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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen.

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Alt 02.04.2013, 22:39   #1
weiblich Ajay
 
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Standard Angst

Wie definieren wir Angst?
Sind es Zweifel? Furcht vor etwas Unbegründetem?
Oder gibt es etwas in uns, tief drin, dass und warnt, nicht zu riskieren?
Wer steuert unsere Gefühle?
Haben wir wirklich eigene Gedanken?
Oder sind wir nur Statisten, Nebenrollen in etwas Großem, und nur der Regisseur kennt den Ausgang des Stücks, kann uns warnen, kann uns schützen oder sterben lassen?
Doch wer ist der Regisseur? Unser Gehirn? Unsere Gefühle? Eine höhere Macht? Oder haben wir alleine tatsächlich alles in der Hand?
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Alt 03.04.2013, 13:11   #2
weiblich Litteralia
 
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Aus Invention. Es ist wunderschön, was Du schreibst..

Jana
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Alt 03.04.2013, 14:35   #3
weiblich Ajay
 
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Vielen, vielen Dank 0oJana0o
Ich freue mich dass sie dir gefallen
Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit

Ajay
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Alt 03.04.2013, 14:45   #4
weiblich Litteralia
 
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Nichts zu danken...
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Alt 03.04.2013, 22:33   #5
männlich Ex John D.
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Erzeugt der Denker das Denken,
oder erzeugt nicht eher das Denken den Denkenden?
schließlich kann man sich nicht dazu entscheiden einfach
damit aufhören..


Tolle Gedanken sind dir da zugeflogen

Gruß John D.
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Alt 03.04.2013, 22:57   #6
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Da werde ich mal drüber nachdenken, vielen Dank für den netten Kommentar

Ajay
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Alt 04.04.2013, 01:21   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Wie definieren wir Angst?
Sind es Zweifel? Furcht vor etwas Unbegründetem?
Angst und Furcht sind nicht dasselbe. Angst ist irrational, nicht greifbar, verwirrend und daher nur schwer oder gar nicht steuerbar, weil die Ursache nicht erkennbar ist. Es gibt keinen rationalen Grund, Angst vor einer imaginären Krankheit zu haben und deswegen pausenlos Pillen zu schlucken oder zehnmal am Tag sämtliche Türklinken mit Desinfektionsmitteln abzureiben.

Furcht richtet sich gegen das Bekannte, von dem wir wissen, dass es eine Bedrohung ist oder sein könnte. Wir haben z.B. keine Angst vor Feuer oder Wasser, weil wir es kontrollieren können; aber wir haben Furcht, darin umzukommen, wenn wir die Kontrolle verlieren sollten. Wir haben auch keine Angst vor der Natur, weil sie uns ja das dringend benötigte Wasser liefert; aber wir haben Furcht vor einer Flut, in der wir ertrinken könnten, weil wir wissen, dass so etwas passieren kann.

Der Furchtsame zweifelt nicht, sondern wappnet sich und beugt vor.

Zweifel gehören in die Welt der Ängstlichen. Die könnten tatsächlich Zweifel bekommen, weshalb sie, nachdem sie vor dem Schlafengehen ihr Nachtgebet vergessen hatten, nicht vor dem Morgengrauen vom Teufel geholt wurden.
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Alt 04.04.2013, 01:41   #8
weiblich Ajay
 
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Hallo Ilka-Maria.
So, wie Du Angst und Furcht gegnüber stellst, klingt es fast, als sei die Angst etwas "Schlechtes", da entstanden aus Zweifeln, und die Furcht etwas "Gutes", da sie zur Vorsorge verhilft. Wenn ich Deine Sichtweise richtig interpretiert habe, so habe ich etwas Neues gelernt.

Gruß,
Ajay..
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Alt 04.04.2013, 06:59   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Hallo Ilka-Maria.
So, wie Du Angst und Furcht gegnüber stellst, klingt es fast, als sei die Angst etwas "Schlechtes", da entstanden aus Zweifeln, und die Furcht etwas "Gutes", da sie zur Vorsorge verhilft.
Deine Deutung ist zu vereinfacht (meine ist schon ziemlich auf den Punkt gebracht). Ich kenne diese Unterscheidung aus der Theorie der Psychologie und Psychoanlayse (die ich allerdings mit Skepsis betrachte). Ich denke aber, man muss schon unterscheiden zwischen einer irrationalen Angst und einer rational begründeten Furcht. Wie sonst kann das Problem gelöst werden, wenn z.B. ein Mensch sich nicht mehr aus dem Haus traut, weil er den freien Himmel und die Menschen draußen als Bedrohung empfindet, die er sich nicht erklären kann und demnach völlig irrational ist?

