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Alt 07.11.2014, 23:33   #1
weiblich Kat94
 
Dabei seit: 11/2014
Beiträge: 5


Standard Little Girls Tears

Little Girl´s Tears

Kapitel 1:
Verwirrungen
„<<Und nun saß ich da, auf dem alten, klapprigen Stuhl, auf den klapprigen Holzdielen, der ebenso alten Veranda und starrte für einen Moment ins tiefe Schwarz des düsteren Nachthimmels, welcher sich in meinen scheinbar endlosen Gedankenschweifen über mich selbst, ICH war ja bekanntlich mein Zentrum, über mir aufgetan hatte. Ein kühler Wind fegte gleichzeitig durch meine, durch Sorgen zerzausten Haare und ließ mich für einen kurzen Augenblick, den eigentlichen Grund meiner Kälte vergessen. Unterschwellig genoss ich sie, diese Nacht. War sie anfangs, wie jede andere, so schien ich mal ausnahmsweise den Moment wahrzunehmen. Ich ertappte mich dabei und war kurzzeitig verwundert, wurde jedoch schnell davon abgelenkt, da sich zu mir, der Nacht und der Kälte, nun auch der Mond gesellte, der aus seinem wolkigen Versteck hervorkam und auf mich herab leuchtete. Als würde er mir Gesellschaft leisten wollen. Er gab diesem Moment, dieser Nacht etwas geheimnisvolles, etwas dass ich bisher in keiner Nacht gesehen hatte. Sie war mir also doch nicht so vertraut wie ich immer zu glauben schien. Angst ergriff mich, verlor ich die einzige Vertrautheit, den einzigen Bezug zu etwas anderem als mir selbst? Angst kannte ich nicht. Also hatte ich nun Angst, weil ich Angst hatte. Und während ich Angst vor meiner Angst hatte, bekam ich Angst davor, ob ich noch mehr Angst haben könnte.
Panik, Verwirrung, mein Kopf fuhr nun Karussell und dann, für einen kurzen Augenblick, wurde es in mir so schwarz, wie der Himmel. Hatte die in mir aufkommende Angst nun gesiegt? Ich versuchte meinen bisher sehr ungleichmäßigen Atem zu kontrollieren und während ich das nun begann, bemerkte ich wie klar sie doch war, die Luft, die meine Bronchien mit Sauerstoff versorgen würde.
Und dann wurde es in mir ganz ruhig. Das in mir umherwirbelnde Schwarz wurde allmählich heller und ich konnte für einen Moment wieder klar sein und gleichzeitig wieder bewusst wahrnehmen. Mein Zentrum, dass sich in den vorherigen Schreckenssekunden wie so oft nur mit mir selbst beschäftigt hatte, befasste sich nun auch wieder mit etwas anderem, erweiterte sich, mein Fokus verrutschte. Denn während ich so unglaublich intensiv mit meinem Inneren beschäftigt war konnte ich nicht bemerken, dass sich nun nach und nach, wenn auch eher mikrige Sterne am Himmel versammelt hatten. Und wenn sie auch so klein waren, waren sie so hell, als würden sie untereinander um die Wette strahlen.

