Moritat der sieben Sachen

[Andreas Gritsch]

Friedrich sah sich eines Tages
spiegelnd im Monstranzenschimmer,
einsam und verlassen jeder Welt
seinen Lauf des Lebens wiegelnd
im Dimmer der sich ihm gesellt

Ein Wesensbild taugt nicht zur Sünde,
saugt es nicht des freien Willen´s Schild

Friedrich flog in Gottes Namen
schweigend durch sein Weltenreich,
eitel schien so mancher Zorn
und leidend Liebe die er kalt belog
begab sich seiner Feigheit gleich

Ein Wesensbild taugt nicht zur Sünde,
saugt es nicht des freien Willen`s Schild

Im Geläut der Kirchenglocken
wurd` Friedrich seiner Selbstsucht klar,
schwankend zwischen Myrrheschwaden
in Habgier zur Absolution geneigt
traf eines Andern Neid ihn lapidar

Ein Wesensbild taugt nicht zur Sünde,
saugt es nicht der freien Willen`s Schild.