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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 23.09.2012, 19:17   #1
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Standard Unendlich weit weg

Unendlich weit weg

Das Absolute,
das Außergewöhnliche,
das Große-
etwas, für das sich zu leben lohnt,
etwas, das meinem Dasein Sinn verleiht,
etwas, das diese Welt verändert,
das habe ich zeitlebens gesucht-
jedoch, ich bin weit weg von alledem,
so unendlich weit weg.

Das Böse und das Gute,
die Gnade und das Unversöhnliche,
die Dorne und die Rose-
was hat nicht schon alles in mir gewohnt,
was alles mich verlassen mit der Zeit?
Nur ich blieb unverändert,
ehrlich und verrucht,
die Wahrheit über mich ist unbequem-
jedoch, ich bin weit weg, so unendlich weit weg.

Ein Auftrag,
Sendung, Mission,
ein Heer von Visionen-
alles, was sich über den Alltag erhebt,
die Normalität ad Absurdum führt,
das Althergebrachte überholt,
das Bisherige vollständig aufhebt,
das allein hat mich interessiert-
doch all das ist weit weg, so unendlich weit weg.

Ein neuer Tag,
zerstörte Illusionen,
vom Kopf gezerrte Kronen-
weit mehr als genug hab ich erlebt,
was ein Mensch fühlen kann, gespürt.
Alle Sterne vom Himmel geholt,
alle denkbaren Leben gelebt,
Engel und Teufel dressiert-
Jedoch, ich bin weit weg, so unendlich weit weg.

Weit weg,
so unendlich weit weg.



.
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2012, 20:53   #2
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

such nicht weit weg

das echte und wahre
einfache und klare
ist dir ganz nahe

bewahre es dir
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2012, 06:52   #3
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Zitat:
Zitat von marlenja Beitrag anzeigen
such nicht weit weg

das echte und wahre
einfache und klare
ist dir ganz nahe

bewahre es dir
Das hast Du schön gesagt, marlenja.
Und hast natürlich vollkommen recht damit.

Dankbaren Gruß
Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2012, 01:56   #4
männlich Ex-kipling
abgemeldet
 
Dabei seit: 09/2012
Beiträge: 113

Standard bessere Zeiten

Hallo, Desperado, "Morgenstund" fing allerliebst an, stürzte aber in tiefe Depression, "Zwölfhundertzwölf" war gleich erschütternd, wenn auch lebhaft und überzeugend gestaltet und "Unendlich weit weg" war wunderbar zu lesen, nach zu vollziehen - aber versehen mit dem Hautgout der Hoffnungslosigkeit, der Verzweiflung, der Sinnlosigkeit des Lebens. M.E. drei literarisch gelungene Gedichte,verbal packend dargebracht, ergreifend geschildert, mit Sachwissen garniert; doch sag, lieber Deperado, geht es bei allem Respekt vor der dichterischen Leistung - für sympathisierende Betrachter - nicht etwas optimistischer, fröhlicher, lebensbejahender ? Ich brenne darauf. Mit liebem Gruss, kipling.
Ex-kipling ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2012, 07:48   #5
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Zitat:
Zitat von kipling Beitrag anzeigen
doch sag, lieber Deperado, geht es bei allem Respekt vor der dichterischen Leistung - für sympathisierende Betrachter - nicht etwas optimistischer, fröhlicher, lebensbejahender ?
Guten Morgen, lieber kipling,

erstmal herzlich danke für Dein dickes Lob, das einen belesenen Menschen verrät und mir deshalb sehr wertvoll ist. Es geht nicht nur etwas optimistischer, ich habe auch heitere Gedichte im Gepäck, mag sein, dass mir in den letzten Tagen das Lachen vorübergehend ein wenig vergangen ist, manches macht mich traurig, nicht meinetwegen, sondern weil Menschen so sind wie sie sind, und das betrübt mich mehr als es mich erzürnt, das kommt so mit der Zeit.

Der Kinderkreuzzug war erschütternd, eines der finstersten Kapitel der europäischen Geschichte, eine Dokumentation darüber hat mich zu diesem fiktiven Zwiegespräch inspiriert, und das darf und soll düster sein.

Die Morgenstund indessen endet nicht in tiefer Depression, sondern in der Morgenzeitung, ihren erfrischenden Meldungen und ermutigenden Berichten, deshalb das heimelige Drinnen der Katze und als krasser Gegensatz das Draußen des tobenden Wahnsinns, es könnte auch mit gesundem schwarzem Humor gelesen werden.

Unendlich weit weg nun ist eigentlich neutral, da mit keinem Wort angedeutet ist, wo sich dieses "Unendlich weit weg" befindet, ob auf der hoffnungslosen oder geborgenen Seite, es wäre also ebenso gut möglich, dass die vergebliche Sinnsuche eine unerwartete Antwort erhalten hat jenseits ihrer Bemühungen, die dieselbe überflüssig macht und nicht mehr notwendig. Was bleibt, ist eine verwundert staunende, fast ungläubige Rückschau auf die Zeit der unsteten Ruhelosigkeit mit ihrer Ergebnislosigkeit.

So verstanden kann das Gedicht sogar auf - zugegeben- etwas eigenwillige Weise sehr hoffnungsvoll sein. Alles scheint umsonst und war es wohl auch zum großen Teil, denn das Finden hat sich woanders ereignet als gedacht, dafür aber endgültig und umso befriedigender, weil nicht durch das Stückwerk eigener Anstrengung errungen.

Da sich aber nicht selten der eigentliche Sinn dessen, was ich so von mir gebe, erst durch eine Umkehrung ins Positive erschließt, ohne feste Absicht und dass es mir selbst bewusst wäre, verstehe ich die deprimierende Wirkung, die es auf Dich und andere haben kann, sehr gut. Denn das "Ganz weit weg" könnte ohne Frage auch als Ausdruck absoluter Resigantion gewertet werden.
Ist es aber tatsächlich nicht.

Tja, es fiel mir schon immer schwer, mich verständlich zu machen, ging mir als Kind schon so, hat sich im Lauf des Lebens kontinuierlich verschlimmert und ist heute akzeptierte Realität für mich.

Jedenfalls habe ich mich ehrlich gefreut über Deine drei in klaren Worten zusammengefassten Rezensionen, danke noch einmal für Deine Aufmerksamkeit, es geht mir gut.

Lieben Morgengruß
Desperado
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