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Literatur und Autoren Literatur allgemein sowie Rezensionen von Büchern, Stücken und Autoren. |
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08.11.2007, 23:34 | #1 |
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Nietzsche
Das gute, alte Nietzsche-Entchen
Einer meiner Lieblingsphilosophen...ich finde seine Lebensbejaung sehr gut. ( Schopenhauer hasse ich wie die Pest...welch Jammerlappen!) Diskutiert seine Erkenntnisse! |
09.11.2007, 00:28 | #2 |
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nietzsches lebensbejaung?
das führ' doch mal bitte aus. |
09.11.2007, 00:55 | #3 | |||
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RE: Nietzsche
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09.11.2007, 10:32 | #4 | ||
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1. nietzsche war als erstes nihilist also hat er gar nichts bejat 2. die genußsucht war immer eine eigenschaft der dahmaligen intellektuellen, nietzsche suchte im exzess jedoch nicht das leben sondern den dyonisischen teil seiner selbst. das führte vermutlich auch dazu das er sich die syphillis holte bei den huren wagners. und dann wäre da immer noch meine lieblingsstelle aus "Wille zu Macht" Zitat:
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09.11.2007, 13:57 | #5 | ||
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Ich sagte schon, ich kann mich nicht mit allem anfreunden, was Nietzsche geschrieben hat, aber das ist auch nicht mein Anspruch: ich nehme, was mich weiterbringt mit und arbeite damit. Mo, deine Einstellung transportiert keine konstruktive Komponente, du solltest vielleicht noch mal nachdenken, ob dein Negativismus von der Hure Scheuklappe herrührt. |
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09.11.2007, 14:59 | #6 | ||
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zugegeben ich habe polemisch reagiert. verständlich lyrikas aussage war einfach unsausgegoren und oberflächlich (wahrscheinlich absichtlich provozierend.) ich kenne keinen satz von nietzsche (was nicht heißt das es ihn nicht gibt) in dem er lebensbejaung so behandelt wie es das wort ausdrücken würde. die nihlisten wie ich sie verstehe o. besser den nihlismus den ich selbst lebe (den es am ende zu überwinden gilt) geht immer hand in hand mit der genußsucht und dem exzess. Den nach der totalen verneinung bleiben nur die dyonisischen triebe die höchstens durch den apollonischen gegenpart in frage gestellt werden. bevor das jetzt zu sehr in psychoanalyse und antikes theater ausartet, möchte ich an sartres atheistischen existenzialismus hinweisen Ich weis ich hau jetzt viel in einen topf, aber parralelen sind immer ziehbar und machen die materie verständlich.): "Der Mensch ist das einzige Seiende, bei dem die Existenz (dass er ist) der Essenz (was er ist) vorausgeht." drum herum kann alles verneint werden. der hedonismus kümmert sich um das innere. der nihilismus um das äussere. da das alles wechselwirkend ist würde ich niemals eine aussage treffen die das wörtchen "lebensbejahung" beinhaltet. soviel zu meiner hirnsuppe und warum ich reagiere wie ich reagiere. |
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09.11.2007, 21:17 | #7 |
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Naja, er hat sich halt negativ über die "kranken" Menschen geäußert die todessehnsüchtig sind ganz nach dem Prinzip:
"Dann lass sie doch Selbstmord begehen wenn sie den Tod vergöttern" Der "Übermensch" ist dem Leben positiv zugewandt..es ist das erstrebsame dass jeder dem Leben positiv gewogen ist. Er hat ja auch Leute wie Wagner kritisiert, weil sie eher eine dem Leben negative Stimmung gaben. |
01.12.2007, 10:26 | #8 |
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ich wette der typ war des öftern auf drogen
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04.12.2007, 22:51 | #9 |
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Ich finde Nietzsche sehr interessant, er bietet mehr dem ich zustimmen kann, als die meisten anderen Philosophien. Gänzlich übereinstimmen mit dem Werk eines Philosophen werden wohl die wenigsten und vielleicht sollte man das auch nicht. Gerade in "Also sprach Zarathustra" mahnt er ja dazu, selbstständig zu denken und vielleicht sogar den Lehrmeister abzulehnen. (Quelle:Zarathustra verlässt zum ersten Mal die Stadt, um wieder in die Berge zu gehen.)
