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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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12.02.2008, 20:12 | #1 |
Der tiefe Grund
Ich kannte flüchtig
diese Augen. Worte hab ich wenig nur gesagt. Zu wenig Worte für ein Gespräch. Der Blick jedoch Ewigkeiten zurückgedacht jenseits vom Verstehen. Vergangen weit, Unendlichkeit. So viele Zeiten längst; Worte und ein Blick. Nicht begreifen und doch verstehen. Der Mensch fand sich so weit zurück. Erkannt, in Augen wie ein Ozean den tiefen Grund. Lächelnd all die Weiten wo es sich immer fand. Das Gleich zum Gleichen in all den Endlichkeiten. |
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13.02.2008, 00:31 | #2 |
Hallo Jeanny,
hm, weißt du was mich hier sehr stört? Wiederholungen oder Doppelungen, sieh es, wie du möchtest. Der tiefe Grund soll damit gespickt sein? Das finde ich irgendwie schade. Denn gerade bei dem Adjektiv "tiefe" erwarte ich eben ein wenig mehr Tiefgang. Auch und gerade, was das Sprachliche anbelangt. Tiefe Gründe können simpel sein und benötigen manchmal keine Schnörkel, doch denke ich, dass fehlende Wortgewandheit der Tiefe und Nachhaltigkeit des Eindruckes auch abträglich sein kann. Letzteres ist meiner Meinung nach bei diesen Zeilen der Fall. Ich sehe hier die Begegnung zweier Menschen skizziert. Ein Blick genügt und beide wissen wohl, dass sie sich kennen. Ich denke dabei spontan an Seelenverwandschaft. Dafür jedoch, dass in der Szenerie kaum gesprochen wird, fallen mir der Worte zuviel. Ich, an deiner Stelle, würde versuchen stärker zu verdichten und das ein oder andere Wort ersetzen. Denn so, wie dein Gedicht jetzt ist, hat es in meinen Augen keinen tiefen Grund, sondern einen recht farblosen Grund. Zum Beispiel ist 'sagen' ein sehr schwaches Verb, denn wir können sprechen, sprudeln, plappern, schreien, wispern, rufen, raunen, flüstern, fragen usw. Das von dir gewählte Thema wurde schon sehr oft bedichtet, daher hätte ich mir als Leser vielleicht eine andere Oberfläche gewünscht, sodass ich die Möglichkeit hätte, diese zu sehen oder aber auf den Grund, in die Tiefe, zu blicken. Dafür müsstest du dich jedoch wohl an einen Neuversuch wagen und deshalb arbeite ich jetzt mit, was da ist. Die Tempuswechsel finde ich ein wenig willkürlich gesetzt, als hätte die Sprache mit dir gespielt und nicht du mit ihr. Was denn nun Präteritum oder Präsens Perfekt? Ich möchte dir raten, die Gegenwart zum Schauplatz des Geschehens zu machen, das hat den Vorteil, dass der Leser das Gefühl bekommt, dabei zu sein. So blicke ich als Außenstehender auf eine vergangene Geschichte, über die ich mich zwar für die zwei Menschen, die sich da glücklich gefunden haben, freuen kann, doch fühle ich mich da auch ein wenig unbeteiligt und lege sie wieder ad acta. Also empfehle ich Präsens und Präsens Perfekt. Die erste Strophe ist für meinen Geschmack noch zu prosaisch, das verringert sich in den folgenden Strophen. Was ich semantisch ein wenig zu nachlässig finde: "Lächelnd all die Weiten / wo es sich immer fand" Nicht nur, dass "es" hier als Pronomen Wofürbitte steht, nein, die Weiten lächeln auch noch. Lächelndes Erkennen lass ich mir ja gefallen, aber diesem Hauptsatz ist alleine schon deshalb nur schwer zu verstehen, weil ihm das Verb fehlt, der Nebensatz dagegen hat eines, doch dessen Subjekt hat das Problem der Bezugslosigkeit. Wenn ich nun den nachfolgenden Satz als Subjekt betrachte, also 'das gleich zu gleichem fand sich schon immer lächelnd', dann lege ich dir ans Herz, die Satzteile, zum Beispiel mit einer veränderten Interpunktion, anders aneinander zu fügen. Ich könnte jetzt deine Zeilen nehmen und etwas nach meinem Dafürhalten daraus formen, doch wären es danach nicht mehr deine Zeilen. Ich überlasse dir, was du aus meinen Anregungen und Vorschlägen machst. Fazit: Ein bekanntes Thema auf unspektakuläre Weise umgesetzt. Liebe Grüße Friendly Fire |
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