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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 08.11.2018, 12:21   #1
männlich Flocke
 
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Dabei seit: 12/2016
Ort: NRW
Beiträge: 177

Standard SEHNSUCHT

Entsetzen!
Die Augen,
Die Schwärze,
Kein Licht!

In Kälte
Sich wiegen,
Sich spiegeln
Und gehen.

Die Nächte,
Der Schrecken!
Im Schwindel
Sich drehen.

Die Angst,
Die Enge,
Nur Fallen,
Nichts sehen.

Zum Grunde
Zu sinken
Und einfach

Vergehen.
Flocke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2018, 15:41   #2
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey Flocke,

ich schlage eine Abschlussstrophe vor, ansonsten ergibt die andere Form der ersten Strophe so wenig Sinn für mich. Du könntest einen Ring daraus machen, in dem du sie an den Schluss setzt, oder in dem du sie abänderst und den Absatz in der vorletzten Strophe rausnimmst, der im Grunde nur eine Spielerei ist:

Zum Grunde
Zu sinken
Und einfach
Vergehen.

Wo schließlich
die Augen
verdunkeln
- Kein Licht.

Rhythmisch und thematisch finde ich, ist es ein ansprechendes Gedicht von dir. Cool.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.11.2018, 00:24   #3
männlich Flocke
 
Benutzerbild von Flocke
 
Dabei seit: 12/2016
Ort: NRW
Beiträge: 177

Hai MiauKuh,

danke dir, für deine Verbesserungsvorschläge.

Ich gebe zu, manchmal spüre ich in mir eine große Sehnsucht, dass mein Leben zu Ende gehen möge. Ich bin dann so unglaublich müde und möchte nur noch schlafen. Schlafen und nicht mehr aufwachen, wegdämmern und einfach gehen.
Es ist eine Art von Todessehnsucht. Keine Bange (oder aber auch voreilige Freude). Ich lebe viel zu gerne. Aber dennoch begleitet mich dieser Todes-Schatten schon recht lange.

Also:
- Als erstes werde ich die letzte Zeile wieder an die letzte Strophe anschließen. Es war - wie du es bemerktest - nur eine unnötige Spielerei.

- Die Überschrift werde ich ändern, "Sehnsucht" ist unpräzise, vielleicht nehme ich "Zum Ende hin". Was Besseres ist mir bisher nicht eingefallen.

- MiauKuh, ich habe lange überlegt, ob ich nicht doch in einer noch anzufügenden Strophe Elemente der ersten wieder aufnehmen sollte, und so das Gedicht "rund" mache. Aber ich denke jetzt, dass es nicht rund sein soll! Ich glaube nicht an die Wiedergeburt, das Leben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod, es ist einem Pfeil gleich, nicht einem Kreis.
Die erste Strophe endet auf "Licht", also mit einer der beiden einzigen betonten Vers-Endungen in diesem Gedicht. (Die andere ist "Angst") Die "fehlende" unbetonte Silbe stoppt den Redefluss für einen Moment und korrespondiert so mit der Psychologie des "Entsetzens", dem ersten Wort der ersten Strophe: auch das Entsetzen (vor dem Tod) lässt einem ja auch für einen Moment innehalten. Und dann zieht der Sog unabänderlich zum Ende, zum Grunde hin:



Zum Ende hin

Entsetzen!
Die Augen,
Die Schwärze,
Kein Licht!

In Kälte
Sich wiegen,
Sich spiegeln
Und gehen.

Die Nächte,
Der Schrecken!
Im Schwindel
Sich drehen.

Die Angst,
Die Enge,
Nur Fallen,
Nichts sehen.

Zum Grunde
Zu sinken
Und einfach
Vergehen.


(Flocke)
Flocke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.11.2018, 00:43   #4
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.675

Zitat:
Zitat von Flocke Beitrag anzeigen
Hai MiauKuh,

danke dir, für deine Verbesserungsvorschläge.

Ich gebe zu, manchmal spüre ich in mir eine große Sehnsucht, dass mein Leben zu Ende gehen möge. Ich bin dann so unglaublich müde und möchte nur noch schlafen. Schlafen und nicht mehr aufwachen, wegdämmern und einfach gehen.
Es ist eine Art von Todessehnsucht. Keine Bange (oder aber auch voreilige Freude). Ich lebe viel zu gerne. Aber dennoch begleitet mich dieser Todes-Schatten schon recht lange.

Also:
- Als erstes werde ich die letzte Zeile wieder an die letzte Strophe anschließen. Es war - wie du es bemerktest - nur eine unnötige Spielerei.

