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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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20.12.2014, 21:10 | #1 |
die reste überdenken
die reste überdenken
eure lieder stehen aufrecht in den büchern wir sitzen zu tief schnog hat es auf den punkt gebracht uns bleiben die fragen krätze und läuse versäumnisse genäht mit glanz im gesichte uniformen leichentücher sterne fahnen eine verschwendung ich sehe dich auf einem heuwagen friedchen ein leises lied in die mündungen zwischen löwenzahn die guten nachbarn wir sind die enkel von menschen mit kargen sprachen meist kreisend in banger nacht erschlagen sie fische mit hämmern die wut spricht sich mehr oder minder leicht in die lebzeiten - |
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21.12.2014, 11:23 | #2 |
Nachtrag
Für alle, die sich evtl. an schnog stoßen, hier seine Biographie:
www.deutsche-biographie.de/sfz114749.html - Karl Schnog Nackte Aussage Ich habe so tief im Elend gesteckt, Ich schien verloren, verkommen, verdreckt. Gejagt ward ich und gepeinigt. Erst wenn ich sage, was ich sah, Erst wenn ich schreibe, was geschah Bin ich vom Schmutz gereinigt. ____________________________________ (Im April 1945, kurz nach der Befreiung, aber noch auf dem Gelände KZ Buchenwald geschrieben) aus: "Draußen steht eine bange Nacht" Gedichte und Lieder aus Konzentrationslagern Fischer ISBN: 3-596-10716-4 |
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21.12.2014, 22:23 | #3 |
Hallo Farrell,
das Gedicht von Karl Schnog gefällt mir sehr. LG gummibaum |
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22.12.2014, 00:45 | #4 |
Lieber Gummibaum , lieber Farrell,
ich bin ganz eurer Meinung und werde mir mal etwas von Karl Schnog durch lesen .. annagrüße |
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22.12.2014, 15:47 | #5 |
Schön, dass ich einen Beitrag zur Allgemeinbildung leisten konnte. Nicht wahr, Hr. gummibaum, wäre das Leben des Karl Schnog nicht etwas für den Lehrplan? Ist das Tagebuch der Anne Frank eigentlich noch Pflichtlektüre an deutschen Schulen?
Das mein Text dem Gedichteduktus der virtuellen Welt natürlich nicht entgegen kommt, ist mir vollkommen klar. Liebe Grüße, U. Geändert von Richard L. (22.12.2014 um 17:07 Uhr) |
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22.12.2014, 23:10 | #6 |
Nabend Richard,
Deine Zeilen wirken impulsiv geschwängert geboren. Es fehlt der letzte Schritt eines fertig komprimierten Gedankens...Ich spüre deine Empathie,wenn Du Schnogs Gedanken wieder aufleben lässt, aber es ist noch kein fertiges Werk...
Der Grundgedanke des Schreibens ist in diesem Fall die aufschreiende Kompensation der grausam erlebten Wirklichkeit. Das sind Gefühle, die nur kennt, wer sie hat... Deine Intention war wahrscheinlich aufzuzeigen wie die politischen Umstände generationsübergreifend den Charakterzug prägen. Die Poesie/Lyrik ist der Superlativ der zu beschreibenden Gefühle: Ein durchlebter Gedanke mitteilend für die Nachwelt oder des eigenen, späteren Ichs, je nach Adressaten... Naja, ich danke Dir dafür, daß Du so ein ein menschlich empfindsames Thema einstellst. Gruß, pathos |
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23.12.2014, 00:25 | #7 |
R.I.P.
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warum gibst du uns zum gedicht von schnog eine einordnungshilfe obwohl es in unverstellter sprache eine klare aussage macht und gibst uns gleichzeitg keine einordnungshilfe für deinen eigenen text ausser dem namen schnog und deiner süffisanten bemerkung über lehrpläne ich mag die haltung der dichter nicht welche mir mitteilen sie hätten mir etwas zu sagen oder gesagt ohne mir zu sagen was sie mir zu sagen haben oder sagen aber ich mag durchaus gedichtformen welche nicht dem normalen forenbild entspre- chen und deinen text fand ich von der machart her interessant doch warum sollte ich mir antun alle seine geheimnisse entschlüsseln zu wollen so gebe ich mich halt mit der form zufrieden ohne den inhalt genau zu erforschen ich kann damit leben den rest musst du selbst überdenken schönen abend urluberlu
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23.12.2014, 07:31 | #8 |
und deiner süffisanten bemerkung über lehrpläne ich mag die haltung der dichter nicht welche mir mitteilen sie hätten mir etwas zu sagen oder gesagt ohne mir zu sagen was sie mir zu sagen haben oder sagen aber ich
?? Immer schön langsam url, SO war das nicht gemeint! Schönen Tag. |
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23.12.2014, 08:48 | #9 |
R.I.P.
