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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 16.08.2011, 13:02   #1
joerg
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 90

Standard Irrlichter

Die Irrlichter

Wenn die Wolken sich über dem Haupte zusammenziehen
und der Himmel auf der anderen Seite der Stirn sich verdunkelt,
wenn der Geist durch das schwarze Labyrinth seiner selbst wandert,
ohne Orientierung
die düsteren Gänge auszuleuchten versucht
und ebendieses ihm nicht gelingt,
begibt der Verstand sich auf die Odyssee des Wahns.

Durch tobend tosende Meere fährt der Geist
unter ewig nächtlichen Himmeln dahin,
denn die Legende besagt,
daß dort ein funkelnder Schatz in der Mitte des Ozeans versenkt sei,
den man Wahrheit nennt
und den noch niemand zu bergen vermochte.

Dieser Ort wird bewacht von Ungeheuern...
Hell durchbricht sein von dem Meer gebrochener Glanz
die schwere Luft.

Rüste dich vor deiner Fahrt,
rüste Dich wohl!
Denn nur, wer im Kampfe besteht
wird die schützenden Häfen verlassen,
in deren Spelunken die Angst vor dem Meere geschürt wird
mit alten Geschichten über blutrünstige Monster.

Ich sage: Habt keine Angst!
Ich sage nicht: Es gibt keine Ungeheuer!

Die Freiheit fordert den Kampf
Der Kampf erfordert Kraft
Kraft fordert Mut
Mut fordert Willen

Lasse dich nicht verführen
Von den Gesängen der Sirenen,
den Irrlichtern der Versuchung,
doch hüte dich, sie für ein Märchen zu halten!

Die Wahrheit: das wohl schönste Kompliment,
das man einer Lüge machen kann.

Da ist keine Wahrheit ausser der erlogenen
Da ist kein Wahnsinn ausser dem erfundenen
Da ist kein Friede ausser dem erkämpften
Da ist keine Vernunft ausser der verrückten
Da ist keine Freiheit ausser der erzwungenen
Da ist keine Weisheit ausser der närrischen

So finde mich, Geist des Narren,
dass es noch einmal wahr werde
für den, der einer Lüge glauben kann,
einem Narren vertrauen

...was weiss schon der Weise???



die Narrenstadt

So kam der Narr in eine Stadt, die seinesgleichen Namen trug
und deren Einwohner Verstossene waren,
von denen man sagte, sie seien verrückt;
ein Raunen jedoch flüsterte, dass sie die Wahrheit kannten.

Leer war die Stadt
und dunkel.
Enge Gänge und Gassen
unter einem steinernen Himmel begraben.

Tag und Nacht machten keinen Unterschied,
der Kreis der Zeit
hatte seine Drehungen beendet,
die Zeit stand still.

Überall lauerten Menschen,
ängstlich,
unsichtbar in düsteren Nieschen versteckt
denn sie wussten von seiner Ankunft,
einem Fremden
und hielten sich bedeckt.

Seine Ankunft hatte sich selbst angekündigt,
ein lauernder Empfang,
spürbar.

Ein Flüstern,
sich drehend,
lauter werdend in der Dunkelheit.

Er war der Pfeil
der geschossen wurde in das Dunkel dieser Stadt.
Und wie er so herniedersauste
auf die ahnungsvoll Ahnungslosen
bohrte er sich tief in den Boden und das Herz dieser Stadt,
die da seinen Namen trug.

Mit welcher Kraft die Sehne gespannt,
ehe er sich seinen Weg suchte durch alles Licht und alle Dunkelheit,
um tief in dieser zu versinken.

Ach, was mit solcher Kraft in die Höhen geworfen,
muss tief fallen,
hart einschlagen
oder die Spitze der Weisheit selbst tragen
die alle Erde und allen Stein durchbohrend
den Weg sucht in den eigenen Aufgang.

Brennen will der Pfeil,
untergehen,
aufgehen.
War das nicht Sinn und Unsinn seiner Fahrt durch die Wirklichkeiten:
SEINE Wahrheit mitzunehmen in den eigenen Untergang?
Brennen will auch die Wahrheit in den Feuern ihrer Selbst,
den Feuern der Erde,
so will es das Gesetz:
Was in der Morgenröte sich erhebt in schillerndem Glanz
-oh, es muss eine Ausgeburt des Feuers sein-
wird in demselben Glanze erlischen.

