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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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13.10.2023, 07:40 | #34 | |||
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13.10.2023, 08:45 | #35 | |
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Was das Lesen betrifft, so hängt das meiner Meinung nach von der Realität des einzelnen ab. Aber solange wir noch keine Information auf einen Chip ins Hirn laden, wird wohl beides weiterhin the way to go bleiben. Ich schätze, dass unser Hirn vor der nächsten Entwicklungsstufe vielleicht auch erstmal seinen Geist in Form von Störungen aufgeben wird. Denn die Masse an Information, mit denen wir täglich beschossen werden ist schon ziemlich übel. Vielleicht haben ja richtige Autisten das next-gen-Hirn im Beta Status. Lg EV |
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13.10.2023, 08:54 | #36 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.674
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... es gibt schon KI oder AI generierte Avatare auf Social Media, die Millionen Follower haben. Sie zeigen das gleiche wie Influencer, sind nicht immer perfekt, doch die Menschen folgen ihnen.
beaux rêves dT |
14.10.2023, 23:13 | #37 |
Das glaube ich nicht...
Das glaube ich nicht. Es kommt auch immer auf die Nachfrage an, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute ausschließlich deshalb ins Kino gehen, um seelenlose Avatare zu sehen.
Liebe Silbermöwe, ich würde es ja gerne so wie Du sehen. Aber - die Entwicklung scheint es anders zu wollen... Der Streik von Schauspielern und Drehbuchautoren (es waren tatsächlich nicht nur die Drehbuchautoren, sondern auch die Schauspieler, hier irrt die liebe Ilka-Maria oder ist nicht besonders gut informiert, sie streiken seit dem 14.7.2023) in Hollywood hatte nicht nur Tarife im Blick, sondern auch die eigene Zukunft - die sie durch KI bedroht sehen. Ich denke daher schon, dass zukünftig die Dummen jene sein könnten, die sich KI-generierte Serien reinziehen, KI-generierte Musik anhören, KI-generierte Bücher und Zeitungsartikel lesen... LG Ottilie |
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15.10.2023, 00:01 | #38 | |
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Zitat:
Zusammengeschusterte Kunstprodukte gab es schon vor 40 Jahren, auch ohne "KI", z.B. den Film "Tote tragen keine Karos". Wahrscheinlich kennt ihn kein Mensch mehr. Der Versuch wurde von keinem Studio mehr wiederholt. Wenn KI beim Film so stümperhaft sein sollte wie bei Texten, denen man ihre Herkunft sofort anmerkt, weil sie nur stereotype Antworten auf einfache Fragen gibt, brauchen sich die Profis keine Sorgen zu machen. Sie wird ein Werkzeugkasten bleiben. Tatsächlich wird von "Writers Guild" die Sorge vor KI nur als Nebensächlichkeit genannt. Es geht um die generell schlechte Behandlung und miese Bezahlung von Drehbuchautoren (wie auch von Massendarstellern), die hauptsächlich für Streamingdienste arbeiten. Das ist allerdings nichts Neues, die Filmwirtschaft in den USA befindet sich seit den 50er/60er Jahren in einer Dauerkrise, und die Drehbuchautoren waren schon immer die Parias in dieser Branche. Verschärft hat sich der Zustand vor allem seit der verstärkten Nutzung des Internets in den letzten 20 bis 25 Jahren, nicht erst jetzt. Gegen diesen Wandel wird wohl kaum jemand anrennen können. |
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15.10.2023, 09:38 | #39 |
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Heute wurde es interessant: Im HR1 war eine Sondersendung anlässlich der Frankfurter Buchmesse, und darin wurde u.a. darüber informiert, dass in den USA und in den skandinavischen Ländern das Lesen zu therapeutischen Zwecken in der Medizin und im Strafvollzug eingesetzt wird. Dabei habe man festgestellt, dass - so fast wörtlich - man "durch Lesen zu einem besseren Menschen werden könne". So wurde z.B. beobachtet, dass Straftäter durch die Idendifikation mit einer Romanfigur und deren Geschichte Empathie entwickeln bzw. verstärken und ihre eigenen Taten intensiver reflektieren konnten, wordurch sie in der Lage waren, die Perspektive ihrer Opfer einzunehmen.
