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Alt 02.10.2023, 19:36   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Neger, Rothaut, Schlitzauge

Mit Sicherheit werde ich anecken. Und Prügel beziehen.

Ich mache das Thema trotzdem auf:

Neger, Rothaut, Schlitzauge.

Begriffe, die niemand mehr im Mund führen darf: politisch nicht korrekt, beleidigend, im gesellschaftlichen Miteinander nicht mehr akzeptabel.

Mein Frage lautet: Wer bestimmt das?

Antwort: Die Aufgeklärten. Die Gutmenschen – ein Begriff, der nicht neu ist, sondern in Deutschland eine philosophische Tradition hat.

Nähere Recherche zieht den Kreis enger: Studenten und Angehörige des grünen und sozial(istisch)en Milieus, geimpft von ihren amerikanischen Kommilitonen. Ideologien finden den Weg entweder über den Atlantik oder über die transsibirische Eisenbahn nach Mitteleuropa. Was den 68ern die Mao-Bibel-/Fibel war, ist nunmehr die Political Correctness, der reihenweise Professoren an den Universitäten zum Opfer fallen, die nichts weiter wollen, als Studenten in die Weisheiten ihrer Studienfächer einzuweihen, aber beim Neusprech hinterherhinken. Abgestraft und aussortiert!

Zeit, sich Gedanken zu machen, was an einem Begriff wie "Neger", um dessentwillen Stapel an Kinderliteratur auf den Prüfstand gehievt werden, falsch gewesen ist.

Die "Neger" oder "Negroes", was nichts anderes als "Schwarze" bedeutet, hatten in der Vergangenheit offensichtlich mit dieser Zuordnung kein Problem. Sie befanden sich in Abgrenzung zu den Weißen, den "Bleichgesichtern", was an einen Zustand des Krankseits denken lässt. Ein "Neger" zu sein, musste Identität und Zugehörigkeitsgefühl vermittelt haben. Tatsächlich nennen sich Schwarze untereinander "nigger".

Jetzt eiern wir mit dem Begriff des Negers umher. "Schwarzer" ging eine Weile, ist inzwischen aber nicht mehr erlaubt. Dann war es der Afro-Amerikaner. Galt aber auch nicht für jeden, denn nicht jeder Schwarze in Amerika war automatisch ein Amerikaner. So wenig, wie ein Schwarzer in Deutschland automatisch ein Deutscher war. Viele aber doch, nämlich die vielen Besatzungskinder, Früchte verpönter Liebschaften, die in Deutschland geboren wurden, von ihren Müttern allein großgezogen wurden und folglich Deutsche waren und sind.

Jetzt hat sich die herrschende Meinung auf "People of Color" geeinigt. Wow! Damit hätten wir alles unter einem Hut, was nicht mindestens crèmefarben ist. Komischerweise sind Menschen in Asien oder unter den indianischen Völkern Amerikas zum großen Teil auch ziemlich hellhäutig. Wer kam eigentlich jemals auf die absurde Idee, sie als gelb oder rot zu bezeichnen?

Warum dürfen wir Menschen mit dunkelbrauner Hautfarbe, Krausköpfen und wulstigen Lippen nicht mehr als Neger bezeichnen? Warum dürfen wir Menschen aus Asien mit Mandelaugen, krummen Beinen und glattem, schwarzen Haar nicht als Asiaten bezeichnen? Sie sind Produkte ihrer Geografie, ihrer Umgebung, ihrer klimatischen Verhältnisse. Dunkel zu sein ist ein Vorteil. Hellhäutige Menschen sind in den kühleren Regionen zu Hause, und sie sind in der Minderheit. Schon immer gewesen. In der Frühgeschichte der Menschen hatten alle tiefdunkle Haut.

Worauf ich hinaus will: Nimmt man Menschen nicht, wenn man Begriffe suspendiert, ihnen die in der Historie angelegte Identität? Wenn niemand mehr weiß, wie man sie korrekt benennen soll, kommt das einer Ausgrenzung gleich. Eine Überlegung, mit der ich vielleicht falsch liege. Aber wo, wenn alle Begriffe nicht mehr korrekt sind und kein passender gefunden wird, sollen sich diese Menschen verorten? Wie sollen sie noch ihre Historie und Traditionen pflegen, wenn man ihnen sagt: Das war alles falsch. Vergesst, dass wir euch falsch behandelt haben, jetzt ist alles anders. Und jetzt seht selber zu, wie ihr euch seht, fühlt, nennt und verortet. Wir hatten ein Einsehen und sind raus aus der Geschichte.

