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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 01.12.2013, 15:55   #1
männlich nightchild
 
Dabei seit: 11/2013
Ort: -
Alter: 26
Beiträge: 61

Standard Sieger schreiben Geschichte

Ich will der Helden Taten sehen,
Mit Leonidas nach Sparta gehn,
Des Odysseus Kämpfe schauen,
Erkenn ich dann das Grauen?
nightchild ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2013, 16:00   #2
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, nightchild -

Auch Verlierer schreiben Geschichte .

Sisyphos hör ich unterm Marmor ächzen,
Tantalos nach Nahrung lechzen.
Damokles: Von Furcht gepackt.
Laokoon, inmitten giftger Schlangen nackt.

Ausnahmsweise ein Gedicht unter ein fremdes Gedicht.
Aber Dein Vierzeiler war zu verlockend.

Freundlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2013, 16:14   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von nightchild Beitrag anzeigen
Mit Leonidas nach Sparta gehn,
Der Vers verwirrt mich. Leonidas war kein Sieger, und er ging nicht nach Sparta, sondern er kam aus Sparta.Verstehe ich da etwas falsch?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2013, 16:19   #4
männlich nightchild
 
Dabei seit: 11/2013
Ort: -
Alter: 26
Beiträge: 61

Schöne Antwort!
So gesehen schreiben natürlich auch Verlierer Geschichte.

Der Gedanke ging nur dahin, dass wir heutzutage ein falsches Bild von der Antike haben. Sparta hatte hatte sieben mal so viele Sklaven wie Einwohner und, um diese bei Laune zu halten, bildete Sparta seine Bürger zu brutalen Kriegern aus. Wir haben meist nur das Bild von den tapferen Spartanern.
Oder die Weltmacht Rom ist auch nur durch Kriege großgeworden.

Alexander der Große hat Asien unterworfen usw..

Wir haben unsere Wertung nur meist aus Schriftstücken der Sieger.
Aber naja, das seh ich halt so.

Lg
Nightchild
nightchild ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2013, 16:28   #5
männlich nightchild
 
Dabei seit: 11/2013
Ort: -
Alter: 26
Beiträge: 61

Durch Sparta gehen wär wohl besser gewesen, ja.

Leonidas ist zwar in der Schlacht gestorben, aber die Perser haben Griechenland nie wirklich einnehmen können.

Viele Grüße
Nighchild
nightchild ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2013, 17:13   #6
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zitat:
Zitat von nightchild Beitrag anzeigen
Der Gedanke ging nur dahin, dass wir heutzutage ein falsches Bild von der Antike haben. Sparta hatte hatte sieben mal so viele Sklaven wie Einwohner und, um diese bei Laune zu halten, bildete Sparta seine Bürger zu brutalen Kriegern aus. Wir haben meist nur das Bild von den tapferen Spartanern.
Oder die Weltmacht Rom ist auch nur durch Kriege großgeworden.

Alexander der Große hat Asien unterworfen usw..

Wir haben unsere Wertung nur meist aus Schriftstücken der Sieger.
Aber naja, das seh ich halt so.
Neee, nightchild, so einfach ist das nicht - die Sklavenhaltergesellschaft war nicht der Grund für die Ausbildung "brutaler" Krieger (ist Kriegsführung nicht immer brutal?), sondern die Sorge vor Angriffen durch übermächtige Nachbarstaaten und Eroberern aus dem Osten. Auch das Athen des Perikles hielt Sklaven, wurde aber nach einer anderen Ideologie regiert als Sparta. Alexander unterwarf die Völker von Griechenland bis zum Indus, um die Reiche, die ständig Konflikte und Kriege miteinander ausfochten, die auf Griechenland und Mazedonien hätten übergreifen können, endlich eine feste Hand und somit Ruhe und Frieden hineinzubringen. Die Römer eroberten nicht nur durch Kriege, sie wurden oft genug willkommen geheißen, weil sie Ordnung und Gesetze in Gebiete brachten, derren Bevölkerung unter langen Stammes- und Clanfehden gelitten hatten. So ist z.B. nur allzu gut bekannt, dass sich viele Cherusker nicht mit Arminius einverstanden erklärten, als er sie für seinen Verrat an Rom zu gewinnen trachtete; denn viele ihrer Anführer fühlten sich unter römischer Obhut gut aufgehoben.

Auch stimmt es nicht, dass wir die Antike nur aus den Überlieferungen der Sieger kennen und werten. Es gab im antiken Griechenland, im Römischen Reich, in Ägypen, in Kleinasien und vom Zweistromland bis nach China Historiker, Philosophen, Stadtschreiber, Hofschreiber, Juristen und Beamte, die Schriftgut in Fülle hinterließen. Uns gingen wahrscheinlich die Augen über, wenn wir auch nur ahnten, was wir allein aus den Schriftrollen der durch Cäsars Truppen verbrannten Bibliothek von Alexandria hätten lernen können. Die Menge an Schriftgut, die dort gesammelt war, hätte eine handvoll Sieger nicht zustande gebracht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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