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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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19.12.2007, 17:17 | #1 |
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bahnfahrn
Früher boten Jugendliche
Erwachsenen ihren Sitzplatz in der Bahn an. Heute steht höchstens einmal ein Erwachsener auf, um einem Älteren Platz zu machen. Morgen werden sich Greise erheben, wenn ein Toter den Zug betritt. |
19.12.2007, 20:07 | #2 |
RE: bahnfahrn
So ein Scheiss. Es gibt verdammt viele sehr, sehr liebenswürdige, höfliche junge Leute, die Respekt vor Älteren haben. Immer werden sie schlecht gemacht und jeder gutgemeinte Versuch wird abgewürgt. Im Gegenteil. Oft kann man beobachten, wie die Älteren zu motzen haben, wenn Kinder, oder Jugendliche Plätze anbieten. Es geht nicht schnell genug, nicht perfekt genug. Also wirklich, wie kann man in solchen Klischees denken. Also in meinem Bus würdest du bestenfalls auf dem hinteren Trittbrett mitfahren dürfen.- WERTSCHÄTZUNG ist das Zauberwort, was viele junge Menschen stärken und begleiten sollte, um ihnen ihre Träume und ihre Zukunft nicht zu verstellen mit solchem reaktionären Scheiss. Ich könnte heulen. WIESO hört das nie auf? Beim nächsten, der dir einen Platz anbietet, wirst du dich entschuldigen, hörst du!
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19.12.2007, 20:23 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich finde die Aussage spiegelt jediglich ein Vorurteil wider. Die allgemeine Ansicht, dass Jugendliche es nicht für nötig halten, anderen Menschen ein vernünftiges Verhalten entgegen zu bringen, in deinem Gedicht an dem Beispiel mit der Straßenbahn gezeigt, wo kein Jugendlicher bereit ist seinen Platz einer älteren Person zu überlassen.
Für mich ist der Inhalt daher zu klischeehaft. Mag sein, dass Jugendliche insgesamt eine Verhaltensweise, die nicht optimal ist und nicht den gesellschaftlichen Wünschen entspricht, vorzeigt, trotzdem sollte man diese Thematik nichz zu sehr verallgemeinern. Formal gesehen finde ich das Gedicht in Ordnung. |
19.12.2007, 20:36 | #4 |
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19.12.2007, 23:21 | #5 | |||
abgemeldet
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Hi Ihr Dreie,
@mabel
Zitat:
Sei mir böse oder nicht, wenn ich daher auf deinen polemischen Beitrag nicht weiter eingehe. @Elve Zitat:
@Joana Zitat:
Der Text behandelt eigentlich 2 Ebenen, wobei dir wohl nur die Vordergründige auffiel. Es geht auch um den Generationenkonflikt und das Leben als Zugfahrt, was zugegebenermaßen keine Novität darstellt. Wie dem auch sei, wüßte ich nicht, wie ich die Problematik deutlicher darstellen könnte. Es ging mir hier auch nicht um eine verschleierte Darstellung oder darum, dem Leser eine Denksportaufgabe zu unterbreiten, sondern mehr darum, die Thematik vielleicht im Stile Fried's darzustellen. Von dem her bringen mir deine Einwürfe nicht wirklich was. Mag sein, dass es etwas zu klischeehaft klingt, aber auch Klischee kann Wirklichkeit widerspiegeln. LG Albatros |
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20.12.2007, 14:22 | #6 |
RE: Hi Ihr Dreie,
Werter Albatros,
je ne regrette rien... du vergleichst an anderer Stelle die Ablehnung Deines Werkes damit, wie es wäre, wenn man Dir sagen würde, Dein selbstverdientes, neues Auto sei eine Schrottkarre. Das allein sagt ja schon genug aus. Weißt Du, mit dem neuen Auto hat sich wenigstens der Hersteller etwas Mühe gemacht. Wenn Du nur ein wenig jener Mühe auf das Verständnis, oder zumindest die Auseinandersetzung mit jungen Menschen aufgewendet hättest, wäre mein Kommentar zu Deinem Gedicht sicher nicht so miserabel ausgefallen. So wie Du, sollte man nicht mit anderen Generationen umgehen. Wenn man das dann noch Lyrik nennt, dann ist es - tut mir leid - doch wirklich Mist. Das sag ich Dir, wannimmer Du es hören willst. Da läuft doch bei Dir etwas schief, nicht bei den Kritikern. Außerdem, wenn man so ein dickes Fell hat, dass man solche Behauptungen aufstellen kann, wie Du es über die Jugend tust, dann tut plötzlich die Kritik weh? In Zukunft werde ich nichts mehr von Dir lesen. Gestrichen. Mabel |
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20.12.2007, 14:44 | #7 |
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Jetzt bin ich zutiefst getroffen. 8o
Albatros |
20.12.2007, 16:34 | #8 |
Ich kann nicht wissen, wie Albatros' Intention ausschaut. Zuvorderst lese ich auch Klischeebilder. Doch weshalb sollte man nicht mit Klischeebildern spielen dürfen, wenn sich mir als Leser dadurch verschiedene Gedankenwelten erschließen. Das sind dann wiederum natürlich meine Gedankenbilder.
