Erde

[withered]

Es war Herbstabend - wie in Trance, wie in einem Traum -
ich beobachtete das Spiel des Orangerots - Vergangenes fiel vom Baum -

Der Wind trug sie daher, es waren viele Geschichten
sie legten sich in bunten Teppichen über die Welt, die sich stetig wieder lichten

Ich träumte die Natur selbst zu sein - schlüpfte in des Baumes Schuhe -
versank im tiefen Wurzelgeflecht, erfüllt von tiefer Ruhe

Ich konnte loslassen - den Rest, all die Zeilen von gestern und morgen -
denn Wurzeln hielten mich jetzt fest in den Armen dieser Welt geborgen

Die Erde gab mir die Kraft, denn aus ihr wurde ich geboren
und zu ihr würde ich auch wiederkehren, habe ich alles verlohren

In Wertschätzung der Vergänglichkeit trug ich meine Krone
und hörte all den Geschichten zu, denn im Herzen ihrer, ich wohne

Dann übergab ich jeden Gedanken an diesem Ort
einem dieser goldbraunen Blätter und bließ sie fort

[DieSilbermöwe]

Hallo withered,

das Gedicht hat mE einen ausgesprochen sanften und trotzdem kraftvollen Tonfall.

Zu träumen, die Natur selbst zu sein und in des Baumes Schuhe zu schlüpfen, das hat schon etwas - wie soll ich es sagen - sehnsuchtsvoll Metaphorisches?

Sehr gerne gelesen.

LG DieSilbermöwe

[withered]

Hallo DieSilbermöwe,

danke. Gerade zu diesem Gedicht, freut mich eine solche Mitteilung sehr. Es ist die Sehnsucht nach Erdung, nach Frieden in Wertschätzung. Niemand kann uns das besser vorzeigen, als die Natur selbst. Sie macht sich darüber aber wohl auch keine Gedanken, sondern lebt einfach.

lG