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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 29.01.2014, 00:32   #1
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Abend

Der Abendhimmel streut heut weit
aus seiner Hand die Zirruswolken.
Mich deucht, er hat sich Heiterkeit
gleich mir aus diesem Rot gemolken.

Wer näht ihm jetzt sein dunkles Kleid?
Sitzt nicht dort hinten eine Muhme?
Ihr Fingerhut weiß nichts von Leid.
Ins Schwarz webt sie die Blaue Blume.







28.1.14
ad hoc
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Alt 29.01.2014, 01:14   #2
weiblich herzchen7
 
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Standard Sprachlos

Was soll man dazu noch großartig sagen? Jedenfalls nichts Negatives meinerseits.

Große Klasse, sehr schön beschrieben, hört sich gut an

Liebe Grüße
herzchen7
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Alt 29.01.2014, 09:34   #3
weiblich Ex Tanja Wagner
abgemeldet
 
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Beiträge: 105

Guten Morgen Thing,
"Heiterkeit .... aus dem Rot gemolken" - ein interessantes Bild...
Das Wort "deucht" ist mir neu.
Das Bild von der Muhme, die die Blaue Blume uns Schwarz webt, fasziniert mich besonders!
Tolles Gedicht! Gerne gelesen!
LG Tanja
Ex Tanja Wagner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2014, 09:37   #4
Thing
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Standard Hallo, Tanja Wagner -

statt
mich deucht
kannst Du auch lesen
mich dünkt.

Danke für den netten Kommentar!

LG
Thing
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Alt 29.01.2014, 10:31   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Ungewöhnliche Wortwahl, der - besonders wegen "Muhme" und "Blaue Blume" -für mich etwas Märchenhaftes innewohnt.

LG
Ilka
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Alt 29.01.2014, 11:35   #6
männlich Sonnenwind
 
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Dabei seit: 06/2012
Alter: 62
Beiträge: 1.514

Eine interessante Mischung aus Romantik und
- vielleicht unfreiwilligem - Humor.

Das soll nichts Negatives bedeuten. Ich finde
den Text sehr originell.


LG
Sonnenwind
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Alt 29.01.2014, 13:52   #7
Thing
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Standard Hallo, toughme -

Zitat:
Eine interessante Mischung aus Romantik und
- vielleicht unfreiwilligem - Humor.
wo steckt der unfreiwillige Humor?

Hallo, Ilka-Maria -

deswegen habe ich die Blaue Blume eingewoben!

LG
Thing
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Alt 29.01.2014, 16:15   #8
männlich Sonnenwind
 
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Alter: 62
Beiträge: 1.514

Zitat:
wo steckt der unfreiwillige Humor?
Der vielleicht unfreiwillige, vielleicht aber auch beabsichtigte Humor...
Offensichtlich aber war er beim Autor gar nicht vorhanden, wie ich zu meinem großen Erstaunen feststelle.

Die Verwendung von Wörtern wie "deucht" und "Muhme", insbesondere in Verbindung mit "gemolken", wie im Text geschehen, wirkt zumindest unfreiwillig komisch auf mich - weswegen ich geneigt war, dem Autor an dieser Stelle eher die Beabsichtigung einer Humoreske zu unterstellen.

Auch ich befleißige mich beizeiten, ein gewähltes Deutsch zu sprechen - und erdreiste mich nicht, grundsätzlich wider den Gebrauch eines altehrwürdigen Wortschatzes zu sein. Es bleibet aber stets die Frage, wie die Verwendung eines solchen selbst auf den geneigtesten Leser von heute - wirket.

LG
Sonnenwind
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Alt 29.01.2014, 17:01   #9
Thing
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Beiträge: 34.998

Tja -

das muß der geneigte Leser für sich selbst entscheiden.
Von mir persönlich war weder freiwillig noch unfreiwillig irgendein Humor/ eine Komik beabsichtigt.

Herzlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2014, 18:55   #10
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hi, Thing,

ich leb noch. Will mich jetzt wieder von Gedichten anregen und verzaubern lassen. Hab ich doch sehr vermisst.
Dies hier ist schön, gerade wegen der ungewöhnlichen Bild- und Wortwahl. Meine Güte, wie lange hab ih diese alten Worte nicht gehört.
Dass sie auf junge Leute fremd wirken und diese zum Lachen reizen, kann ich gut verstehen. Das erleb ich im Alltag immer mal wieder. Sprache lebt und verändert sich ja ständig.

Mir gefällt am besten die aus dem "Rot gemolkene Heiterkeit".

lg, simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 12:16   #11
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, herzchen7 !

Verzeih, daß ich Deinen schönen Kommentar überlsen habe!
Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Liebe simbaladung,

hab auch Du Dank für den freundlichen Kommentar!
In unserer Familie sind diese alten Ausdrücke noch gang und gäbe - wir finden gar nichts dabei, wenn wir sie alltäglich gebrauchen.

Schön, daß Du wieder hier bist!

Allen herzliche Grüße
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 14:32   #12
männlich Twiddyfix
 
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Dabei seit: 02/2012
Ort: kleines Nest in Bayern
Beiträge: 2.797

schöne und auch alte Worte, lassen dieses Gedicht leben.

Unter manchen alten Röcken,
beginnt der Frühling schon zu böcken....


Einen lieben Gruß von mir (auch an Deine Muhme)

Twiddy...
Twiddyfix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 19:09   #13
weiblich ARIADNA
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Timisoara / RO
Alter: 58
Beiträge: 45

Standard Gute-Nacht-Märchen

Hallo Thing

ist wie ein Märchen für mich.
bei der Frage
"Wer näht ihm jetzt sein dunkles Kleid?"
war ich bisschen traurig
aber das Märchen hat ein Happy End
die blaue Blume

Sehr schön.

LG
Ariadna
ARIADNA ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2014, 13:20   #14
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Liber Twiddy, liebe ARIADNA -

herzlichen Dank für die Kommentare!

"Das dunkle Kleid zu nähen" ist nicht traurig gemeint.
Der Abend ist noch nicht schwarz, die Nacht will es werden.
Und sind dann nicht die Sterne ein blumengleicher Schmuck?


Muhmengruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2014, 08:47   #15
männlich dpet
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: nicht in dieser Welt!
Alter: 69
Beiträge: 39

Standard Morgenröte

...

Doch dann wird sie nach finstrer Nacht
Im Morgentau voll Glanzgefunkel,
Verjüngt erblühn in alter Pracht -
Die Parze flieht hinfort ins Dunkel.
dpet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2014, 18:03   #16
Thing
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Beiträge: 34.998

Standard Hallo, dept -

das nenne ich den Faden hübsch weitergesponnen!

Herzlichen Dank
und Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2014, 19:05   #17
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

ich trau mich ja fast nicht, da was hinzukritzeln,
denn ich bin ja einfach so hereingestolpert.
aber einige der momente hier, ließen mich den triesten tag vergessen.
dein wortgemälde mag ich sehr!
ich stelle mir ein rotes zirruswolkeneuter vor
sehe eine rote blume, die sich blau verfärbt,
eine alte, gebeugte frau (ich hab keine ahnung, was eine ahme ist),
unter dem fingerhut krumme, zerstochene finger,
mit einem weisen, heiterem lächeln (sie hat gelernt!),
und noch vieles mehr...
Danke!
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2014, 19:13   #18
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Lieber Thing,

mit diesem wunderbaren Gedicht zauberst du ein sehr stimmungsvolles Abendbild, das sehr inspirierend auf mich wirkt!

Mir gefällt auch die feine Wortwahl ganz ausgezeichnet, die den Gesamteindruck des schönen Bildes noch verstärkt.

Lieben Gruß von
Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2014, 20:31   #19
männlich Sonnenwind
 
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Alter: 62
Beiträge: 1.514

Hallo Thing,

Hab Deinen Text nochmal auf mich wirken lassen.
Er ist wunderbar. Meinen Einwendungen zum Trotz.

