Gedicht ohne ein Titel

[Ladykiller]

Ich gehe mit dir Schritt für Schritt in jeden Augenblick.

Egal wo du bist,wo du stehst und wo du gehst.

Ich bin dein Schatten,ich bin dein Licht,du bist mein Leben,ich brauche Dich.

Ist es dunkel,wird es hell,dann geht es immer viel zu schnell.

Den Weg den du gehst,den gehst du nicht allein,du kannst auf mich zählen,ich werd immer bei dir sein.

Unsere Liebe wird immer siegen,auch die Dunkelheit wird sie nicht kriegen.

Die Liebe ist stark und mächtig,keiner kann sie trennen,den wir sind unzentrennlich.

[Ex-Schamanski]

a) Dekliniere!

ein Titel
eines Titels
einem Titel
einen Titel

b) Auf jedes Satzzeichen folgt ein Leerfeld.

[Ilka-Maria]

Die Liebe ist stark und mächtig,keiner kann sie trennen,den wir sind unzentrennlich.

Die Behauptung des ersten Teils sagt nichts aus: Ist die Liebe mächtig, weil man stark genug ist, den Partner zu verlassen für einen neuen. Oder ist sie mächtig, weil man stark genug ist, trotz der Versuchung beim alten Partner zu bleiben? Oder ist sie stark und mächtig, weil man jeder neuen Liebe folgt und die alten Lieben eine nach der anderen über Bord wirft?

Teil zwei ist eine Doppelung. Wenn man etwas nicht trennen kann, ist es unzertrennlich - was sonst?

"dann geht es immer viel zu schnell"

Was ist dieses "es", das zu schnell geht? Geht die Zeit zu schnell vorbei, wird es zu schnell hell, ist zuwenig Zeit für Zweisamkeit, ist die Nacht zu kurz zum Quatschen, Lieben, Kochen, Saufen, Streiten oder was auch immer?

Der ganze Text ist an Banalität kaum zu übertreffen - wischi-waschi.

[Ex-Schamanski]

Das auch.

Was soll beispielsweise eine Aussage wie diese:

Ist es dunkel, wird es hell, dann geht es immer viel zu schnell.

Was geht zu schnell? Notfalls die Zeitschaltuhr für den Dimmer neu einstellen?

EDIT - Ilka-Maria war schneller.

[Ilka-Maria]

Mach Dir nix draus, ich bin auch nicht immer die Schnellste. Ich überlege, ob ich überhaupt was schreiben will, dann mach ich's im Übermaß, und dann haben andere schon längst mit der Zunge geschnalzt und die Fliege gefangen.

Such is life.

[Thing]

Ich wage mich schon fast nicht mehr an Kommentare.
Ich hab so Vieles zu bemäkeln.

Also schließe ich mich lautlos an.

Thing

[Ex-Schamanski]

Ein Fall von "gmta", great minds think alike.
(Große Geister kommen auf ähnliche Gedanken)

[Ilka-Maria]

Ich gehe mit dir Schritt für Schritt in jeden Augenblick.

Dabei ist der erste Vers durchaus der Betrachtung wert:

Da steht, man gehe Schritt für Schritt jederzeit jederwo hin ("in jeden Augenblick"), also in alle Szenarien (was für ein Stress!).

Wenn das aber ein Tippfehler ist und heißen soll: "in jedem Augenblick", dann hieße es: "für immer".

Wenn es aber hieße: "Ich gehe mit dir Schritt für Schritt, jeden Augenblick", dann wäre das so auszulegen: "Ich gehe mit dir, wohin du willst, und zwar sofort, wenn du es willst."

Man sieht: Schnell gesprochene, unbedachte Worte. Auf die Waagschale der deutschen Sprache gelegt, gefährlich. Eine Fallgrube.

[Thing]

Mir stößt das "kriegen" immer noch auf.
Diese landläufige Umschreibung für bekommen ist zumindest nicht poetisch.

Aber ich krieg Euch noch an den Schlafittchen (Schlagfittichen).

[Philonoumena]

Ja, Eure Kritik an diesem Gedicht ist in allen Punkten berechtigt.
Die Frage, die sich mir stellt, ist dann nur, was macht man damit?
Ganz schnell wieder vergessen?

Hab lange darüber nachgedacht, ob ich überhaupt was dazu schreiben sollte, aber da ich davon ausgehe, dass es nicht ohne Grund geschrieben wurde, habe ich versucht den Inhalt, sofern ich ihn richtig aufgefaßt haben mag, in eine andere, möglicherweise etwas lyrischere Form zu bringen.
Das liest sich dann so:

Ich gehe jeden Schritt mit Dir,
wo immer Du auch gehst und stehst.
Ich bin Dein Schatten, bin Dein Licht,
genährt von Deiner Nähe.

Nicht nur im Dunkel ist es wahr,
dass ich an Deiner Seite bin,
ich bin es stets und überall,
Dein Weg lenkt meine Schritte.

Es zeigt der Liebe wahre Kraft,
wenn sie sich nicht beirren läßt.
Ich bin und bleibe Teil von Dir,
untrennbar Dir verbunden.

[Ex-Schamanski]

Das rettet die Struktur ein wenig, aber nicht die empfundene Inhaltsarmut.

[Philonoumena]

Naja, für den, der diese Liebe fühlt, ist es so inhaltsarm nicht, vermute ich mal.
Aber für den Leser stellt es sich so dar.
Stimmt.
Und an den muss man auch denken.
Vergesse ich leider öfter mal...

[Ex-Schamanski]

Ich mache auch einmal einen Versuch. Ganz zufrieden bin ich allerdings nicht damit.

Ich gehe mit Dir Schritt für Schritt,
wohin dein Weg auch führt.
Durch Licht und Schatten geh' ich mit,
von deiner Hand berührt.

Nichts greift uns an. Du bist bei mir.
Für Dich ist dieses Lied.
Ich bin und bleibe Teil von Dir,
was immer auch geschieht.

(Strophe zwei habe ich gestrichen, da sie inhaltlich hauptsächlich Strophe eins wiederholt).

[Philonoumena]

Mir gefällt Deine gereimte Version gut, vor allem die zweite Strophe liest sich sehr schön, und das obwohl der erste Vers aus zwei Einzelsätzen besteht, was bei mir immer den Impuls erweckt, sie auch getrennt geschrieben sehen zu wollen.

In der ersten Strophe finde ich das zweifache Vorkommen des Verbes gehen nicht optimal, vielleicht ist es das der Grund, warum Du nicht ganz zufrieden bist?
Allerdings fällt mir ad hoc keine gute Alternative ein.
Zum Glück muss es der "Kritiker" nicht besser können, Lessing läßt grüßen

[Ex-Schamanski]

Du hast recht, das zweite "geh" ist nicht gut.