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???
wie war was nicht gemeint? u. |
23.12.2014, 17:35 | #10 |
Hallo pathos79,
vielen Dank für deine Befasse, möchte nun gerne etwas näher darauf eingehen. „Deine Zeilen wirken impulsiv geschwängert geboren.“ Merkwürdiges Deutsch. Der Text hat schon einige Jahre auf dem Buckel, wurde hier und da mal geringfügig verändert. Durch die fehlende Interpunktion entsteht sicherlich eine gewisse Dynamik, der übliche Lesefluß verändert sich, vielleicht meinst Du das damit. „Ich spüre deine Empathie,wenn Du Schnogs Gedanken wieder aufleben lässt, aber es ist noch kein fertiges Werk...“ Schnog hier einfließen zu lassen, war sicherlich ein Experiment. Wahrscheinlich habe ich hier zu viel vorausgesetzt, das gebe ich gerne zu. Wann ein Text fertig ist, bestimmt meistens der Autor, lieber pathos. „Es fehlt der letzte Schritt eines fertig komprimierten Gedankens...“ Deine Empfindung, ich kommentiere diese nicht. „Der Grundgedanke des Schreibens ist in diesem Fall die aufschreiende Kompensation der grausam erlebten Wirklichkeit. Das sind Gefühle, die nur kennt, wer sie hat... Deine Intention war wahrscheinlich aufzuzeigen wie die politischen Umstände generationsübergreifend den Charakterzug prägen.“ Dieser Text beruht auf Erzählungen meiner Großmutter, sie hat diese Katastrophe besser verarbeiten können als mein Großvater, der unter einem elendigen Kriegstrauma litt. Wenige Tage vor seinem Tod schlug er mit einem Hammer auf den Teppichboden ein, dessen Muster Fischen ähnelte. Wenn er nur zehn Sätze in einem Jahr gesprochen hat, war das schon viel. Zudem gibt es Tagebücher sowie Bildmaterial. Ich bin ein Enkel dieser Generation, trauernd und fassungslos. „Die Poesie/Lyrik ist der Superlativ der zu beschreibenden Gefühle“ Danke für die Nachhilfe, bin aber schon länger dabei und weiß das. „Ein durchlebter Gedanke mitteilend für die Nachwelt oder des eigenen, späteren Ichs, je nach Adressaten...“ Auch das weiß ich. „Naja, ich danke Dir dafür, daß Du so ein ein menschlich empfindsames Thema einstellst.“ Bitte. Krieg hat immer Nachkommen, die mit ihm umgehen müssen. Aber das ist etwas für den philosphischen Bereich, hier würde es ausufern. Gruß, U. - Die Reste überdenken Eure Lieder stehen aufrecht in den Büchern, wir sitzen zu tief. Krätze und Läuse, Versäumnisse, vernäht mit Glanz im Gesichte. Uniformen, Leichentücher, Sterne, Fahnen -eine Verschwendung. Ich sehe dich auf einem Heuwagen Friedchen, ein leises Lied in die Mündungen. Zwischen Löwenzahn die guten Nachbarn. Wir sind die Enkel von Menschen mit kargen Sprachen. Meist kreisend in banger Nacht, erschlagen sie Fische mit Hämmern. Die Wut spricht sich mehr oder minder leicht in die Lebzeiten. - |
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23.12.2014, 21:49 | #11 |
Hi, Farrell,
die zweite Fassung ist leichter lesbar, gefälliger, die Blockfassung find ich hier aber viel passender zum Thema. Mir gefällt dein Stil, immer gibt es etwas zu entdecken und starke Bilder und so noch nicht gehörte, eigene Wortverbindungen, besonders gefallen mir: wir sind die Enkel von Menschen mit kargen Sprachen ... erschlagen sie Fische mit Hämmern mir gings unter die Haut, (auch ohne deine Erklärungen) Gruß, s. |
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24.12.2014, 16:35 | #12 |
Liebe simba,
dein Kommentar ehrt und freut mich natürlich. Dankeschön! Dir eine schöne Weihnachtszeit* U. |
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24.12.2014, 23:00 | #13 |
Forumsleitung
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Dieser Text bedarf keiner Interpretation oder sonstiger Erklärungen. Er will keine Geschichte erzählen, sondern reiht Gedankenfetzen aneinander, wie es jeder Mensch tagtäglich erfährt. Ähnlich ist es mit dem Sehen: Die Augen sind keine fahrende Kamera, sondern der Blick tanzt hierhin und dorthin. Was wir sehen und zu Bildern formen, sind lauter Ausschnitte, und so funktioniert zum Teil auch das Denken, eben nicht linear, sondern in Sprüngen.
Für mich ist dieser Text aussagekräftig. |
24.12.2014, 23:15 | #14 |
Danke, Ilka-Maria.
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