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14.07.2023, 17:48 | #1 |
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Paranoia
Wochen und Monate waren vergangen, ehe sich Susannas Eltern eingestanden, dass mit ihrer Tochter etwas Seltsames vor sich ging. Susannas Gesicht wurde starr, nur ihr Blick blieb in Bewegung, aber so unstet wie bei einem Reh, das eine Bedrohung gewittert und den Körper gespannt hatte, um zur Flucht bereit zu sein. An gemeinsamen Gesprächen nahm sie kaum noch teil, horchte aber genau hin, was Vater, Mutter und Laurenz, ihr Bruder, erzählten, und sie merkte sich jedes verdächtige Wort, das verschlüsselte Informationen über sie hätte enthalten können und dazu gedacht war, sie zu erniedrigen und lächerlich zu machen.
Auf der Straße schaute Susanna ständig über eine ihrer Schultern oder blieb stehen und prüfte den Weg hinter sich, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand nachstellte. Hatte sie nicht klar und deutlich Schritte gehört, die knapp davor waren, ihr an die Fersen zu gehen? Damit nervte sie Laurenz und ihre Freundinnen, so dass am Ende niemand mehr sie begleiten wollte. Sie zog sich mehr und mehr ihre Wohnung zurück und betrat die Außenwelt nur noch, wenn es unvermeidbar war. "Ich muss mich schützen", sagte Susanna und stellte Paravents vor den zugezogenen Rollos auf, durch deren Schlitze sie sich für beobachtbar hielt. Licht kam nicht mehr vom sonnigen oder bleichen Tag, sondern von drei Stehlampen mit Dimmer. Grund für die Schutzaktion war ein Haus, zwei Grundstücke weiter gelegen, aus dessen Fenster jemand Susanna angeblich ins Wohnzimmer leuchtete und sie blendete. Susanna klebte den Türspion zu, weil sie davon überzeugt war, man könne von außen in ihren Flur schauen. Vor allem hatte sie die Nachbarin in der Wohnung links zu ihrer in Verdacht. Diese Nachbarin war ehrenamtlich für das DRK unterwegs und hatte gerne Susannas Geschenke – Kleidung, Haushaltswäsche und dergleichen – angenommen. Aber Susanna war im Nachhinein überzeugt gewesen: "Das hat dieser Schmarotzer verhökert und das Geld in die eigene Tasche eingesteckt." Susanna erzählte von Stimmen, die aus dem Telefon kamen, von Blitzen aus dem Fernsehgerät und von nächtlichen Schlägen an ihre Wände, die sie nicht schlafen ließen. Die Nachbarn hingegen berichteten von Schlägen, die von Susannas Wänden kamen und ihnen den Schlaf raubten. Mitten in der Nacht. Dennoch vertraute Susanna dem Telefon, erledigte Bank- und Bestellungsgeschäfte per Anrufe und war auch ansonsten damit befasst, jeden Menschen anzurufen, dessen Nummer ihr leichtsinnigerweise zur Verfügung gestellt worden war, und dessen Akku sie vollends ausschöpfte. In einem Fall brachte sie es fertig, einen Anrufbeantworter zu belabern und nicht zu merken, wann er am Anschlag war. Um Susanna wurde es einsam. Kaum eine ihrer Liebschaften hatte mehr als ein Jahr überlebt. Wer sich auf sie einließ, musste aufpassen, sich nicht in ihr Gravitationsfeld reißen zu lassen. Er wäre schwindlig gestorben. |
14.07.2023, 18:35 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
ja, die Geschichte klingt glaubhaft und die Beklemmung nimmt immer mehr zu. Streckenweise hat sie mich an meine Erlebnisse nach meiner OP im Mai letzten Jahres erinnert. Ja, unser Hirn ist erstaunlich leistungsfähig, kann uns ein X für ein U vormachen, und das so glaubhaft, dass man überzeugt ist, Reales zu erleben. Gut erzählt und sicher keine Lektüre vorm Schlafengehen. Liebe Grüße, Heinz |
14.07.2023, 19:22 | #3 | |
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Zitat:
Ich habe noch ein paar Stellen im Text korrigiert. |
