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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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27.08.2019, 00:23 | #1 |
Forumsleitung
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Die Würde des Menschen steht auf Papier
Im Frauenknast gilt er nicht mehr,
der würdevolle Paragraph, du bist so wehrlos wie ein Schaf, und wehe, du blökst einmal quer! Die meisten Weiber sind nicht so, sie machen ihren Dienst nach Plan, doch eine zeigt sich immer froh, wenn sie dich niedertreten kann. Sie ruft dich täglich zum Rapport, und du ziehst alle Kleider aus, dich zu befingern ist ihr Sport, dann spielt sie mit dir Loch und Maus. Du lässt es über dich ergehn, denn du willst irgenwann hier raus und deine Lieben wiedersehn, doch wie sieht deine Seele aus? Das dicke Ende kommt zuletzt: Du hast’s geschafft, bist wieder frei, doch in der Würde tief verletzt und weißt: Es geht niemals vorbei. 27.08.2019 P.S.: Einer Freundin gewidmet. |
27.08.2019, 01:09 | #2 |
abgemeldet
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ja...echte scheiße wie menschen - und frauen besonders - im bereich des strafvollzugs erniedrigt werden. ich hass das voll und total. und frage mich: sind wir der gleiche abschaum wie die usa oder russkia die u.a. die graunenvollsten strafanstalten haben? ich rede nicht vom rest der unbeschreiblichen mörderregime wie china u.a....der mensch ist eine grässliche aberration..wie ARTHUR KÖSTLER schrieb...
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28.08.2019, 00:29 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
ei nachdenklich stimmendes Gedicht! Ich frage mich, ob die Praxis des Strafvollzugs mit der garantierten Würde des Menschen in Übereinstimmung zu bringen ist, frage mich aber gleichzeitig, wie ein Strafvollzug überhaupt zu praktizieren ist. Es gab in den 70er Jahren mal eine Diskussion über Sinn und Zweck des Strafvollzugs. Ich denke, hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen worden. Komischerweise hatte ich zu dieser Zeit gerade das Buch A. Tschechows "Die Insel Sachalin" gelesen. Ich selbst kann den sinnvollen Zusammenhang zwischen begangenen Verbrechen und der Strafvollzugspraxis nicht erkennen. Wieso entzieht man einem Dieb größerer Geldbeträge mit gleichen Mitteln (Knast, Sex-Entzug etc.) die Möglichkeit eines geregelten Lebens? Damit ich nicht missverstanden werde: Ich nehme Verbrecher nicht in Schutz, sondern beklage die einfallslosen Strafmaßnahmen. Ach, bevor ich es vergesse: Bitte korrigiere in der letzten Strophe den Schreibfehler im zweiten Vers: "Du hasst’s geschafft, bist wieder frei,". Liebe Grüße, Heinz |
28.08.2019, 09:55 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Das Gedicht beruht auf den Erfahrungen einer Freundin, die einige Jahre absitzen musste. Aber sie hatte nicht nur Schlechtes im Knast erlebt. Es sind halt immer die Ausnahmen unter dem Personal, die einem das Leben zur Hölle machen. Die gleiche unwürdige Behandlung hatte sich auch Wolf Biermanns Mutter beim Grenzübetritt in die DDR gefallen lassen müssen, wenn sie aus Hamburg kam, um ihren Sohn in Ost-Berlin zu besuchen: komplett ausziehen, Untersuchung aller Körperöffnungen usw. Aber was war die DDR anderes als ein Knast? |
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