Zumindest bringt Nietzsche vieles ein, worauf man aufbauen kann. Zu Schopenhauer kann ich wenig sagen, von ihm hab ich nichts gelesen. Aber da Nietzsche oft auf ihn (und Kant) verweist, werde ich mich wohl mal damit malträtieren müssen. |
04.12.2007, 23:00 | #10 |
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Als Zwischengang ein Buchtipp:
Irvin D. Yalom, Und Nietzsche weinte. |
05.12.2007, 10:51 | #11 |
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ich habe das buch nicht zu ende gelesen. ich habe es einfach ncht geschafft. das buch hat ziemliche längen.
der gleiche autor hat das ganze auch noch mal mit schopenhauer gemacht. nur anders "nietzsche buh!" - die ärzte - |
03.02.2008, 23:57 | #12 |
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ich vergöttere seinen zarathustra...stilistisch einfach genial.
sonst auch ein interessanter typ, wobei ich auch nichts gegen schopenhauer habe. warum auch. nietzsche war auch großer schopenhauer-fan. ps: ich bedauere es, dass sein lyrisches werk, das nochmal seine sprachgewalt demonstriert, vernachlässigt wird. |
17.02.2008, 23:06 | #13 |
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ich finde sowohl nietzsches werke als auch seine person faszinierend. deshalb bejahe ich aber längst nicht alles, was er vertritt.
der zarathustra ist stilistisch gesehen genial, da gebe ich santa recht. auch bin ich derselben meinung in sachen lyrik. diese sollte wesentlich mehr beachtung finden. falsch ist allerdings, dass nietzsche großer schopenhauer fan war, er distanzierte sich nämlich besonders im späteren werk von einigen zentralen ansichten schopenhauers. (mir persönlich leidet schopenhauer zu viel, anstrengend) "und nietzsche weinte" habe ich gelesen, fand das buch auch gelungen, allerdings vermittelt es ein bestimmtes bild der person nietzsche, das mir zu einseitig ist. empfehlenswert ist rüdiger safranskis nietzsche-biographie, vor allem, da sie sich gut liest und fundiert erscheint. grundsätzlich gilt aber natürlich: lieber seine werke lesen und eine eigene meinung bilden. ich persönlich mag die aphorismentechnik zb in der fröhlichen wissenschaft. |
20.02.2008, 13:17 | #14 |
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...mir ist die faszination für nietzsche ziemlich schleierhaft - er ist allenfalls ein guter dichter/schriftsteller, als philosoph völlig überschätzt.
impulsgeber war für ihn wohl schopenhauer, der für mich der vollender der abendländischen philosophie ist - alles, was philosophisch nach ihm kam, ist nichts wirklich neues mehr. allerdings glaube ich, dass man, um schopenhauer wirklich würdigen zu können, ein gewisses alter erreicht und etliche niederlagen im lebensweg erlitten haben muss - für einen jungen menschen erscheint seine philosophie zu desillusionierend, zu "pessimistisch" zu sein. ich finde sie garnicht pessimistisch, sondern sehr realistisch und damit wahr und tröstlich. das yalom-buch zu schopenhauer habe ich gelesen, es ist grauenhaft dumm - als habe dieter bohlen ein herablassendes werk von höherer warte über j.s. bach geschrieben. Leo Tolstoj über Schopenhauer: „Wissen Sie, was der diesjährige Sommer für mich bedeutet hat? Ununterbrochene Begeisterung für Schopenhauer und eine Reihe geistiger Genüsse, die ich niemals zuvor erfahren habe. [...] Ich weiß nicht, ob ich meine Meinung einmal ändern werde, jetzt jedenfalls bin ich überzeugt, dass Schopenhauer der genialste aller Menschen ist [...] Wenn ich ihn lese, ist mir unbegreiflich, weshalb sein Name unbekannt bleiben konnte. Es gibt höchstens eine Erklärung, eben jene, die er selber so oft wiederholt, nämlich dass es auf dieser Welt fast nur Idioten gibt“ liebe grüße norbert |
20.02.2008, 13:22 | #15 |
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@ vulcanus:
egal wann nietzsche sich distanziert, irgendwann schrieb er: einen philosophen muss du lesen, keine zeile über ihn, doch jede zeile von ihm... @ norbert: das tolstoj-zitat ist riesig. und wieso findest du das yalom-buch schlecht? ich fand es okay! gruß |
20.02.2008, 14:36 | #16 |
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Hallo
bitte Norbert, bezeichne Yalom nicht als "grauenhaft dumm". Das tut mir in der Seele weh. und, wie war das mit Schopenhauer, sagst du? ...alles, was philosophisch nach ihm kam, ist nichts wirklich neues mehr". Vergiss es, ich will gar nicht mit Dir darüber reden. Mabel |
20.02.2008, 14:49 | #17 |
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ja, mit der aussage hat norbert sich sehr weit aus dem fenster gelehnt. zudem widerspreche ich auch bzw. frage nach, was ein "gewisses alter" ist - ich bin anfang 20 und finde schopi (so nenne ich ihn manchmal, wenn wir uns unter sind) schon ne weile ganz geil, auch wenn sein hauptwerk natürlich ne harte nuss is...