Alles, was die "Neger" in den Jahren der Unterdrückung an Widerstand geleistet hatten, passiv und aktiv, existiert plötzlich nicht mehr. Das war eine Kultur der Gospels und Erzählungen, des Überlebenswillens, des Stolzes und einer eigenen Mythologie voller Helden.

Ausradiert und fertig, nur weil wir heute anders denken? Jahrhunderte einfach weggewischt? Wir formulieren einfach um, und schon sind die Stuben sauber. Das scheint die Politik zu sein, die hinter der "political correctness" steht. Man korrigiert. Im Klartext: Man schreibt die Geschichtsbücher um. Ein Vorwurf, den wir den Staaten im Osten machen: Ihr schreibt die Historie um, und die Literatur gleich mit! Wir sind nicht besser: Der Gutmensch von heute schlägt die Geschichtsbücher zu und klopft dem "Neger" wohlwollend auf die Schulter, lädt ihn aber nicht zur Geburtstagsparty ein, denn er könnte das Kerzenlicht auf der Torte trüben. Hauptsache, er hat für den Herzensverein die Tore geschossen, die drei Punkte gesichert haben. Darüber, dass er dafür zu hoch entlohnt wird, ist natürlich zu reden.

In dem Haus, in dem ich wohne gibt es eine Deutsche, die mit einem "Schwarzen" verheiratet ist. Ferner gibt es eine Chinesin, die mit einem Deutschen verheiratet ist. Auf meiner Etage lebt eine Familie aus Marokko, deren Familienvorsteherin traditionell gekleidet ist. Na und? Die Fragen, um die sich die sprachpolizeilich "gebrieften" Politiker auf Kosten der Steuerzahler täglich scheren, kennen wir hier nicht. Wir reden "normal" miteinander. So einfach kann Multikultur funktionieren, wenn man sie in Ruhe lässt.
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Alt 02.10.2023, 20:32   #2
männlich aufgeklappt
 
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sich selbst was zu beantworten find ich immer gut, unabhängig dessen
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Alt 02.10.2023, 22:29   #3
männlich Ex-Eisenvorhang
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Worauf ich hinaus will: Nimmt man Menschen nicht, wenn man Begriffe suspendiert, ihnen die in der Historie angelegte Identität?
Die angelegte Identität wurde bereits vorher historisch angelegt. Das Problem liegt nicht im Wort selbst oder seiner Bedeutung, sondern darin, aus welchem Kontext es herausgenommen und zu welchen Zwecken es missbraucht wurde.

Ein kurzer Einblick in ein anderes wichtiges Thema, das teilweise völlig fehlgeleitet diskutiert wird: Sklaverei ist keine neuzeitliche Erscheinung. Allerdings ist sie nicht ausschließlich das Werk der Weißen. Sklaverei gab es schon immer. Die Römer, Alexander der Große, Aristoteles etc.

Das Wort "Sklave" stammt aus dem Slawischen und bezieht sich auf die Versklavung der Slawen durch Muslime und osmanische Türken. Tatsächlich beendeten Weiße die Sklaverei: 1833 mit dem Slavery Abolition Act, gefolgt von Frankreich im Jahr 1848 und den USA im Jahr 1865 (13th Amendment). Heute werden in Afrika immer noch rund eine Million Schwarze von anderen Schwarzen versklavt. Das sind mehr Sklaven als es damals in den USA gab. Und das ist nur Afrika, denn weltweit existieren fast 55 Millionen Sklaven. Absolut irre.

Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff "Neger" in die allgemeine deutsche Sprache integriert. Damals entstanden Rassentheorien, die Schwarze mit Tieren gleichsetzten. Sie wurden als schmutzig, faul, übelriechend, primitiv und rückständig dargestellt, geradezu als eine Art "Krankheit". Diese Rassentheorien bildeten die Grundlage für die Rechtfertigung von Unterdrückung. Dies war keine zufällige Entwicklung, sondern das Ergebnis bewusster Sprachwahl. Natürlich gibt es auch Schwarze, die rassistisch gegenüber Weißen eingestellt sind. Du hast die USA bereist und kennst die dortigen Verhältnisse.