Da sieht man mal wieder, wie ignorant es in Deutschland gegenüber Themen zugeht, die in anderen Ländern schon jahrelang auf dem Programm stehen. |
15.10.2023, 16:22 | #40 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ottilie,
muss ich das bisschen Stolz nun ablegen, nur weil ich in der Lage bin, visuell erfasste Zeichen zu verstehen, diese wunderbare Fähigkeit, diese kulturelle Leistung der Menschen zu würdigen weiß? Gehöre ich also zu den Dummen. Okay, ich nehme es so hin, weil man immerhin nicht zu den Saudummen gehört, die des Lesens nicht mächtig sind. Ob Satire oder Erkenntnis: Ich finde, Du hast mal so richtig in die ... gegriffen. Liebe Grüße, Heinz |
15.10.2023, 20:02 | #41 |
Wer nicht lesen kann, erspart sich eine weitere Möglichkeit der non-verbalen Beleidigung durch andere.
Wer nicht liest, dass er/sie beleidigt, belästigt oder denunziert wird/wurde, der mag auf den ersten Blick dumm wirken, aber es kümmert ihn/sie nicht solange man es ihm/ihr nicht verbal mitteilt. Und da der Mensch eine Feige Natur besitzt, wird dies verbal selten geschehen. "Wer das hier liest ist dumm." ist ein bekannter Satz. Das Heilen von "Dummheit" wirkt im Text wie ein Wahn und ein ausgleichen eines Komplexes gegenüber einem "heranerzogenen" Selbstwertgefühl. Und trotz allem ist es ein leichtes von anderen Dumm genannt zu werden, die nicht selten dümmer sind als man selbst. Lg Mono |
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15.10.2023, 22:22 | #42 | |
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Zitat:
In der Entwicklung eines Menschen sind Bücher schon in der frühesten Kindheit ein Faktor. Im Idealfall beginnt das Betrachten von Bilderbüchern und das Vorlesen von Kinderliteratur im frühen Alter, und zwar Jahre, bevor ein Kind zu schreiben lernt. Leider befindet sich diese Tradition in einem permanenten Rückgang, selbst in Familien, die man zum Bildungsbürgertum zählt. |
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16.10.2023, 00:27 | #43 |
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Die Informationen aus Büchern verschwinden nicht; alles, was auf Papier geschrieben steht, ist im Web zu finden. Bei der Entwicklung der deutschen Sprache in tiefer Vergangenheit, zeigte sich ein Rückgang an Sprachkultur, kurz bevor die alltägliche Sprache sich veränderte. Ich habe Schwierigkeiten mit Schubladen.
Was du als Zerfall betrachtest, sehe ich als wertungsfreie Veränderung. Seit dem Aufkommen des Internets hat sich viel geändert. Das Internet ist vergleichbar mit der Erfindung des Rades und beeinflusst unsere Wurzeln. Es liegt auf der Hand, dass die Sprache sich genauso drastisch verändern muss wie das Web unsere Welt verändert hat. Es ist ein Trugschluss zu denken, dass Wissen ohne Bücher verloren geht. Kinder nehmen heute mehr Informationen auf, da die Informationsdichte größer ist. Ein Browser ermöglicht Multitasking, was Bücher nicht bieten können.Dagegen kann KI dumm machen, da sie wie ein hochentwickelter Taschenrechner ist. Aber KI verbessert auch die Effizienz und reduziert zeitaufwendige Aufgaben. Das Problem liegt darin, dass der Mensch Schubladen und Begrifflichkeiten benötigt. Wir brauchen Menschen, die uns von dieser Zwangsjacke befreien. |
16.10.2023, 01:32 | #44 |
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Woran machst du deine Ausführungen fest, Eisenvorhang. Lehrer, Schulleiter, Professoren und Lektoren berichten von anderen Erfahrungen und können darüber statistisches Material vorlegen. Danach ist der Wortschatz zehnjähriger Schüler in den vergangenen 20 Jahren um fast die Hälfte zurückgegangen, die Beherrschung von Grammatik und Rechtschreibung war noch nie so schlecht wie heute, Formulierungen wegen falscher Wörter, schlechter Syntax und falsch ausgelegter Semantik selbst bei vielen Studenten sind für Professoren nicht lesbar, nämlich inhaltlich völlig unverständlich (habe ich selber Schwarz auf Weiß anhand von Beispielen gesehen), und wiederholte Untersuchungen des Buchmarktes kommen zu dem Ergebnis, dass immer weniger gelesen wird und folglich nicht nur der Wortschatz, sondern auch die Allgemeinbildung zurückgeht. Veränderte Lesegewohnheiten (Internet) oder Einsatz von KI ändert daran überhaupt nichts. Diese Instrumente können sich nur Menschen zunutze machen, die bereits soviel Bildung und Erfahrung gesammelt haben, dass sie wissen, wie sie sinnvoll eingesetzt werden können.