- Die Überschrift werde ich ändern, "Sehnsucht" ist unpräzise, vielleicht nehme ich "Zum Ende hin". Was Besseres ist mir bisher nicht eingefallen.

- MiauKuh, ich habe lange überlegt, ob ich nicht doch in einer noch anzufügenden Strophe Elemente der ersten wieder aufnehmen sollte, und so das Gedicht "rund" mache. Aber ich denke jetzt, dass es nicht rund sein soll! Ich glaube nicht an die Wiedergeburt, das Leben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod, es ist einem Pfeil gleich, nicht einem Kreis.
Die erste Strophe endet auf "Licht", also mit einer der beiden einzigen betonten Vers-Endungen in diesem Gedicht. (Die andere ist "Angst") Die "fehlende" unbetonte Silbe stoppt den Redefluss für einen Moment und korrespondiert so mit der Psychologie des "Entsetzens", dem ersten Wort der ersten Strophe: auch das Entsetzen (vor dem Tod) lässt einem ja auch für einen Moment innehalten. Und dann zieht der Sog unabänderlich zum Ende, zum Grunde hin:



Zum Ende hin

Entsetzen!
Die Augen,
Die Schwärze,
Kein Licht!

In Kälte
Sich wiegen,
Sich spiegeln
Und gehen.

Die Nächte,
Der Schrecken!
Im Schwindel
Sich drehen.

Die Angst,
Die Enge,
Nur Fallen,
Nichts sehen.

Zum Grunde
Zu sinken
Und einfach
Vergehen.


(Flocke)
Hi Flocke,

Anfang und Ende existiert nicht.
Das beweist nocht nur das Universum.

Es gibt zwei Dinge.

Alles befindet sich im Wandel.
Und Veränderung.

Auf einmal sind wir im Leben.

Wir sterben in eine neue Kindheitserinnerung.
Die Frage ist, was wir sein werden.

Ich glaube nicht an Gott. Die Natur und der menschliche Körper aber zeigen deutlich auf, dass alles eine Konstruktion unterliegt.

Venenklappen. Windkesseleffekt. Sauerstoffteansport in Blut und in Pflanzen.
Mitose, meiose etc. Unendlich lange Liste.

Die Blätter der Bäume kehren jedes Jahr wieder. Nie sehen sie genauso aus wie ein Jahr zu vor.

Der Baum, dass Holz ist nur zum Halten und zum Leiten der Stoffe da.
Halt und Transport, kein Leben, nur Technik und Mechanismus.

Das Leben ist kein Pfeil.
Aber auch kein Kreis. So einfach sind die Dinge nicht.
Eher wie Orbitale in der Chemie.

Ich kenne das Gefühl, war schon mit 13 komisch und erkannte das Trostlose aber auch das Schöne im Leben.

Du hast Sehnsucht, erhoffst Erlösung oder sogar ein Ende nachm Sterben?
Nene Du. Gott ist zwar tot, aber nicht das Leben.


Gern gelesen

Vlg ev

PS: keinen plan zum tippen heute, handy spinnt rum bitte Fehler behalten
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.11.2018, 01:22   #5
männlich Flocke
 
Benutzerbild von Flocke
 
Dabei seit: 12/2016
Ort: NRW
Beiträge: 177

ebenfalls gern gelesen,
Eisenvorhang.
Muss mich dem Tageskreislauf fügen, Müdigkeit dräut.
Vielleicht spiel ich (bin ich) morgen ein anderes Blatt!

LG Flocke

Geändert von Flocke (10.11.2018 um 02:43 Uhr)
Flocke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2018, 10:52   #6
männlich Flocke
 
Benutzerbild von Flocke
 
Dabei seit: 12/2016
Ort: NRW
Beiträge: 177

Hallo Eisenvorhang, Miaukuh,
hallo Rest,

ich bin's wohl selbst schuld.
MiauKuh machte mir einen Vorschlag, der mir helfen sollte, mein Gedicht besser zu strukturieren. Dafür bedanke ich mich, zeigt er doch so, dass er das Gedicht (und mich) wirklich ernst nimmt und respektiert. Er ersann eine neue, anzufügende Strophe. Er nahm darin die Motive "Auge" und "Licht" aus der ersten Strophe wieder auf und sprach von einem "Ring", den das Gedicht dann wiederspiegele. Er machte mir also einen gedicht-technischen, einen "poetologischen" Vorschlag.
Ich habe auf den poetologischen Hinweis dann gleich die große weltanschauliche Keule geschwungen und das Leben mit einem "Pfeil" verglichen und von "Wiedergeburt" und "Tod" schwadroniert. Das habe ich getan, um anzudeuten, dass die unterschiedliche Struktur der ersten Strophe im Vergleich zu den anderen beabsichtigt war und dass das Thema "Sterben" sich auch in der "Form" des Gedichtes zeigt.