Das ganze läuft für mich gedanklich jenseits aller Bigotterie vom guten Verhalten und dem vermeintlichen Anspruch älterer Fahrgäste auf einen Sitzplatz. Vielmehr lese ich die Erwartungshaltung einer Generation gegenüber der nachfolgenden. Die Nachfolgenden werden weniger und sind in der Zukunft kaum in der Lage, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen. Ich glaube kaum, dass sich aus diesem Gedicht eine Sehnsucht nach Vor-68er-Zuständen lesen lässt. lg tamiflu |
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20.12.2007, 16:46 | #9 | |
Zitat:
Mir gefällt dieses Gedicht. Zunächst sei gesagt, dass es ja wohl klar ist, dass das ganze hier absichtlich übertrieben und verallgemeinernd dargestellt wird. Natürlich gibt es Einzelfälle wo es nicht so ist und natürlich sollte man nicht pauschalisieren doch dieses auf die Goldwaage legen ist hier nicht nötig...wenn man hier ankommt mit "Ja aber es gibt auch höfliche Jugendliche" dann hat diese Person wohl die Aussage dieses Gedichtes nicht verstehen können/wollen. Dieses hier ist ein Gedicht, das einfach einen Prozess widerspiegelt undzwar auf übertriebene Weise. Es zeigt wie Werte langsam verfallen und vergessen werden, sodass nur noch ältere Generationen sie kennen. Das lässt sich auf diverse Beispiele übertragen. Natürlich kann man das Gedicht auch so lesen, dass das ganze eine Kriktik an solche Leute ist, die eben vehement auf ihre Werte beharren und dabei übertreiben und unwahrscheinliche Vergleiche anführen "Ja, bald müssen wir Alten aufstehen wenn ein Toter kommt". Ich finde beide Sichtweisen regen zum Nachdenken an und sind legitim. Höchstens würde ich den Anfang etwas kürzer machen "Früher boten Kinder und Jugendliche Erwachsenen unaufgefordert ihren Sitzplatz in der Straßenbahn an." Ich würde hier "Kinder" streichen und lediglich das "Jugendliche" lassen und vielleicht auch das "unaufgefordert streichen"... So ist es kürzer und es ließt sich besser. Inhaltlich gefällt es mir jedoch..besonders der letzte Vers, in dem viel Wahrheit steckt. |
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27.12.2007, 17:30 | #10 | |
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Hi Ihr Beiden,
@Tamiflu
@Lyrika Selbstverständlich wollte ich nicht, wie von Mabel und auch Joana fälschlich verstanden, die heutigen Jugendlichen anprangern. Das liegt mir wirklich fern, wiewohl ich, wie schon bemerkt, den beschriebenen Sachverhalt so erleben musste. Aber darum ging es mir in meinem Text nicht. Die Aussage von Lyrika Zitat:
Ich wollte die Kontinuität einer Entwicklung darstellen, die sich nicht weiter fortschreiben lässt und durch das Bild mit den Toten die Aussage dramatisieren. Die Ebene des Zuges umschreibt hier die Lebensgemeinschaft, in der alle Generationen miteinanderleben müssen, ob sie wollen oder nicht. Das verstärkt ebenfalls die Aussage und die Folge dieser verhängnisvollen Entwicklung, dass den Schwachen, in diesem Falle den Alten, kein Respekt mehr entgegengebracht wird. Man könnte es ganz schwarz interpretieren, wenn man die Toten nicht als Tote an sich ansieht, sondern als solche, denen diese alten Regeln von Rücksichtnahme aufgrund ihrer Erziehung völlig fremd sind und die sich dieses Sitzrecht oder jede Art von Recht einfach dort nehmen, wo ihnen keine ernsthafte Gegenwehr, wie etwa bei den Alten, droht. Aber das ist vielleicht Zukunftsmusik. Lieben Dank für eure wohlwollende Aufnahme des Beitrags. LG Albatros |
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