Das gilt übrigens auch für andere Bereiche, bei den Mathematikkenntnissen sieht es nicht anders aus. Nur zwei Beispiele aus meinem eigenen Erfahrungsbereich: Ein Handwerker, mit dem ich mich über Ausbildungsplätze unerhalten hatte (vor etwa 10 Jahren), sagte mir damals, er bilde niemanden mehr aus, denn die Schulabgänger von Realschule und Gymnasium könnten weder richtig schreiben noch rechnen. Original-Ton eines Kollegen meines Sohnes, der ein IT-Studium hat und eine simple Prozentrechnung (4./5. Schuljahr) hätte machen müssen, wimmelte diese Aufgabe ab mit den Worten: "Dreisatzrechnung kann ich nicht." Wenn schon von Internet die Rede ist, fragt man sich, weshalb er nicht auf youtube ein Video angesehen hat, wie er es hätte machen müssen, es gibt sie nämlich en masse. Auch zu mir waren oft Kolleginnen gekommen und ließen sich von mir Arbeiten erledigen nach dem Motto: Wozu muss ich das in Excel rechnen können, wenn ich es nur zweimal im Jahr brauche." Dabei hatte mein Arbeitgeber kostenlose Kurse im Haus (!) angeboten. Hatte keinen interessiert, eine Erfahrung, die ich auch von anderen Arbeitgebern gehört bzw. gelesen habe. Irgendeinen Depp unter den Kollegen wird man schon finden, der das für einen erledigt - so ist die Denkart. Mir kann man in dieser Hinsicht nichts erzählen. Es gibt Gründe, dass viele Lehrer, Professoren, sonstige Bildungsbeauftragte und Journalisten für die Rubrik Bildung (vor allem Heike Schmoll) seit vielen Jahren Alarm schlagen. Hinzu kommt der zur Zeit dramatische Lehrermangel und die seit ca. 10 Jahren unverändert hohe Zahl der Schulabbrecher ohne Hauptschulabschluss (je nach Bundesland zwischen 5,1% - Bayern - und 10% - Niedersachsen). Hier die ersten beiden Abschnitte aus einem FAZ-Artikel vom 30.08.2023: Eine dramatische Verschlechterung des Bildungsniveaus in den vergangenen zehn Jahren hat nicht nur die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Mittwoch festgestellt, sondern auch das Ifo-Institut in München. Beide betrachten die Bildungsergebnisse aus wirtschaftlicher Perspektive.Da gibt es nichts schönzureden oder zu verharmlosen. Das Manövrieren im Internet - das kann man nach zwanzig Jahren feststellen -, hat an dieser Entwicklung überhaupt nichts geändert, sondern sie eher begünstigt. Und KI wird auch nichts daran ändern, wenn die Bildungspolitik nicht massive Besserungsmaßnahmen ergreift. KI ist nämlich nur für Leute von Gewinn, die selber intelligent sind, richtig und gut rechnen und schreiben können und eine breite Allgemeinbildung haben. Das hat nämlich eine Menge mit den Vernetzungen im Gehirn zu tun, und die werden umso dichter, je mehr sie trainiert werden. |
16.10.2023, 03:11 | #45 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Sokrata,
ich stimme zu! Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. Ich könnte fortfahren, stoppe aber an dieser Stelle und weiß, dass Du weißt: Nichts Neues gibt es unter der Sonne. Mit lieben Grüßen und der Bitte: Schau auf die Blumen des Feldes, auch wenn der diesjährige Oktober kein goldener, sondern ein grüner ist. Heinz |
16.10.2023, 07:42 | #46 | |
Zitat:
Viele Frauen glauben sie betreiben Multitasking, dabei bauen sie sich oft nur neue Baustellen auf, die sie nicht im Stande sind zu ende zu führen. Oder sie erwarten unterbewusst, dass andere diese für sie zu Ende führen, weil sie so tun als wollten sie besonders viel schaffen und hätten ja so viel mehr um die Ohren als andere. Multitasking ist ein ausgedachtes Druckmittel. Und dumme Menschen leben oft sorgloser, weil nicht selten andere für sie das Denken übernehmen. |
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16.10.2023, 07:58 | #47 |
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Es geht um die These: "Die meisten Dummen lesen." Nicht um jugendliches Benehmen in der Antike und noch weniger um von "vielen Frauen" versuchtes Multitasking (was Männer gleichermaßen betrifft). In Deutschland hat die breite Bevölkerung erst seit dem 16./17. Jahrhundert Zugang zum Lesen (dank Gutenberg und Luther), und dass das menschliche Gehirn für Multitasking nicht ausgelegt ist, verkünden die Hirnforscher schon seit langem, ist also kein Geheimnis. Der Unterschied in weiblichem und männlichem Denken liegt übrigens daran, dass Männer linear, Frauen hingegen vernetzt denken. Mit Multitasking hat das nichts zu tun, das ist ein völlig anderes Thema.