Das ist etwas anderes, als wenn ein Mensch auf eine Schlange trifft, die er nicht kennt, und aus Furcht vor einem Biss, der im Extremfall tödlich sien könnte, lieber einen großen Bogen um das Tier macht.

Die Unterscheidung in "schlecht" und "gut" ist meiner Ansicht nach nicht passend, denn es gibt auch Mischformen. Außerdem sollte man die Panik nicht vergessen. Ich hatte vor langer Zeit mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, da wurde ein Überlebender des Luftschiffes Hindenburg interviewt. Auf die Frage, was er mache, wenn er einen lauten Knall hört, sagte er: "Dann setzt es aus und rennne einfach drauf los." Da kommt einiges zusammen, nämlch traumatische Erfahrung, plötzlicher Schrecken und der unkontrollierte Impuls zur Flucht. Entscheide nun selbst, was davon Angst, Furcht und/oder Panik ist.

LG
Ilka
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Alt 04.04.2013, 08:19   #10
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Oder haben wir alleine tatsächlich alles in der Hand?
Sicher nicht, sonst würden wir keine Trauergottesdienste abhalten oder Intensivstationen betreiben.

Liebe Ajay,

zu deinem Gedicht und seinen Fragen fallen mir auch keine Antworten ein. Nur, daß in einer Frage oft schon die Antwort enthalten ist, das schimmert in deinem - übrigens sehr gut geschriebenem Text - durch.
Die Kritik wegen der Unterscheidung zwischen Furcht und Angst greift bei diesem Text meiner Meinung nach nicht, kommt mir bischen wie Erbsenzählerei vor. Ich lese lieber den Text als ganzes Bild, als mich mit Haarspaltereien aufzuhalten. Und das Bild gefällt mir.

Liebe Grüße

Corazon
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Alt 04.04.2013, 10:30   #11
weiblich Ilka-Maria
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Die nachstehende Erklärung deckt mit sich mit dem, was ich wiederholt in der Fachliteratur über Psychologie und Psychotherapie gelesen habe und der hM entspricht:

Zitat:
Angst und Furcht - Gegenüberstellung und Unterscheidung

Jetzt sollten wir zunächst den Begriff der Angst von dem der Furcht genauer unterscheiden! Es ist hier interessant zu beobachten, dass die meisten Menschen den Unterschied zwischen Angst und Furcht gar nicht wahrnehmen. Selbst den meisten Therapeuten, die ich kenne, ist das nicht bewusst und auch sie benutzen diese Begriffe als Synonyme. Wenn ich aber hier nicht genau trenne, ist der Weg in die Handlungskompetenz, in die Freiheit so gut, wie nicht zu finden.

Angst ist nun stets irrational, sie scheint zunächst diffus. Sie läßt uns leicht in Panik geraten, sie lähmt uns oft und wir verlieren jede Übersicht.

Ein überlegtes, situationgerechtes Handeln ist hier nicht mehr möglich. Wir werden von Emotionen gesteuert. Wir hängen sozusagen an den Fäden unserer Vergangenheit. Wir können keine neuen Strategien entwickeln - wir sind Opfer statt Täter. Wir leben hier nicht - wir werden gelebt.

Ein Beispiel für die Wirkung von Angst ist ein Experiment, das ich stets auf meinen Workshops mache: Ich lege ein 5cm dickes, 30cm breites und etwa 2 m langes massives Brett zwischen jeweils zwei übereinandergelegte Ziegelsteine. Das heißt, das Brett liegt etwa 50 cm über dem Boden. Jetzt bitte ich die Teilnehmer, ein paar Mal auf diesem Brett hin und her zu gehen. Jeder Teilnehmer macht das. Das Brett wippt zwar ein bißchen, aber jeder hat dann, nachdem er sechs oder sieben Mal hin und her gegangen ist, ein sicheres Gefühl.

Dann bitte ich die Teinehmer sich vorzustellen, dass dieses Brett, an einem sonnigen, windstillen Tag, zwischen zwei Wolkenkratzern liegt. ...

