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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 22.01.2019, 01:00   #1
weiblich 79erika
 
Dabei seit: 01/2019
Alter: 61
Beiträge: 1

Standard Schuld

du hast keine freunde
bist ganz allein
willst jedem genügen
ohne du selbst zu sein

und ich bin schuld

kennst keine gefühle
weißt nicht wer du bist
du kannst dich nicht lieben
kennst keinen kompromiss

und ich bin schuld

kannst andere nur verletzen
um selbst größer zu sein
menschen die dich lieben
machst du so ganz klein

und ich bin schuld

die welt ist so düster
jeder feindet dich an
nimmst alles persönlich
bist für mich der falsche mann


lern endlich dich zu lieben
deine fehler zu sehn
dich zu nehmen wie du bist
aber ich werde gehn

und du bist schuld!
79erika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 01:17   #2
weiblich Ex-eisfee
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2018
Beiträge: 141

Standard Schuld

Hallo 79erika,

dein Gedicht hat mich sehr berührt,
Ich kann mir nicht vorstellen, das du an allem Schuld bist, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Wenn eine Beziehung auseinander geht, hat nicht nur einer Schuld.

es grüßt
die eisfee
Ex-eisfee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 11:32   #3
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

hallo ihr beiden -

die schuldfrage ist eines der wirklichen zwischenmenschlich chronischen probleme. ich war als kind an allem schuld und bin also damit groß und erwachsen geworden. Lucy und ich haben in 48 jahren ehe immer wieder beziehungsereignisse aus der verganegnheit aufgegriffen und einander die schuldfragen zugeschoben. wobei ich zugebe, dass ich einen größeren anteil hatte. das führte dazu dass ich begann immer mehr und mehr die schuldfrage bei mir zu suchen, denn die verlockung andere für alles ANDERE verantwortlich zu machen ist bequem und befreit - zumindestens vorübergehend - von der eigenen teilhaberschaft am problem. fakt ist, dass an allem immer alle in einem mehr oder wenigerem ausmaß schuld sind/tragen. und das sehen wir auch in diesem text über dessen lyrische qualität ich kein urteil abgebe, weil er einfach und banal dinge sagt die millionenfach erörtert und flach getreten wurden. wobei ST1 in sich ein widerspruch ist, denn wer jedem genügen will schafft damit eine basis für akzeptanz der anderen und somit eine grundlegende eigenschaft freunde zu haben, denn dieses verhalten betont grundsätzlich friedlichkeit. in ST4 hebt die autorin den inhalt von ST1 wieder auf. daran erkenne ich dass der konzeption des textes keine saubere und kontinuierliche idee zugrunde liegt, sondern nur ein flache aufzählung von beschwerden die sich wie ich schrieb widersprechen und somit aufheben. das bringt mich dazu die frage zu stellen: ist nicht eine wesentlicher teil der "schul" bei der prot. zu suchen. ich nehme gerade deswegen etwas umfangreicher stellung weil das thema der schuldfrage mich hartnäckig durchs leben begleitete. der text ist abgesehen davon - wie ich sagte - lyrisch nicht nur wertlos sondern als gesamtes nicht beeindruckend.

vlg
R
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 11:54   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von eisfee Beitrag anzeigen
Wenn eine Beziehung auseinander geht, hat nicht nur einer Schuld.
Ein altgedienter Spruch, der immer dafür gut ist, einen Teil seiner Schuld abzwälzen und dem anderen aufzubürden. Mit der Wahrheit hat er wenig zu tun.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 13:35   #5
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Es geht ja um eine Perspektive die das du nicht verlassen kann. Wie die meisten leidet das du am Außen ohne sich selbst mit einzubeziehen.
Das beschuldigen ist ein intressantes psychologisches Spiel um schlechte Laune zu verbreiten.
Wenn einen etwas stört, ist nicht der Impuls schuld, der die Störung auslöst, sondern das was den Impuls auslöst.
Wobei der Impuls nur eine Kränkung aus der Vergangenheit sein kann.
Aber man kann nicht von jemandem verlangen; sich zu lieben wie man ist, wenn man dieses Wesen nicht liebt wie es ist.
Genauso kann jemand der sich selbst liebt nicht schuld sein, denn der würde das Leiden der anderen Person dahinter sehen.
Nur jemand der sich selbst nicht liebt, verlangt von anderen sich lieben zu lernen.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 14:09   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Frankenstein, du machst es zu kompliziert, obwohl es ganz einfach ist:

Wenn du die These der Autorin, beide Parteien seien schuld, wenn es mit einer Beziehung nicht klappt, auf andere Bereiche überträgst, wird die Absurdität dieser Aussage begreiflich. Es kann z.B. nicht sein, dass im Falle eines Ladendiebstahls der Verkäufer oder der Ladeninhaber genauso große Schuld an dem Vergehen trägt wie der Dieb. Oder dass im Falle von Mord das Opfer zu gleichen Teilen schuldig ist wie der Täter. Oder dass jemand, der bei einem Unfall ums Leben kommt oder zum Krüppel wird, mitschuldig daran ist, dass der Verursacher sich besoffen ans Steuer gesetzt hat. Genausowenig kann durch Schuldteilung sanktioniert werden, dass jemand dem Partner seines Begehrens Lügen erzählt, um sein erotisches Ziel zu erreichen, und sich dann herausstellt, dass er oder sie schon verheiratet ist. Wenn jemand ewige Treue verspricht und trotzdem fremdgeht, ist nicht der Partner daran mitschuld, der treu geblieben ist, denn Beziehungsprobleme sind auf diese Weise nicht lösbar.

Allen Beziehung ist eins gemeinsam: Man muss vertrauen können. Ohne Vertrauen ist keine dauerhafte Beziehung und auch kein Leben in der der Umwelt möglich. Niemand kann dem anderen ins Herz und in den Kopf sehen, und nicht für alles kann man Verträge abschließen. Ich muss darauf vertrauen, dass jemand, der Interesse an mir zeigt, dies ehrlich tut, genauso wie ich darauf vertrauen muss, dass ich gefahrlos die Straße überqueren kann, solange ich mich selbst an die Regeln halte.

Es kann natürlich vorkommen, dass eine Situation, die schief gelaufen ist, auf das Versagen beider oder mehrerer Parteien zurückzuführen ist. Aber als Grundsatz, dass dies immer so ist, kann ich das nicht akzeptieren. Gerade in Paarbeziehungen ist es eher so, dass die Schuld am Scheitern von nur einem der Partner ausgeht, was den anderen Partner dadurch erst zu Reaktionen veranlasst, aus denen sich später eine Mitschuld konstruieren lässt.

Das Forschen in der Vergangenheit, um Schuld zu relativieren, hilft auch nicht weiter. Dann wird jegliche Schuld des eigenen Versagens auf das Elternhaus geschoben. In Wahrheit ist es jedoch so, dass jeder Mensch ab einem bestimmten Alter ein klares Bewusstsein darüber hat, was Recht und was Unrecht ist, und seine Entscheidung für Lug, Betrug, Diebstahl, exzessiven Alkoholgenuss, Gewalt etc. selbst verantworten muss.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2019, 15:28   #7
weiblich Ex-eisfee
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2018
Beiträge: 141

Standard Schuld

Ja, Ilka-Maria, das ist deine Meinung zu diesem Thema - auch gut.

Ich bleibe bei meiner Meinung und das obwohl ich in dieser Hinsicht keine persönlichen Erfahrungen habe.
Ex-eisfee ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
liebe, schuld, trennung

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