Bleibt somit die Frage: Greifen Leute zum Buch oder zur Zeitung, weil sie dumm sind? Zusatzfrage: Wenn ja, wie ist diese Behauptung nachweisbar? Beispiel: Viele Menschen greifen zwecks Orientierung zu einem Navigator. Bekanntlich verlernt das Gehirn allmählich jenes Wissen, das nicht mehr genutzt wird. Ergo ist der Mensch irgendwann nicht mehr in der Lage, Straßenkarten und Hinweisschilder zu lesen. Der Navi sagt ihm ja alles vor. Fällt dieser jedoch aus, hat der Mensch keine Orientierung mehr, denn im Lesen von Karten ist er nicht mehr geübt. Irrt sich der Navi, landet dieser Mensch möglicherweise auf einem Acker oder in einem See (alles schon dagewesen). Ist das gescheit? |
16.10.2023, 10:21 | #48 | |||
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Zitat:
Multiple-Choice-Fragen. Aber wie wird dieser Rückgang eigentlich gemessen? Einerseits verstehe ich deine Sorge bezüglich des schwindenden Wortschatzes, andererseits denke ich, dass junge Menschen ständig neue Wörter aufnehmen, die vielleicht noch nicht den bildungssprachlichen Kriterien entsprechen. Es geht nicht nur um die Sprache aus sogenannten "Ghettos", sondern auch um Ausdrücke aus dem Englischen und dem Internet. Obwohl ich viel jünger bin als du, stoße auch ich oft auf unbekannte Begriffe. Ohne regelmäßiges Nachschlagen wäre mein Wissensstand kaum größer als der einer Mücke auf einer Metallhaut. Ein kleinerer Teil der heutigen Jugend. Damals gab es auch schon Frechsdachse, die keinerlei Respekt hatten. Trotzdem gibt es auch noch nette Jugendliche. Ich sage ja auch nicht, dass alle älteren Menschen verbitterte auf die Jugend schimpfende Boomer sind. Es ist nicht wahr. Zitat:
Ich selbst war in Mathematik immer richtig schlecht. Meine Eltern hatten mit Bildung nichts am Hut und ich war als Schüler entweder ein Verweigerer oder geistig komplett abwesend. In Mathe erhielt ich nur schlechte Zensuren. Als ich dann später das Abitur in Breitenbrunn nachholte aufm zweiten Bildungsweg mit 28 Lebensjahren, hatten wir eine richtig gute Mathematiklehrerin und ich hatte dann nur einsen. Und wie viel von dem Kram, den du in der Schule lernst, benötigst du im wahren Leben? Das Bildungspotential abhanden kommt hängt doch von der Geografie und der Demografie ab. Es gibt nach wie vor Städte, die das Volumen der Leistungsträger überhaupt nicht mehr handeln können und das sind keine Schulversager, sondern Medizinstudenten, Jurastudenten, die teilweise mit Auszeichnungen durch Heidelberg ziehen. Natürlich hängt auch das Bildungsniveau vom Freistaat ab. Das Ruhrgebiet hat ja richtig versagt. Wir Ossis hingegen sind relativ "schlau", sogar Amerikaner scheitern am unseren Abitur, weil es einfach zu schwer ist. Du musst halt schauen: Welche Familie? Welcher Wohnort? Und welcher Bildungshintergrund. Es entstehen zunehmend mehr Familien, die keinerlei Mittel haben. Die Kinder wachsen bereits wirtschaftlich vernachlässigt auf und da sich in der Psychologie gern Gleiches mit Gleichen gesellt, sieht es auch mit der Bildung scheiße aus. Wenn man also jemanden anprangern will, dann ist es die Bildungspolitik und die Sozialpolitik. Man könnte beispielsweise das Non-Affektationsprinzip mal verändern, damit die Abgaben der Arbeiterschicht nicht in den Säcken Reis in China landen und für Importe verzollt werden. Zitat:
LG EV |
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16.10.2023, 11:06 | #49 | |
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Zitat:
