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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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15.09.2023, 10:06 | #1 |
Schatten und Licht
Wir können nur verlieren
was wir besitzen Wir können nur verlieren was wir unser Eigen nennen Manchmal kommt es vor, dass wir den Weg, den wir beschreiten wollen über den Rand des sicheren weißen Papiers in den Himmel malen. Schritt für Schritt gehen wir vorwärts immer weiter doch der Weg nimmt kein Ende erstreckt sich über den Horizont verlässt die Grenzen dieser Welt und geht weiter. Bahnt sich seinen eigenen Weg in den Himmel dort, wo Grund und Boden Sicherheit und Halt Anziehung und Schwerkraft gegen Freiheit und Grenzenlosigkeit ausgetauscht werden. Wir verlieren den Bezug denn das gewohnte System hat sich wie eine Wolke bestehend aus Milliarden individueller Wassertröpfchen aufgelöst Dort oben fallen wir nicht schweben wir nicht fliegen wir nicht Dort oben gibt es keine anziehenden und abstoßenden Kräfte keine Wechselwirkungen keine Beschränkung keine Einschränkung keine Grenzen Dort oben obliegt Freiheit Manchmal kommt es vor dass der Weg, den wir vor uns in den Himmel malen sich über den Horizont hinaus erstreckt Berge scheinen so hoch dass sie die Grenzen dieser Erde durchbrechen und ihre Gipfel wie die Spitzen der Eisberge durch die Decke des Himmelsmeeres stoßen und sich in die Unendlichkeit des Universums erstrecken Manchmal kommt es vor dass der Weg nach unten zu bröckeln beginnt und der Boden unter unseren Füßen locker und lose in der Summe vieler einzelner Bruchstücke ins Rollen gerät Wir sind nicht wagemutig wir werden wankelmütig verlieren das Gleichgewicht und haben Angst Angst vorm Scheitern Angst vorm Fallen Angst vorm Aufprall Angst dort unten zu liegen und von euch von oben herab betrachtet und bewertet zu werden Manchmal kommt es vor dass der Rucksack, den wir tragen den wir für unsere Reise gepackt haben zu schwer für unsere zarten Schultern scheint und die Schuhe, die wir tragen die uns Schritt für Schritt unseres Weges weiter nach vorne begleiten uns Halt und Standfestigkeit geben sollen zu groß für unsere müden Füße erscheinen lose und ungesteuert gleiten uns unsere Begleiter die uns einstweilen Schutz und Sicherheit geboten haben eigensinnig von dannen und fort an scheint der Weg unbequem und beschwerlich In diesen Zeiten wenn alles zu groß und unüberwindbar erscheint wenn der Nebel so dicht dass wir ziellos umher irren wenn der Aufstieg so steil dass das Ziel fern außer Sicht wenn die Erde so heiß dass die Grenze zum Himmel zu flimmern beginnt wenn der Regen so stark dass die Welt nicht mehr zusammenhält wenn der Wind so laut dass die Musik unserer Mutter Natur verstummt und das Gezwitscher der Vögel und der Gesang der Bäume und das Lied des fließenden Wassers und die Stimme des Meeres unerreichbar für unsere Ohren und nur noch das Rauschen und Tosen das Fließen und Strömen übrig bleibt Dann kann es passieren dass wir unsere Hoffnung verlieren uns angesichts der Aufgabe die uns im nächsten Schritt bevor steht zu klein und zu schwach fühlen Aber so dunkel und aussichtslos der Weg auch erscheinen mag Manchmal kommt es vor dass die Sonne die Nebelfelder zerreißt und die warme milde Luft den Zorn des Windes und die Trauer des Regens lindert das Licht breitet sich aus und lässt die Hoffnung neu erstrahlen Wir können unsere Hoffnung verlieren aber wir können nicht das Licht verlieren dass wie eine eigene Sonne in unserer Brust strahlt denn ebenso wie unsere größten Träume tiefsten Sehnsüchte und unerfüllten Wünsche können wir auch unsere Angst verlieren Und manchmal da kommt es vor dass wir unsere Angst gegen Mut und Zuversicht im Angesicht des Lichts der Gestirne tauschen dass unserer Seele Flügel wachsen und wir die Freiheit zurückgewinnen die wir uns im Schatten der zu großen Aufgaben einst selbst genommen haben und mit dieser Freiheit und mit dieser Leichtigkeit ist es möglich selbst die höchsten Berggipfel zu beschreiten über den Rand der Welt und die Grenzen des Horizonts hinaus die Spitzen fern über dem Himmelsmeer zu erreichen und wir sind frei frei von Angst Wir können nur verlieren was uns gehört aber was gehört uns schon? Wenn wir den Mut aufbringen und ehrlich zu uns sind können wir nichts verlieren sondern nur gewinnen und wachsen an den Aufgaben die wir uns im Angesicht des Lichts der Hoffnung und nicht im bedrückenden Schatten der Angst selbst auferlegen |
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