Liebesgesang

[Isabel Seifried]

So stahlblau blickt das Leben
mich aus deinen Augen an,
wunderbar bewegen Kreise

sich auf dir bekannte Weise,
sie versinken in der Ferne,
strahlen schöner als die Sterne,

längst erkenne ich, ich kann,
alles haben, alles geben,
alles nur mit dir erleben,

alles, was die Liebe kann.

Bist du einmal nicht in meinem
Leben, wirkt es farbenleer,
trostlos, düster wie die dunklen

schwarzen Schatten um uns her.
Sehe dich: in meinen Reimen
werden immer Sterne funkeln,

du entfachst ein Licht im Dunkeln,
bringst die Farbenpracht zum Brennen!
Welch ein Wunder, dich zu kennen,

welche Freude, dich zu spüren,
könnt ich nur dein Herz berühren,
würd ich es das meine nennen.

[marlenja]

Faszinierend so zu lieben. Erschreckend aber auch. Was ist es, dass wir uns so in einem andern Menschen verlieren können? So sehr, dass uns das Leben farblos ohne ihn erscheint? Würden wir unser Herz lieben darin der Schöpfer wohnen will, wir würden uns nie mehr verlassen und einsam fühlen. Weil wir die Geschöpfe, die Menschen, die Tiere oder materielle, von uns geschaffene Dinge anstelle Gottes, mehr lieben, sind wir versklavt an sie und müssen leiden....