Pfeil, der du aus dem Feuer geboren,
am Busen der Gewalten geschnitzt,
wie lange warst du Arbeit
und Fleiss
und Aufgabe?
Das härteste Metall: deine Spitze.
Oh, diese harte, erbarmungslose Spitze
geschaffen, sich durch Wirklichkeiten zu bohren,
Wirklichkeiten aufzutrennen,
zu zerschneiden,
sie mitzunehmen in die Feuerschlunde der Erde,
die noch jedes Feuer erstickten
und zu neuem Aufgang führten.

So hütet euch vor brennenden Pfeilen,
denn ihnen wird eure Wahrheit folgen.

Doch was ist sie wert, eure Wahrheit?
...und eure Freiheit?
Flügel schuf sich eure Freiheit, sie machte euch leicht
und ach, sie flog euch davon.

So ist die Wahrheit ein Feind eurer Freiheit,
doch eure Freiheit selbst ist eurer Freiheit schlimmster Feind.

Das Flüstern erhob sich zu hörbaren Stimmen.
„Ist er...?“
Er sah sich um
„Ist er....?“
wiederholt aus allen Richtungen.
Drehen, Schwindel;
„Ist er....?“
„Niemand!!“ durchbrach es die lauter werdende Stille.

Die Gänge verschwanden, die Mauern lösten sich auf,
die ganze stadt verschmolz zu einem grossen Platze,
in dessen Mitte stand der Narr.

Schattengestalten bewegten sich immer näher auf ihn zu,
zu erahnen nur,
wurden sichtbar,
schwere Bewegungen,
schwere Glieder nach sich ziehend.

Knochige Finger tasteten, fuhren einem kalten Schauer gleich
über Leib, Gesicht, Glieder.

„Niemand...!“
auf die lauter gewordene Wiederholung dieser Worte liessen die Finger ab.
Die – er wusste nicht: Waren es Menschen?, doch es waren ihrer viele-
traten auseinander;
eine Schneise tat sich auf in der sonst dich gedrängten Menge.

Ein kleines Licht aus der Ferne schritt auf ihn zu,
kam näher,
Männer folgten ihm,
zerissene, jedoch einstmals edle Gewänder tragend unter den sonst Unbekleideten,
die die Erbärmlichkeit dieser Kreaturen nur unzureichend verbarg.

Sind dies wirklich einmal Menschen gewesen?

Ach, Menschen......
Welche Verschwendung grösster irdischer Kräfte,
die mit solcher Mühe sich
in diesem präzisen Gefüge organisierten.....

Wann wird der Mensch sich erheben über den Menschen?
Wann wird der Mensch Mensch werden?
Nicht ist der Mensch ein gleiches Ding,
nicht die Gleichheit macht den Menschen.

Ach, ihr Immer- Gleichen Menschen,
den Schlimmsten habt ihr euch zum Feind erwählt,
den Menschen selbst....

Denn da ist nichts, was euch gleichmacht,
obgleich ihr beide Mensch euch heisst.
Wird der Mensch sich mit neuer Flamme erheben?
Aufgehen als Mensch, um als Mensch zugrunde zu gehen?

Der bekleideten Männer waren es fünf,
ihre nichtssagenden Gedanken füllten den Platz,
überfüllten ihn,
stauten sich auf,
übelriechende Gedanken modernder, morscher Lügen
suchten sich ihren Weg durch die Luft,
hin zu seinen Sinnen.
Mit ihnen schlichen Übelkeit sich
und Kopfschmerz ein.

Näher, immer näher....
Die Konturen der nackten Menge gewannen an Deutlichkeit,
gekrümmte, beugsame Menge,
schlaffe Arme, die auf dem Fussboden schleiften.

Eine im diffusen Licht glänzende Flüssigkeit
lief aus den Mündern,
sich vor ihnen zu schimmernden Flächen anzusammeln.

Die Schneise schloss sich, nachdem die fünf Männer sie passiert hatten.
Sie richteten sich vor ihm auf, soweit ihr Zustand dies zuliess, wobei die anführende Person sich dazu auf einen Stab stützte, an dem fünf Lampen hingen.

