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Alt 29.03.2010, 00:10   #1
alessa
 
Dabei seit: 03/2010
Alter: 37
Beiträge: 2


Standard Schmerzhafte Realität

Es ist jetzt 12 Uhr und 6 Minuten. Vor genau 5 Stunden und 43 Minuten atmetet ihr in einem Rhythmus. Ihr wart umschlungen in einander, du fühltest jeden Fleck seines Körpers an deiner Haut und eure Innigkeit raubte dir den Atem. Du spürst ihn tief in dir, tief in deiner Seele. Mit jeder einzelnen Begegnung wirt er dir näher. Mit jeder einzelnen Begegnung verlierst du sie, die Hoffnung ihn eines Tages an deiner Seite zu sehen.

An diesem Morgen schautest du ihm tief in die Augen und sahst ihn soweit weg von dir. Du konntest ihn nicht mehr fassen, nicht mehr an dich ziehen. Der Faden den du so lange festhieltest war gerissen. Du sahst dich in seinen Augen fallen, fallen in die tiefe der Schmerzen der Einsamkeit. Und dennoch warst du an diesem Morgen glücklich an seiner Seite, ihn einfach nur neben dir liegen zu sehen als wäre es schon immer so gewesen. Doch leider spielt das wahre Leben nicht in deiner Einbildung.

Ein schneller Abschiedskuss und er war weg, für den Rest des Tages und vielleicht auch für immer, wer weiß das schon. Es ist wieder einer dieser Tage an denen er dich Schritt für Schritt in deinen Gedanken verfolgt und ungewiss legst du dich wieder in dein Bett. Der Geruch des Morgens umhüllt deine Decke und lässt dich ihn in deinen Gedanken wieder spüren und dennoch verengt dir der Geruch dein Herz. Er dringt in deine Seele ein und lässt dich die Situation, in der ihr euch befindet, für wenige Momente vergessen.

Du öffnest deine Augen und kommst wieder zurück in die Realität. Er ist nicht bei dir, er ist bei ihr.
Der Gedanke nimmt dir den Atem, doch du fühlst dich stark, denn du weißt es ist besser die Dinge zu beenden. Du riechst den fast verflogenen Geruch von ihm an deinem Kissen und Tränen laufen über dein Gesicht. In dir steigt Hilflosigkeit auf, dein Puls und Atem wird immer schneller, du weißt nicht wohin mit deinen Gedanken, du fühlst dich einfach zu schwach um weiter zu kämpfen. Was ist das Richtige und was nicht? Keiner wird es dir beantworten können. Die Antwort liegt in deinen Gefühlen und du bist dir deiner Gefühle sicher aber nicht dem Gefühl, ob es sich lohnen würde um ihn zu kämpfen, zu groß ist das Risiko wieder verletzt zu werden. Deine Gedanken sind gespalten.

Es vergeht kein einziger Tag an dem du nicht an ihn denkst, an dem du immer wieder daran denken musst wo du dich mit ihm befindest, an dem du wütend auf ihn bist und an dem du an deinen Gedanken verzweifeln könntest.
Du willst mit ihm zusammen sein, auch wenn du dich schon oft gefragt hast, ob du dich immer noch an seiner Seite sehen könntest wenn er nicht mehr mit ihr zusammen ist. Dann merkst du, dass es ist nicht nur eine kleine Verliebtheit ist, es ist viel mehr als das. Liebe würdest du es noch nicht nennen wollen, aber das Verlagen danach es eines Tages mit ihm in voller Freiheit zu fühlen. Doch je mehr Zeit vergeht desto mehr Hoffnungslosigkeit breitet sich in dir aus. Du merkst wie er sich dir langsam entfernt, du aber das Gefühl zu ihm nicht verlieren möchtest und versuchst ihn wieder an dich zu ziehen, obwohl du Tage zuvor gesagt hast, es wäre besser erst einmal keinen Kontakt mehr zu haben damit er darüber nachdenken kann, was er will und wen er will.

Es vergeht der erste Tag an dem du nichts von ihm hörst und du fühlst dich noch stark und sicher, denn deine Worte von gestern sind noch wie ein Echo in deinem Ohr. Das Echo wird am zweiten Tag schwächer und mit ihm auch du, aber deine Gedanken halten sich an deinen Gefühlen zu ihm fest. Der dritte Tag vergeht. Dich packt der Zweifel, ob du das richtige getan hast und die Sehnsucht wird immer stärker, aber du wirst dich nicht melden.

Oftmals ist das Richtige zu tun, der schmerzlichste Weg um wieder glücklich zu werden. Doch woher weiß man ob man das Richtige getan hat? Ist es diese innerliche Zufriedenheit, diese Sicherheit, dieses Gefühl auf der besseren Seite zu stehen wenn es dem anderen schlechter geht als dir?
Sich selbst zu belügen und ein Bild zu erschaffen, das nicht dem eigenen entspricht, ist nicht das Richtige und man ist sich dessen bewusst. Man schaut sich das eigene Geschehen von außen an wie einen Film, erschafft eine Geschichte, macht sich und anderen was vor, ignoriert die eigenen Gefühle, um am Ende die Bestätigung zu bekommen, dass diese eigentliche falsche Entscheidung das Richtige war. Und da ist sie dann, die wieder gefundene innerliche Ruhe, die auf nichts weiter basiert als auf eine verdrängte Wahrheit. Denn die Wahrheit erscheint einem manchmal viel zu einfach.

Du hast nie auf jemanden gewartet, der in dein Leben kommt und alles schön und besonders macht. Dein leben ist schön und besonders. Und dann kam er, an einem Abend ohne Erwartung und Besonderheit. Du sahst ihn. Eure Blicke trafen sich und du wusstest sie waren für einander bestimmt.
Oftmals hast du dir in Gedanken ausgemalt, wo er sich befinden könnte, an welchem Ort, wie weit entfernt er ist und ob du ihn überhaupt jemals treffen würdest.
An jenen Abend ohne Erwartungen war die Realität schneller als deine Gedanken.
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