Und jetzt kommt aber das Wichtige:

Das Wort "Neger" und andere ähnliche Begriffe tragen eine historische Last und werden bewusst verwendet, um Ausgrenzung und Unterdrückung zu perpetuieren. So funktioniert aber nicht Sprache. Wenn du also Neger sagst, dann wird keiner diese Wörtlichkeit dahinter verstehen und deine Erklärungsversuche würden diese Wörtlichkeit einer Unverständlichkeit zuführen, die dich mit Recht als Rassisten betiteln würde. Nicht weil du das Wort gesagt hast, sondern weil du die Geschichte instrumentalisierst.
Weswegen jeder Menschenfreund darauf Rücksicht nimmt.

Übrigens wusste ich nicht, dass "Asiate" negativ aufgeladen ist. "Schlitzauge" hingegen schon.

Geändert von Ex-Eisenvorhang (02.10.2023 um 22:34 Uhr) Grund: Inhaltliche Korrektur, Kolumbus hat drei Völker für die Versklavung missbraucht
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Alt 03.10.2023, 04:15   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Übrigens wusste ich nicht, dass "Asiate" negativ aufgeladen ist. "Schlitzauge" hingegen schon.
Ist es nicht, was aber nicht verhindert, dass Leute, die "Asiate" sagen, dabei eine negative Konnotation im Kopf haben. In "Pulp Fiction" hat sich Tarantino in einer Sequenz über die "Chinks" lustig machen lassen. Dann ist es Kunst. Wir jedoch denken darüber nach, die komplette klassische Literatur zu korrigieren. Wahnsinn! Wie sagte mal ein Kabarettist, ich glaube, es war Volker Pispers: "Wir sagen das N-Wort nicht mehr, wir denken es nur nur noch."

Kein Mensch regt sich über ein Wort wie "Squaw" auf, obwohl das in der Tat - von Franzosen eingeführt - ein Schimpfwort war. Weiß bloß kaum jemand. Und was mache ich mit Begriffen wie "Mestize" und "Mulatte", die in den Abenteuerbüchern meiner Jugend gang und gäbe waren? Darüber gibt es keine Diskussionen, vielleicht, weil diese Wörter heute kaum noch gebräuchlich sind. Nach heutigen Standards dürfe man nicht einmal mehr einen Juden als "Juden" bezeichnen, denn seit dem Nationalsozialismus ist dieses Wort nicht mehr religiös, sondern rassistisch besetzt.

Mit Sprachverboten bekommt man keine Vorurteile aus den Köpfen. Ich hatte einmal eine romantiche Verbindung zu einem Schwarzen (deutsche Mutter, afro-amerikanischer Vater), den ich sehr gern hatte. Das war in den "aufgeklärten" 80er Jahren. Reaktion meiner Vermieterin: "So etwas bringt die uns ins Haus!" Oder der Kommentar einer Mutter bei einem Treff mit unseren Kindern, als eine der Mütter mit drei kleinen dunkelhäutigen und krausköpfigen Jungs dazukam: "Da kommt die Neger-Bagage."

Und wir glauben wirklich, es habe sich seither etwas grundlegend verändert, weil man gewisse Wörter nicht mehr in den Mund nehmen darf, um gesellschaftsfähig zu bleiben? So einfach lassen sich Gehirne nicht umkrempeln. Man sagt vieles nicht mehr, aber im Denken lebt die alte Haltung fort.

In meinem Elternhaus gab es derartige Haltungen nicht. Meine Mutter und mein Vater hatten sich nie über die Klassifizierung von Menschen einen Kopf gemacht. Als der jüngste Bruder meiner Mutter eine Frau als Malaysia heiratete, die eine sehr dunkle Hautfarbe hat, fand der Großteil der Familie das "abartig", und diese Ablehnung schlug ihr merklich entgegen. Ich unterhalte ein herzliches Verhältnis zu ihr, und noch heute sagt sie: "You and your parents had been the only ones in your family who had accepted me from the beginning."

Offensichtlich bewirkt Sozialisierung von Kindesbeinen an mehr als alle späteren Versuche einer Orwellschen Sprachjustierung. Ach ja, von all meinen Puppen aus der Kindheit habe ich eine bis heute behalten: eine kaffeebraune, exotische Schönheit mit strahlend blauen Augen.

Übrigens bin ich nicht daran gestorben, Angehörige eines Staates zu sein, der von "Krauts" bevölkert ist.