Sprache lebt, ja. Sie verändert sich... Doch kann man sich offensichtlich auch auf alte Begriffe erneut einlassen...

LG Sonnenwind
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2014, 20:53   #20
männlich Phönix-GEZ-frei
 
Benutzerbild von Phönix-GEZ-frei
 
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Beiträge: 1.722

Standard XXL

Zitat:
Zitat von Sonnenwind Beitrag anzeigen
Eine interessante Mischung aus Romantik und
- vielleicht unfreiwilligem - Humor.

Das soll nichts Negatives bedeuten. Ich finde
den Text sehr originell.


LG
Sonnenwind

keine Querele! Lasso - dich nicht irren gleichen schwangeren Nymphen
gleich den Sirenen - Inseln.

Ich bin bei Dir -Odysseus - dein Phönix

sorry: berührendesmich-fürimmer
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2014, 14:59   #21
männlich Phönix-GEZ-frei
 
Benutzerbild von Phönix-GEZ-frei
 
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Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722

Standard Abend

Der Abendhimmel streut heut weit
aus seiner Hand die Zirruswolken.
Mich deucht, er hat sich Heiterkeit
gleich mir aus diesem Rot gemolken.

Wer näht ihm jetzt sein dunkles Kleid?
Sitzt nicht dort hinten eine Muhme?
Ihr Fingerhut weiß nichts von Leid.
Ins Schwarz webt sie die Blaue Blume.



Lieber Thing,

dein „Abend“ Gedicht

für mich ein Genuss!

Die blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik.
Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen
Die blaue Blume wurde später auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne
und ein Symbol der Wanderschaft.

Nicht von mir!

„Der Jüngling lag unruhig auf seinem Lager, und gedachte des Fremden und seiner Erzählungen.
Nicht die Schätze sind es, die ein so unaussprechliches Verlangen in mir geweckt haben,
sagte er zu sich selbst; fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn’ ich mich zu erblicken.“

Das aber schon.

Besonders gefällt mir:

Mich deucht, er hat sich Heiterkeit
gleich mir aus diesem Rot gemolken.


Das Wort „deucht“ hat wohl einen gewissen Interpretations- Spielraum

Und: „Muhme“ die man auch als soziale Nähe bezeichnet. Gerade nicht mehr so geläufige Worte
empfinde ich als besonders interessant.

Deine Zirruswolken tun ihr übriges, sehr schön.

Kreuzreim
Zweisilbige Versfüße - Janbus und Trochäus?
Mit dem Metrum tue ich mich schwer!
Übe aber fleißig, wenn es die Zeit zu lässt.


Ganz lieben Gruß und sorry für den zweiten Schritt vor dem ersten.

Lg
Phönix
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2014, 17:19   #22
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Eine Gelegenheit...

Zitat:
Zitat von shoshin Beitrag anzeigen
ich trau mich ja fast nicht, da was hinzukritzeln,
denn ich bin ja einfach so hereingestolpert.
aber einige der momente hier, ließen mich den triesten tag vergessen.
dein wortgemälde mag ich sehr!
ich stelle mir ein rotes zirruswolkeneuter vor
sehe eine rote blume, die sich blau verfärbt,
eine alte, gebeugte frau (ich hab keine ahnung, was eine ahme ist),
unter dem fingerhut krumme, zerstochene finger,
mit einem weisen, heiterem lächeln (sie hat gelernt!),
und noch vieles mehr...
Danke!
shoshin
shoshin zu danken.

Und erst recht - schlechten Gewissens! - Daisy, die intuitiv erfaßt.

Auch Dir, Sonnenwind,

Dank dafür, daß Du nochmals in die Verse "eingestiegen" bist.

Und nicht zuletzt, lieber Phönix,

Dir meinen Dank für diese wunderschöne Antwort!


Thing
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