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20.02.2008, 14:57 | #18 | |
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20.02.2008, 15:00 | #19 |
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ja, klar, aber der satz "X hat Y verehrt" ist gültig, wenn es in der vergangenheit so war. klar, wenn X den Y nur 5 minuten lang verehrt hat, dann ist das eine leichte verzerrung, aber wenns ne weile so ging, kann man das problemlos sagen.
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20.02.2008, 15:10 | #20 |
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nein, nicht, wenn es später widerrufen wurde.
btw würde nietzsche in seiner gruft sicher gewaltig kotzen, wenn er erführe, dass man ihn als irgendjemandes fan bezeichnet. |
20.02.2008, 15:21 | #21 |
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doch, klar. das HAT, also die perfektform, bezieht sich doch auf die vergangenheit. gut, man sollte vielleicht plusquamperfekt nehmen und sagen ER HATTE X VEREHRT. dann ist das noch angeschlossener.
soll er doch kotzen |
20.02.2008, 15:33 | #22 |
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ja, meinetwegen, er hatte schopenhauer verehrt. bis er lernte, zu denken.
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20.02.2008, 15:34 | #23 |
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schopenhauer ist cooler als nietzsche, nietzsche ist überschätzter als schopenhauer (als philosoph). basta.
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20.02.2008, 15:41 | #24 |
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schopenhauer war n einsamer typ mit nem pudel, der an allem und nichts litt (der typ, nicht der pudel. wobei... mit schopenhauer hätte ich auch nicht rumhängen wollen). und nietzsche sah besser aus.
so kann man ewig weiterspammen, mach doch nen schopenhauerthread auf, wenn er so toll ist, hier geht's um Nietzsche. |
20.02.2008, 15:47 | #25 |
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wenigstens war schopenhauer nicht die letzten jahre seines lebens total plemm plemm inner birne sondern hat immer alle schrauben beisammen gehabt, bis er friedlich auf seinem sofa entglitten ist (womöglich neben einem pudel)
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20.02.2008, 17:11 | #26 |
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da nietzsche zufällig das damals noch wenig beachtete "die welt als wille und vorstellung" in die finger bekam und AB DANN anfing, eigenständig zu philosophieren, muss bei der betrachtung nietzsches schopenhauer erwähnt werden.
mabel, das yalom-buch ist deshalb so grausam schlecht, weil der psychoschwätzer dort sich über schopenhauer erhebt, der doch gerade das "unterbewusste" erst "erfunden", aber PHILOSOPHISCH und damit plausibel erklärt hat - im gegensatz eben zu freud (der vermutlich - ohne es zuzugeben - bei schopenhauer geklaut hat) und all diesen mystifizierenden geheimnistuern, die - god bless america and hollywood - vor allem eins erkannt hatten: da lässt sich viel geld verdienen, vor allem mit dem versprechen, unheilbares heilen zu können. schopenhauer - selber verehrer von plato, kant und "entdecker" der veden für europa hat "das ding an sich", das kant noch nicht gefunden hatte, entdeckt: den WILLEN als eben blindwütige kraft, die uns meistens nur vordergründige glücksvorstellungen vorgaukelt, die sofort verpuffen, sobald wir sie erreicht haben - um dann neuen gaukeleien zu verfallen und wieder voller energie "loszulegen" - und sei es, dass ganze völker dabei vernichtet werden, die geschichte bringt beispiele ohne ende. ich persönlich habe bei schopenhauer zum ersten mal eine erklärung für diesen diesen völlig irren plan(?) der natur verstanden: jedes leben WILL leben - und KANN nur leben, indem es anderes leben tötet, das ist ein komplett widersprüchlicher plan, aber sch auf deinen teller: du isst nur getötetes, anderem leben entnommenes, sei es pflanzlich oder tierisch. schopi nennt das "das gespaltensein des willens zum leben im principium individuationis" - aber das hier weiter zu erklären, ist mir momentan zu anstrengend... liebe grüße norbert ps: meines wissens hat nietzsche im gegensatz zu schopi seine philosophie nur gedacht, geträumt, aber nicht erlebt. er hat wohl nie mit einer frau geschlafen und war ein extrem schüchterner typ, der - nebenbei - während seiner letzten zehn umnachteten jahre von seiner schwester gegen eintrittsgeld(!) staunendem publikum zur betrachtung dargeboten wurde... |
20.02.2008, 17:22 | #27 |
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also norbi ich stimme die ja ausnahmsweise bei einer menge zu aber gerade in deinem ps. hast du mist geredet. ich denke sehr wohl das nietzsche seine philosohie gelebt hat...gerade das macht fü mich den reiz aus und die syphillis soll er sich ja bei den huren wagners geholt haben dazu war geschlechtsverkehr nötig.