Wir schachern um Begriffe, um unser verlogenes (und skandalös teures) Gutmenschentum zu pflegen, während in der Welt Millionen unserer Mitmenschen hungern und junge Männer unseren Giftmüll auswerten, um ein paar Münzen für das Überleben des nächsten Tages zusammenzukratzen. Wer von denen hätte nicht gerne unsere Sorgen statt ihrer eigenen? Manifestiert sich Menschenverachtung nur in Begriffen?

Der Deutsche in seinem Sündenstolz sühnt, indem er die Religion gegen die Rettung der Welt eintauscht und sich als Gutmensch den Heiligenschein aufsetzt. Aber am deutschen Wesen sollte schon immer die Welt genesen, deswegen hatten die deutschen Regionen auch den Rekord in der Zeit der Hexenverfolgung gehalten; nirgendwo brannten mehr Scheiterhaufen. Inzwischen ist auch "Gutmensch" auf dem Index des Unansprechbaren gelandet. Darf ich jetzt nicht mehr Nietzsche lesen, der diesen Begriff geprägt hat?
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Alt 03.10.2023, 13:01   #5
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
um gesellschaftsfähig zu bleiben?
Du bleibst weiterhin gesellschaftsfähig. Du weichst jedoch von der "Norm" ab. Wenn du außerhalb der Gesellschaft leben willst, musst du dir einen Friedmunt Sonnemann zum Vorbild nehmen. Wobei: So richtig ausgegliedert ist der auch nicht.

Wenn ein Mensch mit einer COPD im Krankhaus liegt, wird der Arzt sicherlich auch nicht zur Schwester sagen: "Schwester Gabi, bitte vergasen Sie Herrn Meyer, er benötigt mehr Sauerstoff!"


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Manifestiert sich Menschenverachtung nur in Begriffen?
Begriffe sind definitiv perfide, Sprache besitzt generell viel Macht.
Ich stimme zu, dass der Mensch mit dem Fortschreiten der Gesellschaft eine zunehmend größere Ambiguitätstoleranz benötigt.

Und was die Deutschen betrifft... Ich habe keine gute Meinung über das Volk, bin aber auch nicht unglücklich darüber... Teil der Wirtschaft zu sein.

LG

EV
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Alt 05.10.2023, 21:47   #6
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@Ilka-Maria

Kannst du den Link anschauen?

https://vm.tiktok.com/ZGJcpeuHV/

Ein gar nicht so dummer Clip.
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Alt 06.10.2023, 06:30   #7
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Was bedeutet „Rothaus" in der Überschrift eigentlich,? Sollte der letzte Buchstabe nicht eher ein „t" sein?
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Alt 06.10.2023, 09:01   #8
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Sollte der letzte Buchstabe nicht eher ein „t" sein?
Richtig, mit Jimi Hendrix' "Red House" hat es nichts zu tun. Typo. Korrigiert.
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Alt 09.06.2024, 08:48   #9
weiblich Lee Berta
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Mit Sicherheit werde ich anecken. Und Prügel beziehen.

Ich mache das Thema trotzdem auf:

Neger, Rothaut, Schlitzauge.

Begriffe, die niemand mehr im Mund führen darf: politisch nicht korrekt, beleidigend, im gesellschaftlichen Miteinander nicht mehr akzeptabel.

Mein Frage lautet: Wer bestimmt das?

Antwort: Die Aufgeklärten. Die Gutmenschen (...)
Falsch. Die so beleidigten Menschen bestimmen, dass sie sich nicht mehr von arroganten Europäern beleidigen lassen wollen.
Da braucht man überhaupt nicht diskutieren oder nostalgische Privatgeschichten erzählen. Wenn ein übergewichtiger Mann nicht "Fettsack" genannt werden will, ist es eine Frage der Höflichkeit und des Anstands und nicht der politischen Einstellung, seiner Bitte nachzukommen.
LG
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Alt Gestern, 16:25   #10
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... tja, im viktorianischen Zeitalter vermied man alle Begriffe, die irgendwie mit Sexualität zu tun haben könnten.
Neger, Zigeuner, Jude waren für mich normale Begriffe für eine unbestimmte Menschengruppe, welche von mir eher nicht abwertend gemeint waren. Wenn genau diese Menschengruppen sich melden, dass sie sich dadurch abgewertet fühlen, ist es nachvollziehbar, diese Begriffe zu meiden. Leute die beleidigen wollen, finden auch andere Wörter.
Allerdings, nur weil diese Begriffe nun vermieden werden, ändern sich die Verhältnisse für diese "zumeist unterdrückten" Gruppen nicht.
Somit erscheint dieses political correctness eigentlich nur Ausdruck unserer Ohnmacht zu sein.