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16.07.2023, 23:44 | #4 |
Hallo Ilka-Maria,
um diese Geschichte schleiche ich heute schon den gesamten Tag und habe mir ein paar Gedanken gemacht und mich hier auch gleich angemeldet. Der kleine Text birgt einen faszinierenden Kern, den ich noch weiter verfeinern würde, um das beunruhigende Gefühl noch intensiver hervorzurufen. Einige Sätze sind recht lang, es gibt zahlreiche Wiederholungen, die dem Stil nicht dienlich sind, und einige Formulierungen sind etwas unklar oder nicht präzise im Ausdruck. Beispiel: "Grund für die Schutzaktion war ein Haus, zwei Grundstücke weiter gelegen, aus dessen Fenster jemand Susanna angeblich ins Wohnzimmer leuchtete und sie blendete." Vorschlag: "Der Auslöser für diese Schutzmaßnahme war ein Haus, das zwei Grundstücke weiter lag. Jemand soll angeblich durch dessen Fenster ins Wohnzimmer von Susanna geleuchtet und sie geblendet haben." Der Stil könnte etwas einfacher sein, fließender. Man könnte es dem Leser einfacher überführen. Hier eine kleine Skizze: Wochen und Monate vergingen, bevor Susannas Eltern sich eingestanden, dass mit ihrer Tochter etwas Seltsames vorging. Susannas Gesicht erstarrte, nur ihr Blick blieb in Bewegung - unstet wie das eines Rehs, das eine Bedrohung wittert und bereit zur Flucht ist. Sie nahm kaum noch an gemeinsamen Gesprächen teil, horchte jedoch genau hin, wenn ihr Vater, ihre Mutter und ihr Bruder Laurenz sprachen. Jedes verdächtige Wort merkte sie sich, das verschlüsselte Informationen über sie enthalten und sie erniedrigen sollte. Auf der Straße warf Susanna ständig einen Blick über die Schulter oder blieb stehen, um sicherzugehen, dass ihr niemand folgte. Hatte sie nicht klare und deutliche Schritte gehört, die sich bedrohlich näherten? Dieses Verhalten nervte Laurenz und ihre Freundinnen so sehr, dass niemand mehr bereit war, sie zu begleiten. Sie zog sich immer weiter in ihre Wohnung zurück und betrat die Außenwelt nur noch, wenn es unvermeidbar war. "Ich muss mich schützen", sagte Susanna und stellte Paravents vor die geschlossenen Rollos, durch deren Schlitze sie sich beobachtet fühlte. Das Licht kam nicht mehr von der Sonne oder dem blassen Tageslicht, sondern von drei Stehlampen mit Dimmer. Der Auslöser für diese Schutzmaßnahme war ein Haus zwei Grundstücke weiter, aus dessen Fenster angeblich jemand in Susannas Wohnzimmer leuchtete und sie blendete. Susanna klebte den Türspion zu, weil sie überzeugt war, dass man von außen in ihren Flur schauen konnte. Vor allem hatte sie die Nachbarin in der Wohnung links im Verdacht. Diese Nachbarin war ehrenamtlich für das DRK tätig und hatte gerne Geschenke von Susanna angenommen - Kleidung, Haushaltswäsche und Ähnliches. Doch im Nachhinein war Susanna überzeugt: "Diese Schmarotzerin hat alles verkauft und das Geld in die eigene Tasche gesteckt." Susanna erzählte von Stimmen, die aus dem Telefon kamen, von Blitzen aus dem Fernsehgerät und von nächtlichen Schlägen an ihren Wänden, die sie am Schlafen hinderten. Die Nachbarn hingegen berichteten von Schlägen, die von Susannas Wänden ausgingen und ihnen den Schlaf raubten - mitten in der Nacht. Trotzdem vertraute Susanna dem Telefon. Sie erledigte Bank- und Bestellungsgeschäfte telefonisch und beschäftigte sich im Allgemeinen damit, jeden anzurufen, dessen Nummer ihr leichtsinnigerweise zur Verfügung gestellt worden war. Sie erschöpfte die Akkus dieser Personen vollständig. In einem Fall schaffte sie es sogar, einen Anrufbeantworter so sehr zu belabern, dass sie nicht bemerkte, wann er voll war. Susanna fand sich zunehmend einsam. Kaum eine ihrer Beziehungen hielt länger als ein Jahr. Wer sich auf sie einließ, musste aufpassen, nicht in ihr Gravitationsfeld gezogen zu werden. Sonst hätte man sich schwindlig gefühlt und wäre letztendlich daran zugrunde gegangen. |
