Alternder Kritiker

[lyrwir]

Ich bin so fürchterlich gelangweilt immerzu,
ach, wäre ich doch ignorant geblieben,
es ist so vieles so viel bunter in naiv.
Stattdessen hab ich Studien betrieben.

Daher weiß ich alles immer schon genau,
das meiste davon leider auch noch besser.
Die Welt scheint mir bloß leeres, blasses Grauen,
ich kann nicht mehr mit kleinen Klötzchen bauen,
seziere haargenau mit scharfem Messer.

Tristesse, Stumpfsinn, Einerlei scheint mir
das, was ich les, gering nur von Gewicht.
Ich hoffe nur, man merkt es nicht, dass ich
genauso öde bin wie dies Gedicht.

[Mo.-]

hi,

allso ich weis nicht warum du das nicht in den kernschatten gestellt hast. eine so harte selbstkritik ist mir noch nie untergekommen und ich ziehe meinen hut vor dir. ja sprachlich ein mistwerk aber das ist verglichen mit den inhaltlichen selbstgeißelungen nur bunte knete.

gruß
der kleine schmo.-ck

[lyrwir]

Hallo schmo.-ck,
schonungslose Selbstkritik ist echt befreiend, danach fühlt man sich so, wie sich ein Gläubiger wohl nach der Beichte fühlt (da ich kein Katholisch kann, ist das nur geraten). Dass du meinem Gedicht den Ehrentitel "mistwerk" gibst, freut mich ehrlich. Und für "bunte knete" setze ich dir gerne den Hut wieder auf.
Danke,
der kleine lürwirr