Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 05.03.2006, 15:33   #1
Benno
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Neuauslegung des Art. 1

„Die Würde des Menschen
ist unantastbar.“

Kurzzeitig ratlos
nach seinem Protest
ließen sie schließlich
seine Würde los,
und legten statt dessen
Strom an die Hoden.
  Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2006, 16:04   #2
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

"Ich stimme Dir zu, das die Maßstäbe für kontoverse Inhalte hoch angesetzt sein sollten, allerdings sollte das dann auch offensichtlich sein.Dann können sie nämlich garnicht hoch genug sein.
Als Beispiel dafür stelle ich entgegen meiner Absicht meinen Text "Neuauslegung des § 1 " ein,... vielleicht kannst Du mir sagen könntest ob das nicht eine angemessenere Art ist sich zu kontroversen Themen zu äußern..."

Ja, ich habe ein einer früheren Diskussion bereits gesagt, dass Wörter auf sensible Menschen sicherlich stärker wirken können, als so mache reale Verletzung.
Der Klang der Wörter, ihr Zittern, ihre Überwindungskraft, all das ist eben auch relativ.
Ich denke, es ist gut, dass du den Text eingestellt hast, jedoch vermute ich
-leider-, dass du, ähnlich wie ich mit meinem Text "Shitboy" (den zu veröfffentlichen mir auch sehr schwer fiel) nicht diejenigen direkt erreichen kannst, die die exekutive Gewalt innehaben.
Aber, indirekt, wer weiss: Big Brother is watching you!
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2006, 18:44   #3
Belgarath
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Ich mag manchmal so erbarmungslos

hinschauende Texte, die den Leser durch die Gnadenlosigkeit und Distanziertheit der Worte zum unfreiwilligen Zuschauer machen.
Dein Gedicht ist sehr eckig und anstoßend, aber das ist auch gut so...
  Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2006, 20:18   #4
Ex-KediosRache
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 41

Hallo

Erstmal zwei Formalia:

1. Finde ich die Forumskategiorie nicht ganz passend, denn es geht wohl weniger um Gefühle als um Sachverhalte und Wertvorstellungen

2. Das Grundgesetz der BRD ist nicht in Paragraphen eingeteilt, sondern in Artikel. Dein Text müsste also heißen:
"Neuauslegung des Artikels 1" oder "... Art. 1"

Die Erkläung der Menschenrechte in deutscher Sprache ist übrigens, wies ausschaut, auch in Artikel gegliedert. Soll wohl die Besonderheit dieser Gesetzestexte gegenüber anderen darstellen.

Das Problem des Grundgesetzartikels ist seine Kürze, sein Vorzug auch.

Schauen wir uns mal die Menschenrechte an:

Zitat:
Artikel 1

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

Artikel 2

Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Da kann man viel besser was mit anfangen, es ist konkreter - aber man kann es sich halt auch nicht so gut merken. Und es sagt etwas anderes aus - weil es konkreter ist.

Das spricht dein Text ja wohl auch an - er scheint das Verständnis des Begriffs "Menschenwürde" zu hinterfragen, spricht von Unverständnis und Verbrechen gegen sie (oder einem Umgehen dieser Ansprüche).

Würde ist ein anderer Begriff als Ehre, er geht von einem unabänderlichen Wert eines Menschen aus. Jeder Mensch ist wertvoll.
Ehre kann man verlieren, Würde nicht.
Und die Würde ist der Ausgangspunkt der Menschenrechte.

Ich frage mich, wie viele Menschen um die Tiefe dieser Aussage wissen, die mit diesem Text auf dem T-Shirt durch die Gegend laufen.
Es bedeutet halt nicht nur, dass man nicht foltern, versklaven und morden darf, sondern mehr. Und dieses zu Hinterfragen wäre noch besser, als nur so ein bißchen Entrüstungen zu produzieren, wie es hier passiert. Ich foltere nicht, und ich werde wohl auch nie vor eine solche Entscheidung gestellt werden, in denen man auf den Gedanken käme, unverzichtbare Rechte gegeneinander abzuwägen.

Interessanter ist es, an die wirklichen Grenzen der Toleranz zu führen.

Grüße, Tom
Ex-KediosRache ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2006, 22:06   #5
Benno
Gast
 
Beiträge: n/a

@ Belgarath
Danke für Deine klar formulierten Gedanken und Eindrücke...

@ Kedio
Vielen Dank für Deine sachdienlichen Hinweise. Habe den Text bereits entsprechend geändert.
Was die Forumskathegorie angeht bin ich etwas zwiegespalten. Der Text handelt zwar nicht direkt von meinen Gefühlen, ist aber ein Produkt aus diesen. Produkt meines Zorns und meiner Verzweiflung über die Art und Weise wie unabänderliche Rechte heute umlaufen und übergangen werden. Werde mal eine Nacht drüber schlafen, und gegebenenfalls einen Moderator bitten den Text zu verschieben.
Habe bei der Veröffentlichung einfach nicht lange darüber nachgedacht, da ich den Text hier ursprünglich garnicht veröffentlichen wollte. Er steht nur hier im Bezug auf eine Forumsdiskussion von heute Mittag.
Ansonsten teile ich Deine Gedanken zu dem Thema, jedenfalls so weit ich sie richtig verstehe. (Ich habe noch etwas Schwierigkeiten mich an Deinen Stil der Ausführungen zu gewöhnen...nichts für ungut.)

Grüße, Benno
  Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Neuauslegung des Art. 1




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.