„Fünf Lampen- fünf Führer“ sagte er laut.
„Fünf Lampen- fünf Führer“ wiederholte die sabbernde Menge.
„Verbannt in diese Dunkelheit,
von dem Lichte dieser Lampen zehrend – fünf an der Zahl-,
die uns stehen als weisendes Licht!
Niemand kam je hierher
Aus freien Stücken,
so sagt mir: Ist er einer von uns?“

Die Menge beschnupperte den Narren.
„Sauber riecht er,
sauber riechen seine Gedanken.“

„Ach, wenn ihr wüsstet, wie schmutzig die Wahrheit,
die ich suche,
wie stinkend die Freiheit, die ich verberge
und aus der ich mich nicht befreien kann“
so dachte der Narr.

„Wir warten“ fuhr der Anführer fort
„wir warten auf den EINEN,
der den Weg uns weist.“

„Den Weg euch weist?
Wohin?
In euren Untergang?
Doch seid ihr nicht bereits untergegangen?
Kann die Leere euch noch tiefer verschlucken
ohne Bauchschmerzen zu bekommen?
Werde ich mit euch untergehen als Bruder?
Um nach euch aufzugehen als neuer Stern,
der den Namen „Mensch“ tragen soll?
Doch ein neuer Mensch wird es sein!

Viel verlangte das Warten euch ab
und viel an euch ist weder Mensch noch Leben,
denn nur noch faulige Überreste.

So lasst euch gesagt sein:
Habt keine Furcht vor dem Untergange;
oder sagt selbst:
Was bleibt euch noch?“
So sprach der Narr.

„Warten.“ War die Antwort.

„Ach, ging der EINE nicht längst schon vorrüber?
Schlich er nicht schon tausendmal an euch vorbei?
... durchwanderte unbemerkt eure Finsternis?
Niemand folgte ihm.
Allein ging er zugrunde und allein erwachte er wieder;

Habt ihr nicht diese Hitze gespürt,
als seine Flamme durch ebendiesen Moment zischte?“

„Der EINE, der die Götter zum letzten Gefecht wird fordern,
doch siehe: Noch leben die Götter,
verdrängen uns an den Rand des Lichtes!“

„So lasst die Götter ruhen,
ihr Werk ging zugrunde;
und seht, was übrig blieb:
fünf Lampen und fünf Führer.
Ergreist liegen eure Götter im Sterben,
nur noch mächtige Schatten,
so lasst sie fahren
und in den Untergang folgen!
Gegen ergraute Greise soll euer Schwert sich erheben,
gegen erschwachte Schatten?
Ach, neue Schatten erwachten aus ihrer Asche,
der Tod kann nur Totes gebären
und stirbt nicht.
Wohin entfloh das Leben,
als es euch verliess?“

„Schon lang ist hier kein Leben mehr,
hier sind nur wir und dieses Lampen.
Doch in der Hand des EINEN werden sie mit Kraft erfüllt
Und selbst noch Schatten oder den Tod bezwingen!
Er wird uns die Freiheit bringen!“

„So seht an das Ende eures Weges,
lasst das Rad der Zeit sich neu drehen lernen.
Seht, dort, am Horizont hinter eurem Untergang,
dort wartet ein Aufgang,
eine neue Sonne,
die ihr erst gebären müsst!

Es ist eine Ewigkeit bis dort,
denn die Räder stehen still!

Seht ihr nicht die Kreuzung, an der ihr steht,
die Kreuzung der Zeit,
an der Ewigkeiten aufeinandertreffen!

...und ihr steht still....

So seid ihr Gefangene eines alternden Augenblickes,
der sich selbst nicht mehr erträgt
und doch schon eine Ewigkeit dauert
und noch Ewigkeiten dauern wird!

Die Sonne, die zu gebären es gilt,
wird euch Weisender und Irrlicht sein.
Lernt „Nein“ zu sagen,
um dereinst „Ja“ zu sagen.

So will mein Licht wachsen,
mein Feuer geschürt werden;

ein Irrlicht werde ich euch, ein Stern mir selber,
und um diesen Stern sollen alle meine Lügen und Wahrheiten,
meine Hoffnungen und Zweifel sich drehen!

Glaubt ihr denn, euer Schwert wird gegen sich selbst sich wenden?
So seht doch, gerade hat es sich gegen euch gewendet,
gerade hat es sich über euch erhoben
und hält euch nun gefangen in verführerischem Licht,
eine weitere Ewigkeit.“

Und da war die Menge verschwunden und mit ihr der Platz,
der Narr fand sich in den engen Räumen wieder,
als gerade sein Zweifel sich gegen ihn wandte,
eben jener Zweifel, der bis eben noch mutig an seiner Seite focht.

