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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 10.03.2013, 13:54   #1
weiblich strubbel
 
Benutzerbild von strubbel
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 98

Standard Alter Mann

Zerschlagene Fenster und lebloses Grau
zwischen einem Wirrwarr
von Menschengemenge.
Eine Katze thront auf einem Pfahl
vor einer Baustelle.
Überall liegt ein Hauch
von Verwesung in der Luft.
Und mittendrin ein Park.

Auf einer Bank sitzt ein alter Mann,
in zerrissenen Klamotten,
kaputten Schuhen,
grauen Haaren
und einem wüsten Bart.
Doch sein Lächeln trifft,
fordert mich zu ihm,
um ihm Gesellschaft zu leisten
in dieser entsetzlichen Einöde
aus Fassaden und Gesichtern.

Er kennt sie alle.
Und keins wird ihm entgehen,
solange er nur SEINE Bank noch hat.
Doch man wird sie ihm nehmen,
er weiß es schon jetzt.

Wenn auch dieses letzte Stück Leben
begraben wird,
wird man auch ihn beerdigen,
denn ohne SEINE Bank
und diese schrecklichen
Fassaden und Gesichter
wird sein Leben endgültig nicht mehr
lebenswert sein.
____________________________

Er lächelt mir noch einmal zu
und mit einem Zwinkern
entläßt er mich.
strubbel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2013, 20:40   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Strubbel,
ich sehe Deinen Fleiß und Deine Bemühungen. Aber sieh mal, was ich mit Deinem Gedicht gemacht habe:

Zerschlagene Fenster und lebloses Grau zwischen einem Wirrwarr von Menschengemenge. Eine Katze thront auf einem Pfahl vor einer Baustelle.
Überall liegt ein Hauch von Verwesung in der Luft.Und mittendrin ein Park.
Auf einer Bank sitzt ein alter Mann in zerrissenen Klamotten, kaputten Schuhen, grauen Haaren und einem wüsten Bart. Doch sein Lächeln trifft,
fordert mich zu ihm, um ihm Gesellschaft zu leisten in dieser entsetzlichen Einöde aus Fassaden und Gesichtern. Er kennt sie alle. Und keins wird ihm entgehen, solange er nur SEINE Bank noch hat. Doch man wird sie ihm nehmen, er weiß es schon jetzt. Wenn auch dieses letzte Stück Leben
begraben wird, wird man auch ihn beerdigen, denn ohne SEINE Bank
und diese schrecklichen Fassaden und Gesichter wird sein Leben endgültig nicht mehr lebenswert sein. Er lächelt mir noch einmal zu und mit einem Zwinkern entläßt er mich.


Das ist ein Stück Prosa, dem Du durch Zeilenumbrüche die äußere Gestalt eines Gedichts gegeben hast. Inhaltlich ergeben sich für mich einige Fragen:
Zerschlagene Fenster ... zwischen einem Wirrwarr von Menschengemenge -
welches Bild versuchst Du mir zu vermitteln?
Eine Katze thront auf einem Pfahl vor einer Baustelle.
Hat die auf dem Pfahl thronende Katze irgendeine Bedeutung?
Und mittendrin ein Park.
Wo mittendrin? Mitten in den zerschlagenen Fenstern, zwischen dem Wirrwarr des Menschengemenges?
...zerrissenen Klamotten, kaputten...
Die Wortwahl ist mir zu sehr der Gossensprache entnommen
...in dieser entsetzlichen Einöde aus Fassaden und Gesichtern.
Wo ist hier Einöde? Das ist ein Wirrwarr von Menschen, da thront eine Katze,
da sitzt ein alter Mann - Einöde stelle ich mir anders vor.
Das soll genügen, um meiner Bitte nach Logik auch innerhalb eines Textes zu untermauern. Mein Vorschlag: Kläre Deine Gedanken, überleg erst einmal, was Du vermitteln willst und dann - frisch ans Werk.
Beste Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2013, 21:27   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Wie gesagt, auch hier kürzen und aufs Wesentliche, die Bank, die Gefühle, konzentrieren. Ein Vorschlag:


Zerschlagne Fenster, Bau an Bau,
ein ödes Viertel, elend Grau,
doch mittendrin ein Park.

Auf einer Bank ein alter Mann,
verwahrlost, arm, doch fängt er an
zu lächeln, ist die Wirkung stark.

Es lächeln Häuser um den Park,
es strahlt das Grau und jeder will
Glück mit ihm teilen, lächend still.

Doch wird man ihm die Bank bald nehmen
und mit der Bank befreites Sein,

auch ihn wird dann das Graue lähmen,
er lächelt nicht mehr, stirbt allein.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2013, 12:50   #4
weiblich strubbel
 
Benutzerbild von strubbel
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 98

Wow, gummibaum. Ich bin platt. Mein Text war wohl wirklich nichts, was die Bezeichnung Gedicht verdient hat, aber was du daraus gemacht hast, ist echt toll! Vielen Dank für die Anregung, ich werde es mir merken und versuchen zukünftige Ideen umzusetzen!

LG
strubbel
strubbel ist offline   Mit Zitat antworten
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