mich stört das gespräch hier weil ihr philosophen/menschen beurteilt die ihr gar nicht kennt. wenn ihr mch fragt würde schopenhauer aller akademiker verachten die ihn jetzt anhimmeln und nietzsch häte längst schon wieder alles verworfen was er schrieb und neue thesen gebacht. des weitren werden hier ur-gestein und klippe verglichen. das ist meines erachtens schwachsinn. gruß mo.- |
20.02.2008, 17:35 | #28 | |
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Zitat:
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20.02.2008, 18:10 | #29 |
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@norbert: es ist ja wunderbar, wenn menschen sich einer sache widmen. auch wenn diese sache schopenhauer heißt. da wird mal schnell das gedankenkonstrukt eines einzigen denkers verabsolutiert, so wie es sich für einen apologeten gehört. das ist, bei aller lächerlichkeit (oder gerade deswegen) sehr unterhaltend.
nach schopenhauer, diesem emo-kid für ältere herren, ist natürlich nichts neues mehr ge- und erdacht worden. mal ehrlich, das willst du doch dem alten schopi nicht antun. schopenhauer und hegel lehrten zur gleicher zeit an der gleichen hochschule. schopenhauer, arrogant wie sau, legte bewusst seine vorlesungen zu den selben zeiten zu denen hegel las, in der hoffnung, die studenten würden zu ihm in das audimax strömen. ein trugschluss wie er feststellen musste. natürlich, in dem maße wie schopenhauer saumäßig arrogant war, so waren die damaligen studenten natürlich saumäßig blöd - so würden schopenhauer-apologeten argumentieren. marx hätte sich, will man ihm nicht saumäßige blödheit attestieren, vielmehr als links-schopenhauerianer bezeichnen müssen, als dem typen, der vom absoluten geist faselte, nachzueifern. gab es eigentlich schon das schopenhauer-jahr? das kant-jahr gab es ja schon. und das schopenhauer im "willen" das "ding an sich" gefunden haben will ... nun ja, der schopi, der arrogante, er war ja auch mal student. |
20.02.2008, 18:36 | #30 |
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Norbert,
und nochmal: bitte hör auf, Yalom zu beleidigen, jetzt auch noch mit "psychoschwätzer " zu betiteln. Wenn Du Yaloms Freizeitvergnügen, dieses amüsante Buch über die "Tränen" Nietzsches, so bierernst nimmst, ist dir nicht zu helfen. Es ist nur eine mit verschmitztem Augenzwinkern geschriebene Lektüre für zwischendurch, wie ich auch damals anmerkte, als ich es empfohlen habe, quasi als Amuse-Gueule. Wenn Du dahinter ein Barbecue erwartest, hast Du die Einladung falsch gelesen. Außerdem fände ich es sehr aufschlussreich für Dich, wenn Du Dir die Mühe machen würdest, Schopi einmal unter dem Aspekt seiner tragischen Kindheitstraumata zu untersuchen. Darin steckt der Hauptschlüssel zu den Türen seiner Theorien m.E. Immerhin lebte er in frühester Jugend mit mehreren Tanten mütterlicherseits und unter strengster overprotection durch seine ihn zutiefst ablehnende Mutter, die sich sehnlichst an seiner Statt ein Mädchen gewünscht hatte und ihn deswegen über Jahre in Mädchenkleider steckte, um sich selbst diese Illusion vorzugaukeln, ihr Wunschkind zu haben. Er litt so sehr darunter, dass er, nur mühsam, vor Scham nahezu sterbend, soziale Kontakte ertragen konnte und der Stachel dieser Erfahrungen mit Frauen ihn zeitlebens prägte. Vor diesem Hintergrund sieht man Schopi völlig anders und das, und nur das, war der Arbeitsansatz Yaloms, nur zu Deiner Info. Übrigens ist Prof. Yalom Emeritus in Stanford, nicht in Hollywood und es steht Dir einfach nicht zu, ihn zum wiederholten Mal zu beleidigen. Mabel |
20.02.2008, 20:59 | #31 |
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...hach, da hab ich gerade einen liter freudentränen geweint, weil mo mir mal zustimmt - da krieg ich von sozi und mabel gleich wieder auf die backe...