Im übrigen bin ich dagegen, nun diese Begriffe aus älteren Büchern wie von Brecht, Tucholski oder älter zu entfernen oder Bücher deswegen umzuschreiben.

dT
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Alt Gestern, 17:13   #11
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Im übrigen bin ich dagegen, nun diese Begriffe aus älteren Büchern wie von Brecht, Tucholski oder älter zu entfernen oder Bücher deswegen umzuschreiben.
dT
Dagegen bin ich auch. Wenn es sich um ein Kinderbuch handelt, kann man ein paar Anmerkungen vorweg schicken oder es für kleinere Kinder auch ändern, aber ein Erwachsener kann einen Text im Kontext der Historie interpretieren.
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Alt Gestern, 20:47   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Lee Berta Beitrag anzeigen
Dagegen bin ich auch.
Ich müsste etliche meiner Kinder- und Jugendbücher verbrennen, würde ich mich diesem Orwell'schen Wahnsinn beugen, unsere Gesellschaft umzuerziehen. Dazu gehörten z.B. "Robin Crusoe" und "Sigismund Rüstig". Natürlich auch eine Reihe von Märchen. In manchen dieser Geschichten ist von "Bleichgesichtern" die Rede, aber das wird offensichtlich genauso wenig getadelt wie "Spaghettifresser", "Polacke", "Tommy", "Krauts" oder "Kartoffelfresser".

Jeder, der einer Gesellschaft angehört, bekommt sein Fett weg. Auch jeder einer Hautfarbe oder körperlichen Besonderheit. Ein Schwarzer, der mir sagt, wir Weißen riechten wie nasse Hühner, mag damit recht haben. Ich hatte genug mit Schwarzen zu tun, um bestätigen zu können, dass sie anders riechen als ich und meine "weiße" Umgebung. Das Parfum, das ihre Haut ausstrahlt, ist angenehm.

Diese sprachliche Umerziehung ist hingegen alles andere als angenehm. Sie lässt verstummen. Oder, wie mein Sohn sagt; "Man sagt nicht mehr Neger, man denkt es nur noch."
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Alt Gestern, 20:49   #13
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Ja schade das der Sklavenhandel verboten wurde und den armen Zigeunern das Reisen im Wohnwagen. Jetz gibt's Astro TV. Astro TV ist irgendwie eine schlimmere Beleidigung. Genau wie die Bezeichnung Germanie im Ausland, daß ist eine Frechheit, das war ein Wort für den Völkermord unter Caesar.
Germane war ja auch so ein Wort wie Zigeuner.
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Alt Heute, 00:10   #14
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Leute, kommt mal bitte auf den Teppich zurück.
Gewiss ist es unangenehm, als kleiner Junge gesagt zu bekommen, dass man nicht weinen dürfe, aber das ist ein feuchter Scheißdreck im Vergleich zu dem, was Mädchen sich anhören dürfen und wie Frauen ihr Leben lang diskriminiert werden.
Bestimmt ist es auch unangenehm, als Weißbrot bezeichnet zu werden, aber man gehört der herrschenden Klasse an und Nigger ist noch immer = Sklave.
Gojim mag ein Schimpfwort sein, aber wenigstens wird man nicht vergast.
Hört auf, Äpfel mit Birnen zu vergleichen und respektiert einfach andere Menschen und ihren Leidensweg, sprecht ihnen nicht mehr ihre Lebenserfahrungen ab und hört auf immer mit "Jaaaa, aber wir werden auch irgendwie so ein bisschen diskriminiert" zu kommen. Das ätzt, echt mal.
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Alt Heute, 06:16   #15
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Als weißer Mann ist dein Selbstbestimmungsrecht nichts Wert, da du automatisch ein Patriarchat, missbräuchlicher Sexist und Unterdrücker der Rassen bist.
Da hilft dir auch nicht, dich in das weibliche Geschlecht zu flüchten.
Und ich verstehe gar nicht was Frauen daran reizt dem Ideal "Mann" zu entsprechen und "Macht" zu vermitteln. Oder wollen sie einfach eine bessere Version eines "verhassten Mannes" sein?
Hinzu kommt Generationenschuld und das ewige vorhalten eines Spiegels, welcher für andere auch heute noch aktuell ist, aber nur ein Abbild eines bösen weißen Mannes in sich trägt. Dennoch wird auf diesen alles projiziert.
Heutzutage steht hinter dem vorgehaltenen Spiegel eine Wahrheit die keiner sehen möchte. Eine Wahrheit die sich besser glaubt, als eine Vergangenheit die sich darin erkennen soll.
Ich bezweifle dass diese Personen besser handeln würden, wenn das eigene Leben auf dem Spiel stünde und dass der eigenen Familie.