mir ist klar, dass es schon immer Sprachentwicklung und Sprachwandel innerhalb von Gruppen und gruppenübergreifend gegeben hat. Es ist eine Binsenwahrheit, dass die Frühmenschen über ein anderes Sprachvolumen verfügt haben mussten als der moderne Mensch, und dass wir nicht mehr wie im Mittelalter sprechen, weiß auch jeder. Es dürfte auch bekannt sein, dass die Durchdringung internationaler Sprachen schon allein wegen der Handelsrouten eine lange Tradition hat, von den heutigen mobilen Möglichkeiten, Länder zu bereisen, zu schweigen. Trotzdem sterben immer mehr Sprachen (eigentlich sind es Dialekte) aus, auch das ist eine Tatsache. Wenn von Sprachschatz die Rede ist, muss man sich außerdem klar darüber sein, dass nicht der tatsächlich existierende Sprachschatz gemeint ist, denn der wird immer umfangreicher, sondern der aktiv genutzte und passiv verstandene Sprachschatz. Und der geht nun einmal nachweislich kontinuierlich zurück. Eine Liste von 20 Wörtern in einem Frage- und Antwortspiel zu testen, beweist hingegen gar nichts, denn da könnte man auch auf moderne Begriffe abstellende Kreuzworträsel lösen lassen. Es kommt vielmehr auf die Verknüpfung und Analyse sprachlicher Informationen an, um daraus sinnvolle Ergebnisse herzuleiten. Solche kognitive Leistungen können nur kreativ sein, wenn man aus dem bekannten Material neues schöpfen und zur Anwendung bringen kann. Aus dem, was der Mensch an Begriffen bzw. Wissen bereits gespeichert hat, bilden sich im Gehirn keine neuen Synapsen, die miteinander Informationen austauschen und immer mehr Knoten herstellen. Da kannst du jeden Gehirnforscher befragen. Die Mathematik ... das Problem kenne ich. Ich konnte meiner Lehrerin jedoch daran keine Schuld zuweisen. Mathe ist nicht unbedingt ein Fach, das einem Jugendlichen in der Pubertät entgegenkommt, wenn der Selbstfindungsprozess, die Verwirrungen dieses kritschen Alters, die erste Verliebtheit und die Abgrenzung von den Eltern alle Energie in Anspruch nehmen und dem Befassen mit logischen Systemen nicht entgegenkommen. Ich habe mir Mathe lange nach meiner Schulentlassung mit gut aufgebauten Büchern autodidaktisch beigebracht und später sogar Kollegen in Algebra unterrichtet. Geht alles, wenn man will. Allerdings ist es ein Irrtum, zu glauben, man könne mit dem permanenten Lösen von Sudokus das Rechnen erlernen, oder man sei zu blöd für Sudokus, weil man mit dem Rechnen schon immer auf Kriegsfuß stand. Hört sich albern ist, aber ich bin tatsächlich auf Leute gestoßen, die davon ausgegangen sind, für solche Spielereien müsse man rechnen können. An solchen Beispielen ist bereits erkennbar, dass oft das Grundverständnis für das Problem geht, um das es in Wahrheit geht. Und ebenso halte ich das pure Abfragen von Begriffen aus einer Liste (welcher ist richtig?), wie es manche Quiz-Sendungen im Fernsehen ebenso machen, für völlig ungeignet, empirische Forschung zu betreiben. Kurz gesagt: Ich akzeptiere deine Sicht auf dieses Thema, aber sie überzeugt mich nicht. LG Ilka |
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16.10.2023, 11:47 | #50 | |
abgemeldet
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Zitat:
der Unterschied ist doch wie Mathe gelehrt wird. Klar, klappt die Kinnlade in Grund und Boden, wenn junge Menschen mit pupertären Neurotransmittern acht Stunden in der Schule sitzen und Polynomendivision pauken müssen oder ob der Lehrer mit den Schülern in die Natur geht und dort den Kapillardruck von Bäumen oder Pflanzen berechnet. Man könnte auch sämtliche Grundrechenarten praktisch vermitteln wie Bruchrechnung, Pythagoras, Prozentrechnung etc. Dazu braucht es keine Schulbank, wenn außerhalb der Schule in der Natur die Mathematik regelrecht lebendig ist. Die Schüler hätten frische Luft, mehr Sauerstoff im Hirn und der Zugang zu der Naturwissenschaft wäre wirklich natürlich. Dafür ist die Bildung schon verantwortlich, finde ich. Manchmal denke ich schon, dass es viele Minderleister gibt, die aufgrund von Inkompetenz der Bildung keine Achievements erbringen können. Wegen Sprache: Sprache wird nicht aussterben oder auf Null zurückgehen. Lebewesen benötigen Sprache, vor allem wir Menschen. Viel eher halte ich es für möglich, dass wir uns wieder vermehrt den Hieroglyphen annähern. Wörter werden mit hoher Beliebheit wieder stark abgekürzt oder es werden Neologismen für komplexe Empfindungen geschaffen (bspw: "Copium"). Auch verbildlicht sich Sprache zunehmend (Memes, Pepe-Emojies etc). Irgendwie verkitscht das alles die Sprache. Die von dir beobachteten Veränderungen finden übrigens auch im Englischen statt. Das ist schön, dass du meine Sicht akzeptieren kannst. Ich hatte schon die Befürchtung angepampt zu werden. Mittlerweile kann ich das aber ganz gut handeln. Mit dem Alter kommt wohl auch die Gesetztheit. LG EV |
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18.10.2023, 23:16 | #51 |
Glaubt nicht, was ich schreibe...
Ich finde, Du hast mal so richtig in die ... gegriffen.
Hallo Heinz, Du hast ins Schwarze getroffen bzw. mein Hobby beim Namen genannt. Ich habe wirklich eine Vorliebe für schräge Themen und Perspektiven... Da ich schon sehr müde bin, sage ich nur - mit den leicht abgewandelten Worten eines gewissen Herrn N. -: Glaubt nicht, was ich schreibe... Schönen Abend wünscht Ottilie |
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06.11.2023, 23:48 | #52 |
Weil ich keines lese...
Hier mal eine hübsche Ergänzung zum Thema, sie stammt aus dem Roman von R. Musil "Der Mann ohne Eigenschaften":
Er fährt wir ein Affe eine Leiter hinauf und auf einen Band los, förmlich von unten gezielt, gerade auf diesen einen, holt ihn mir herunter, sagt: 'Herr General, hier habe ich für Sie eine Bibliographie der Bibliographien' - du weißt, was das ist? - also das alphabetische Verzeichnis der alphabetischen Verzeichnisse der Titel jener Bücher und Arbeiten, die sich in den letzten fünf Jahren mit den Fortschritten der ethischen Fragen, ausschließlich der Moraltheologie und der schönen Literatur, beschäftigt haben - oder so ähnlich erklärt er es mir und will verschwinden. Aber ich packe ihn noch rechtzeitig am an seinem Jackett und halte mich an ihm fest. 'Herr Bibliothekar', rufe ich aus 'Sie dürfen mich nicht verlassen, ohne mir das Geheimnis verraten zu haben, was Sie sich in diesem' - also ich habe unvorsichtigerweise Tollhaus gesagt, denn so war mir plötzlich zumute geworden -'wie Sie sich', sage ich also, 'in diesem Tollhaus von Büchern selbst zurechtfinden. 'Er muß mich mißverstanden haben; nachträglich ist mir eingefallen, daß man behauptet, Wahnsinnige sollen mit Vorliebe anderen Menschen vorwerfen, daß sie wahnsinnig seien; jedenfalls hat er immerzu auf meinen Säbel geschaut und war nicht zu halten. Und dann hat er mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Wie ich ihn nicht gleich loslasse, richtet er sich plötzlich auf, er ist förmlich aus seinen schwankenden Hosen herausgewachsen, und sagt mit einer Stimme, die jedes Wort bedeutungsvoll gedehnt hat, als ob er jetzt das Geheimnis dieser Wände aussprechen müßte: 'Herr General,' sagt er 'Sie wollen wissen, wieso ich jedes Buch kenne? Das kann ich Ihnen nun allerdings sagen: Weil ich keines lese!" |
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