Nun ist es aber so, das Furcht etwas ganz natürliches ist. Furcht ist rational, ein Mechanismus, der achtsam macht, positiven Streß erzeugt und der uns überlegt und situationsgerecht handeln läßt. Die Furcht analysiert eine Situation und läßt uns agieren. Wir greifen bewußt auf unsere Erfahrungen zurück und strahlen dann Kompetenz und Sicherheit aus.
Quelle:

SELBST
ein Projekt von
The Greystone Project Inc.
80 SW 8th Street, 20th Floor
Miami, FL 33130
United States
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Alt 04.04.2013, 11:56   #12
weiblich C.Alvarez
 
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Hallo nochmal Ajay,

was mir noch aufgefallen ist:

Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Wie definieren wir Angst?
Sind es Zweifel? Furcht vor etwas Unbegründetem?
Hier würde ich "Unbegründetem" durch "Unbekanntem" ersetzen.
Denn die Furcht vor Unbekanntem ist doch das, was uns Angst macht. Denke ich jedenfalls.

Liebe Grüße

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2013, 19:03   #13
weiblich Ajay
 
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Hallo Ilka-Maria,

Deine Ausführungen leuchten mir nach mehrmaligem Lesen ein, jedoch überfordern sie mein jugedliches Gemüt ein bisschen. Ich denke, ich muss wohl einfach noch viel lernen, was Hintergründe angeht


Hallo Corazon,

Dein Verbesserungsvorschlag ist sehr konstruktiv und sagt mir auch zu. Danke dafür!

Liebe Grüße an Euch beide,
Ajay
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Alt 04.04.2013, 20:46   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Hallo Ilka-Maria,

Deine Ausführungen leuchten mir nach mehrmaligem Lesen ein, jedoch überfordern sie mein jugedliches Gemüt ein bisschen. Ich denke, ich muss wohl einfach noch viel lernen, was Hintergründe angeht
Sicherlich - Du willst noch viel lernen, sonst hättest Du ja nicht gefragt, wie wir Angst definieren . Das ist gut, es zeigt nämlich, dass Du wissbegierig bist.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2013, 21:06   #15
weiblich Ajay
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das ist gut, es zeigt nämlich, dass Du wissbegierig bist.
Ich fasse das dann mal als ein Kompliment auf, ja? In diesem Sinne, Danke!

LG
Ajay
Ajay ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2013, 06:52   #16
männlich Pit Bull
 
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Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Wie definieren wir Angst? Sind es Zweifel? Furcht vor etwas Unbegründetem? Oder gibt es etwas in uns, tief drin, dass und warnt, nicht zu riskieren?
Ich würde sagen, jeder empfindet und definiert Angst anders.
Zum Beispiel hat die eine höllische Angst vor Schlangen, eine andere hält sie sich im Aquarium als Haustiere.
Die eine hat panische Angst davor, mit dem Flugzeug zu reisen – hat also Flugangst, eine andere macht den Pilotenschein und düst täglich durch die Welt.

Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Wer steuert unsere Gefühle?
Ich sage: Niemand.
Denn ich fühle mich in meinen Gefühlen nicht gesteuert bzw. fremdgesteuert.

Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Haben wir wirklich eigene Gedanken?
Es soll tatsächlich Menschen geben, die glauben, andere können ihre Gedanken lesen oder ihre Gedanken werden beeinflusst.
Diese Menschen sind pathologisch gesehen krank.

Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Oder sind wir nur Statisten, Nebenrollen in etwas Großem, und nur der Regisseur kennt den Ausgang des Stücks, kann uns warnen, kann uns schützen oder sterben lassen?
Doch wer ist der Regisseur? Unser Gehirn? Unsere Gefühle? Eine höhere Macht?
Ich bin stets mein eigener Held oder eben auch mal der Depp, je nach dem.
Und ich fühle mich nicht als Marionette einer höheren Macht.
Ich richte mich auch nicht nach einem Regisseur, der mir täglich Anweisungen gibt, wie ich zu leben oder zu handeln habe.

Zitat:
Zitat von Ajay Beitrag anzeigen
Oder haben wir alleine tatsächlich alles in der Hand?
Aus meiner Sicht: Ja.

Ich hoffe, ich konnte in der Beantwortung Deiner Fragen etwas Licht ins Dunkel bringen.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2013, 20:51   #17
weiblich Ajay
 
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Vielen Dank für die Erläuterung deiner Sichtweise!

LG
Ajay
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