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Alt 01.08.2023, 00:02   #1
männlich Morpheus2007
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 13


Standard backsteinwandrammer & rosenblüten: Wenn man sich mal verlieb

Wenn du dich verliebst, riechst du nicht an Rosen, nein, du läufst mit voller Wucht gegen Backsteinwände. Das schlimme ist, du wirst es wieder tun und wieder und wieder. Bis es schön wird, der Schmerz vergeht und dir durch den Aufprall nur noch die Augen geöffnet werden.

Als wir uns sahen, zum ersten Mal, rammten wir gegen Backsteinwände, ja gleich zwei Mal beim ersten Blick. Augenhuscherei. Hin. Zurück. Ich wusste nicht, was hatte mich geblendet, die Sonne oder dein schiefes Grinsen, als ich über den Fuß der Liege stolperte. Oben wieder angekommen warst du verschwunden.

Gleich noch, selber Tag, andre Uhrzeit, doch unter derselben Sonne, am Pool sahen wir uns. Kurzer Blick. Ein. Zwei. Lächeln, gleich zweimal. Schüchternes Händeringen - bis Platsch! - Die kühle Kühle in der heißen Hitze kam. Schwammen Bahnen. Blicke kreuzten durch Schwimmbrillen. Deine Sicht gelb, meine blau, verschmolzen zum Grün des Glücks unsere Backsteinstöße.

Zuvor allein schwimmend, Bahn um Bahn, nun zu Zweit schwimmend, Blick um Blick. Ruck Zuck machte die Zeit. Tuck Tuck unsre Liebeszahnräder, suchend nach dem rechten Grip. Sagen wir, ein klischeehafter Liebestrip?

Genauso die nächste Rotation unseres blauen Riesen. Kein Wort, nur Blick. Doch dann, anstatt die Backsteinmauern waren unsre Köpfe dran. Rückenschwimmend räumten wir unsre Schädel aneinander. Schmerzerfüllt massierend. Erstes Wort: 'Sorry', bevor der Blick folgte, darauf ein Lächeln und darauf weitere Wörter. Über Schwimmen, wie dies, wie das, wie lang dies, wie viel davon. Zwei Menschen, in einem Aspekt gleich, platzierten in einer wilden Symphonie aus Worten über ihre nasse Passion.

Endlich den Partner gefunden hatte ich, Gemeinsam wir uns trafen, nicht nur durch Blick, auch durch Wort, sogar durch Tat. Im Schatten der Bäume baumelten wir zwischen brisenreichen Winden und sich umwindenden Blättern, lesend, immer wieder. Der Blick über Buch, über Kindle hinweg in das Gemälde der Augenweide.

Heimliche Treffen in versteckten Buchten, gedankenvolle Gespräche der Philosophie. Wir schafften es, den Nihilismus humorvoll und den Sprach-Realitätsbezug konsistent zu behandeln, ungebundene Schnabel, nun aneinander gebunden durch die Sucht nach Augenöffnern durch Backsteinwandrammer. Jagten Fische geschwind durch Riffe, jagten uns selbst durch die Wellen und beobachteten unsere verwobenen Reflexionen auf den weiten des Meeres in Richtung des unendlichen Horizontes, Orange erleuchtet, nie endende Rotation. Wie oft behimmelten wir den Mond und beweinten die Weile des Pausseins.
Wie oft schliefen wir ein, nicht zusammen, zumindest durch Bildschirme, es war eine geheime Liebe. Versteckt von den Blicken der Welt, entblößt für uns allein.

Wir wussten, es würde zum Ende kommen. Wo wir uns trafen, waren wir nicht zuhaus.

Doch genossen jeden Moment. Sahen uns von gegenüberliegenden Spiegeln gespiegelt an, kommunizieren mir Blicken bloß, wussten was gemeint, Witz über Witz, bis Zahnpasta aus deine Nase flog. Prustend ringend nach Luft und weiß bemalt sahen wir uns, das erste, das letzte Mal?

Das 28362ste Volleyballspiel, vertrautes Sandgefühl zwischen Zehen, eingespieltes Duo. Punkt um Punkt Korn um Korn. Sideeye um Sidreye, wenn Anmachsprüche kamen, weibliche Mitspielerinnen, sie wussten ja nicht, wir ließen es beruhen bei wissendem Grinsen, denn geheim war es. Aufregend doch zermürbend, Geheimniskrämerei.

Da kam der Tag, Taschen gepackt, Gefährt bereit, doch nicht unsre Herzen. In der Stille des Abschieds unter Tränen der Verzweiflung in unserer geheimen Bucht lagen wir in den Armen des Anderen. Blick in die Augen, Blick ins Herz, Handrücken, schneller Kuss, langer Kuss, leidenschaftlicher Kuss. Mit roten Augen zurückgekehrt von unserem Abschied, aneinander denkend, fürimmer daran denkend, an unsere immerwährende Getrenntheit. Zur Erinnerung an dich, verewigt ich mich in dich, du in mich und ich dich in dieser Welt. Ich schrieb ein Gedicht.

'
Im Smaragd-Wald schimmern Augen grün,
Schlüssel zur Seele, ein Rätsel zu ergründen.
Eine Nase, stolz und schnurgerade
Bestimmt zu lieben, zu lachen, zu warten.
Ein Lächeln, das Herzen mit Wärme umhüllt,
Die Welt erhellt, wenn es sich enthüllt.
Jugendlich weise, siebzehn Jahre jung,
Ein strahlend Schicksal, wie Edelsteine im Flug.
Den Führerschein errungen, ohne Scheu,
Lenkt das Leben, als wär's ein Spiel, so neu.
Fußballer im Herzen, ein Torwart voller Pracht,
Bälle hält er fest, als wäre es die längste Nacht.
Doch auch als Lehrer, sein Wissen geteilt,
Mit Leidenschaft die Schüler erweckt und beeilt.
Deutsch und Geschichte, sein Streben, sein Wunsch,
Er möchte lehren und Geistes Funkenfluss entfachen.
Popmusik erklingt, Coldplay sein Herz erreicht,
Melodien tragen ihn, wohin auch immer es weicht.
Fließend Spanisch, eine Sprache, die er meistert,
Verbindet Kulturen, sein Leben dadurch verheißt.
Monte, der Youtuber, sein treuer Begleiter,
Mit Humor und Geschichten, ein wahrer Meisterleiter.
Die Facetten des Lebens, entdeckt er mit Lust,
Im Lachen verweilend, der Alltag entschwindet bewusst.
In seinen Augen ruht ein Hauch von Magie,
Verwoben mit Träumen, Fantasie, Phantasie.
Ein lebendiges Leben, bunt und schön,
In diesen Versen verewigt, für die Ewigkeit verflohen.
Smaragd-Augen wehn,
Magie in jedem Blick,
Leben strahlt im Grün.
Sanfte Ruhe schwebt,
Hand in Hand, friedlich träumen,
Einschlafen im Glück.
'

So lebst du weiter, verewigt für immer, so schlafen wir ein, jeden Aben, Blicke durch Bildschirm, Blau verschmilzt mit Grün, sehnsuchtsschluchzend. Doch Hoffnung besteht. Wann werden wir uns wieder sehen?
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Stichworte
emotionen, kurzgeschichte, liebe



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