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17.07.2023, 06:58 | #5 | |
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Zitat:
In meinen zweieinhalb Jahre langen Lehrgängen in kreativem Schreiben gehörte zum Training, Texte nach Vorgabe einer erlaubten Anzahl von Zeichen (inkl. Leerzeichen) zu schreiben, um die Autoren daran zu gewöhnen, für überflüssige Wörter und Ausdrücke sensibel zu werden und sie umzuformulieren oder zu streichen, vor allem aber kurze und griffige Wörter langen Wörtern vorzuziehen. Das war auch die Devise des "Stil-Papstes" Wolf Schneider, der Journalisten ausbildete. Im Englischen gibt es dafür den Begriff KISS: "Keep it simple and stupid." Nochmal Danke für die Arbeit, die du dir gemacht hast. Viele Grüße Ilka |
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17.07.2023, 14:03 | #6 |
Hallo Ilka-Maria,
das ist natürlich dein gutes Recht! Als Leser kenne ich natürlich nicht deine Vorgaben. "Susanna fühlte sich einsam. Beziehungen hielten selten lange. Wer sich einließ, durfte nicht ihrem Sog erliegen, sonst verlor er den Halt und ging zugrunde." Ginge ich nach deinen Kriterien, bliebe von einem literarischen Text nicht viel übrig. Von daher bin ich mir unsicher, inwieweit das der lyrischen Qualität dienlich sein könnte. "Wochen vergingen, bevor Susannas Eltern das Seltsame an ihr bemerkten. Ihr Gesicht erstarrte, nur der Blick blieb unstet wie das eines Rehs, das eine Bedrohung wittert. Sie nahm kaum am Gespräch teil, horchte aber genau hin. Auf der Straße warf sie ständig einen Blick über die Schulter. Sie zog sich zurück und betrat die Außenwelt nur, wenn unvermeidbar. Susanna fühlte sich beobachtet und blendete das Licht ab. Misstrauisch gegenüber der Nachbarin, erzählte sie von unerklärlichen Phänomenen. Sie vertraute dem Telefon und war oft einsam." Betrachte dies als kleines Augenzwinkern. Das ist quasi der Inhalt deines gesamten Textes. Dir einen schönen Tag! Liebe Grüße |
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17.07.2023, 14:19 | #7 |
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Das sehe ich anders, da es sich bei meinem Text um eine wahre Begebenheit handelt, genauer gesagt um eine sich steigernde Entwicklung in eine paranoide Schizophrenie, so dass am Ende das Betreuungsgericht eingeschaltet werden musste. Es war also schon ein bisschen mehr los, und wie weiter oben erwähnt, könnte ich ein Buch darüber schreiben. Den jahrelangen Stress, den ich hatte, kann ich aber in einem Forum nicht darlegen, es würde den Rahmen sprengen. Außerdem liegt mir an einer Verfremdung und Anonymisierung der Geschichte.
Aber wenn ein Text raus ist, gehört er den Rezipienten, nicht mehr mir allein, und wie sie ihn lesen und interpretieren, kann ich nicht beeinflussen. Ist völlig normal, geht allen Autoren so und ist auch für mich völlig in Ordnung. |
17.07.2023, 15:40 | #8 |
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Beiträge: 1.676
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... es soll Behandlungsmethoden geben, aber dazu müssten Betroffene selbst zum Arzt gehen oder gefahrenabwehrend zwangseingewiesen werden. Wobei der zweite Punkt eher selten eine Besserung bringt, weil die Betroffenen spätestens bei der richterlichen Bestätigung der Einweisung dem Richter zumeist klar machen können, dass sie keine Gefahr darstellen und entlassen werden. Auch "Verrückte" haben das Recht auf Selbstentscheidung.