„Was ist, wenn sie recht und wahr sprechen?“ so sprach der Zweifel,
„ist dann nicht all dein Streben, all dein Suchen....
....umsonst?“



„Wer bist du, dass du eine Antwort von mir forderst?
Zweifel nennst du dich und stellst dich gegen mich, meinen Mut zu zermürben?
Weisst du nicht, dass mein höchster Zweifel, der selbst an dir noch zweifelt,
nicht du selber bist?
Mut heisst der Zweifel selbst noch an dir!“

Und zu dem Zweifel gesellte sich die Bequemlichkeit:
„Blieben wir hier,
suchen eine Niesche,
machen es uns bequem.
Die Füsse schmerzen vom Laufen,
der Kopf schmerzt ob der Suche,
so lass es uns gemütlich machen!“
versuchten sie es gemeinsam.

„So bleibe du hier, der du bis eben an meiner Seit fochtest,
und mache es dir im Schosse der Bequemlichkeit gemütlich.
Einen neuen Zweifel schuf mir soeben mein Mut!

Haben sie recht, so ist alles gleich,
doch zu eng,
erdrückend dies Gewölbe.
Und wenn du, mein Zweifel, mir nun dazu rätst,
mich krümmen zu lassen unter diesem Gewicht,
so sollst du mein Zweifel nicht länger sein!
So bleibe denn bei diesen Narren,
doch ein grösserer Narr will ich sein!“

So streifte der Narr einen ausgedienten Zweifel von sich ab,
als sein Blick in einer der Nieschen festgehalten wurde.
Ein Greis in einem Rollstuhl sass dort,
aufmerksam den Narren beobachtend,
schweigend.

Des Narren Blick fuhr an dem Alten entlang,
über seine zerzausten Haare,
die leuchtenden Augen, aus tiefen Höhlen dringend,
von einem knochigen Gesichte mit spitzem Kinn eingerahmt.
Als er seine rechte Hand erreichte, regte sich an dem sonst unbeweglich verharrenden Greise der rechte Zeigefinger und winkte den Narren heran.

„Wie gut, dass gerad mein Zweifel mich im Stiche liess,
der sich gewiss auch gegen den Alten gewendet hätte“
so dachte er.

Der Alte begrüsste den Narren mit den Worten:
„Du bist mutig und neugierig, willst über diese Menschen wissen und doch nicht bei ihnen sein.
Was führte dich hierher?“

„Ein kleines Licht verberge ich, das ich Hoffnung nenne,
doch eine kleine Hoffnung ist es nur,
zu schwach ist es, mich leuchten zu machen....
Doch führte es mich hierher und ich weiss, es wird mich auch wieder von hier fortführen.“

„Auch ich besass einst ein solches Licht, doch nun ist es erloschen,
ich bin zu alt, zu suchen,
meine Beine tragen mich nicht mehr.
Doch habe ich gesucht...
...nichts gefunden,
mich verirrt, nun sitze ich hier....
Ich liess mich verführen von diesen Lampen und ihrer Weisheit.

Doch sah ich, wie du deines Zweifels überdrüssig
ihn hier aussetztes
und für die weitere Reise
einen neuen dir schufest,
so lass dir gesagt sein, dass du gut daran tatest.
Denn dein Zweifel wurde der Feind deines Werdens
und unnütz alles Sein, das nicht werden will.
Doch wisse: Solltest du scheitern, wirst du wieder hier landen,
alle hier – sie sind die Gescheiterten,
denn zuviel hast du zurückgelassen, um noch etwas dein Eigen zu nennen
und zu wenig gewonnen, um deine Freiheit zu finden,
denn der Freiheit bedarf es Reichtum.
So bist du noch nicht Mensch und doch kein Mensch mehr,
im Begriffe, unterzugehen, ohne aufgegangen zu sein.
Noch nicht tot, doch nicht mehr lebendig;
So lässt der Tod dich warten
Und wird dich in dieser Freiheit gefangen halten....