sozi, warum wieder so gehässig? klar, schopi war arrogant und überempfindlich - und dass er gegen den "preußischen staatsphilosophen" hegel auch nicht die kleinste schnitte bekam, hat ihn völlig fertig gemacht - er hat ja danach meines wissens überhaupt nicht mehr gelehrt. er WAR überempfindlich, musste bspw. einer nachbarin, die ihm wiederholt im flur im weg stand, eine lebenslange rente bezahlen, weil er sie aus ärger auf die straße schmiss. bekloppt - aber was hat das mit seiner philosophie zu tun? ich habe keinen anderen gefunden, der mich überzeugt hätte. kant war ein buckliger gnom - na und? seine aufklärungsphilosophie ist phantastisch gut! mabel, was willst du mir sagen, wenn du über schopi psychologisierst? er hat seine mutter gehasst, nicht zuletzt, weil er der meinung war, dass sich sein vater wegen ihr umgebracht hat. die mutter hat ihn (sie war ja selber zu ihrer zeit eine bekannte schriftstellerin) geistig missachtet und nicht großwerden lassen wollen, ABER er hatte auch immense möglichkeiten wegen seines sehr wohlhabenden elternhauses: er konnte frühzeitig große reisen machen, was zu seiner zeit äußerst selten war (war also oft garnicht zuhause bei der alten), er hatte relativ engen persönlichen und brieflichen kontakt zu goethe, der im salon der mutter verkehrte - riesenprivilegien! er war sein leben lang wg des eltenerbes finanziell (und somit vllt im gegensatz zu hegel, schelling und definitiv Fichte) auch geistig unabhängig! war nietzsche nicht letztlich viel traumatisierter? einen ewig leidenden pfarrersvater vor augen (der noch jünger starb als nietzsche), im griff von mutter und schwester? wer ist nicht traumatisiert? entsteht nicht fast alle kunst aus leiden(schaft)? liebe grüße norbert |
20.02.2008, 21:46 | #32 |
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Norbert,
ich sehe Schopenhauer's Traumatisierungen als Quell seines Schaffens, nicht als Minuspunkt. Wie du weisst, steckt in jedem Unglück ein Geschenk und er hat es wunderbar zu nutzen verstanden. Es war nur eine ernsthafte und durchaus überdenkenswerte andere Zugangsart zu ihm, was ich dargestellt habe. Seine relative finanzielle Unabhängigkeit setzte erst ein, als er um 20 war, also relativ spät, sodass dies die Folgen der Traumatisierung zwar, wie Du anmerkst, vielleicht übertünchen konnte, nicht jedoch ausmerzen in ihrem Ausmaß. Und ja, Du hast recht, Kunst entsteht sehr oft aus Leiden und die Affinität zu Leidenden ist auch nicht zu unterschätzen. Sie verschleiert manchmal den ganz objektiven Blick auf manche Theorie. Deshalb ist es notwendig, aus größtmöglichem inneren Abstand, die jeweiligen Meinungen einem kritischen Test zu unterziehen. Wir könnten doch in ganz unaufgeregter Stimmung diese Dinge bereden, zumal, sowohl ich Dich, als auch Du, hoffentlich mich, respektierst und wir ja nur in der Sache diskutieren, nicht in der Person. Mabel |