Deine Story wirkt auf mich wie eine Schilderung, irgendwie fehlt Handlung und Spannung. beaux rêves |
17.07.2023, 16:28 | #9 | |
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Zitat:
Natürlich bezieht die Bereuerin ihr Honorar für ihre Dienstleistungen ebenfalls aus den Ersparnissen der Patientin. Innerhalb von drei Jahren haben sie sich (über 40.000 Euro) bis Ende vorigen Jahres auf 7.000 Euro reduziert. Vielleicht wird so verständlich, dass viele Frauen ihre Angehörigen zu Hause pflegen, denn wer kein Vermögen hat, kann sich kein Heim leisten. Einkommen aus Berufstätigkeit fällt dann aber auch flach. Mit Medikamenten eine Paranoia oder Schizophrenie in den Griff zu bekommen, klappt manchmal, meistens aber nicht, bei alten Leuten kann man es völlig vergessen. Ich habe nunmehr in meiner Familie vier solcher Fälle miterlebt, da ist nichts mehr mit Heilung gewesen. Auch mein früherer Chef, dessen Frau sehr früh an der Levykörperchendemenz erkrankte, und der mit einigen Ärzten befreundet ist, bekam von vornherein gesagt, dass er sich die Hoffnung auf Besserung oder auch nur ein Aufhalten der Krankheit abschminken kann: nichts zu machen. Man kann diese Patienten nur ruhigstellen, damit sie nicht zu toben anfangen, denn paranoide und/oder demente Menschen haben ständig angst und werden deshalb schnell aggressiv. Im Augenblick plage ich mich deshalb mit der Amtsanwaltschaft wegen Gewalt im Heim unter den Patienten herum, wobei mir mehrere Versionen über den Hergang des Geschehens vorliegen. Völlig klar, denn die Heimleitung und die Pfleger wollen keinen Ärger haben. Ich muss damit rechnen, dass die Sache wie das Hornberger schießen ausgehen wird. Ich weiß ja nicht, ob und welche Erfahrungen du hast, aber weder die Patientin, noch ich haben jemals einen Richter gesehen. Was bei Gericht an Kontakt stattfindet, läuft über den Rechtspfleger. Die Gerichte sind alle dermaßen überlastet, dass sie froh sind, wenn keiner etwas von ihnen will. Das hatte ich vor zwei Jahren gemerkt, als das Offenbacher Amtsgericht (Grundbuchamt) neun Monate brauchte, um eine lumpige Löschungsbeilligung zu bearbeiten und einen routinemäßigen Grundbucheintrag zu erledigen. Nur mal als zusätzliche Information, damit du dir ein Bild machen kannst von unseren permanent unterbesetzten deutschen Gerichten, bei denen sich in jeder Abteilung zigtausend Akten stapeln. |
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18.07.2023, 07:12 | #10 | |
Zitat:
in eine Psychiatrie eingewiesen werden kann ein Patient, wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung besteht. Hallo Ilka, bei der Geschichte stimme ich dem dunklen Traum zu, auf mich wirkt sie auch eher wie Beobachtetes herunter geschrieben. Schöne Grüße DieSilbermöwe |
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18.07.2023, 17:27 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo Silbermöwe,
"Beobachtetes herunter geschrieben" - das hört sich nicht nur lieblos an, das ist ein deutlicher Hinweis auf mangelhaftes Einfühlungsvermögen und ein Defizit von Verständnis literarischen Schaffens. Etwas Beobachtetes, das kann ein Ereignis, ein lebloser Gegenstand, ein lebendiges Wesen sein. Nehme ich letzteres, z.B. eine schöne Frau, und schreibe auf, was ich da sehe und dabei empfinde, mir beim Schreiben Mühe gebe, vor einem Rezipienten ein Bild entstehen zu lassen, dann bin ich künstlerisch tätig. Was macht Ilka-Maria mit ihrer Kurzgeschichte? Sie schildert, scheinbar emotionslos, das Zugrundegehen eines Menschen. Offenbar auch aus vermeintlicher Distanz. Und dann kommt da ein verräterischer Satz, der entweder dem Gestaltungswillen der Verfasserin entsprungen ist oder in dem die Zischlaute der Giftnatter zu hören sind, die das Leben psychisch Kranken durch immer enger werdende Windungen beendet. Den Satz, liebe Kritikerin Silbermöwe, den Du Dir mal auf der Zunge zergehen lassen solltest, ist dieser: "Auf der Straße schaute Susanna ständig über eine ihrer Schultern oder blieb stehen und prüfte den Weg hinter sich, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand nachstellte. Ich könnte weitere Gestaltungsmerkmale aufzählen, Bearbeitungszeichen bei der Gestaltung dieser kurzen Geschichte, die alles andere als ein "herunter geschriebener Beobachtungsbericht" ist. Manchmal (ich gebe zu, dass mir das selbst schwer fällt) ist es besser bei unvollständigen Kenntnissen einfach die Klappe zu halten. Liebe Grüße, Heinz |
18.07.2023, 17:54 | #12 |
Meine Güte, Heinz, ich habe meine Meinung dazu und du hast deine. Wie wäre es mal damit, andere Meinungen einfach zu akzeptieren?