Glaube.....
Doch was bedeutet Glaube?
Ist es nicht die Sehnsucht nach etwas, das unser Geist verlor
Und unsere Augen nie fanden?
Mein Glaube ist mein stärkster Zwang
Und doch meine letzte Freiheit.“

Der Alte schwieg einen Augenblick.

„Du bist wahrlich ein Narr!“
sprach der Narr
„du glaubst etwas verloren, das du nie gefunden hast.“

Der Alte lächelte:
„Den Glauben verlor ich nicht, doch meine Hoffnung liess mich im Stich,
die einst einem Sterne gleich über allem Glauben und allem Handeln hing;
sie schlief ein und war nicht mehr zu wecken.
Und auch du musst wahrhaft ein Narr sein, denn du wecktest sie
und nun will sie dir sich selbst zum Geschenk machen.
Verändert sehe ich sie nun, meine alte Hoffnung
und nocheinmal will sie zur Gewissheit streben.
So werde ich dir meine Hoffnung geben
und alles, was einst Überzeugung war.
So trage sie,
sie wird dir nicht schwer auf den Schultern liegen,
wie sie mir wog,
die ich sie so lange verborgen hielt.
...bis du sie deinem Zweifel gleich hinter dir lässt
und eine neue dir daraus schaffst.
So biete diesen Tausch ich dir:
Lasse deinen Zweifel hier bei mir und eine neue Hoffnung will ich dir dafür geben.
Wir sind beide alt und haben ausgedient, so werden wir uns wohl verstehen.“

„So nimm ihn, kluger Mann,
der du dir deine Wahrheit erlogst.
Deswegen will ich dir glauben und nehmen, was du mir gibst.
Eine neue Hoffnung sei es?
Nun, so ist es ein fabelhafter Tausch und eine grössere Wahrheit will ich dir einst bringen.“

„Wenn du gehst, habe ich das letzte verschenkt, was ich besass,
eine schlafende Hoffnung;
der letzte Funke entspringt mir und mein Sarg wird sich verschliessen,
so werde ich in die Zukunft des Besitzlosen gehen,
in der es weder Hoffnung noch Wahrheit gibt.
Doch bin ich froh, nun diesen Zweifel an meiner Seite zu wissen
und ihn einzuschliessen,
an mir wird er nichts mehr finden, an dem er nagen könnte, nicht einmal Sehnsucht.
So ist es auch für mich ein guter Tausch.
Möge meine Hoffnung aufgehen in einer grösseren Wahrheit,
als sie selbst zu schaffen fähig war.
So werfe ich die letzten Scheite ins Feuer, nicht für mich, sondern damit du dich noch einmal aufwärmen kannst,
denn Kälte wird deine Zukunft dir bringen
und Einsamkeit,
bis ein neues Feuer sich
aus erloschener Glut erhebt.“

So sprach die Verzweiflung aus jenem alten Mann
Und er warf die letzten Scheite in die letztmals aufschlagenden Flammen.
joerg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2011, 13:14   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Ein bisserl lang.

Ein Teil dieses epischen Textes erinnerte mich an den Film "Logan's Run", vor allem der Hinweis auf die Kälte und der Auftritt des Alten am Ende.

Sprachlich erhaben, aber - wie gesagt - zu sehr gestreckt. Das Durchhaltevermögen des Lesers wird dadurch strapaziert.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2011, 23:38   #3
joerg
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 90

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ein bisserl lang.
ach ja, ich weiß und ebenso, daß die Wahrscheinlichkeit recht gering ist, daß sich jemand diesem Text widmen wird.
Und dabei ist das erst der Anfang.....

Nun, vielleicht wird ja doch der ein oder andere Geist ein kritisches Auge darauf werfen.....

Dir auf jeden Fall sei gedankt, daß du ihn überhaupt gelesen hast.

Jörg
joerg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2011, 23:43   #4
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Ich habe den ersten Teil (Irrlichter) gelesen und werde auf jeden Fall noch in die Narrenstadt gehen.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2011, 00:20   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, joerg -


ich habe (leider spät in der Nacht!) auch noch nicht durchgehalten, aber warte nur ab!

Ich schicke mal e i n e n Eindruck:
Wortgewaltig!


Morgen mehr von
Thing
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Alt 17.08.2011, 10:13   #6
joerg
 
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Beiträge: 90

...schön, da freue ich mich und harre in geduldsamer Spannung aus.

Jörg
joerg ist offline   Mit Zitat antworten
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