Die selben Personen werfen ja heute schon alles vor den Bus, das ihnen ähnlich ist aber doch anders handelt, ohne Diskussion.
Zu weit "Links" ist das neue Rechts.
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Alt Heute, 07:06   #16
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Als weißer Mann ist dein Selbstbestimmungsrecht nichts Wert, da du automatisch ein Patriarchat, missbräuchlicher Sexist und Unterdrücker der Rassen bist.
Genau das meine ich. Hört mal bitte auf zu flennen, ihr armen, unverstandenen, nicht-behinderten, weißen Männer unter achtzig. Ihr habt nun mal mehr Chancen auf faire Behandlung, daran ändert keine Quote irgendwas. Sei es in der Kindheit, sei es bei der Berufswahl, Kreditwürdigkeit bei Banken, überzogene Gehaltsforderungen, Beförderungen und und und. Freut euch doch einfach, bevorzugt zu werden und versucht nicht dauernd, euch als Opfer darzustellen.
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Alt Heute, 07:11   #17
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Zu weit "Links" ist das neue Rechts.
Nee, solche Sprüche sind das neue Rechts.
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Alt Heute, 07:44   #18
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Interessant was eine "Meinung" auslösen kann. Wut der unbetroffenen auf sich zu ziehen und sich das Kleid des "Benachteiligteren" überzustreifen.

"Mir gehts viel schlechter als dir, weil meine Randgruppe viel diskriminierter ist als deine. Ich scheiß auf deine Erfahrung und deine Probleme, die sind nicht gegeben. Du bist nur ein Mann, du Mansplaner hast keine Sorgen weil das nicht in mein Narrativ passt."
Das ist eine meiner Sorgen.
Ein zu großes und von sich in Trendsorgen ausgemachtes "Ich".

Ich möchte dir meine Probleme nicht auf die Nase binden, warum auch, du würdest sie mir ohnehin absprechen und ich habe meinen Lebensmut auch ohne dich vor langer Zeit aufs Neue entdeckt.


Zitat:
Zitat von MonoTon
Zu weit "Links" ist das neue Rechts.
Zitat von Lee Berta
Nee, solche Sprüche sind das neue Rechts.

Warum? Weil ich aufzeige dass es keine neutrale Mitte mehr gibt und niemandem die rechte Position gefällt?
Das sich jeder Mensch Positionieren muss, auch wenn er gar nicht das Recht hat mitzusprechen weil er vielleicht ein weißer priviligierter Mann ist?
Ich will mich nicht in eine Ecke drängen lassen, in der du mich haben willst, egal welchen Strohmann du aktivierst vom weinenden weißen Cis-Mann.
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Alt Heute, 09:10   #19
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@MonoTon: Es geht nicht darum, wer den Opferwettbewerb gewinnt, sondern darum, Missstände aufzuzeigen und faire Chancen für alle Menschen zu schaffen. Dabei ist der allerwichtigste Unterschied zwischen Menschen der zwischen arm und reich. Wenn das nun links und somit das neue rechts ist, dann hast du ein paar ganz wesentliche Dinge über die Unterschiede von links und rechts nicht verstanden. Dass Extremisten zur Gewalt neigen und Despoten zur Diktatur ist bei allen Menschen und ihren Wertesystemen so.

