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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 29.03.2008, 23:44   #1
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Standard Ich bin Krabat

Mehlsäcke sind schwer
und leicht zu tragen,
vom schwarzen Wagen des Gevatters
hinein in die schwarze Mühle
des Neumondnachts,
der schwärzesten des Monats.

Verbirg dein Gesicht
vor des Meisters scharfem Auge.
und so du meine Träume nicht berührst,
wie ein warmer Juliregen Gras und Klee,
sehne ich mich nach dem Klang deines Namens
und würde dich durch ihn verraten.

Ich bin Krabat,
nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch.
Scher dich fort aus meinen Träumen,
wo nichts dich schützen kann.
Ich trage, was ich nicht tragen kann.
Aber die Säcke müssen in die Mühle.
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2008, 09:23   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Mehlsäcke sind schwer
und leicht zu tragen,
vom schwarzen Wagen des Gevatters
hinein in die schwarze Mühle
des neumondnachts,
der schwärzesten des Monats.

Verberge dein Gesicht
vor des Meisters scharfen Auge.
und so du meine Träume nicht berührst,
wie ein warmer Juliregen Gras und Klee,
sehne ich mich nach dem Klang deines Namens
und würde dich durch ihn verraten.

Ich bin Krabat,
nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch.
Scher dich fort aus meinen Träumen,
wo nichts dich schützen kann.
Ich trage, was ich nicht tragen kann.
Aber die Säcke müssen in die Mühle.

lieber werther, schön, dass du mal wieder aktiv hier bist.

rot1(ohne artikel) neumondnachts,des Neumondnachts?
rot2 scharfem Auge

die ersten beiden strophen finde ich nicht so stark wie die letzte, die mir sowohl von der aussage als auch von der gestaltung besonders gut gefällt.
die mittlere finde ich am schwächsten, kann mich aber sehr mit den beiden schlusszeilen der s2 anfreunden.
die sind schön.

die anlehnung an otfried preußlers krabat ist als weiter bogen erkennbar,
obwohl ich in deinem text eine andere eigene lesart finde.
nämlich die, dass die schwere arbeit nicht die einzige last ist, die krabat trägt.
er muss auch seine leidenschaft ertragen.

lg a
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2008, 18:04   #3
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hi Werther,


als ich deinen Titel sah, hat's mich zuerst wieder dran erinnert, dass ich das Buch mochte.
Soweit ich's richtig verstanden habe, hast du den Rahmen der Geschichte um Krabat & die Kantorka anders ausgefüllt, da fällt mir das ins Auge, was apnoe schon erwähnt hat, dass die "Mehlsäcke schwer und leicht zu tragen sind",einerseits schwer, aber nicht das Schwerste, was Krabat zu tragen hat. Die Anspielung gefällt mir auch angesichts dessen, was zu Neumondnächten in den leichten Säcken war - zur Knochenmühle im Koselbruch.

Ein Verbesserungsvorschlag ist schon angebracht, als Zweites würde ich in S2 V1 aus dem "Verberge" dann doch das "Verbirg" machen.

Andere Motive, die du augesucht hast, passen ganz gut ins Bild des "Niedergedrückten", die Bildauswahl zu den Verknüpfungen waren ja recht groß.

Soweit erstmal,
viele Grüße,
r~~~
blaue_Raupe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2008, 22:12   #4
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732

Hallo Werther,

mich hat das Gedicht enttäuscht, eben weil es so sehr am Preußler-Krabat hängt. Den kennzeichnet ja vor allem: die (kindgerechte) Einfachheit.
Als ich den Titel las, habe ich mich gefreut, dass Du Dich dieser Sage zugewandt hast, und habe ein starkes Gedicht erwartet.

Ich weiß nicht, ob du Jurij Brzans Krabat-Fassungen kennst ("Die schwarze Mühle" [wird als 'Kinderbuch' verkauft], "Krabat oder die Verwandlung der Welt", "Krabat oder die Bewahrung der Welt"), oder die Verschriftlichungen der Sage von anonymen Seiten. Solltest Du sie nicht kennen, lege ich sie Dir hiermit ans Herz.

In den Fassungen Brzans (auch in der 'Schwarzen Mühle') werden vollkommen andere Aspekte beleuchtet als in der Preußler-Fassung, welche doch recht einseitig aus dieser faszinierenden Sagengestalt einen Mehlsäcke schleppenden, pubertierenden Jungen macht. Bei Jurij Brzan hingegen steht die Frage nach Wissen, nach Erkenntnis und nach den Auswirkungen von Wissen im Vordergrund, auch "Die Verwirrung der Welt" wäre wohl passender Untertitel gewesen.

Ähnliches hätte ich eigentlich von Dir erwartet.
Der letzte Vers deines Textes ist wohl der größte Haken am ganzen Gedicht: unspektakulär und erkenntnislos präsentiert er sich, passt sich klanglich an nichts an (wie überhaupt das Gedicht sich nicht gut vorlesen lässt).
In der ersten Strophe bin ich arg über die Offensichtlichkeiten und Erklärungen gestolpert (neumondnacht - schwärzeste des Monats, der Gevatter).
S2Z1 Imperativ von verbergen ist 'verbirg'.
Ansonsten denke ich, dass, wer den Preußler-Krabat nicht kennt, mit dem Text wenig bis gar nichts anfangen kann.
Insgesamt wirkt er 'gewollt' und zeigt mir persönlich zu wenig 'Eigenleistung', wirkt vielmehr wie eine uninnovative Lesart Preußlers.

Schade. Trotzdem liebe Grüße,
Ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2008, 20:12   #5
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Hallo ihr drei und danke für eure Kommentare. Die Fehler hab ich korrigiert, danke für die Hinweise.

@ ravna: Nein, leider kenne ich (bisher) nur Ottfried Preußlers Version. Was du jedoch von den anderen Genannten berichtest, hat mich neugierig gemacht. Ich kenne auch die Sage selbst nicht, was eigentlich ein Unding ist, da ich von hier, wo ich wohne, innerhalb von maximal zwei Tagen nach Schwarzkollm laufen könnte. Nein, mir musste meine Freundin aus Mittelfranken ihren "Krabat" leihen, den sie in der 5. Klasse lesen musste. Man lernt halt nichts lokalpatriotistisches mehr in der Schule.

Eigentlich wollte ich - wie ich's auch schon mit Moby Dick versucht habe - die literarische Vorlage nur als Bild verwenden, quasi als Tonpapier, auf dem ich dann mit meinem eigenen Bleistift herumkritzle. Als ich das Gedicht schrieb, war ich noch nicht durch mit dem "Kinderbuch", sondern ungefähr auf der Höhe, als der Müllerbursche sich Namen für seine Kantorka ausdachte. Ich wollte den inneren Zwist von Verlangen und Gewissen darstellen, den ich anhand des Krabat in einem Patt enden sah. Er schleppt lieber Säcke, da weiß er, woran er ist. Ich bin mir nun nicht sicher, inwieweit ich diese Absicht transportieren konnte. apnoe sprach ja von "Leidenschaft", die anklang. Vielleicht ist es auch der falsche Weg, ganze literarische Werke als Rahmen zu verwenden. Dadurch wollte ich Kohärenz wahren.

Ich schau mal, was ich über die Sage über die Schwarze Mühle am Schwarzen Wasser noch heranbekommen kann. Vielleicht verändert dann dieses Gedicht nochmal sein Gesicht.

Gruß, Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
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