Dann kam Eisenvorhangs abendliche Stunde. Erst dachte ich, was schreibt er da? Aber dann merkte ich, dass er nicht vom Tod meines Egos sprach. Unser so hochgeschätzes "Ich", dieses seltsame Konstrukt, kann natürlich "sterben". Sondern er sah meine tiefe Sehnsucht:
"Du hast Sehnsucht, erhoffst Erlösung oder sogar ein Ende nachm Sterben?"
In der Tat habe ich mich mit Buddhismus und damit auch mit den Konzepten von Samsara und Nirvana beschäftigt.
Und er hat recht, wenn er mich darauf stößt, dass ich nicht einfach so dem ewigen Kreislauf der Werdens und Vergehens (Samsara) entgehen kann:
"Nene Du. Gott ist zwar tot, aber nicht das Leben."

Also, Eisenvorhang, ich wünsch dir
"plan zum tippen heute" und "bitte Fehler behalten",
und dir, MiauhKuh, weiterhin viel Energie zum Nachspüren. Ihr habt es geschafft, dass meine Samsara-Rad ein bisschen quietscht,
Soweit meine Sonntagswünsche!

LG Flocke
Flocke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.11.2018, 13:09   #7
männlich MiauKuh
 
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Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey Flocke!

Zitat:
Zitat von Flocke Beitrag anzeigen
Hallo Eisenvorhang, Miaukuh,
hallo Rest,

ich bin's wohl selbst schuld.
MiauKuh machte mir einen Vorschlag, der mir helfen sollte, mein Gedicht besser zu strukturieren. Dafür bedanke ich mich, zeigt er doch so, dass er das Gedicht (und mich) wirklich ernst nimmt und respektiert. Er ersann eine neue, anzufügende Strophe. Er nahm darin die Motive "Auge" und "Licht" aus der ersten Strophe wieder auf und sprach von einem "Ring", den das Gedicht dann wiederspiegele. Er machte mir also einen gedicht-technischen, einen "poetologischen" Vorschlag.
Ich habe auf den poetologischen Hinweis dann gleich die große weltanschauliche Keule geschwungen und das Leben mit einem "Pfeil" verglichen und von "Wiedergeburt" und "Tod" schwadroniert. Das habe ich getan, um anzudeuten, dass die unterschiedliche Struktur der ersten Strophe im Vergleich zu den anderen beabsichtigt war und dass das Thema "Sterben" sich auch in der "Form" des Gedichtes zeigt.
Das ist alles okay! Ich finde gut, dass du dich nochmals mit deinem Gedicht beschäftigt hast und das Ergebnis gefällt mir.

Mach schön weiter so.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2022, 21:03   #8
Verwandlung
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Flocke, deine Worte haben mich berührt. Diese Gedankengänge hatte ich auch vor 2 Jahren. Das ist krass. Ich finde es einfach nur schön, wenn Menschen gleiche Gefühle teilen, weil man darüber reden und darin aufblühen kann.

Ich möchte mich einem langen Schlaf begeben.
Frage mich nur, wie das gehen soll, ohne sich vom Leben zu verabschieden.
Ich habe mich in Sehnsucht verwandelt. In jeder Sekunde, in jeder Minute ist sie verborgen. Gehe in ihr verloren, als wäre ich dafür geboren. Ich habe ein Herz. Es wurde mit Liebe erschaffen und mit einer großen Sehnsucht zurückgelassen.
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Alt 14.09.2022, 15:33   #9
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.580

... oh Flocke, wunderbar minimalistisch eine Stimmung ausgedrückt. Denkt dran, solang es noch weh tut, leben wir.

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2022, 18:05   #10
männlich Flocke
 
Benutzerbild von Flocke
 
Dabei seit: 12/2016
Ort: NRW
Beiträge: 177

Hallo "Verwandlung" *1)

wie bist du denn auf meine Zeilen von vor vier Jahren gestoßen?
Du schreibst:
Zitat:
Ich möchte mich einem langen Schlaf begeben.
Frage mich nur, wie das gehen soll, ohne sich vom Leben zu verabschieden.
Eine Möglichkeit wäre es vielleicht, sich von seinem (illusorischen) ICH zu lösen (ihm nicht mehr "anzuhaften" wie die Buddhisten altertümelnd wie treffend sagen). So würde "nur" dein ICH sterben, du aber nicht.



Grüße Flocke


* 1) Bei dem Wort "Verwandlung" werde ich immer an Kafka erinnert.
Flocke ist offline   Mit Zitat antworten
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