Jeder Mensch hat das Recht, mitzusprechen, auch ein weißer Cis-Mann. Das Problem ist nur, dass die Gruppe der weißen Cis-Männer zwar global betrachtet eine Minderheit ist, aber immer aus der Kiste springt und anderen Vorschriften machen will, wenn es um Kopftücher oder Homo-Ehe oder solche Themen geht. Also um Themen, die andere Gruppen betreffen. Da wäre ein bisschen Zurückhaltung nett, aber nein, wer lauter brüllt, hat Recht.
Die meisten Frauen haben überhaupt kein Problem mit zum Beispiel homosexuellen Männern oder mit Frauen in Machtpositionen oder Frauen mit sonstwas auf dem Kopf, aber Männer fühlen sich bedroht.
Kann also passieren, dass man als weißer Cis-Mann in einer Gruppe muslimischer Transfrauen gebeten wird, endlich auch mal jemand anders zu Wort kommen zu lassen, aber das liegt eben daran, dass bestimmte Minderheiten einfach die Schnauze voll haben von der Selbstherrlichkeit konservativer Patriarchatswächter. Im Zweifelsfall erwischt es sowieso immer den Falschen. Die netten Männer kriegen die Krawatte abgeschnitten.
LG
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Alt Heute, 10:59   #20
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Zitat:
ie meisten Frauen haben überhaupt kein Problem mit zum Beispiel homosexuellen Männern oder mit Frauen in Machtpositionen oder Frauen mit sonstwas auf dem Kopf, aber Männer fühlen sich bedroht.
Das habe ich umgekehrt erlebt. Die hasserfülltesten und radikalsten Beschimpfungen über Frauen mit Kopftuch oder in Verschleierungsgewändern habe ich von Frauen gehört. Hingegen ist mir noch kein Mann begegnet, den dieses Thema interessiert hat. Beim Thema "Homosexualität" ist es noch ein bisschen anders, darüber wollen die Frauen, die ich kenne, gar nicht reden und wechseln sofort das Thema.
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Alt Heute, 12:03   #21
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das habe ich umgekehrt erlebt. Die hasserfülltesten und radikalsten Beschimpfungen über Frauen mit Kopftuch oder in Verschleierungsgewändern habe ich von Frauen gehört. Hingegen ist mir noch kein Mann begegnet, den dieses Thema interessiert hat. Beim Thema "Homosexualität" ist es noch ein bisschen anders, darüber wollen die Frauen, die ich kenne, gar nicht reden und wechseln sofort das Thema.
@Ilka-Maria: Vermutlich haben wir einfach extrem verschiedene Bekanntenkreise. Das kann regionale, sozioökonomische oder altersbedingte Gründe haben. In Westberlin sind Schwule oder Kopftuchträgerinnen jedenfalls so normal wie Döner, in fast allen Berufen und Freizeitaktivitäten.
Eine Freundin von mir sagte aber mal, dass es schon oft Frauen sind, die sie auf der Straße dumm anmachen wegen dem Kopftuch, meist junge und selber Türkinnen. "Ah kuckma wie die rumrennt, voll peinlisch!" Aber die lästern nur, die sind nicht gewalttätig wie die Neonazis in den Randbezirken, und meine Freundin hat ja eine große Klappe als Berlinerin.

Alle Frauen, die ich kenne, sind Homosexuellen - auch weiblichen - gegenüber sehr aufgeschlossen, sogar die älteren und auch ansonsten konservative. Homosexuelle sind auch keine Bedrohung für Frauen, sondern für Männer und besonders für solche, die sich mit Gewalt nehmen, was sie wollen. Die trauen solches Fehlverhalten auch anderen Männern zu und wollen nicht in der Opferrolle landen. Darum sind sie homophob. Und Lesben mögen sie nicht, weil die ihnen die Frauen "wegnehmen". Aber solche Exemplare kenne ich einfach nicht oder ich freunde mich nicht mit ihnen an.
LG
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Alt Heute, 12:27   #22
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Ich kenne Berlin recht gut, auch wenn ich nie dort gewohnt habe. Aber ich zwar über Jahrzehnte hinweg jedes Jahr in Berlin gewesen, allerdings meistens in Berlin Mitte. Was fremde Kulturen angeht, kann ich als Offenbacherin allerdings mitreden, denn nirgendwo in Deutschland ist die Rate der Migranten so hoch wie in Rhein-Main. Ich habe die Wellen der Einwanderungen seit der Nachkriegszeit mitbekommen: Zuerst kamen die Italiener, danach die Yugoslawen (wie sie damals noch hießen), dann die Griechen und die Türken. Andere Nationalitäten wie z.B. Marokkaner waren die Minderheit.

