wer's dann ist...

Liebe Gruß,
Ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für England im 17. Jahrhundert ~ Fynn & Tereza

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