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18.07.2023, 18:44 | #13 |
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Offensichtlich habe ich ein Reizthema angepackt. Es handelt sich nicht um etwas Beobachtetes, das ich "runtergeschrieben" habe, sondern um Erlebtes, das ich sparsam geschildert habe, um nicht zu viel Privates preiszugeben. Und auch, weil es wehtut.
Es ist nicht schön zu erfahren, wie ein Mensch aufgrund einer schweren psychischen Störung sich abkapselt, einen Paravent hinter die ohnehin runtergelassenen Rollos stellt, weil man von außen durch deren Lamellenschlitze gucken könnte, und wie dieser Mensch in einer Tour davon spricht, sich schützen zu müssen. In dieser Dämmerung kann man keinen Haushalt mehr ordentlich führen, alles verdreckt. Man will helfen, wird aber regelmäßig Objekt von Anfeindung, nämlich unter den Verdacht gestellt, diesen Menschen kontrollieren zu wollen. Prinzipiell ist jeder Mensch ein Feind, der diesem Menschen nur Schlimmes antun will. Aus dem Fax-Gerät kommen Stimmen, aus dem Fernsehgerät Blitze und aus den Wänden Donnerschläge. Die ich selbst nie gesehen und gehört habe. Erklärung: "Die beobachten alle genau wann du da bist und halten still. Sobald du weg bist, geht alles wieder los." Und dann schlägt so ein Mensch zurück. Denn ein derart Gestörter ist nachtaktiv. Donnert nachts an die Wände, damit die Nachbarn keinen Schlaf mehr finden, schreit, schimpft und beleidigt, so dass am nächsten Tag die Polizei ins Haus kommt. Ich habe weiter oben im Faden angedeutet, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte. Nach vielen Jahren des Aushaltens mit so einem Menschen kommt eine Menge zusammen. Und wie ich das bis heute ausgehalten habe, könnt ihr mich in meinem nächsten Leben fragen. Ich weiß es nicht. Man muss halt durch. |
18.07.2023, 19:33 | #14 | |
Zitat:
Als Angehöriger ist das schwierig. Das war der Grund für meine Beteiligung in diesem Zusammenhang und der Grund für die Milde meiner Kritik. Basierend auf meiner Erfahrung möchte ich anmerken, dass eine gewisse Zurückhaltung die Qualität eines Textes exorbitant mindert. Hier wird oft Mut belohnt. Du musst ja nicht sagen, dass es dein Umfeld betrifft. Der Mensch kann sich Sachen ja ausdenken. |
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19.07.2023, 12:49 | #15 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.676
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... Heinz, du scheinst Meinung mit Wertung zu verwechseln. Meine Meinung ändert sich nicht, gewertet habe ich nicht.
...Ilka, du scheinst mich missverstanden zu haben. Es mag den Richter nicht interessieren, urteilen muss er trotzdem, ob eine Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt und dies am Folgetag der Einweisung oder waren es 48 Stunden? Ich kenne solche Fälle zum Glück nur aus der Distanz, allerdings kenne ich gerichtliche Betreuung, Betreuung durch Vollmacht und Zwangseinweisungen aus meinem persönlichen Umfeld nur zu gut. Mehrere Behörden erklären sich für (teil)zuständig und erwarten Zuarbeiten etc. Können aber meist wegen übervollen Schreibtischen und rechtlicher Vorgaben keine menschliche Hilfe geben. Das schlaucht Beteiligte ungemein. beaux rêves |
19.07.2023, 13:02 | #16 |
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Das kann ich nicht beurteilen, denn die Beschlüsse, die mir vorliegen, sind von keinem Richter unterschrieben, sondern von einer Rechtspflegerin. Bei Gericht stützt man sich auf die ärztlichen Gutachten. Nein, es waren keine 48 Stunden bis zur Einweisung in ein Heim (um die Psychiatrie geht es nicht, denn um dort eingeliefert zu werden, muss es dicke kommen), sondern mehrere Monate. In allen drei Heimen, in denen ich bisher Verwandte besucht habe, war der weitaus größere Teil der Bewohner psychisch krank oder dement und auf jeden Fall plegebedürftig, weil auch somatische Erkrankungen hinzukommen.
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