Die Italiener wurden dringend auf den Baustellen gebraucht, um Wohnraum für die Ausgebombten und die Vertriebenen aus dem Osten hochzuziehen. Die türkischen Arbeitskräfte hätte man später nicht unbedingt haben müssen, sie kamen aufgrund eines Vertrags, den Helmut Schmidt mit der türkischen Regierung geschlossen hatte, um der Türkei aus der wirtschaftlichen Schieflage zu helfen. Es gab dort zu viele Arbeitslose. Gedacht war der Vertrag für zehn Jahre, aber es kam anders: Nur ein kleiner Teil der Migranten ging wieder zurück.

Offenbach war seit jeher eine Zuwandererstadt, weil hier die Industrielisierung schon relativ früh begann und die Gesinnung der Menschen liberal war. Das war schon so, als die Hugenotten aus Frankreich zu uns flohen und ihr Handwerk mitbrachten. Davon zeugen noch die vielen französischen Straßennamen in Offenbach. Mit "Fremden" hatte man hier also nie ein Problem.

Trotzdem war es gekommen, dass die Freundschaft mit meiner Schulkameradin nach fast sechzig Jahren daran kaputt ging, dass ich beim Thema Migranten meine liberale Haltung bewahrt und mich von dem Gedanken, die AfD zu wählen, distanziert habe. Sie hat sich im Laufe der letzten Jahre enorm radikalisiert, und ich habe Grund zu der Annahme, dass sie von ihren Kindern politisch beeinflusst ist. Stockkonservativ war sie sowieso schon immer, so weit, dass sie immer noch auf dem Standpunkt beharrt, Homosexualität sei eine Krankheit. Menschen mit derart dicken Brettern vor dem Kopf ist nicht zu helfen.
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Jetzt stelle ich mir Offenbach als das Spandau des Rhein-Main-Gebietes vor

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Trotzdem war es gekommen, dass die Freundschaft mit meiner Schulkameradin nach fast sechzig Jahren daran kaputt ging, dass ich beim Thema Migranten meine liberale Haltung bewahrt und mich von dem Gedanken, die AfD zu wählen, distanziert habe. Sie hat sich im Laufe der letzten Jahre enorm radikalisiert, und ich habe Grund zu der Annahme, dass sie von ihren Kindern politisch beeinflusst ist. Stockkonservativ war sie sowieso schon immer, so weit, dass sie immer noch auf dem Standpunkt beharrt, Homosexualität sei eine Krankheit. Menschen mit derart dicken Brettern vor dem Kopf ist nicht zu helfen.
Das ist richtig und bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich auch aus solchen Gründen Freundschaften beendet habe, besonders in den letzten vier Jahren. Schon darum können meine Bekannten nicht repräsentativ sein.
Viele ältere Menschen werden auch durch das Internet manipuliert und bilden selbstreferenzielle Bubbles, außerdem sind Pflegedienste nicht ganz unschuldig. Während Linke meist kein Interesse haben, ihre Weltsicht jedermann kundzutun, missionieren die AfD-Fans und ich habe sogar schon erlebt, dass man Klienten unter Druck gesetzt hat, AfD zu wählen. Diese Leute sind auf ihre Pfleger angewiesen und trauen sich oft nicht, etwas zu sagen. Die nicken nur.
LG, lee
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Jetzt stelle ich mir Offenbach als das Spandau des Rhein-Main-Gebietes vor
In der Tat gibt es Ecken in Offenbach, die Berlin ein wenig ähnlich sind - im Kleinformat, versteht sich. Jedenfalls behauptet mein Lebensgefährte das, der in Wilmersdorf aufgewachsen ist.

Aber Offenbach ist nicht mehr die Stadt, die sie bis zu den 70ern war. Die Industrie ist weitgehend abgezogen, an ihre Stelle ist immer mehr die Dienstleistung getreten. Auch die Lederwarenindustrie trifft man nur noch in den kleineren Nachbarorten an. Geblieben ist lediglich die Internationale Lederwarenmesse, die zweimal im Jahr stattfindet.
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In Berlin gibt es auch fast keine Industrie mehr. Leider wird alles zugeklotzt statt begrünt. Wilmersdorf ist sehr schön, verglichen mit anderen Stadtteilen, denn es ist relativ wenig im Krieg kaputtgegangen.
Aber nun mal lieber zurück zum Thema
LG
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