Fremd vertraut

[Butterfly]

Fremd vertraut

Einst, und es kommt mir fast wie gestern vor,
da war ich noch ein kleines Kind.
Seh’ mich weinend auf der Treppe sitzend,
mit den Stimmen noch im Ohr.

Es waren die Wunden in der Seele
und die Angst vor neuen Schlägen.
Nur nicht wehren, immer fügen.
Immer schweigen, nicht falsch reden.

Ich weinte immer und wusste selten nur warum.
Es tat nur weh, doch ich blieb stumm.
Ich dachte schon ich könnt’ genesen,
als der Mann dann endlich zog.
Dacht’ mit der Trauer sei’s gewesen,
doch die Ungerechtigkeit nicht aus dem Hause flog.

Die Frau genauso mit Gewalt rumspielt
Und mit Wörtern alle Welt zerstört.
Egal, ob unbewusst ins Herz gezielt,
sie denkt, dass ihr die Macht gehört.

So blieb es lange Zeit
und nach vielen langen Jahren,
in denen ich wurd’ zugeschneit,
ist mir die Liebe widerfahren.

Aber wusste ich’s nicht
und konnt’ es mir nicht zugestehen.
Ich wollte es nicht,
das Gefühl verstehen.

Und ich weiß nur, es tut wieder weh.
Seelisch vertraut ja wie noch nie.
So fremd, so tief, so schwierige Folgen ich seh’.
Doch ja, ich liebe sie.