Innere Emigration

[j.j.remigi]

Niemand lässt sich finden,
wo gleich mir Gedanken leben,
wie musste meine Liebe lernen,
sich hinzugeben
mir selbst:
wo Gedanken sich verirren
in kreisen Bahnen,
wo Augen an die Wände
abstrakte Bilder malen,
Hände in die Leere greifen,
Schultern an die Luft sich
lehnen,
und Worte
meine Kehle
nur noch selten streifen.

[maZe]

Als erstes: ich finde es gelungen! Du schaffst wirklich sehr schöne Bilder in deinen Zeilen.

Die einzige Sache die mich stört ist die Zeile "in kreisen Bahnen". Vielleicht wäre kreisen in Bahnen besser, soll aber nur ein kleiner Vorschlag sein, ansonsten wirklich genial!

[Werther]

j.j.remigi...

Jetzt sag mir mal bitte einer, warum ich noch nie zuvor was von diesem User gelesen habe. Ich bin beeindruckt, sehr.

Eine Frage: In Vers 2: ist "mir" ein Tippfehler oder so beabsichtigt?

Die "kreisen Bahnen" sind für mich einfach Kreisbahnen. Niemand verbietet einem Neogolismen. Und hier erhält es den Rhythmus gut. Gleiches gilt für den ab und an gesetzten Reim - es wirkt harmonisch, filigran, aber zugleich ungezwungen.

Gruß, Werther

[MorFeus]

Ich schließe mich da jetzt einfach mal Werther an. (selbst, obwohl Expressionistische Gedichte eigtl. weniger mein Fall sind...)

Besonders gefallen haben mir die Reime, die sehr gekonnt und sanft in das Gedicht eingewoben wurden.
auch Formulierungen, wie:

[...]
und Worte
meine Kehle
nur noch selten streifen.

lassen doch jedes Dichterherz höher schlagen

Gruß
MorFeus

[apnoe]

hi, ich schließe mich ebenfalls meinen vorrednern an. deine verse sind gelungen und die botschaft spricht mich an.
schultern an die luft sich lehnen, ist mein favorit.
stimmig wie das ganze.
lg a

[j.j.remigi]

@ werther: mir selbst lautete eigentlich "meiner selbst"- war mir jedoch zu pathetisch.

@alle: finde es schön, dass euch diese Zeilen angesprochen haben. herzlichen dank.

Glg remigi

[Red Mary]

Ein sehr schönes Gedicht. Die Art wie du schreibst gefällt mir.

Mary