Zerrissenheit und Sehnsucht

[BlackCat]

Hier sitze ich in meiner Zelle, meinem Kokon, meinem Schutzraum und schaue in die Welt hinaus. Mein Fenster in die Welt besteht aus Bits und Bytes. Damit bin ich verbunden, die letzte Verbindung. Doch auch dieser werd´ ich überdrüssig, empfinde so oft Abscheu. Selten wag´ ich nunmehr den Blick auf die Vorgänge und Ereignisse dort draußen. Lieber verkriech´ ich mich in Trivialem.

Weiß nicht was zu tun ist, weiß nicht wo ich wirken kann. Ich hab´ den Drang in mir, doch es herrscht nur Ratlosigkeit. Meine Trägheit ist mir Qual.

Ich hätte eine Aufgabe, ein Ziel. Doch wozu? Wo ist die Zukunft? Es herrscht Zerfall in dieser Welt. Über Rechte hätt´ ich zu schreiben. Es sind Rechte, für die es zu kämpfen lohnt und trotzdem fühl´ ich mich an der falschen Front. Ich seh´ in düstre Zeiten. Zeiten, in denen die Idee der Gleichheit aller Menschen nichts mehr bedeutet. Sie brechen schon an, sind seit langem schon im Anrollen und haben Boten geschickt.

Und dennoch werd´ ich meine Arbeit tun. Leider nur für mich. Um endlich aus meiner Zelle auszubrechen. Der Glaube fehlt, dass diese Arbeit mehr als nur mir selbst dient. Sie kommt mir trostlos, unerquicklich, sinnlos vor. Es gäbe so viel zu tun, zu zerstören und aufzubauen.

Die Lust am Niedergang ist in mir. Ein boshaftes Lächeln erfasst mich bei jedem Anzeichen, doch es ist auch ein bitteres Lächeln. Denn erstickend schleppend ist dieser Verfall. Wie befreiend wär´ ein lauter Knall. Ein Neustart, ein Reboot dieser Welt.

Und immer wieder dieser eine Satz, so herrlich, in freudiger Erwartung:
„Wir leben, um auf den verrotteten Ruinen dieser Welt zu tanzen.“
Ich ersehne diesen Tanz der Freiheit, diesen Tanz der Anarchie.