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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 25.08.2009, 20:18   #1
männlich raffael
 
Benutzerbild von raffael
 
Dabei seit: 08/2009
Alter: 35
Beiträge: 185

Standard Die Trauerweide

Der Trauer ein Denkmal
Hat Gott hier gesetzt;
Gebogen durch Trübsal,
Von Kummer benetzt.
O Weide, o Weide!
Was beugst du dich mir?
Bist krumm du vom Leide,
Das lastet auf dir?
Es trän deine Ästlein
In feiner Manier
Hinab in das Bächlein
Das fliesst neben dir.
Du sahst nie die Sterne
Dies ist mir gar schad...
Ich hätte – so gerne! –
Du stündest gerad.




--------
und..:
Hallo zusammen!
Bin neu hier...
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2009, 21:44   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Lieber Raffael,

willkommen in der Gemeinde.

Zunächst einmal finde ich es schön, daß du ein Gedicht auf eine Trauerweide geschrieben hast, denn diese Bäume sind bezaubernd schön - und nicht nur traurig, für mich haben sie auch etwas Beruhigendes, auch wenn mal ein Wirrkopf dabei ist, den ich am liebsten zum Friseur schicken würde.

Jetzt aber zu deinem Text:

Ich fände "Mahnmal" angebrachter als "Denkmal", denn eine Trauerweide ist kein Nationalheld oder so etwas in der Art, und es soll ja wohl darum gehen, zur Trauer zu mahnen.

Dann gibst du die Antwort preis auf Fragen, die erst danach gestellt werden und dadurch eigentlich überflüssig sind ("Gebogen durch Trübsal" ... "Was beugst du dich mir?"). Vielleicht wäre es in diesem Fall besser, auf die Frage-Form zu verzichten und einfach Statements abzugeben.

Am Ende scheint dir die Luft ausgegangen zu sein, jedenfalls wirkt "Dies ist mir gar schad ..." wie eine Verlegenheitsfloskel. Und dein Wunsch am Ende des Gedichtes führt den armen Baum ad absurdum – denn wenn er gerade stünde, trüge er sicherlich einen anderen Namen.

Ich habe mal ein bißchen darüber nachgedacht. Das Thema ist nicht ganz einfach, wenn man daran herumbasteln will, ohne von deinem Original allzuviel verschwinden zu lassen. Hier ist mein Ergebnis, das aber nur als Beispiel oder Vorschlag zu werten ist (wie gesagt, ich wollte den Kern erhalten, es ist also nicht "mein" Gedicht):
Der Trauer ein Mahnmal,
von Gott uns gesetzt,
gebogen in Trübsal,
von Kummer benetzt,
o Weide, o Weide!
Du beugst dich zu mir,
was auf dir lastet,
hör ich flüstern in dir,
es tränen die Ästlein
in Bogenspalier
hinab in das Bächlein,
das fließt neben dir.
Sah'st nie die Sterne,
wirst niemals sie sehn,
daß Schatten werde,
ist dein Platz zu stehn.
Die Hauptunterschiede sind, daß ich die Fragen durch Feststellungen ersetzt habe und den Baum durch die beiden Endverse in seiner Position als Trauerweide bestätige.

Naturgedichte sind nicht so einfach, wie man das vermuten könnte, ich finde, sie gehören zu so ziemlich dem Schwierigsten, das es gibt. Deshalb finde ich es beachtlich, daß du dich hier mit einem Naturgedicht als Debüt vorgestellt hast.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.08.2009, 22:55   #3
männlich raffael
 
Benutzerbild von raffael
 
Dabei seit: 08/2009
Alter: 35
Beiträge: 185

oh, vielen dank für den ausführlichen kommentar. ich werde ich morgen genauer ansehen. danke.
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
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