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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 24.01.2013, 20:50   #1
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Mit fremden Versen

Mit fremden Versen wolltest Du mir sagen,
daß, was mich bannt, Dich nie wird bannen können.
Ach Freund: Ich weiß um all das Weben,
um Deine Ewigkeit, die mein allnächtig Klagen
nie berühren wird, weil meine Flammen anders brennen,
als jener Brand, der Dein geliebtes Leben
zu heller Lohe täglich Dir entzündet.

Wovon Dir je mein offner Blick gekündet,
das wird in meiner Ewigkeit vergehen
und zu Asche werden. Und wird neu erstehen
in der nächsten, weiten Ewigkeit, geweiht
von erster bis zu letzter, heller Stunde
dem Hohen Dienst, dem Blick, dem Munde,
der Minne, die um Deinen Geist sich wand
und immer wieder um ihn windet,
in seinem Spiegel selbst sich wiederfindet
und fester knüpft das unlösbare Band.

Bald werden ruhige Tage wieder Dir zuteil:
Dann, wenn mein letzter Schritt verklingt,
dann ruh von meinem Blick Dich aus, derweil
in meinem Herzen ewig Süßes weitersingt.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2013, 00:02   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Thing!

Die Spanne zwischen der "dialektischen" Saarratte und dieser heroischen Ansprache in antikisierendem Duktus ist weit. Da gefällt mir bei dir.

Ich habe Probleme mit der Identität des Du im Text. Der Angeredete ist zunächst ein fremd wirkender, quasi-göttlicher Freund (1.Strophe), dann (2. Strophe) einer, um desen Geist sich die Minne des LI windet...

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2013, 19:18   #3
männlich otto
 
Dabei seit: 07/2012
Ort: Berlin
Alter: 86
Beiträge: 191

Standard Mit fremden Versen

Noch offen liegt das grab,
Und eisig liegt die eine blüte,
So weißgesteint,
Und abschiedfriedlich so.

Gabst du nicht alles, was ich hab?
Ich nahm die reine güte,
Deinem nachtgebet,
Mein traumdessert.

Und dann enteilte deine seele.
Im sand der zeit zerrann
Das silberlot,
Für neuen schmuck.

Für neue form.
Ich leg ihn dieser blüte bei,
Da singt ein junger ton
Und trägt uns fort.
otto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2013, 21:34   #4
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Hallo Thing,

hier lasse ich einfach die fremden Verse auf mich wirken
und genieße sie wie ein kostbares Geschenk.

Erfreut über so wundervolle Lyrik
grüßt dich herzlich
Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2013, 22:17   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von otto Beitrag anzeigen
Noch offen liegt das grab,
Und eisig liegt die eine blüte,
So weißgesteint,
Und abschiedfriedlich so.

Gabst du nicht alles, was ich hab?
Ich nahm die reine güte,
Deinem nachtgebet,
Mein traumdessert.

Und dann enteilte deine seele.
Im sand der zeit zerrann
Das silberlot,
Für neuen schmuck.

Für neue form.
Ich leg ihn dieser blüte bei,
Da singt ein junger ton
Und trägt uns fort.

Lieber otto!

Einstellen!
ZU kostbar, um als Kommentar unterzugehen!


Thing





(andere Antworten später)
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2013, 00:16   #6
männlich otto
 
Dabei seit: 07/2012
Ort: Berlin
Alter: 86
Beiträge: 191

Standard Mit fremden Versen

Nein Thing, das habe ich für D i c h. auf Dein Gedicht hin geschrieben.


Gruß in die kalte nacht,
Verneige mich.
Mein gruß bezeugt.

Ich hab dich angesehen,
Wie leicht, wie selten,
Fliegt der Vogel ungejagt.
otto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2013, 21:35   #7
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Lieber gummibaum,

der Besungene ist beides!
Liebe Daisy, hab ganz herzlichen Dank für Dein Lob!

Und Dir, otto, gebührt ein ganz besonderer Dank für Deine wunderschönen Antwort-Gedichte

Euch allen einen lieben Nachtgruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2013, 23:09   #8
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.045

Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Ich habe Probleme mit der Identität des Du im Text. Der Angeredete ist zunächst ein fremd wirkender, quasi-göttlicher Freund (1.Strophe), dann (2. Strophe) einer, um desen Geist sich die Minne des LI windet...
Und ich habe Probleme, wenn das ohnehin schon Erhabene noch erhabener wird (deswegen habe ich auch mit Hölderlin Probleme), es bringt mich völlig durcheinander und kratzt an meiner Konzentration. Sooo sublim kann ich nicht schreiben.

Komisch - auf einmal muß ich an Cyrano denken ...
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2013, 23:49   #9
männlich otto
 
Dabei seit: 07/2012
Ort: Berlin
Alter: 86
Beiträge: 191

Standard Mit fremden Versen

Ein gott, wie wahr. Es war einmal
Ein Dichter, gott gebar sein wort
Das sprach, und an dem hohen ort,
Weihte er berg, und jedes tal.

Es klang. Und war der reine klang,
Und meine seele wurde schwer,
So bang war mir, und sehnte mehr
Nach seinem letzten abgesang.

Da schwang im amselflug vergehn,
Der morgenfrühe kräht ein rab,
Sein schrei verhallt. An seinem grab
Da wollt ich leise mit ihm gehn.

Geändert von otto (29.01.2013 um 23:54 Uhr) Grund: Inhaltliche Korrektur
otto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2013, 11:09   #10
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Lieber otto -


da fehlen mir einfach die richtigen Worte.
Eines muß genügen:

Wundervoll!


Freund Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
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