<<Catrice!>>, eine mir stets bekannte, männliche Stimme, riss mich aus meinen Empfindungen.
Und wieder <<Catrice!>>, noch deutlich benommen, drehte ich mich um. Hinter mir war nichts.
Ich drehte mich nach rechts. negativ. Nach links, ebenfalls negativ. Wiedereinsetzende Verwirrung? Fehlanzeige, denn kaum blickte ich wieder nach vorne, tippte eine Hand auf meine Schulter. Ich hasste so Situationen. Ich hasse generell Überraschungen, diese Ungewissheit. Und ich hatte schon gar nicht Lust, jemand anderem außer mir selbst, Aufmerksamkeit zu schenken und das würde ich ja zwangsweise müssen, drehte ich mich um.
<<Hey>> flüsterte die Stimme nun in mein rechtes Ohr, schlüpfte in ein solches und durchdringte meinen Körper bis in die letzte Pore. Es war kein normales <<Hey>>, wenn Sie wissen was ich meine…“
<<Was wissen wir?>>, der Officer zuckte mit seiner rechten Augenbraue und blickte die junge Frau kritisch an. <<Ich fürchte absolut nichts!>>, erwiderte sein Kollege, lachte leise in sich hinein und beglückte sich gierig mit einem grell gelben Donut, der vor ihm lag. Sein Fett schien nun in alle Richtungen zu spritzen , als sein großer Mund und seine ebenso großen Zähne ihn erfassten.
Zwei Stunden verharrten sie nun schon zu dritt in dem engen, stickigen Zimmer, dessen einzige Belüftungsmöglichkeit ein alter, längst in die Jahre gekommener Ventilator an der Decke war, der ein jedes Verhör durch ein unterschwelliges Surren untermalte, seinen Dienst jedoch schon lang nicht mehr zu tätigen schien.
Desto länger die junge Frau redete, umso stickiger wurde es. Die vom Rauch gelb gefärbte Tapete schien sich allmählich von der Wand zu lösen. Vermutlich durch unzählige Liter Angstschweiß, die Angeklagte wie Catrice in abertausenden Stunden entfläuchten, als sie von den zwei finsteren Beamten verhört wurden.
Der Polizist stopfte sich nun hastig den letzten Bissen seines Snacks in den Mund, als sein Kollege, dessen düstere Blicke nicht einmal die junge Frau verfehlt hatten, ihm durch wilde Gestikulationen zu verstehen gab, das Verhör fortzuführen. <<So Catrice>>, sagte er nun etwas undeutlich, das letzte Stück Donut noch deutlich am runterschlingen, <<fahren wir fort.>>, er grinste kurz und unzähliges Gold blitzte einem aus dem gelbbraunen Gebiss hervor.
<<Womit? >> fragte Catrice leise. Die beiden Beamten schauten sich ungläubig an. Sie fingen beide gleichzeitig an zu prusten, dann brach es aus ihnen heraus, ein lautes gellendes Lachen. Es schallte durch den Raum und klingelte in den Ohren der jungen Frau, die nun von Sekunde zu Sekunde in denen die Beamten sie auslachten, unruhiger auf dem alten Holzstuhl herumrutschte. Doch das interessierte die Polizisten nicht, der eine hielt sich seinen dicken Bauch vor Lachen, um zu verhindern, dass der zuvor verspeiste Donut nicht einen anderen Weg nach draußen suchte, während der andere allmählich den Teint einer Tomate annahm. <<Stoooopp!>>, krächzte Clarice plötzlich mit aller Kraft und Mühe, in der Hoffnung ,das Lachen mit ihrer eigentlich sehr zarten Stimme verstummen zu lassen.
Doch sie hatte Erfolg, die Beamten unterbrachen ihr Gelächter augenblicklich mit dem letzten ´p` ihres Wortes und widmeten sich wieder der Frau, die sie inzwischen, mit dem Unterbrechen ihres Gelächters erst erwartungsvoll, dann wieder äußerst angsterfüllt anguckte. Denn ihre Mienen wurden wieder finster. Sehr finster. Der Mann mit dem roten Kopf bekam wieder seine schneeweiße, blasse Gesichtsfarbe und beugte sich nun über Catrice und schaute ihr tief in die Augen.
<<So die kleine Lady wagt es also, UNS, Befehle zu geben?>>, fragte er sie laut und streichelte ihr über die Schulter, während der andere begann um sie und den Tisch an dem sie saß, herumzuschleichen.
Catrice sank immer mehr auf ihrem Stuhl zusammen, das Ego der beiden Männer wuchs und wuchs.
Wie eine ausgehungerte Bestie, die endlich Beute witterte, schlich der Beamte nun um sie herum.
<<Bist Du dir sicher dass, DU, Befehle gibst? Na? Sag schon!>>, schrie der andere ihr ins Gesicht, und unzählige Spucktröpfchen trafen sie.
<Nein, Sir>>, stammelte Catrice leise. <<Was?>>, hakte der Beamte gehässig nach. <<Nein, Sir>>, bemühte sich das junge Mädchen, so entschlossen wie möglich zu klingen.
<<Gut>>, antwortete der Beamte, <<Fahren wir fort!>>. Er lehnt sich an die Wand.<< Du warst also auf der Verenda und hast ` ne Menge Langeweile gehabt...dann kam jemand von hinten und tippte dich an und dann?>>.
<<Schwarz!>>, entgegnete Catrice. <<Alles schwarz!>>.
<<Bullshit!>> fluchte der andere Beamte, der inzwischen nicht mehr um Catrice herumlief sondern neben ihr Platz genommen hatte.
<<Was war DANN?>>, drängte er.
<<Ich…ich>>, stammelte Catrice.
<<Los!>>, hetzte der andere.
<<Da, d-d-d-e-r—i-i-i-ch>>?
<<W-a-wa-wa-s?>>, äffte der Beamte , der vor ihr saß ,sie nach. Das junge Mädchen schwieg. Einzig ihr Körper gab Antwort .Er zitterte und wippte.
Die Polizisten ließen jedoch nicht nach. << Wenn du den Mund nicht aufmachst, können wir Dich auch gleich zu Tode verurteilen lassen, Lady, dann hast `ne Menge Zeit gespart! >>, entgegnete der dicke Polizist. <<Bitte, tun Sie das>>, erwiderte Catrice plötzlich, das Zittern noch in der Stimme tragend. Die Beamten schauten sich überrascht an. Doch diesmal lachten sie nicht. Der Polizist, der vor ihr saß, zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch zur Decke. Ein dicker blauer Schwaden tänzelte durch die Luft. Der andere Polizist schwieg. Damit hatten sie nicht gerechnet.
<<Lassen wir sie kurz allein.>>, sagte der rauchende Beamte und schaute auf die gegenüberliegende Tür. <<Allein?>>, murmelte Catrice leise. <<Ja allein!>>, entgnete der Polizist, der zuvor an der Wand stand und sich inzwischen seinem Kollegen anschloss und der Tür näherte.
<<Sie wird schon irgendwann reden..:>>, sagte der rauchende Beamte, drückte kurzer Hand seine Zigarette vor den Augen des Mädchens auf dem Tisch aus, an dem sie saß, und die beiden verließen den Raum.
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